Rede von Lea Voigt, GesamtschülerInnenvertretung Bremen

Europäischer Aktionstag: Auftaktkundgebung des DGB auf dem Breitscheidplatz 3.4.2004 Berlin

in (07.04.2004)

Europäischer Aktionstag des DGB Auftaktkundgebung auf dem Breitscheidplatz am 3.4.2004 in Berlin

Lea Voigt, Vorstandsmitglied und Sprecherin der GesamtschülerInnenvertretung Bremen (GSV):

Bundesbildungministerin Edelgard Bulmahn schreibt: "Der Wettbewerb um die Zukunftschancen für Deutschland ist im Kern ein internationaler Wettbewerb um die Qualität von Bildungssystemen geworden." Genau darum gehtÂ’s: Die Zukunft Deutschlands ist für die Bundesregierung die Zukunft des Wirtschaftschaftsstandortes - und das bekommen die SchülerInnen, Azubis und Studierenden zu spüren! Mit den reformpädagogischen Spielereien der 60er und 70er Jahre soll endgültig abgeschlossen werden. Daß Gesamt- und Ganztagsschulkonzepte trotzdem noch nicht in der Schublade verschwunden sind, hat einen ganz anderen Hintergrund: Skandinavien hat eindrucksvoll vorgemacht, wie mensch durch eine spätere Selektion der SchülerInnen das Menschenmaterial effektiver nutzen kann. Daß es, ob nun nach Klasse vier oder nach Klasse zehn, eine Auslese geben muß, steht dabei jedoch außer Frage. Die Gesamtschulforderung ist damit aber sogar für Arbeitgeberverbände salonfähig geworden - und hat damit auch leider fast jedes Kritikpotential verloren. Auf die mangelnde Qualität des Standortfaktors Bildung haben die Landes-, aber auch die Bundesregierung reagiert! Im Schulbereich wird vor allem an der Vergleichbarkeit von Bildung gearbeitet - die zentrale Voraussetzung für Konkurrenz und Selektion. Und das sind schließlich die Dinge, um die es in der Schule geht! Die Schule produziert und reproduziert die sozialen Unterschiede dieser Gesellschaft, und dieser Mechanismus wird momentan massiv verschärft - zu Ungunsten der SchülerInnen, die es nicht aufs Gymnasium und später an die Uni geschafft haben.