Der Privathaushalt als Weltmarkt für weibliche Arbeitskräfte(*)

in (16.06.2005)

Von deutschen Familien geschätzt, von deutschen Behörden gesucht: Illegale Einwanderinnen aus der Dritten Welt putzen Klos und füttern Babys...

"Von deutschen Familien geschätzt, von deutschen Behörden gesucht: Illegale Einwanderinnen aus der Dritten Welt putzen Klos und füttern Babys. Das Geld schicken die jungen Frauen ihren eigenen Kindern in der Heimat. Ein Report über die weiblichen Seiten der Globalisierung." So betitelte die deutsche Wochenzeitschrift Die Zeit am 19. August 2004 ein Dossier über "Deutschlands neue Dienstmädchen". Mit Artikeln dieser Art erhält ein Phänomen öffentliche Aufmerksamkeit, das zwar nicht neu ist, ja vielen Leserinnen und Lesern der Zeit aus eigener Anschauung wohl bekannt sein dürfte, aber in dieser Form bislang kaum öffentlich gemacht und diskutiert wurde. Hinter den Schlagzeilen verbirgt sich die Komplexität der Verschränkung mehrerer Themenkomplexen, die in diesem Aufsatz diskutiert werden sollen; es geht um den Zusammenhang zwischen internationalem Arbeitsmarkt, dem Arbeitsplatz Privathaushalt in der Bundesrepublik Deutschland, um Illegalität und transnationale Migration. Diese Themen werden jeweils über den Fokus der Gender-Perspektive betrachtet, wobei Erkenntnisse aus der internationalen Debatte über domestic work verbunden werden mit den Erkenntnissen des von mir geleiteten Forschungsprojekt über die neue Dienstmädchenfrage im Zeitalter der Globalisierung (siehe www.uni-muenster.de/fgei).(1) Der Aufsatz beginnt mit einem Überblick zur Feminisierung der Migration und stellt den Zusammenhang zur Nachfrage nach personenbezogenen haushaltsnahen Dienstleistungen her. Aus dem in deutschen Haushalten zu konstatierenden Pflege- und Versorgungsbedarf hat sich ein ungeschützter Arbeitsmarkt für HaushaltsarbeiterInnen entwickelt, der sich allerdings von anderen Arbeitsmärkten unterscheidet, und zwar durch den Charakter und die Entlohnung der verrichteten Arbeit. Diese sind dafür ausschlaggebend, dass in diesem Bereich so viele Migrantinnen zu finden sind. Im letzten Abschnitt wird der für die betroffenen ArbeitnehmerInnen entstandene transnationale Migrationsraum beschrieben, der Haushalte der Herkunftsländer mit denen der Zielländer verbindet. Im Kern geht es darum, deutlich zu machen, dass Haushaltsarbeit als Ausdruck der sich neu strukturierenden Abhängigkeitsverhältnisse in globaler Perspektive betrachtet werden sollte und dass dieses Phänomen innerhalb der Transnationalismusdebatte zu verorten ist.

Die Feminisierung der Migration

In zahlreichen internationalen Studien ist in den vergangenen Jahren festgestellt worden, dass sich die Migration "feminisiert" (siehe Castles & Miller 1993; Sassen 1996; Koser & Lutz 1998; Phizacklea 1998, 2003; Hess & Lenz 2001; Sachverständigenrat für Zuwanderung 2004). Nun sind in dem Begriff "Feminisierung der Migration" eine Reihe von unterschiedlichen Phänomenen zusammengefasst worden: a) Der Anteil der Migrantinnen ist weltweit gestiegen und hat mittlerweile im Durchschnitt die Wanderungsanteile der Männer erreicht oder überholt. In einigen Regionen bestehen die nationale Grenzen überschreitenden Wanderungsbewegungen inzwischen mehrheitlich aus Frauen; so etwa in den Philippinen, wo der weibliche Anteil der Wanderer bei 70% (Oishi 2002) liegt. Dazu kommt die weibliche Binnenmigration aus ländlichen Gebieten in die urbanen Zentren, etwa in China, deren Umfang enorm ist (Gransow 2003). b) Der Anteil allein migrierender Frauen ist gestiegen. c) Der Anteil der Undokumentierten unter den Migrantinnen ist höher denn je zuvor (Phizacklea 1998; Kofman 1996). d) Die Abwanderung bezieht sich vorrangig auf drei Tätigkeitsfelder: die Haushaltsarbeit, die Gastronomie, die Unterhaltungsindustrie bzw. die Prostitution (siehe www.iom.int), wovon die Haushaltsarbeit mittlerweile den weltweit wichtigsten Sektor darstellt. e) Vergleichbar mit der Feminisierung anderer Arbeitsbereiche vollzieht sich eine Analogiebildung zwischen dem Geschlecht der Arbeit und dem Geschlecht der Arbeitenden. Für unseren Zusammenhang ist der Bereich der Haushaltsarbeit(2) relevant, der in Deutschland auch unter der Bezeichnung personenbezogene, haushaltsnahe Dienstleistungen diskutiert wird. Die dort anzutreffenden Migrantinnen sind selten in ihren erlernten Berufen tätig, sondern in Arbeitsbereichen, die von Frauen rund um den Erdball meistens unbezahlt verrichtet werden: Putzen, Kochen, Bügeln, Kinder, alte oder kranke Menschen versorgen, Kinder erziehen, ein "Zuhause" schaffen. In der englischsprachigen Debatte werden diese Tätigkeiten plastisch als die drei Cs: Cooking, Caring, Cleaning bezeichnet (Anderson 2000). Dabei geht es sowohl um körperlich als auch emotional anstrengende Arbeiten. Die Eignung einer Migrantin für die Tätigkeit der bezahlten Haushaltsarbeit wird aus ihrer Geschlechtsidentität abgeleitet sowie aus ihrer antizipierten Erfahrungsexpertise: als Mutter kann sie Kinder versorgen, als Frau kann sie Putzen etc. Entscheidend für die Feminisierung der Migration ist ebenfalls, dass Frauen aus Entsendeländern (Ländern des Südens und aus Osteuropa) nicht so sehr trotz, sondern wegen ihres erhöhten Bildungskapitals, das in den Herkunftsländern keine angemessene Verwendung findet, stärker geneigt sind zu migrieren. In den hoch entwickelten Industrieländern werden sie gebraucht, denn auf der Empfängerseite steht eine expandierende Nachfrage nach Dienstleistungen im privaten Haushalt. Feminisierte Migration ist also Folge einer verbesserten oder traditionell guten (wie in Osteuropa) Bildungs- und Kommunikationssituation sowie von verbesserten Reisemöglichkeiten oder Erleichterungen des Grenzübertritts in den Entsendeländern, bei gleichzeitiger Verschlechterung oder Stagnation der Lebensbedingungen in den Herkunftsländern. Sie hängt aber auch mit veränderten Familien- und Erwerbsarbeitsverhältnissen in den Zielländern zusammen, die eine starke Nachfrage nach Haushaltsarbeit generiert haben. Die im Privathaushalt zu leistende Arbeit hat nach wie vor ein geringes gesellschaftliches Prestige, wird traditionell schlechter entlohnt als andere schwere körperliche Arbeiten und fällt deshalb in vielen westlichen Industriestaaten aus dem formalen Arbeitsmarkt weitgehend heraus; für private Arbeitgeber ist sie nur dann interessant und bezahlbar, wenn sie billig ist. Während für andere Bereiche, in denen in Deutschland Arbeitskräftemangel herrscht, wie etwa für die IT-Branche, eine Anwerbekampagne lanciert und ein spezifischer Aufenthaltsstatus (Green Card) eingeführt wurde, gilt gleiches nicht für Arbeit im Privathaushalt. Als traditionelles Feld von Erwerbsarbeit ist Haushaltsarbeit - zumindest nach dem Zweiten Weltkrieg - kaum in Erscheinung getreten, sondern als unbezahlte Reproduktionsarbeit geleistet worden. Die Bezeichnung dieser Tätigkeit als Arbeit wurde zwar mit der "Lohn für Hausarbeit"-Kampagne der zweiten Frauenbewegung ins öffentliche Bewusstsein gerückt, verschwand mit steigender weiblicher Erwerbstätigkeit von Frauen mit höherem Bildungsabschluss aber auch wieder. Klassische Arbeitsfelder, in denen weibliche Migranten zu finden sind, zeichneten sich immer schon durch niedrige Bezahlung und schlechte soziale Absicherung aus. Dies gilt auch für das Arbeitsfeld Haushaltsarbeit, das sowohl auf der Seite der Ziel- als auch der Herkunftsländer über Anwerbe- und Vermittlungsagenturen sowie kollektive Netzwerke hochgradig organisiert ist (Momsen 1999: 5).

Der Privathaushalt als Zielort feminisierter Migration

Will man die Arbeit im Privathaushalt als Terrain feminisierter Migration verstehen, dann ist ein Blick auf die Debatte über Hausarbeit als zentrales Thema der Geschlechterforschung notwendig. In ihrem berühmten Aufsatz "Arbeit aus Liebe - Liebe als Arbeit" bezeichneten Gisela Bock und Barbara Duden (1977) die unthematisierte und unbezahlte Tätigkeit der Hausfrau und Mutter, die ihrer weiblichen Bestimmung nachgeht, als "Arbeit aus Liebe", die in der Form von "Liebe als Arbeit" geleistet wird. Zwei zentrale Aspekte der Organisation des Sozialen, die zur Reproduktion dieses Phänomens beitragen, wurden in Frage gestellt: zum einen die gesellschaftliche Aufteilung in privat und öffentlich getrennte Sphären, die gleichzeitig vergeschlechtlicht und als solche verortet sind und sich als impliziter Geschlechtervertrag darstellen, in dem Berufs- und Versorgungsarbeit geschlechtspezifisch differenziert werden; zum anderen die damit einhergehende hierarchische Distinktion, bei der Berufsarbeit höher als Versorgungs- oder Reproduktionsarbeit bewertet wurde - auch präsentiert durch das verbreitete Familien-Vorstands-Einverdiener-Modell. Dieser Dualismus, der bereits in soziologischen Beschreibungen von Gesellschaft als eine soziale Ausdifferenzierung entlang der Geschlechterverortung im späten 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben wurde, etwa bei Durkheim, ist mittlerweile von der Geschlechterforschung umfassend analysiert und kritisiert worden (siehe etwa Gottschall 2000). Mittlerweile hat sich ein emanzipativer Diskurs entwickelt, der die "natürliche" traditionelle geschlechtliche Arbeitsteilung in Frage gestellt und Frauen den Weg in die Berufstätigkeit nahe gelegt hat. Wer jedoch die weiterhin notwendige Haus- und Erziehungsarbeit verrichten soll, blieb weitgehend unbeleuchtet. Das Weitergeben von haushaltsnaher Dienstleistungsarbeit entwickelte sich als "Lösung" im Schatten von Debatten über ein Recht auf Kindergartenbetreuung, Ganztagsschulen und anderen Betreuungsangebote für Kinder. Damit vollzog sich die Wiedereinführung von Erwerbsarbeit in den bürgerlichen Haushalt, die als "Dienstbotenwesen" das gesamte 19. bis in das 20. Jahrhundert hinein existent war, jedoch seit Beginn des 20. Jahrhunderts allmählich verschwand. 25 Jahre nach dem Erscheinen des Aufsatzes von Bock und Duden fragen Claudia Gather, Birgit Geissler und Maria Rerrich in ihrer Einleitung zu dem Sammelband "Weltmarkt Privathaushalt" (2002: 8): "Ist die 'Arbeit aus Liebe' minus die Liebe einfach Erwerbsarbeit wie jede andere Erwerbsarbeit auch?" Ihre Frage impliziert, dass Erwerbsarbeit von Emotionen abgekoppelt werden kann, was für die meisten Arbeiten keineswegs gilt und schon gar nicht für Tätigkeiten im Servicebereich (siehe dazu die wichtigen Studien von Arlie Russel-Hochschild 1990; 2002). Bei der Hausarbeit als Erwerbsarbeit geht es umgekehrt darum, ob diese Arbeit überhaupt "ohne Liebe" verrichtet werden kann. Selbst kommerzielle Agenturen bieten ihre Dienste an, indem sie darauf hinweisen, dass mit besonderer Sorgfalt und Liebe in den jeweiligen Privaträumen gearbeitet wird. Dennoch gibt es Merkmale, die die Arbeit im Privatbereich zu einer spezifischen machen. Um eine Antwort auf die Frage zu geben, was das Spezifische an dieser Arbeit ist, soll zunächst einmal auf die Frage eingegangen werden, warum sie heute in dieser Form existiert.

Die Umverteilung von Haushaltsarbeit

Die Arbeitsmarktpartizipation von autochthonen Frauen hat in den vergangenen Jahrzehnten überall in den entwickelten Industrieländern erheblich zugenommen. Die Hoffnung derjenigen, die sich massiv dafür eingesetzt haben, dass der gesellschaftlichen Umverteilung von Berufsarbeit die Umverteilung von Hausarbeit folgen würde, hat sich allerdings nicht erfüllt. Partnerschaftliche Arbeitsteilung in Haushalt und Familie hat kaum stattgefunden. So geht etwa aus der aktuellsten Zeitstudie des Bundesamtes für Statistik (Statistisches Bundesamt 2003: 14ff) hervor, dass der Anteil der unbezahlten Arbeit im Haushalt und im Garten bei Männern in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen ist. Bei der Pflege und Betreuung von Kindern und anderen Haushaltsmitgliedern in Westdeutschland "hat sich die Arbeitsteilung sogar noch zu Ungunsten der Frauen verschoben" (ebd.: 15).(3) Für diese Entwicklung werden in der Literatur verschiedene Gründe angeführt. So stellt etwa Maria Rerrich (2002) fest, dass die Gleichverteilung von Hausarbeit wohl ein Jahrhundert-, wenn nicht Jahrtausendprojekt sein wird, da "die gegenwärtige Arbeitsteilung in vielfältiger Weise eingelassen ist in die Tiefenstruktur unserer Gesellschaft"(ebd.: 19). Sie spricht von einer Reihe von "objektiven Hürden" und "strukturellen Gründen", die deutlich machen, dass es hier um mehr als ein privates Verteilungsproblem zwischen zwei Individuen geht: Alternative Muster der Arbeitsteilung scheitern an der immer noch virulenten Einkommensschere zwischen klassischen Männer- und Frauenberufen, die durch geschlechtsspezifische Berufswahl kontinuiert wird, sowie den Arbeitsmarktstrukturen, die insgesamt gesehen Männern in mittleren und gehobenen Berufen bessere Karrierechancen bieten. Trotz aller Gleichheitsrhetorik begünstigt die staatliche Sozial- und Steuerpolitik nach wie vor die Familienorganisation des strong-breadwinner-Modells (ebd.: 20). Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere strukturelle Gründe für das Scheitern der Umverteilung: So werden momentan in bestimmten Branchen des Arbeitsmarktes Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen gestellt, die sich nicht mit verlässlichen Betreuungsarrangements verbinden lassen. Der Umbau der westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten, der oft gleichbedeutend ist mit dem Abbau sozialer Leistungen, erfordert die Neuorganisation von Pflege- und Erziehungsleistungen; doch bislang ist kaum ein Land darauf vorbereitet, dass das durchschnittliche Lebensalter ständig steigt, dass immer mehr vier Generationenfamilien (Kinder, Eltern, Großeltern und Urgroßeltern) entstehen und dass für die Gruppe der Älteren steigende Pflegeleistungen erbracht werden müssen (OECD 1999: 13ff). Wenn Pflegeleistungen familiär erbracht werden, dann in der Regel immer noch von weiblichen Familienangehörigen; allerdings ist diese Lösung im Zuge veränderter Familienstrukturen nicht zukunftsfähig (Anderson & Phizacklea 1997). Neben objektiven Bedingungen und strukturellen Hürden, die die geschlechtsspezifische Umverteilung von Hausarbeit erschweren, ist auch eine Veränderung der Einstellung zu Hausarbeit zu konstatieren: In dem berühmten Zeitgeist-Roman "Generation Golf" (Illies 2001) etwa wird die "Putzfrau" der Wohngemeinschaft gepriesen, die es den dort lebenden Studierenden ermöglicht, sich freie Zeit zu kaufen, die sie mit sportlichen Aktivitäten füllen können. Diese Lösung reduziert außerdem Konflikte über Haushaltsarbeit zwischen den gemeinsam Wohnenden. Marianne Friese (1996) geht davon aus, dass die mittlerweile weitgehend akzeptierte Reaktion auf die nicht stattgefundene Gleichverteilung von Reproduktionsarbeit ein "neues Geschlechterarrangement" darstellt, bei dem der "weibliche" Part des Arrangements in weiblichen Händen bleibt - nicht in den eigenen, sondern in denen einer (ethnisch und sozial) anderen Frau, an die die Arbeit weitergereicht wird. Diese Ansätze erklären allerdings meiner Ansicht nach nicht hinreichend, warum selbst die in allen OECD Ländern zu verzeichnende fallende Arbeitsmarktpartizipation von Männern (OECD 1999: 20) nicht zu einer Neuverteilung von Hausarbeit führt. Ohne die Analyse der symbolischen, identitätsstiftenden Faktoren, die eng verknüpft sind mit den bereits genannten sozialen Tiefenstrukturen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung, lässt sich das Phänomen nicht verstehen. Hausarbeit ist nicht nur Arbeit, sondern eine ganz besonders vergeschlechtlichte Aktivität, die "emotional hochgradig mit Bedeutungen und Interpretationen darüber verbunden ist, wer wir als Frauen und Männer sind und wer wir sein wollen" (Rerrich 2002: 21). Dies bedeutet, dass Haushaltsarbeit eine Kernaktivität des "Doing Gender" darstellt, die nach wie vor für die Beibehaltung der sozialen Geschlechterordnung verantwortlich ist. Sie sorgt dafür, dass Menschen in ihrem Alltagshandeln wissen, was Männlich- und Weiblich-Sein bedeutet. Bereits 1977 hat Erving Goffman (auf deutsch 2001) darauf aufmerksam gemacht, dass der Haushalt als das wichtigste Sozialisationsdepot für unsere Gesellschaft zu betrachten ist. Er geht davon aus, dass ein zentraler Geschlechtercode, der sich als natürlicher Code darstellt, in der Kindheit, insbesondere im Haushalt, sozial erworben wird. Es geht dabei um das Erlernen einer überzeugenden Darstellung der Geschlechtszugehörigkeit: Handeln erzeugt und reproduziert Geschlechterdifferenzen. Die Erzeugung von Geschlecht erfolgt nicht nur situations-spezifisch, sondern mechanisch und strukturell auch in ritualisierten Interaktionsabläufen und sozialen Institutionen; über institutionalisierte Handlungsanrufungen, die er institutionalisierte Genderismen nennt, wird geschlechtsspezifisches Handeln aktiviert.(4) Wenn wir dieser Argumentation folgen, dann ist es nicht verwunderlich, dass gerade dieser Sozialbereich von starker Modernisierungsresistenz gekennzeichnet ist. Die Umverteilung von Haus- und Versorgungsarbeit auf eine andere Frau ist genau aus diesem Grunde so weitgehend akzeptiert, weil sie in der Logik des Doing-Gender verbleibt, keinerlei Irritationen hervorruft, da mit dieser Lösung das gängige Identitätsmuster nicht zur Disposition gestellt wird: Haushaltsarbeit bleibt auf der einen Seite der binären Geschlechterachse verortet und generiert Identität. Dafür ein kurzes Beispiel aus einem mit einem Arbeitgeber(5) geführten Interview. Simon Nickel, ein 38jähriger allein stehender Autor und Theaterregisseur, der Haushaltsarbeit zunächst einmal als unkreative Arbeit darstellt, vermittelt indirekt, was die Arbeit seiner "Putzfrau" für ihn bedeutet: "Es ist so ein bestimmtes Bild vom Mann, was man so innerlich hat. Was einfach nicht bedeutet, dass man den ganzen Tag irgendwie am Abwasch und in der Küche steht. Und man fühlt sich nachher auch wenn man auf der Straße ist, auch anders. So als wenn man weiß, es gibt jemand, der das für mich macht, oder so." Abgesehen von der distanzierenden Selbstbeschreibung über das von ihm benutzte "man", ist der hier hergestellte Zusammenhang zwischen privat und öffentlich deshalb besonders aussagekräftig, da er Einblicke in die soziale Tiefenstruktur geschlechtsspezifischer Identitätsbildung gibt. Herrn Nickels Abneigung gegen Hausarbeit speist sich aus der Tatsache, dass sie für ihn nicht nur irgendeine unkreative Arbeit, sondern nicht-männliche = weibliche Arbeit ist, Arbeit, die sich mit seinem Männlichkeitsbild nicht vereinbaren lässt. Sein männliches Selbstgefühl hängt davon ab, ob die Hausarbeit für ihn getan wird; es bereitet ihm emotionales Wohlbefinden, wenn er von seiner Arbeit draußen in eine aufgeräumte, saubere Wohnung zurückkehrt. Für Herrn Nickel hat das outsourcing von Haushaltsarbeit eine Funktion, die über die tatsächlich verrichtete Tätigkeit hinausgeht: damit wird der Geschlechtercode repariert, der seinem Single-Leben im Privaten fehlt. Um die Herstellung bzw. Reïfizierung von Identität geht es auch in den Fällen, in denen die Haushaltsarbeit Kinderbetreuung beinhaltet. Das Selbstbild der "guten Mutter" kann hier in einem Rückgriff auf traditionelle Betreuungsmuster (Amme, Kinderfrau) aufrechterhalten werden. Während Barbara Thiessen (2004: 201) davon ausgeht, dass in diesem neuen Geschlechterarrangement eine "Herausforderung an eine Neu-Gestaltung des Sozialen" zu sehen ist, scheint es mir hingegen wichtig, auf die Fortschreibung alter Identitätsmuster in dieser Neuordnung hinzuweisen, die zur Aufrechterhaltung geschlechts-traditioneller Verteilung von Arbeit beiträgt.

Haushaltsarbeit - ein Markt in der Grauzone

Nun lässt die Feststellung, dass die Gleichverteilung von Haus-, Pflege- und Versorgungsarbeiten nicht stattgefunden hat, sicherlich nicht den Kausalschluss zu, dass diese Arbeit nun unbedingt auf dem Weltmarkt eingekauft werden muss. Wie Karen Jaehrling (2004) in einem Übersichtsartikel aufzeigt, hat es in den vergangenen Jahren verstärkte Bemühungen des deutschen Staates gegeben, institutionelle Kinder- und Kleinstkinderbetreuung zu verbessern und gesetzlich zuzusichern, etwa durch die Formalisierung haushaltsnaher Dienstleistungen und die Förderung eines regulären Marktes. Dienstleistungspools, Haushaltsschecks, finanzielle Subventionierung von Anbieterinnen in diesem Bereich über die so genannten Ich-AGs und (die Erwägung) steuerliche(r) Vorteile für diejenigen, die diese Leistungen legal in Anspruch nehmen. Jaehrling kommt allerdings zu dem Schluss, dass - im Gegensatz zur Politik des französischen Staates - die deutsche Entwicklung eher in Richtung kurzfristig-pragmatischer Lösungen tendiert, wobei die Qualität von Arbeitsplätzen vernachlässigt werde und letztendlich die mittlerweile informell etablierten Lösungen fortgeschrieben werden. Nun gibt es mittlerweile viele Indikatoren, aber keine verlässlichen Zahlen für diesen "Markt", der sich informell etabliert hat. Der Ökonom Jürgen Schupp (2002: 65) hat berechnet, dass im Jahre 2000 mehr als drei Millionen private Haushalte regelmäßig eine private Putz- oder Haushaltshilfe beschäftigt haben. Uneingeschränkt sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren davon allerdings weniger als 40.000. Die Grauzone ist demnach umfangreich. Aus zahlreichen Einzelstudien geht mittlerweile hervor, dass sich in der Tat ein "Markt" in diesem Sektor etabliert hat, allerdings kein legaler.(6) In genau diesem Bereich finden wir Migrantinnen aus Osteuropa, Lateinamerika, Asien und Afrika. Im Gegensatz zu einer Reihe anderer europäischer Länder(7) gibt es in der Bundesrepublik bislang keine legalen Rekrutierungsprogramme für Haushaltsarbeiterinnen. Zwar hat es seit dem Anwerbestopp von 1973 zahlreiche Ausnahmeverordnungen gegeben, so z.B. für Saisonarbeiter und -arbeiterinnen in der Landwirtschaft, im Gaststättengewerbe und der Bauwirtschaft (vgl. Cyrus 2001). Im Bereich der Haushaltsarbeit gab es aber lediglich einen derartigen Versuch, das so genannte Riestermodell: Von Januar 2002 bis zum Frühjahr 2003 konnten osteuropäische Haushaltshilfen in Haushalten mit Pflegestufe 3 für maximal drei Jahre beschäftigt werden. Das Programm war jedoch mit insgesamt nur 1.102 angeworbenen Haushaltsarbeiterinnen für den Zeitraum von Februar bis Dezember 2002 wenig erfolgreich (siehe Zentralstelle für Arbeitsvermittlung 2003)(8), wurde allerdings erstaunlicherweise zum 1.1.2005 neu aufgelegt.(9) Die zur Beantragung notwendigen Informationen sind so schwer zu finden, dass der Eindruck entsteht, eine allgemeine Debatte über den Bedarf an Haushaltsarbeiterinnen und Pflegerinnen, die hierzulande allenfalls im Zusammenhang mit so genannter Schwarzarbeit thematisiert wird, soll unbedingt vermieden werden. In öffentlichen Debatten über Arbeitskräftebedarf jedenfalls bleibt dieses Thema entweder unsichtbar oder wird skandalisiert und kriminalisiert. Eine Ausnahme bilden dabei Au-Pair-Arbeitsverträge, die mittlerweile die Funktion von preiswerten Haushaltsarbeitskräften eingenommen haben (Hess 2002, Hess & Puckhaber 2004). In unserem Sample(10) waren es vor allem allein erziehende Mütter kleiner Kinder, die sich durch ein Au-Pair die nötige Flexibilität und Entlastung ermöglichten, um Berufs- und Familienarbeit zu kombinieren. Obgleich der gesamte Arbeitsmarkt für Haushaltsarbeiterinnen unreguliert ist, hat er sich als "Markt" mit zahlreichen Facetten und über multiple Netzwerke etabliert. Das Internet ist mittlerweile ein wichtiger Vermittler und Provider geworden. Dies gilt sowohl für Länder, in denen die Rekrutierung auf legalem Wege erfolgen kann, wie z.B. in den USA, Kanada und wo die gewünschte Kandidatin per mouse-click angefragt werden kann (siehe etwa: www.filmo.com), als auch für Länder wie Deutschland, wo es - trotz gegenteiliger Behauptungen auf den entsprechenden Internet-Seiten (siehe www.tschechien.biz; www.slowakei.info; www.arbeitsmarkt-polen.de; www.arbeitsmarkt-ungarn.de) - nicht um die Beschäftigung von Pflegepersonal, sondern um "Haushaltshilfen im Haushalt mit Pflegebedürftigen" geht und die darüber hinaus angebotene Vermittlung von Privatpersonen in deutsche Haushalten rechtlich nicht geregelt ist. Arbeitszeit, -konditionen, -frequenz, Bezahlung, Zugang zum Arbeitsplatz etc., all diese Fragen werden zwischen den beteiligten Arbeitgeber(inne)n und Arbeitnehmer(inne)n privat ausgehandelt. Über die Tatsache hinaus, dass das Arbeitverhältnis in der Regel nicht legalisiert ist, verfügen viele der betroffenen Arbeitnehmerinnen(11) auch nicht über ein Aufenthaltsrecht oder haben dieses im Laufe der Zeit verloren. Genauso ist die umgekehrte Entwicklung möglich: Nach einer Einreise mit einem Touristenvisum geht nach dessen Ablauf der Aufenthaltsstatus in einen illegalen über; danach werden die wenigen Möglichkeiten der Legalisierung durch Immatrikulation an einer Universität oder Hochschule oder durch Heirat genutzt. Während des Aufenthalts in Deutschland oszillieren also die verschiedenen Stati. Die Betroffenen sind im doppelten Sinne illegal oder besser: illegalisiert, denn Illegalität ist keine individuelle Eigenschaft, kein humanes Charakteristikum, sondern basiert auf staatlicher Zuschreibung und ist darum vor allem konjunkturabhängig. Illegalität ist im Prinzip kein kriminelles, sondern ein aufenthaltsrechtliches bzw. arbeitsrechtliches Delikt (siehe Bade 2001: 65). Eine fehlende Aufenthaltserlaubnis führt zu sozialer Verletzbarkeit, zu Problemen mit dem Anmieten einer Wohnung, mit Sozialversicherungen, mit der Gesundheitsversorgung, mit der eventuellen Versorgung von Kindern und deren Beschulung. Von den von uns interviewten Frauen haben sich mehr als die Hälfte über eine Ehe legalisieren können, die anderen waren - bis auf eine Minderheit, die als Studentinnen an einer deutschen Universität eingeschrieben sind - zum Zeitpunkt der Interviews ohne legalen Aufenthaltsstatus. Obgleich anhaltende Illegalisierung dieses Arbeitsbereichs in gewisser Weise spezifisch ist für die Situation in Deutschland, gibt es vergleichbare Probleme selbst in den Ländern, in denen ein legaler Zugang zu diesem Arbeitsmarkt möglich ist. Jacqueline Andall stellt fest, dass auch in ihrem Untersuchungsfall, Italien, die betroffenen Haushaltsarbeiterinnen sowohl legal, aber auch illegal sind: "... irreguläre Beschäftigung ist ein immanentes Merkmal des Haushaltsarbeitssektors. So gibt es Schätzungen, die davon ausgehen, dass eine von vier Haushaltsarbeiterinnen illegal beschäftigt ist" (Andall 2003: 39). Ähnliche Phänomene werden auch für die USA (Parreòas 2001: 366), Griechenland, Großbritannien und Spanien signalisiert (Anderson 2000). Andall spricht deshalb von einer neuen "service caste", einer "Kaste der Dienstleistenden", die sich momentan in Europa herausbilde. Nun ist zwar zu fragen, ob der Begriff der Kaste wirklich angebracht ist, da die Zusammensetzung dieser Gruppe außerordentlich heterogen ist, dennoch wird damit zu Recht zum Ausdruck gebracht, dass sich in der Form der Haushaltsarbeit soziale Ungleichheit neu strukturiert und etabliert. Barbara Ehrenreich und Arlie Russel Hochschild (2002) identifizieren eine vergleichbare Entwicklung für alle OECD Länder und bezeichnen diese als die weibliche Rückseite der Globalisierung. Auch diese Autorinnen stellen fest, dass insbesondere gut ausgebildete Frauen die Länder der "Dritten Welt" verlassen, um sich in OECD Ländern als Haushaltarbeiterinnen zu verdingen. Auf diese Weise würden ambitionierte und unabhängige Frauen der Welt zusammengebracht: "Es führt sie allerdings nicht so zusammen wie sich dies die Feministinnen der reichen Länder einmal vorgestellt hatten - als Schwestern und Verbündete für gemeinsame Ziele kämpfend. Stattdessen kommen sie als Herrin und Dienstmädchen zusammen, als Arbeitgeberin und Arbeitnehmerin, von einander getrennt durch Privilegien und Chancen" (Ehrenreich & Hochschild 2002: 11).

Haushaltsarbeit - ganz normale Erwerbsarbeit?

Aus den bisherigen Untersuchungen ist deutlich geworden, dass es einige Spezifika dieses Marktes Haushaltsarbeit gibt, die weltweit mit unterschiedlichen lokalen Ausprägungen zu finden sind. Während etwa in den USA und Kanada rechtliche Regelungen getroffen sind, die diesen Markt regulieren, gibt es auch dort einen parallelen, informellen Sektor, vergleichbar mit dem in Deutschland. Beide Sektoren, sowohl der formale als auch der informelle, zeichnen sich dadurch aus, dass sie eben keine deutlichen Arbeitsregulierungen kennen und das Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis nicht klar strukturiert ist. Haushaltsarbeit ist quasi prädestiniert für einen deregulierten Arbeitsmarkt, da sie aus verrichtungsbezogenen und versorgungsbezogenen Arbeitsleistungen besteht, wobei die bei den versorgungsbezogenen Leistungen notwendige Gefühlsarbeit schwer messbar ist. Von dem bereits erwähnten Aufgabenspektrum der drei Cs: Cooking, Cleaning, Caring lassen sich jeweils bestimmte Aspekte benennen, die als verrichtungsbezogener "Umgang mit Dingen" (Kaufmann 1999) definiert werden können. Doch sind beim Kochen, Putzen und insbesondere bei der Versorgungs- und Betreuungstätigkeit noch viele weitere Kompetenzen gefragt: Managementtalent, Sorgfalt, Einfühlungsvermögen, Geduld, Ausdauer, Frustrationstoleranz, Relativierungsvermögen, Disziplin, Selbstreflexion, emotionale Intelligenz und Gedächtnisleistungen sind erforderlich. In der englischsprachigen Debatte wird hier von emotionaler Arbeit gesprochen; der französische Soziologe Kaufmann (ebd.) geht davon aus, dass jede Aktivität im Haushalt, auch diejenige, die als unangenehm empfunden wird, emotional aufgeladen ist. Die repetitive Durchführung dieser Arbeit ist mit negativen Emotionen wie Ekel, Scham, Schmerz und Pein und mit positiven Gefühlen wie Stolz, Sinnlichkeit (z.B. der Geruch einer gereinigten Wohnung oder gebügelter Wäsche), Lust und Zufriedenheit verbunden. Gleichzeitig ist die Unsichtbarkeit ein besonderes Kennzeichen dieser Arbeit. Ihr Wert liegt darin, dass mithilfe von Reinlichkeitsritualen ein zivilisierter Zustand, der physisches und psychisches Wohlsein erzeugt, eine räumliche und mentale Ordnung wiederhergestellt wird. Genau hierin liegt ein Aspekt, der die Erwerbsarbeit im Haushalt von anderen Erwerbstätigkeiten unterscheidet, sie zu einer besonderen Aktivität macht: Hausarbeit ist nicht nur hochgradig personalisiert und emotional aufgeladen, sondern sie findet im einem Raum statt, der als intim und gefühlsgeladen definiert wird, in dem Arbeit an und mit Identität stattfindet. Damit wird von denjenigen, die stellvertretend diese Identitätsarbeit vollbringen, erwartet, dass die sowohl mit Gegenständen als auch mit Menschen verbundenen Empfindungen, die Ökonomie der involvierten Gefühle, eruiert, akzeptiert, respektiert und geteilt werden. Das bedeutet nicht, dass die Arbeitnehmerinnen sich assimilativ in das jeweilige Ordnungssystem einbinden, dass sie keinerlei Verhandlungsspielräume haben, allerdings kann bereits das Verrücken eines Gegenstandes oder die Benutzung von ungewöhnlichen Düften bei den Reinigungsmitteln bei den ArbeitgeberInnen Irritationen hervorrufen, da sie eine mental etablierte Ordnung oder den Geruchssinn stören.(12) Die Antwort auf die Frage von Gather u.a. (2002), ob Hausarbeit ganz "gewöhnliche" Erwerbsarbeit sein kann, ist aus den folgenden Gründen negativ: Es handelt sich um einen vergeschlechtlichten, strukturell entwerteten Bereich, der Professionalisierungsbemühungen widerstrebt, denn der Status der Haushaltsarbeit ändert sich nicht automatisch dadurch, dass er als Erwerbsarbeit ausgeführt wird. Die erforderlichen Fähigkeiten gelten als Alltagskompetenz, sind schwer messbar und daher meritokratischen Prinzipien nicht zugänglich (Thiessen 2004: 333).

Warum Migrantinnen?

Bleibt zu klären, warum Migrantinnen so erfolgreich in diesem deregulierten Erwerbssektor sind. Neben der - im Vergleich zu einer legal angestellten Haushaltshilfe - preisgünstigen Entlohnung, sind der zivilrechtlich schwache Status der Migrantinnen, kein legaler Aufenthaltsstatus und damit auch kein Anspruch auf formelle Rechte sowie ihre Herkunft aus ökonomischen und sozialen Krisengebieten Faktoren, die zur Erklärung herangezogen werden müssen. Auch wenn zunächst einmal davon auszugehen ist, dass fehlende Aufenthalts- und Beschäftigungsrechte einen Nachteil auf dem Arbeitsmarkt bedeuten, so scheint doch gerade die damit einhergehende eingeschränkte Anspruchshaltung gegenüber ArbeitgeberInnen bei der Arbeitsplatzsuche einen Vorteil darzustellen. Dazu ein kurzes Zitat einer Arbeitgeberin, die begründet, warum sie, im Gegensatz zu den Au-Pairs aus westlichen Ländern, die sie alle entlassen hatte, mit "ihrer Ukrainerin" so zufrieden war: "Und sie war halt eindeutig nicht so empfindlich wie diese anderen Damen - also sie hat sich oder bzw. die Situation hat sie sicherlich zunächst auch befremdet, aber - sie ist wirklich härter im Nehmen gewesen, ne und äh - das ist wahrscheinlich dann bei Osteuropäerinnen (lacht leicht) halt ein Vorzug, ne, dass die nicht so, sagen wir nicht so verwöhnt sind." Es dürfte deutlich sein, dass hier nicht eine Person gelobt wird, sondern dass die Leidensbereitschaft der Au-Pair als eine Eigenschaft von Osteuropäerinnen ethnisiert und damit symbolisch ein asymmetrisches Differenzverhältnis etabliert wird. Gerade weil dieses Verhältnis ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis darstellt, und dies gilt insbesondere für live-ins, in geringerem Maße aber auch für alle anderen nicht-regulierten Arbeitsverhältnisse in diesem Bereich, sind die Zumutungen, Erwartungen und Anforderungen hoch, wobei offenbar von den ArbeitgeberInnen antizipiert wird oder werden kann, dass die betroffenen Arbeitnehmerinnen "härter im Nehmen" sind als vergleichbare autochthone oder "westliche" Frauen. Mit anderen Worten: ein asymmetrisches Machtverhältnis wird etabliert und ethnisiert. Das Verhältnis zwischen deutschen ArbeitgeberInnen und migrantischen Arbeitnehmerinnen ist geprägt von strukturell asymmetrischen Machtverhältnissen auf verschiedenen Niveaus, die hier thesenartig vorgestellt werden: 1) ArbeitgeberInnen profitieren von der Asymmetrie der Weltwirtschaft, die das "Einkaufen" billiger Arbeitskräfte aus Länder der Dritten Welt und Osteuropa ermöglichen, d.h. sie profitieren von der Asymmetrie der ökonomischen Ressourcen im globalen Vergleich. Für einige Länder Asiens und Lateinamerikas wie etwa die Philippinen oder Ecuador ist der Export von Arbeitskräften zur wichtigsten nationalen Einkommensquelle geworden. Pflege- und Versorgungskapital wird aus diesen Ländern abgezogen und zum eigenen Nutzen eingesetzt. 2) ArbeitgeberInnen profitieren davon, dass die Differenzlinie Geschlecht weltweit zwar lokal in unterschiedlichen Variationen auftritt, jedoch gleichzeitig als anthropologische Konstante konstruiert wird. Das Weiterreichen "genuin weiblicher Tätigkeiten" ermöglicht den Ausbau professioneller Karrieren und entschärft Familienkonflikte. 3) Haushaltarbeiterinnen reproduzieren im symbolischen Akt das Doing-Gender und sorgen für die Kontinuierung traditioneller Geschlechtsidentität und traditioneller Vorstellungen von Familie. Diese Thesen lassen sich mit den bereits angeführten Untersuchungen belegen und werden auch in unserer Untersuchung bestätigt.(13) Nun lässt sich allerdings zurecht gegen die Darstellung der einseitigen Abhängigkeit einwenden, dass im Zuge des so entstehenden care-drains, des Abzugs von Pflege- und Versorgungsleistenden aus Ländern der "Dritten Welt" auch Abhängigkeitsverhältnisse in entgegen gesetzter Richtung entstehen. "Es entsteht eine globale Beziehung, die in gewisser Hinsicht die traditionellen Geschlechterbeziehungen widerspiegelt. Die Erste Welt nimmt die Rolle eines traditionellen Mannes in der Familie ein, verwöhnt, anspruchsberechtigt, unfähig zu kochen, zu putzen oder seine Socken zu finden. Arme Länder übernehmen die traditionelle Frauenrolle - geduldig, hegend und pflegend, sich selbst verleugnend" (Ehrenreich & Hochschild 2002: 11, 12). Ehrenreich und Hochschild geben allerdings zu bedenken, dass es falsch wäre, dieses Verhältnis globaler Abhängigkeit mit der Metapher einer Ehe zu kennzeichnen, besser sollte von einer heimlichen Affäre gesprochen werden, die bislang weder von der Globalisierungsbewegung noch von feministischen Aktivistinnen wahrgenommen wird (ebd.: 12). Eine solche Beschreibung könnte rasch als normativ zurückgewiesen werden. Dennoch scheint mir die Metapher eines traditionell geschlechtsspezifischen Verhältnisses ausgezeichnet das komplexe Abhängigkeitsverhältnis in seiner globalen Dimension zu verdeutlichen. In einem konservativen Geschlechterarrangement gibt es zwar eine deutliche Machtasymmetrie, jedoch ist diese vielschichtig und gestaltet sich auf der ökonomischen, sozialen und emotionalen Ebene widersprüchlich, etwa dadurch, dass der ökonomisch dominante von dem nicht-dominanten Partner emotional abhängig ist und sozial desorientiert auf Verlust und Abwesenheit reagiert. Wichtig und treffend an der Geschlechtermetapher ist außerdem der Hinweis auf die Einbettung individualisierter und personalisierter Beziehungen in einen globalisierten gesamtgesellschaftlichen Kontext, an dem nicht nur Personen, sondern auch Nationalstaaten als empfangende und entsendende Länder beteiligt sind bzw. von diesem ungleichen Machtverhältnis profitieren: Haushaltsarbeit, so meine These, lässt sich als Paradigma für Abhängigkeitsverhältnisse in globaler Perspektive analysieren. Neben den bereits ausgeführten Themen: der feminisierten Migration, der asymmetrischen geschlechtsspezifischen Verteilung von Haushaltsarbeit und der damit verbundenen Kontinuierung traditioneller Geschlechtsidentität, der Asymmetrie ökonomischer Ressourcen im Weltverbund und den sich darin neu formierenden Abhängigkeiten, ist noch ein anderer Aspekt wichtig: der soziale Raum, in dem dieses Phänomen verortet ist, der transnationale Migrationsraum. Zur Beschreibung des "Weltmarkts Privathaushalt" ist eine Diskussion dieses Raumes notwendig. Wie bei allen anderen Aspekten sind auch bei diesem strukturelle Faktoren und individuelle Handlungsperspektiven zu unterscheiden.

Der transnationale Migrationsraum

Eine Begleiterscheinung der feminisierten Migration in den westlichen Privathaushalt ist zum einen die bereits erwähnte Wanderung in die Illegalität, zum anderen die Tatsache, dass unter den Migrantinnen eine wachsende Anzahl allein migrierender Mütter zu finden ist, die Ehemänner und Kinder in den Herkunftsländern zurücklassen.(14) Auch aus unserem Sample geht diese Tendenz hervor. Im Gegensatz zu denjenigen, die ihr Migrationsprojekt mit offenem Ausgang starten(15), ist für diese Frauen der Bezug zum Herkunftsland über die Familienbindungen permanent gegeben. Die Sorge für Kinder und andere Familienangehörige ist dabei der wichtigste Loyalitätsfaktor, der sie z.B. dazu veranlasst, Remissionen in Milliardenhöhe in die Herkunftsländer zu senden (Parreòas 2005; Pessar & Mahler 2003). Obgleich dieses Phänomen sicher nicht neu ist und auch für frühere Generationen von Migrantinnen gilt, wird erst in jüngster Zeit die mit einer solchen Situation einhergehende Lebensführung im "transnationalen Raum" genauer untersucht. Der Begriff stammt aus der Transnationaliätsforschung, die als ein neues Paradigma der Migrationsforschung gilt und eng mit der Globalisierungsdebatte verbunden ist. Während Globalisierung sich auf die Internationalisierung und Entgrenzung von Märkten, Konsumgütern, Kommunikationsmitteln oder auf die De-Nationalisierung von Kapital, Arbeit und Arbeitskraft bezieht, versucht der Begriff Transnationalität die Folge dieser ökonomischen Veränderungen auf der Ebene des Sozialen zu beschreiben. In der Migrationsforschung ist dieser Begriff vor allem eingeführt worden, um der noch immer dominanten Konzeptualisierung von Migrationsbewegungen als Bewegung in eine Richtung, von einem Herkunfts- in ein Aufnahmeland, der (mehr oder weniger zögerlich) die Integration und Adaption der Migrantengemeinschaften in den Aufnahmeländern folgt, kritisch zu begegnen. Damit werden frühere und aktuelle Migrationsbewegungen aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Gleichzeitig gilt der Begriff als ein Instrument für die Analyse der Wanderungen und Wanderungsanlässe im "Zeitalter des Informationskapitalismus", in dem transnationale oder transstaatliche Räume (Faist 2000) als Folge zunehmender grenzüberschreitender Bewegungen von Menschen, Gütern und Informationen entstehen. Ludger Pries (Pries 2000: 416) versteht darunter neue sozial-kulturelle Muster und Formen der Vergesellschaftung, die Elemente der Herkunfts- und Ankunftsgesellschaft miteinander vermengen und zu einer Neumischung in hybrider Gestalt führen. Das Konzept versucht ebenfalls der Homogenisierung von Nationalstaaten als natürliche Analyseeinheiten in der Migrationsforschung zu begegnen. Dem "methodischen Nationalismus" (Wimmer & Glick-Schiller 2003), der die mit nationalstaatlichem Handeln verbundenen Prozesse sozialer und kultureller Schließung quasi naturalisiert und damit gleichzeitig Migrationsprozesse als Anomalität auffasst, wird eine Sichtweise entgegengesetzt, die der Heterogenität und dem polyphonen Charakter der durch Migrationsbewegungen veränderten Gesellschaften gerecht werden kann. Transnationalität betont die übergreifende Qualität dieses Phänomens, innerhalb dessen neue Kommunikationsstrategien und Formen von Soziabilität entstehen, die, selbst dann, wenn sie als Übergangsformen erscheinen, oft von langfristiger Dauer sind. Menschen, die in solchen Netzen operieren sind dann auch keine Aus- oder Einwanderer mehr, sondern Trans-Migranten, die vielleicht als eine neue Form des klassischen Fremden, "der heute kommt und morgen bleibt" (Simmel 1908: 764), aber eventuell auch weiterzieht, bezeichnet werden können. In einem solchen Rahmen entstehen transnationale Biographien, die sich den Einteilungsmustern klassischer Nationalstaats-Zugehörigkeiten entziehen und als entgrenzte Bewegungen in einem dritten Raum, dem in-between-space (Bhabha 1994) beschrieben werden. Das Konzept "transnationaler Raum" hat nicht nur Zustimmung, sondern auch heftige Kritik hervorgerufen, die im Folgenden in vier Aspekten unterschieden wird: a) Dieses neue Paradigma bleibe im nationalstaatlichen Denken verhaftet, obgleich es zu Recht den eingeschränkten Gesellschaftsbegriff des "methodischen Nationalismus" kritisiere (Bommes 2002; Wimmer & Glick-Schiller 2003; Westwood & Phizacklea 2000). b) Das Konzept sei ein Container-Begriff, neumodisch und altmodisch zugleich; es halte zu Unrecht an der vorrangigen Bedeutung von Räumlichkeit als Kernbestandteil der Strukturierung sozialer Prozesse fest und ignoriere soziale Probleme, wie etwa die der sozialen Ungleichheit, die sich nicht in Raumdimensionen fassen ließen (Bommes 2002). c) Transnationale Raumbezüge seien kein neues Phänomen, sondern es gebe historische Belege dafür, dass seit der Antike Migranten, die anderswo Kolonien bildeten, kulturelle Bindungen zum Mutterland aufrecht erhalten haben (Portes 2003; Apitzsch 2003). d) Es sei ein Konzept, dass in vielen Disziplinen verwendet wird und deshalb Trennschärfe entbehre (Smith & Guarnizo 1998). Man können nicht mehr unterscheiden, welche MigrantInnen denn nun eigentlich transnational seien und welche nicht. Diese Einsprüche können nicht einfach beiseite geschoben werden; allerdings gibt es zahlreiche Gründe, die dafür sprechen, an dem Konzept festzuhalten, mehr noch: die theoretische Arbeit daran voranzutreiben und es als ein heuristisches Instrument für empirische Forschung zu benutzen. So betonen viele AutorInnen seine Potenz als analytisches Instrument, das im Gegensatz zur neoliberalen Rhetorik gerade nicht über die schwindenden Einflussmöglichkeiten des Nationalstaates lamentiere, sondern im Gegenteil auf die dauerhafte Matrix nationalstaatlichen Handelns verweise. Der Begriff Transnationalismus mache zudem deutlich, dass Nation, Nationalismus und Staatlichkeit weiterhin das Leben von MigrantInnen beeinflussen (Westwood & Phizacklea 2000). Es verwerfe die Zelebrierung eines "universellen Nomadentums", da Nationalstaaten MigrantInnen mittels mannigfaltiger Diskriminierungen als nicht-partizipierende und -dazugehörige ausgrenzen und ihnen Staatsbürgerschaftsrechte absprechen (Lutz & Morokvasic-Müller 2002). Auch ist es wichtig zu betonen, dass dieses Sozialraum-Konzept, vergleichbar mit dem der (sozialen) Klasse, das Fortbestehen bzw. die Neuorganisation sozialer Ungleichheit im globalen System fokussiert. Allerdings sind bei der Analyse sozialer Ungleichheit im Weltmaßstab, insbesondere dann, wenn es um die im Haushaltsarbeitssektor geht, nicht mehr nur Bildung und Herkunft von Bedeutung, sondern auch die Herkunftsregion und/oder die Ethnizität (siehe Lutz 2001, 2002, 2003, 2004). Der Einwand der fehlenden Trennschärfe des Konzepts und die Frage, ob sich Transmigrationen von heute von früheren Migrationsformen tatsächlich unterscheiden lassen, oder ob im Prinzip alle Wanderungen Transmigrationsprozesse zur Folge haben, sind bislang noch kaum untersucht worden. Das historische Argument ist allerdings deshalb wichtig, weil es auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten in Wanderungsprozessen aufmerksam macht (Koser & Lutz 1998). Festzuhalten bleibt vorerst, dass es in der Tat Aspekte von transnationalen Wanderungsprozessen gibt, die neu sind. Dazu gehört die Verdichtung von Zeit und Raum ebenso wie die ausgefeilte Kontrolle von menschlichen Bewegungen über nationalstaatliche Grenzen hinweg mittels Satelliteneinsatzes, Nachtsicht- und Fernsichtgeräten, sowie mithilfe biometrischer und anderer Erkennungszeichen bei der Passkontrolle. Heute unterliegt die Wanderung vieler Gruppen größeren Repressionen als dies vor 100 Jahren der Fall war; so ist z.B. die Überwachung der nationalstaatlichen Grenzen vor allem in den Ländern der Europäischen Union im vergangenen Jahrzehnt in einem bislang ungekannten Ausmaß verschärft worden. Zu den Neuerscheinungen gehören aber auch die informationstechnologischen Optionen und die Transportmöglichkeiten, die sich gegenwärtig einer ecuadorianischen Haushaltsarbeiterin bieten, die in Hamburg tätig ist: z.B. tägliche Telefonanrufe über Billiganbieter oder Email-Kontakte im Internetcafe mit zurückgelassenen Kindern und Familienangehörigen. Die Telekommunikation ermöglicht es MigrantInnen, die Bindungen zu ihren Familiennetzwerken intensiver zu gestalten als dies bislang der Fall war.(16) Das bedeutet zum Beispiel auch, dass Informationen über Arbeits- und Lebensbedingungen in spanischen, US-amerikanischen, argentinischen, kanadischen oder deutschen Haushalten, in denen Schwestern, Schwägerinnen, Tanten und Freundinnen dieser Frauen tätig sind, ausgetauscht werden. So entstehenden Informationsketten und -grundlagen in einem bislang nicht gekannten Ausmaß. Die Polin in Florenz kann sich potentiell überlegen, ob sie dort zwar abgesichert über den Aufenthaltsstatus, aber als live-in mit eingeschränktem Bewegungsumfang und der ständigen Kontrolle ihrer ArbeitgeberIn ausgesetzt, bleiben will, oder aber Putz- und Versorgungsarbeiten in Berliner Haushalten vorzieht; letzteres würde zwar bedeuten, dass sie damit den schwierigen Weg in die Illegalität wählt, da die aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen der Bundesrepublik diese Migration nicht wünschen und negativ sanktionieren; ihr Wechsel könnte aber mit einem arbeitgeberunabhängigen Wohnort, einer gewissen Selbstständigkeit im Handeln und mit der größeren Nähe zum Heimatort verbunden sein (Cyrus 2005). MigrantInnen verbinden und begründen ihre Migrationsentscheidungen mit den Informationen, die sie über ihre informellen Netzwerke erhalten. In diesem Sinne haben sich seit Thomas' und Znanieckis Klassiker "The Polish Peasant in Europe and America" zwar das Tempo, weniger jedoch die Migrationsmotive und die Koppelung von persönlichen Entscheidungen an kollektive Netzwerke verändert. Neu dagegen ist die bereits angedeutete hohe Mobilität, die in der Tat zu neuen Migrationswegen und -biographien führt, etwa dazu, dass MigrantInnen die Opportunitätsstrukturen nicht nur eines Aufnahmelandes, sondern verschiedener Länder nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Für polnische Haushaltsarbeiterinnen kann das z.B. heißen, dass sie sich für kurze oder längere Perioden in Deutschland und Österreich verdingen, oder in Spanien und Italien. Multilokalität ist demnach für viele nicht nur eine psychische sondern eine physisch erfahrene, erreiste Realität geworden. Um diese Prozesse zu beschreiben, die Entstehung einer Art "Sesshaftigkeit in der Mobilität" (Morokvasic 2003: 101), wird das Konzept der Globalisierung oder des "Transnationalismus von Unten" benutzt (Smith & Guarnizo 1998), das versucht, die Handlungsperspektiven der MigrantInnen in den Vordergrund zu stellen und nicht die wechselnden Migrationsregime der Aufnahmeländer. Mit dieser Perspektive ist in der Tat die Gefahr verbunden, transnationale Migration als ein Widerstandskonzept gegen Kontrolle und geopolitische Herrschaft zu sehen und zu überhöhen und die strukturellen Begrenzungen auszublenden. Zurecht weist jedoch Annie Phizacklea 2003: 81) darauf hin, dass der Begriff transnational deshalb so zutreffend ist, weil er "auf die vielen und unterschiedlichen Transaktionen und Prozesse verweist, die MigrantInnen instand halten, um das Zuhause (wo ich geboren bin) und das Zuhause (wo ich jetzt bin) miteinander zu verbinden." Viele MigrationsforscherInnen haben versucht, das Neue dieses Migrationsverhältnisses, also die Verflüssigung der (ökonomischen) Strukturen, begrifflich zu fassen: Sie bezeichnen sie als trans-border, short-term, shuttle, incomplete, temporäre, zirkuläre oder Pendelmigration, um nur einige Begriffe, die besonders in der Debatte über den transnationalen Migrationsraum Polen-Deutschland auftauchen, zu nennen. Obgleich mir einleuchtet, dass es trennscharfe Begriffe geben muss, mit denen der Umfang der verschiedenen Formen von Migration gemessen werden kann, halte ich es doch für überzeugender, statt für alle diese Unterschiede ständig neue Definitionen festzulegen, die transnationale Migration als ein multi-perspektivisches Raumkonzept zu behandeln, das auf verschiedenen Ebenen analysiert und beschrieben werden muss. Dabei sind immer auch die hierarchischen sozialen Verortungen in der Intersektion der Differenzlinien Gender, Klasse, Ethnizität, Sexualität, Nationalität, Alter und Religion zu analysieren. Pessar und Mahler (2003) verweisen auf die Vernachlässigung der Intersektionsanalyse, insbesondere des Gender-Aspekts bei der Erforschung von Transmigration.(17) In Bezug auf die Haushaltsarbeiterinnen ist z.B. wiederholt die Annahme geäußert worden, dass die Kettenmigration von Frauen zur Schwächung familiärer Bindungen und zur Familienfragmentierung führe (Iglicka 2001). Interessanterweise wurde dieses Argument nur für die weibliche Migration angeführt und ihm wurde mittlerweile vielfach widersprochen(18). Oder es wurde die These vertreten, dass weibliche Migration zum innerfamiliären Machtgewinn der betroffenen Frauen führen könne, dass sich klassische, patriarchalische Rollenmuster dadurch verändern, dass Frauen über die Remissionen, die sie aus dem Ausland schicken, zum Ernährer der zurückgebliebenen Familie werden (Sassen, 1998). Auch diese Vorstellung ist mittlerweile über die Studien zur transnationalen Familienführung (Bryceson & Vuorela 2002) differenziert worden. Eher ergibt sich ein komplexes Bild, in dem die Gleichzeitigkeit von Paradoxen auffällt: einerseits können Frauen ihren innerfamiliären Status und Einfluss verbessern, indem sie über die Verteilung der Remissionen verfügen, oder aber über tägliche Telefonate, mittels derer Kinder und manchmal auch Ehemänner diszipliniert werden, andererseits können gerade die Remissionen auch patriarchale Muster verstärken, da das Geld von den zurückgebliebenen Ehemänner zur Verbesserung ihres eigenen sozialen oder sexuellen Ansehens (transnationale Polygynie) benutzt wird. Die Gender-Aspekte transnationaler Migration müssen demnach weiter erforscht werden. Dabei kommt es darauf an, auch soziale Imaginationen, etwa Phantasien über sexuelle Aktivitäten der entfernt Lebenden zu berücksichtigen, da sie ein wichtiger und sensibler Aspekt der Lebensführung im transnationalen Migrationsraum sind. Anzunehmen ist, dass die oben angeführte These, die besagt, dass feminisierte Migration der asymmetrischen geschlechtsspezifischen Verteilung von Haushaltsarbeit und der damit verbundenen Kontinuierung traditioneller Geschlechtsidentität im westlichen Haushalt Vorschub leistet auch in umgekehrter Richtung für die Herkunftsländer gilt: über die dort entstehenden care chains, in denen weibliche Familienmitglieder oder domestics die abwesenden Ehefrauen und Mütter ersetzen, werden Geschlechtsidentitäten nicht verflüssigt sondern ebenfalls kontinuiert.

Anmerkungen

(*) Dieser Artikel entstand in meinem Sabbatjahr am NIAS, Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences, dem ich für Unterstützung danke. Rudolf Leiprecht, Susanne Schwalgin und Helen Schwenken danke ich für sorgfältiges Lesen und konstruktive Ratschläge. (1) In diesem von der VW-Stiftung finanzierten Projekt wurden im Zeitraum 2002-4 insgesamt 73 narrative Interviews mit Arbeitnehmerinnen sowie einem Arbeitnehmer und Arbeitgeber(inne)n in drei deutschen Städten (Münster, Berlin und Hamburg) durchgeführt. Über 90 % der befragten Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber/innen sind weiblich. Unter den Herkunftsländern der Arbeitnehmerinnen sind insbesondere Polen und Ecuador als Schwerpunkte zu nennen; die Befragten kamen auch aus der Ukraine, Tschechien, Ungarn, Georgien, Litauen sowie aus Kolumbien, Uruguay, Chile, Peru und Brasilien. Zusätzlich wurden Gespräche mit Selbstorganisationen und politischen InteressenvertreterInnen geführt. (2) Haushaltsarbeit und Hausarbeit werden in diesem Aufsatz synonym verwendet. (3) Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranlasste das zu der Bemerkung, dass ".ein Fortschritt zugunsten der Frauen nur mühsam und nur mit gutem Willen feststellbar ist" (Statistisches Bundesamt 2003:2) (4) Der Vorteil dieser Theorie besteht darin, dass sie kein ontologisches Geschlechterverständnis voraussetzt, um geschlechtsspezifisches Verhalten zu erklären. (5) Die in diesem Aufsatz verwendeten Begriffe ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen sind natürlich rechtlich gesehen Euphemismen - schließlich gibt es keinen Arbeitsvertrag und daraus abzuleitende Rechte. Andererseits erscheint es auch wenig sinnvoll, auf historisch etablierte Bezeichnungen wie Herr/Herrin und Dienstbote oder Dienstpersonal zurückzugreifen, denn auch in diesem Falle handelte es sich um vertraglich abgesicherte Arbeitsverhältnisse, die auf die heutige Situation nicht übertragbar sind. Bis auf weiteres halte ich deshalb an den hier gewählten Bezeichnungen fest. (6) Einen guten Überblick über laufende Studien gibt der Sammelband von Gather u.a. 2002; siehe auch Thiessen 2004. (7) Für Italien siehe Andall, 2000 und Parreòas 2001; für Griechenland, Spanien, Italien und Frankreich siehe Anderson & Phizacklea 1997; für Großbritannien siehe Anderson 2000. (8) Die Gründe dafür sind vielfältig und noch nicht endgültig evaluiert. So ist bereits jetzt deutlich, dass die schlechte Bezahlung der zum Teil professionellen Krankenschwestern als Haushaltshilfen von Pflegebedürftigen, die Isolation der Frauen, die im Haushalt der zu pflegenden Person wohnen, die schlechte Kontrolle der Arbeitsbedingungen sowie fehlendes Konfliktmanagement zu einer hohen Fluktuation bzw. zum Verlassen dieses Arbeitsbereiches geführt haben. (9) Informationen dazu sind unter dem Stichwort Haushaltshilfen für Pflegebedürftige unter: www2.arbeitsagentur.de zu finden. (10) Siehe Anmerkung 2. (11) Es gibt in der Tat auch Männer in diesem Bereich; allerdings scheinen sie weltweit wie auch in unserem Sample bislang keine signifikante Rolle zu spielen. Für Deutschland hat Kyoko Shinozaki 2003 allerdings festgestellt, dass sich in ihrem Sample von philippinischen HaushaltsarbeiterInnen auch eine Reihe von nachgeholten Ehemännern befindet. (12) Noch kritischer wird es dann, wenn etwa beim Putzen geliebte Gegenstände zerbrechen oder beschädigt werden. (13) Die Ergebnisse meines Projektes werden gerade in einem Buch, das voraussichtlich 2006 erscheinen wird, zusammengefasst. (14) Siehe dazu Parreòas 2001, Shinozaki 2003, Ehrenreich & Hochschild 2002. (15) Dies gilt insbesondere für Abenteuer-, Qualifikations-, und betterment-Migration. (16) Siehe dazu auch Parreòas 2001; Esperitu 2003; Shinozaki 2003. (17) Die Autorinnen kreieren das Konzept der "gendered geographies of power" zu diesem Zweck. (18) Hondagneu-Sotelo 2001; Parreòas 2001, 2005.

Literaturverzeichnis

Andall, Jacqueline (2000): Gender, Migration and Domestic Service. The Politics of Black Women in Italy. Aldershot u.a. Andall, Jacqueline (2003): "Hierarchy and Interdepedence: The Emergence of a Service Caste in Europe". In: Andall, Jacqueline (Hg.): Gender and Ethnicity in Contemporary Europe. Oxford/New York, S. 39-60. Anderson, Bridget; Phizacklea, Annie (1997): Migrant Domestic Workers. A European Perspective. Report for the Equal Opportunities Unit, DGV, Commission of the European Communities, May1997. Brüssel. Anderson, Bridget (2000): Doing the dirty work? The global politics of domestic labour. London. Apitzsch, Ursula (2003): "Migrationsbiographien als Orte transnationaler Räume". In: Apitzsch, Ursula; Jansen, Mechtild (Hg.): Migration, Biographie und Geschlechterverhältnisse. Münster, S. 65-81. Bade, Klaus J. (2001) (Hg.): Integration und Illegalität in Deutschland. Osnabrück. Bhabha, Homi K. (1994): The location of culture. London u.a. Bryceson, Deborah; Vuorela, Ulla (Hg.) (2002): The Transnational Family. New European Frontiers and Global Networks. Oxford. Bock, Gisela; Duden, Barbara (1977): "Arbeit aus Liebe - Liebe als Arbeit. Zur Entstehung der Hausarbeit im Kapitalismus". In: Gruppe Berliner Dozentinnen (Hg.): Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen. Berlin, S. 118-199. Bommes, Michael (2002): "Migration, Raum und Netzwerke. Über den Bedarf einer gesellschaftstheoretischen Einbettung der transnationalen Migrationsforschung". In: Oltmer, Jochen (Hg.): Migrationsforschung und Interkulturelle Studien: Zehn Jahre IMIS. Osnabrück, S. 91-106. Castles, Stephen; Miller, Mark J. (1993): The Age of Migration. International Population Movements in the Modern World. Basingstoke u.a. Cyrus, Norbert (2001): "Wie vor hundert Jahren? Zirkuläre Arbeitsmigration aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland". In: Pallaske, Christoph (Hg.): Die Migration von Polen nach Deutschland. Zu Geschichte und Gegenwart eines europäischen Migrationssystems. Baden-Baden, S. 185-203. Cyrus, Norbert (2005): "Mobilität im Verborgenen. Plurilokale Mobilitätspraxen illegal beschäftigter polnischer Haushaltsarbeiterinnen in Berlin". In: Bonß, Wolfgang; Kesselring, Sven; Vogl, Gerlinde (Hg.): Mobilitätspioniere. Beiträge zur soziologischen Mobilitätsforschung. Berlin (im Druck). Ehrenreich, Barbara; Hochschild, Arlie Russell (Hg.) (2002): Global Women. Nannies, Maids, and Sex Workers in the New Economy. New York. Espiritu, Yen Le (2003): Home Bound. Filipino American Lives Across Cultures, Communities, and Countries. Berkeley/Los Angeles/London. Faist, Thomas (2000): "Grenzen überschreiten. Das Konzept transstaatlicher Räume und seine Anwendung". In: Faist, Thomas (Hg.): Transstaatliche Räume. Bielefeld, S. 9-56. Friese, Marianne (1996): Weibliches Proletariat im Bildungsprozess der Moderne. Theoretische Erläuterungen und empirische Ergebnisse. Habilitationsschrift, Universität Bremen, Bremen. Gather, Claudia; Geissler, Birgit; Rerrich, Maria S. (Hg.) (2002): Weltmarkt Privathaushalt. Bezahlte Hausarbeit im globalen Wandel. Münster. Gottschall, Karin (2000): Soziale Ungleichheit und Geschlecht. Kontinuitäten und Brüche, Sackgassen und Erkenntnispotentiale im deutschen soziologischen Diskurs. Opladen. Gransow, Bettina (2003): "Gender and migration in China: feminisation trends". In: Morokvasic-Müller u.a. 2003, S. 137-154. Hess, Sabine; Lenz, Ramona (2001): Geschlecht und Globalisierung. Ein kulturwissenschaftlicher Streifzug durch transnationale Räume. Königstein im Taunus. Hess, Sabine (2002): "Au Pairs als informelle Hausahaltsarbeiterinnen - Flexibilisierung und Ethnisierung der Versorgungsarbeiten". In: Gather u.a. 2002, S. 103-119. Hess, Sabine; Puckhaber, Annette (2004): "'Big sisters' are better domestic servants?! Comments on the booming au pair business". In: Feminist Review Bd. 77, Nr. 1, S. 65-78. Hochschild, Arlie Russell (1990): Das Gekaufte Herz. Zur Kommerzialisierung der Gefühle. Frankfurt a.M. Hochschild, Arlie Russell (2002): Keine Zeit. Wenn die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet. Opladen. Hondagneu-Sotelo, Pierrette (2001): Doméstica. Immigrant workers cleaning in the shadows of affluence. London u.a. Iglicka, Krystina (2001): Poland's Post-War Dynamic of Migration. Aldershot u.a. Illies, Florian (2001): Generation Golf. Eine Inspektion. Frankfurt a.M. Jaehrling, Karen (2004): "Die politische Regulierung des Arbeitsmarktes Privathaushalt. Marktregulative Politik im französisch-deutschen Vergleich". In: ZSR, Bd. 50, Nr. 6, S. 617-645. Kaufmann, Jean Claude (1999): Mit Leib und Seele: Theorie der Haushaltstätigkeit. Konstanz. Kofman, Eleonore (1996): "Feminism, gender relations and geopolitics : problematic closures and opening strategies". In: Kofman, Eleonore; Youngs, Gillian (Hg.): Globalization: theory and practice. London, S. 208-224. Koser, Khalid; Lutz, Helma (Hg.) (1998): The New Migration in Europe. Social Constructions and Social Realities. London/Basingstoke. Koser, Khalid; Lutz, Helma (1998): "The New Migration in Europe: Contexts, Constructions and Realities". In: Koser & Lutz 1998, S. 1-20. Lutz, Helma (2001): "Ketens van zorg. De nieuwe dienstmeisjes in de mondiale migratie". In: Tijdschrift voor Genderstudies, Bd. 4, Nr. 3, S. 20-34. Lutz, Helma (2002): "Transnationalität im Haushalt". In: Gather u.a. 2002, S. 86-102. Lutz, Helma (2003): Geschlecht, Ethnizität, Profession. Die neue Dienstmädchenfrage im Zeitalter der Globalisierung. IKS Querformat. Münster. Lutz, Helma (2004): "Life in the Twilightzone: Migration, Transnationality and Gender in the Private Household". In: Journal of Contemporary European Studies, Bd. 12, Nr. 2, S. 47-56. Lutz, Helma; Morokvasic-Müller, Mirjana (2002): "Transnationalität im Kulturvergleich. Migration als Katalysator in der Genderforschung". In: Neusel, Ayla; Poppenhusen, Margot (Hg.): Universität Neu Denken. Opladen, S. 111-124. Morokvasic-Müller, Mirjana; Erel, Umut; Shinozaki, Kyoko (Hg.) (2003): Crossing Borders and Shifting Boundaries. Gender on the Move. Opladen. Morokvasic-Müller, Mirjana (2003): "Transnational mobility and gender: a view from post-wall Europe". In: Morokvasic-Müller u.a. 2003, S. 101-133. Momsen, Janet Henshall (1999): "Maids on the Move". In: Momsen, Janet Henshall (Hg.): Gender, migration and domestic service. London/New York, S. 1-20. OECD (1999): A Caring World. The new social Policy Agenda. Paris. Oishi, Nana (2002): Gender and Migration: An Integrative Approach. Working Paper No. 49; University of California, The Center for Comparative Immigration Studies (CCIS). San Diego. Parreñas, Rhacel Salazar (2001): Servants of Globalization. Women, Migration and Domestic Worker. Stanford. Parreñas, Rhacel Salazar (2005): Children of Global Migration. Transnational Families and Gendered Woes. Stanford. Pessar, Patricia; Mahler, Sarah J. (2003): "Transnational Migration: Bringing Gender In". In: International Migration Review, Bd. 37, Nr. 3, S. 812-846. Phizacklea, Annie (1998): "Migration and Globalisation: A feminist perspective". In: Koser & Lutz 1998, S. 21-33. Phizacklea, Annie (2003): "Transnationalism, gender and global workers". In: Morokvasic-Müller u.a. 2003, S. 79-100. Pries, Ludger (2000): "'Transmigranten' als ein Typ von Arbeitswanderern in pluri-lokalen sozialen Räumen". In: Gogolin, Ingrid; Nauck, Bernhard (Hg.): Migration, gesellschaftliche Differenzierung und Bildung. Opladen, S. 415-438. Portes, Alejandro (2003): "Conclusions: Theoretical Convergencies and Empirical Evidence in the Study of Immigrant Transnationalism". In: International Migration Review, Bd. 37, Nr. 3, S. 874-892. Rerrich, Maria S. (2002): "Von der Utopie der partnerschaftlichen Gleichverteilung zur Realität der Globalisierung von Hausarbeit". In: Gather u.a. 2002, S.16-29. Sachverständigenrat für Zuwanderung und Integration (Hg.) (2004): Migration und Integration - Erfahrungen nutzen, Neues wagen. Jahresgutachten. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Nürnberg. Sassen, Saskia (1996): Migranten, Siedler, Flüchtlinge. Von der Massenwanderung zur Festung Europa. Frankfurt a.M. Sassen, Saskia (1998): Globalization and its discontents: essays on the new mobility of people and money. New York. Schupp, Jürgen (2002): "Quantitative Verbreitung von Erwerbstätigkeit in privaten Haushalten Deutschlands". In: Gather u.a. 2002, S. 50-70. Shinozaki, Kyoko (2003): "Geschlechterverhältnisse in der transnationalen Elternschaft. Das Beispiel philippinischer HausarbeiterInnen in Deutschland". In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis. Vom Leben und Lieben, Bd. 62, Nr. 3, S. 67-85. Simmel, Georg (1908): Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Leipzig. Smith, Michael Peter; Guarnizo, Luis Eduardo (Hg.) (1998): Transnationalism from Below. New Brunswick u.a. Statistisches Bundesamt (2003): Wo bleibt die Zeit? Die Zeitverwendung der Bevölkerung in Deutschland 2001/2. Wiesbaden. Thiessen, Barbara (2004): Re-Formulierung des Privaten: Professionalisierung personenbezogener haushaltsbezogener Dienstleitungsarbeit. Wiesbaden. Westwood, Sallie; Phizacklea, Annie (2000): Trans-Nationalism and the Politics of Belonging. London/New York. Wimmer, Andreas; Glick Schiller, Nina (2003): "Methodological Nationalism, the Social Sciences, and the Study of Migration: An Essay in Historical Epistemology". In: International Migration Review, Bd. 37, Nr. 3, S. 576-610. Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (2003): Erfahrungsbericht zu der Vermittlung von Haushaltshilfen zur Beschäftigung in Haushalten mit Pflegebedürftigen nach § 4 Abs.9a Anwerbestoppausnahmegenehmigung (ASAV). Bonn 28. 7. 2003 (unveröffentlicht). Anschrift der Autorin: Helma Lutz hlutz@uni-muenster.de

Aus : PERIPHERIE Nr. 97/98, 25. Jg. 2005, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster, S. 65-87