Der Rechtsradikalismus - eine Form ‚krimineller Subkultur‘?

Reflexionen über Extremismus und Normalismus

Nichts berechtigt den Soziologen dazu, gesellschaftliche Begebenheiten, die er als ‚dysfunktional‘ versteht, für sich zu erforschen, gesondert von anderen, die in seinen Augen ‚gut funktionieren‘.
Norbert Elias

Die Gesellschaftsstruktur, die Aggressivität hervorbringt,
prädisponiert ihre Kanalisierung in Gruppenantagonismen.
Talcott Parsons

Der Rechtsradikalismus wird in der öffentlichen Meinung unterschiedlich wahrgenommen: einerseits als Subkultur, eine Form von sozialer Bewegung, andererseits als organisierte Partei im politischen System. Ein Großteil der Forschung bildet diese Sicht ab. Nach 1989 wurde die Unterscheidung verräumlicht: In der alten Bundesrepublik dominiere die institutionalisierte Form in der Tradition der in den 60er Jahren erfolgreichen NPD, in den neuen Bundesländern sei eine weitgehend durch Jugendliche geprägte Subkultur wichtiger. Da diese massenmediale Aufmerksamkeit erregt, wenn sie gewalttätig agiert, ist es sinnvoll, von einer ‚kriminellen Subkultur‘ zu sprechen. Im normalen Sprachgebrauch wird nicht selten von Rechtsextremismus gesprochen, um sich der "Benennungsmacht" (Bourdieu) der Verfassungsschutzberichte anzupassen, was nicht wunder nimmt, da in vielen Sammelbänden zum Thema Verfassungsschutzbeamte in ihrer Doppelrolle als Wissenschaftler und Verfassungsschützer einen großen Teil der Beiträge bestreiten.1 Mir ist bekannt, daß manche Soziologen in solcher Doppelexistenz keine Probleme sehen möchten, weil sie gern und voller Überzeugung Sozialwissenschaften als Politikberatung verstehen. Es mag nicht überflüssig sein, an Max Weber zu erinnern, der den Gegensatz vom wissenschaftlichen Diskurs zur politischen Parteiergreifung und zum vermittelnden Kompromiß scharf herausarbeitet: "Aber mit wissenschaftlicher ‚Objektivität‘ hat das nicht das allermindeste zu tun. Die ‚mittlere Linie‘ ist um kein Haarbreit mehr wissenschaftliche Wahrheit als die extremsten Parteiideale von rechts oder links" (Weber 1989: 57).
Der produktive Gegenbegriff von Rechtsextremismus bleibt nahezu immer unterbelichtet: der Normalismus. Jürgen Link hat zeigen können, wie dieser sich kaum von selbst versteht, sondern wie die Mitte ihre Extreme ständig erweitert reproduzieren muß, auch taktisch je neue Extreme sozial konstruiert oder dekonstruiert. (So verschwanden die ‚Grünen‘ aus den Verfassungsschutzberichten, nachdem sie in die Exekutive, in die politische Elite kooptiert wurden.) "Wenn Normalisierung in ihrem Kern die Ein-Stellung auf einem homogenen Kontinuum ist, dann gibt es dabei die zwei Taktiken der maximalen Komprimierung oder der maximalen Expandierung der Normalitäts-Zone" (Link 1997: 77). Links Begrifflichkeit soll hier nicht näher diskutiert werden, nur so viel: die eine Taktik operiert mit fixierten und ultrastabilisierten Normalitäts-Zonen, was viele Extremismusforscher als ‚streitbare Demokratie‘ ausgeben, die andere dynamisiert und expandiert die Normalitätszone in die Ränder hinein. Während sich gesamtgesellschaftlich - wie Link für die alte Bundesrepublik plausibilisiert - die zweite Taktik weitgehend durchgesetzt hat, gilt dies für den Rechtsextremismus nicht. Für dessen Exklusion aus der Zone des Normalen gibt es zwei mögliche Erklärungen: Die Vorherrschaft der zweiten Taktik verliert ihre Geltung seit dem 11.9.2001 (wozu Link selbst inzwischen einiges Material beisteuert2), oder/und der Rechtsextremismus rührt an ein Tabu der Mitte, wogegen nur strikte Exklusion als Abwehrzauber zu helfen scheint.

Jugendlicher Rechtsradikalismus als Phänomen

Bei meinen früheren langjährigen Beschäftigungen mit konservativen und/oder reaktionären Diskursen - beides selbstredend Selbstbeschreibungen! -, kamen mir längst Zweifel auf, ob der Gruppen-Habitus der rechtsradikalen Subkultur in einem Kontinuitätsstrom mit der ‚Konservativen Revolution‘ der Weimarer Zeit verbunden ist, und sei es auch noch so lose.3 Wie soll man sich das vorstellen? Eine rechte ‚Kameradschaft‘ beugt sich über einen Schmitt-Text - versteht sich: die rare Fassung von 1933! - und liest zur ideologischen Aufrüstung: "Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder den Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet ein schwaches Volk" (Schmitt 1933: 35). Meine Nachfrage wäre: Wie kann eine Subkultur, deren Weltwahrnehmung und Rezeptionsfähigkeit in den Grenzen eines in sich geschlossenen restringierten Codes verbleiben muß, Texte und Gedanken der ‚Konservativen Revolution‘, die zweifellos zur elaborierten Hochkultur per se gehören, entziffern? Zudem es sich nicht allein um restringierte Sprachcodes handelt, sondern restringierte Verhaltens-Rituale wesentlich die innere Wahrnehmungsökonomie der Subkultur bestimmen.4
Die Phantasmen, die durch viele Sammelbände geistern, der Rechtsextremismus sei eine Wiedergeburt des Nationalsozialismus (oder strebe eine solche an), haben kein fundamentum in re (wenn man auch nur einigermaßen diesen studiert hat5), sondern können nur mit ‚Gruppentrance‘ (DeMause 2000: 252ff.), die damit einhergehenden alarmistischen Gefühle der Wissenschaftler mit dem Freudschen Terminus ‚Hysterie‘ bezeichnet werden. Als die Zeiten nüchterner waren, reichte eine einfache, zehn Jahre alte common sense-Überlegung eines weltläufigen Journalisten angesichts der NPD-Gefahr völlig aus, obwohl die NPD zwischen 1966 und 1968 in die Parlamente von sieben Bundesländern gewählt wurde und erst bei der Bundestagswahl 1969 knapp mit 4,3% (bei 1,4 Millionen Wählern) scheiterte: sie lautete schlicht "Bonn ist nicht Weimar"! (Allemann 1956)6
Deshalb versucht dieser Aufsatz, sich dem Thema anders zu nähern. Von der staatsnahen Extremismusforschung vollständig ignoriert, hat Oevermann nach ausführlicher Analyse des empirischen Materials entschieden bestritten, daß die rechte Subkultur in einem Kausalnexus zur rechten Ideologie, gar zum Nationalsozialismus stünde, sondern die These aufgestellt, die Phänomene der Gewalt und des Rechtsextremismus bei Jugendlichen müßten soziologisch erklärt werden. "Handelt es sich bei diesen Phänomenen (1) primär um eine gefährliche, nennenswerte Wiederanknüpfung an die Nazi-Zeit und die Nazi-Herrschaft und um die Wiederholung entsprechender faschistischer, demokratiefeindlicher Gesinnungen in der neuen Generation, und zeigt sich dadurch überdies eine den Deutschen eigene spezifische Affinität zu rechtsradikalen, undemokratischen Einstellungen, oder (2) drückt sich in diesen Phänomenen primär etwas ganz anderes aus: nämlich eine spezifische, gewaltbereite psycho-soziale Ausformung der Adoleszenz-Krise, die sich der genannten politischen Symbole und Taten nur als ‚geeigneter‘, weil besonders häßlicher und verwerflicher, deshalb besonders provokativer Ausdrucksmittel für eine als solche unpolitische Stellungnahme und Geisteshaltung bedient" (Oevermann 1998: 83f.). Man könnte meinen Aufsatz als längere Fußnote zu Oevermann7 ansehen, wenn ich nicht drei Aspekte ergänzen würde, die jenseits seiner ‚Objektiven Hermeneutik‘ diskutiert werden:

1. Die rechte als kriminelle Subkultur ist ein internationales Phänomen, welche keine besondere Vergangenheit wie die deutsche als Ressource ihrer Aktionen benötigt. Es ist immanenter Bestandteil der Aggression aller Industriegesellschaften im Sinne Talcott ParsonsÂ’.
2. Das Entstehen und die ideologische Ausstattung der Subkultur ist determiniert vom ‚Normalismus‘-Dispositiv der Mehrheitsgesellschaft. Die Ideologie lebt nicht aus sich selbst oder aus historistisch konstruierten Quellen wie Carl Schmitt, sondern sie ist dialektisch an die Normalismus-Ideologie gebunden.
3. Die ‚Wahl‘ des rechten Codes ist aus den Mechanismen Kodieren/Dekodieren (Hall 2004a) präziser zu verstehen. Der Code sammelt, wie beim Patchwork der Minderheiten (Lyotard 1977) üblich, unter der Voraussetzung des restringierten Codes, der die Auswahl steuert, die ihm verständlichen Reste der Normalismus-Ideologie ein; genauer: die Wörter und Diskursfragmente, die als Negierung derselben erscheinen.

Die rechtsradikale Subkultur ist eine Variante der in der soziologischen Jugendbanden-Forschung wohlvertrauten "kriminellen Subkultur", wie sie in der maßgebliches Monographie von Albert K. Cohen bereits 1955 analysiert wird. Mit einem methodischen Rahmen, der von Mertons Anomie-These8 bestimmt wird, und mit weitgefächertem Material in der Tradition der ‚Chicagoer Schule‘ der Soziologie arbeitet er die Strukturen dieser spezifischen Subkultur heraus. "Daß die Kultur dieser Bande bestimmt wird durch ihre negative Polarität gegenüber jenen Normen [der ‚anständigen‘ Gesellschaft]. Sie bezieht ihre Normen von der sie umgebenden Gesamtkultur, aber sie verkehrt diese Normen in ihr genaues Gegenteil. Der junge Verwahrloste verhält sich, in den Kategorien seiner Gruppenkultur gemessen, ‚richtig‘, und zwar gerade deshalb, weil er sich nach der Normen der Gesamtkultur ‚falsch‘ verhält" (Cohen 1961: 19). Cohen ist, was die deutsche Übersetzung verwischt, sich überaus im klaren, welche Konsequenz der Gebrauch von Klassifikationen nach sich zieht. (So müßte die Subsumtionskategorie "Verwahrloste" eigentlich wie ‚richtig‘ und ‚falsch‘ in Anführungszeichen gesetzt werden.) Da er aber solche Probleme reflektiert und demonstriert, wie willkürlich die Bildung solcher soziologischen Termini ist und welche normativen Setzungen dadurch mitgeschleppt werden, ist Cohen vor der methodischen Naivität der Rechtsextremismusforscher gefeit.
In einem ähnlich politisierten Wissensfeld, der Ungleichheitsforschung, gibt Barlösius zu bedenken: "Die gesellschaftlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit ‚dirigieren‘ zumeist im Hintergrund die wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Damit baut die Forschung, wenn auch sehr vermittelt, auf unhinterfragten Ergebnissen gesellschaftlicher Auseinandersetzungen über soziale Gleichheit auf, die zu analysieren ihre originäre Aufgabe wäre" (Barlösius 2004: 31).
Der vorsichtige Einschub entfällt für die Extremismusforschung, sie baut absichts- und genußvoll ohne jede Vermittlung auf die Normalismusvorgaben des politischen Systems auf. Kategorien, erinnern wir uns, sind nicht beliebige Wörter, die einem sozialen Feld äußerlich bleiben, sie bestimmen vielmehr die soziale Wirklichkeit (mit), die durch sie untersucht werden soll - was Simmel im Anschluß an Kant in seiner Soziologie eindringlich aufzeigt (Simmel 1992: 42-61).
Das Fragezeichen im Titel soll warnen, das Adjektiv ‚kriminell‘ als Werturteil mißzuverstehen: Delinquenz ist eine interessante Form von Abweichung, neben Nonkonformismus. Zuweilen treffen für bestimmte Gruppen beide Formen zu. Der Ergänzungsbegriff zu Abweichung ist traditionell ‚soziale Kontrolle‘ (Cohen 1970: 38). Die Frage für das politische System ist somit, wie kann die rechte Subkultur kontrolliert werden? Durch Sozialarbeiter, die aber in die paradoxe Situation geraten können, ‚akzeptierende Sozialarbeit‘ leisten zu wollen, wodurch der Code der Subkultur nicht aufgebrochen werden kann?9 Durch Druck auf die Einzelnen und Drohung, ihnen die Subsistenzmittel zu entziehen? Da sie im Durchschnitt sozial marginalisiert und langjährig arbeitslos bzw. in Warteschleifen (Weiterbildung, ABM u.ä.) sind, und die noch Arbeitsplätze haben dürfen, werden von gesellschaftlichen Gruppen (Gewerkschaften, Unternehmerverbänden) mit Entlassung bedroht, bleiben außer Arbeitslagern nicht viele Mittel.10 Durch Kriminalisierung, indem immer mehr Merkmale speziell für diese Subkultur rechtlich kodifiziert werden? Dieses Verfahren ist erprobt mit der Ausländerkriminalität: Man schaffe Sachverhalte, die nur für diese Gruppe gelten (z.B. die räumliche Beschränkung bei Asylbewerbern), und die Statistik füllt sich mit Kriminaldelikten, die Nicht-Ausländer gar nicht begehen können, resp. wird die Verurteilungshäufigkeit bei Ausländern (‚Fremde als Störer der Ordnung‘) signifikant gegenüber Deutschen erhöht.11
Vor dem Versuch, ‚kriminelle Jugendbanden‘ soziologisch zu modellieren, muß ich auf die zweifelhafte Materialbasis für dieses Erkenntnisobjekt hinweisen. Vom durchgängigen Verzicht der Extremismusforscher auf die einfachsten soziologischen Standards war schon die Rede. Ein politisches Feld dominiert nicht nur das wissenschaftliche Feld, sondern dieses verzichtet freiwillig und willig auf die übliche Autonomie. Fast ausschließlich wird das Thema Rechtsradikalismus durch Massenmedien skandalisiert oder partialisiert, jedenfalls immer: personalisiert. Wir haben bei diesem politisierten Thema einen besonders krassen Fall vor uns: "Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien. [...] Andererseits wissen wir so viel über die Massenmedien, daß wir diesen Quellen nicht trauen können" (Luhmann 1996: 9). Warum wir nicht dem Medium trauen, liegt auf der Hand. "Das Fernsehen unterdrückt also durchgehend die Übermittlung eigenlogischer Realitätsprotokolle, zugunsten der Selbst-Inszenierung seiner Operationsweise" (Oevermann 1996: 217). Demzufolge muß eine soziologische Arbeit zu den Angriffen auf das Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen (22. August 1992), bevor die Sache ins Blickfeld kommen kann, erst einmal die Rolle der Massenmedien bei der Berichterstattung ausführlich thematisieren, um Kategorien der Analyse zu gewinnen, die nicht dem massenmedialen Apperzeptionsrahmen sich verdanken.12 Auf Massenmedien spezialisierte Beobachter kommen zu noch krasseren Ergebnissen: "Organisierte Rechtsextreme ... seien Nachfolger der Nationalsozialisten, sie personifizieren den nicht verarbeiteten Rest der Diktatur Hitlers. Mit den Serientitel ‚Nach Hitler‘ erheben die Autoren diese Sicht zum Programm. Viele Rechtsextremisten kommen der Deutung in ihrer eigenen Inszenierung bereitwillig entgegen. [...] So entsteht der Eindruck, auf den Straßen sei Hitlers letzte Truppe unterwegs. [...] Mit der Historischen Reminiszenz verleihen [die Autoren, M.L.] den zerstrittenen regionalen Extremistenführern der Gegenwart eine globale Dimension. Sie liefern einen Subtext mit: diejenigen, die heute in Kleinstädten Asylbewerber angreifen und in den tristen Hinterzimmern abgelegener Gaststätten vom Umsturz fantasieren, könnten morgen Europa in Brand setzen - wie Hitler, Himmler und Goebbels. Das läßt sich als Einladung an Jugendliche verstehen: Wer bedeutend sein will, wer sich Respekt verschaffen oder wenigstens Angst auslösen will, dem weist die mediale Darstellung einen Weg" (Widmann 2003: 186f.).

‚Jugendbanden‘ im soziologischen Interpretationsmodell

Ich komme nun zu einer vorläufigen Zwischenüberlegung: Die rechtsradikale Subkultur ist bloß locker gekoppelt an den Diskurs der sich als rechts verstehenden Parteien (DVU, NPD). Die Übernahme von Diskurselementen, sei es aus den Programmen dieser Parteien, sei es aus dem reichen Ideologieangebot des Geschichtsrevisionismus13, vollzieht sich in der Weise eines ‚framings‘.14 Ähnlich wie körperliche Direktheit, ‚böse‘ und aggressiv sein zu wollen, nach Cohen zur Identitätsausstattung jeder ‚Gang‘ gehört, wie Mutproben, Einbrüche, Überfälle, so gehört verbale Direktheit zu einer "Politik des Performativen", wie Judith Butler (1998) sie definiert. Die Feldforschung hat diesen Vorgang seit den ersten Aufkommen von Motorradgangs und Skinheads in England15 beschrieben. Heute werden Hardrock-Konzerte oder RAP zum Objekt soziologischer Beobachtung. Genau in diesen Politiken des Performativen muß die rechte Subkultur verortet werden, nicht in den rechtsradikalen politischen und wissenschaftlichen, somit: institutionalisierten Diskursen.
Der in den Gruppen gefragte Habitus durchläuft einen sozialen Lernprozeß, um sich mit Identität anzureichern (Eder 2000: 164ff.). Die Ausdrucksformen der Gruppe zeigen sich zwar primär im (gewaltsamen) Handeln, welches oft spontan ist, benötigen aber einen internen Code, um das Handeln auf Dauer zu stellen. Dieser interne Code konstituiert bzw. konstruiert die soziale Welt der Subkultur mittels des Schemas Kodieren/Dekodieren, welches Stuart Hall vorschlägt. Die Subkultur realisiert die ihr adäquaten "Dekodier-Positionen", indem sie "im einen Moment beim Dekodieren auf das, was ich ‚hegemoniale Codes‘ nenne, zurückgreift, und im nächsten Moment oppositionelle Codes verwendet" (Hall 2004b: 84). Aus dem hegemonialen Normalismus-Diskurs greift sie autoritative Stereotype heraus: "Einsperren und nie wieder Â’raus" (zu Sexualdelikten); "Abschieben und zwar sofort" (zur Ausländerkriminalität) - zwei beliebige Sätze des SPD-Bundeskanzlers, oder die "unpatriotischen Unternehmer" aus dem Mund des SPD-Vorsitzenden Müntefering.
Mit anderen Worten: Die Diskurse des Normalismus werden auf Schwachstellen, Risse, Lücken abgeklopft, um einiges in den eigenen Identitätsdiskurs zu übertragen und ansonsten vieles, was im Normalismus mit negativen Vorzeichen kodiert wird, für sich zu dekodieren. Je mehr ‚Political Correctness‘ im Normalismus präsent ist, desto einfacher ist die Dekodierung. Von den normativen Setzungen des Rechtssystems unterstützt, die bloß negiert werden müssen, gehört nicht viel dazu, die Sprachnormen der Mehrheitskultur in ihr "genaues Gegenteil zu verkehren" - um Cohen zu variieren. Eine neue Dimension gegenüber der älteren Subkultur-Forschung, die zutreffend den dominanten Anteil von ‚underclass‘-Sozialisation herausgestrichen hat (Brake 1981: 37-99), wird sichtbar: die Vermischung von Unter- und Mittelschicht, wobei die Mittelschicht von der Unterschichtsideologie hegemonisiert wird.16

Kleiner, aber notwendiger Einschub: Happy Slapping.

Eine weitere - nach den Skinheads - Gewaltperformance aus Großbritannien: A. überfällt hinterrücks B., schlägt B. krankenhausreif. Um A. und B. versammeln sich ca. acht weitere Jugendliche der Gang, der A. angehört. Zum einen zum Schutz der Aktion, zur Abschreckung potentieller Helfer, zum Beifallbezeugen und zum verbalen Niedermachen des Opfers, zum anderen, um das Geschehen per Handy der neuesten Generation zu filmen. Die Aufnahmen zirkulieren dann in den sozialen Räumen des Opfers. Happy Slapping ist Moment einer technischen Innovation - ohne die Möglichkeit, mittels Handy zu filmen, so nicht vorstellbar -, aber letztlich uraltes Muster jeder Form von Jugendbande, wie es Trasher in der klassischen Untersuchung der ‚Chicago School of Urban Sociology‘ nach Sortierung und Klassifikation zwischen 1919 und 1926 von 1313 Gangs vorgestellt hat. Typische Merkmale einer Jugendbande nach Trasher (1927) sind:
- der spontane Gruppenbildungsprozeß;
- die ‚face to face‘-Beziehung ihrer Mitglieder;
- kooperative Verhaltens- und kollektive Denkweisen als Ausdruck gemeinsam entwickelter Normen und Werte sowie gruppenspezifischer Codes;
- die lokale Fixierung auf einen Stadtteil, oder auf bestimmte Straßen17;
- territoriale Rivalitäten mit anderen Gangs;
- die Verwicklung in eine beträchtliche Anzahl von Straftaten.
Jankowski u.a. (1991) ergänzen:
- Wettkampfgeist infolge knapper Ressourcen;
- Mißtrauen;
- soziale Abschottung, um sich emotional unangreifbar zu machen;
- Überlebensinstinkt (‚survival instinct‘), im sozialen Kampf einer feindlichen Umwelt zurechtzukommen;
- ‚Social Darwinist World-View‘, auch auf sich bezogen;
- herausfordernde Haltung.
Die von mir variierte Zusammenfassung von Trasher und Jankowski verdanke ich Terlit18, der innerhalb einer Ethnographie einer türkischen Jugendbande die Muster bzw. die theoretischen Modelle einer jeden Jugendbande herausfiltert. Würde man - was noch nie geschehen - eine Ethnographie der rechten Subkultur auf ähnlichem Level schreiben, wäre auf dieselben Modelle zu rekurrieren, und sie würden den ‚genetischen‘ Code dieser speziellen Form einer kriminellen Subkultur genauso aufdecken.
Kommen wir auf Happy Slapping zurück. A. war kein Skinhead, B. kein Afrikaner; A. wie B. hatten die gleiche Hautfarbe (weiß), die gleiche (untere) Mittelschichtsherkunft, gingen in dieselbe Schule. Und A. wie B. waren Mädchen von etwa 16 Jahren! Die bisher 200 Fälle dieser neuen Subkultur von Englands Jugendlichen kennen alle möglichen Varianten: Täter ‚weiß‘, Täter ‚schwarz‘, Täter ‚verwahrlost‘ aus der Unterschicht, Täter mit Sozialisationsdefizit aus Mittelschicht; weiblich, männlich - wobei der gewohnte männliche Jugendliche aus der Unterschicht dominieren wird. Doch letztlich bewegt sich Happy Slapping gemäß der Logik, die der Psychoanalytiker Donald W. Winnicott für Staaten, die ihr Gewaltmonopol monopolisieren, herausgestellt hat: "Die Adoleszenz muß sich nun im Zaum halten, so sehr, wie es noch nie vorher nötig war, und wir müssen damit rechnen, daß in ihr ein ganz hübsches Gewaltpotential steckt. [...] Aber die Adoleszenz wird es immer geben, und zu ihr werden immer Gewalttätigkeit und Sex gehören" (Winnicott 1988: 195).
Behalten wir einen für physische Gewalt wesentlichen Aspekt im Auge: die "Kommunikation durch Körper: Protest als Interaktion"19. Diese Art der Kommunikation markiert die Leitdifferenz zur Mittelklasse. Miller polemisiert gegen Merton, der von der ideologischen Fixiertheit der Unterklasse-Jugendlichen an die Normen der Mittelschicht ausging und daraus die Frustrations-/Aggressionsspirale ableitete, da strukturelle Gegebenheiten den Aufstieg ver-unmöglichten, der subjektiv erwartet wurde. Für unser Feld, kriminelle Subkultur in Ostdeutschland, kann mit Merton gefragt werden: Fühlen sich die ostdeutschen Jugendlichen an den Normalismus des Westens gebunden, dem sie gleichzeitig nicht entsprechen können? Oder führt Millers Gegenmodell weiter? Es unterstellt eine autarken Kultur der Unterschicht, die für ihre Emergenz auf andere Ressourcen zugreifen kann (nach Miller "Kristallisationspunkte der Unterschichtskultur"20):
- taktisches Umgehen mit Legalität, Recht wird akzeptiert, um ‚trouble‘ zu vermeiden, nicht weil es ein Wert ist;
- Härte, Tapferkeit, Mut, kurz Männlichkeit, daher die Notwendigkeit zu Mutproben und Einsatz von Körperlichkeit;
- Gewitztheit, Listigkeit, ‚smartness‘, um zu täuschen, auch: täuschen, um selbst nicht getäuscht zu werden21;
- die Unterbrechung des ‚hanging around‘ durch ‚action‘, die Aufregung, Risiko in das Alltägliche bringen;
- die Ablehnung, versorgt zu werden - vom Staat, von den Eltern -, worin eine richtige Wahrnehmung sozialer Kontrolle liegt.
Die Körperlichkeit der rechtsradikalen Subkultur wird in einer penetranten Weise betont: von der Subkultur selbst, die ihre Individualität durch ritualisierte Antirituale durchstreicht, um Gemeinschaft zu symbolisieren und sich selbst zu stabilisieren. Ferner "etabliert der Gebrauch von Interaktionsritualen den Möglichkeitshorizont für den Aufbau temporärer Interaktionsgemeinschaften, indem von allen Beteiligten ein eher impliziter und anonymisierter Ordnungszusammenhang für soziales Handeln aufrechterhalten wird" (Soeffner 1992: 107). Ebensosehr unterstrichen wird die Körperlichkeit durch verfassungsschützende Wissenschaft, Polizei und die mediale Öffentlichkeit. Körperliche Attribute werden derartig isoliert und stereotypisiert mittels immer gleicher Fotos ("Glatzen", Springerstiefel, Tätowierungen), daß mit Hall von Rassismus zu sprechen den Kern zumindest der massenmedialen Inszenierungstechnik trifft. "Stereotypisierung als eine signifizierende Praxis ist zentral für die Repräsentation rassischer Differenz."22

Die Etablierten-Außenseiter-Beziehung im Normalismus

Behalten wir diese Kristallisationspunkte im Kopf. Im folgenden möchte ich aus der Soziologie zwei Modelle entnehmen, um unseren Gegenstand zu untersuchen. Ein Modell von Elias und Scotson (2002) zum Verhältnis Etablierte/Außenseiter und - in diesem verflochten - Untersuchungen im Anschluß an die Anomiedebatte zur Frage Unterschichts-/Mittelschichtsherkunft und -determiniertheit der Subkultur. Die Figuration einer Etablierten-/Außenseiter-Beziehung, um den nützlichen Terminus von Elias zu übernehmen, wird empirisch reichhaltig beschrieben in ihrem Buch über Territorialkämpfe in einer kleinen Siedlung zwischen Einheimischen und Zugezogenen. Den Autoren ging es um einen Idealtypus, weshalb eine Ortschaft gewählt wurde, wo keine ethnischen Konflikte vorhanden waren. Im Gegenteil, in Herkunft, Habitus und Staatsbürgerrecht waren beiden Gruppen identisch. Die Stigmatisierung durch die Etablierten funktionierte ohne "Nebenaspekte der Etablierten-Außenseiter-Figuration", begründete sich im Kern um Machtbalance-Kämpfe. Daß die Stigmatisierten mit allen möglichen askriptiven Merkmalen ausgestattet wurden, daß ihnen Abweichung von Normen, Vandalismus, Delinquenz unterstellt wurde, so lange, bis sie partiell auf das Stigma mit verzögerter Gegenstigmatisierung antworten konnten, wird ausführlich von Elias und Scotson dargestellt.
Für die Konstellation in Ostdeutschland gelten nun paradoxe Verkehrungen der Etablierten-/Außenseiter-Figuration. Die Einheimischen wurden stigmatisiert, die Außenseiter gewannen die Deutungshoheit, die ‚Benennungsmacht‘. Nicht die Zugezogenen, seien es die (westdeutschen) Eliten, seien es die qua Bundesgesetz zwangsweise zugewiesenen Asylbewerber, sondern die alte Bevölkerung meinte, sich legitimieren zu müssen. Die Figuration steht quasi auf dem Kopf!
Die Ursache dafür ist die Kolonialisierung der DDR23, die die Verteilung der Machtbalancen extrem veränderte. Damit gerät eine Reaktionsbildung in den Blick: Die Aufhebung der gewohnten Normierung, des DDR-Normalismus, führt in die Richtung auf ein System reduzierter sozialer Normierung, wie es uns aus der Jugendbanden-Forschung längst vertraut ist. Denn auch der westdeutsche Normalismus setzte sich in Ostdeutschland nicht durch, konnte den sich auflösenden DDR-Normalismus nicht funktionsäquivalent ersetzen. Reiches Anschauungsmaterial für diese Behauptung findet sich bei Engler, der kategorial den DDR-Normalismus als "arbeiterliche Gesellschaft" und den Status quo als "Transfergesellschaft" in den Griff bekommen will.24
Die Vergesellschaftung läuft über unterkomplexe Interaktionen, "eine geringe Bereitschaft und/oder Möglichkeit der beteiligten Akteure, soziale Verhaltensmäßigkeiten zu normieren".25
In der Transfergesellschaft nehmen protonormalistische Taktiken zu, der entstehende neue ‚Normalismus‘ verliert die flexible Gestalt. Diese Taktiken, nach Link starr und nicht flexibel, sind der politischen Klasse in Ostdeutschland, so sie als CDU und SPD regiert und sich in den jeweiligen Innenministern ausdrückt, adäquater als die in der Bundesrepublik alt eingeübte Taktik des flexiblen Normalismus. Sie bringen in der Etablierten-/Außenseiter-Konfiguration als "Außenseiter" die Subkultur hervor, die gemeinhin als ‚rechtsradikale Jugendbewegung‘ etikettiert wird. (Sie ist das Gegenstück des inkohärenten Normalismus auf der "Innenseite" der ostdeutschen Mehrheitsgesellschaft.) Wir können, den Gehalt von Goffmans ‚Stigma‘-Kategorie (Goffman 1975) kaum verfehlend, von einer doppelten Stigmatisierung dieser Subkultur sprechen: von einer durch den (westdeutschen) Normalismus, von einer diese affirmativ verdoppelnden der (westdeutschen) Wissenschaftler. Selten wurde so durchgängig ein wissenschaftliches Objekt mit so unreflektierten Stigmatisierungen konstruiert wie der Rechtsradikalismus, gar: Rechtsextremismus, wobei die Machtdifferenz zwischen Stigmatisierten und Stigmatisierenden kalkuliert eingesetzt wird. Erschwerend kommt noch hinzu, daß Â‚Jugend‘, von Erwachsenen seziert, als das Andere, Unbekannte, bedrohliche Gegenüber erscheint, welches verdrängt werden soll, sowohl Gegenstand von Auslösung eigener Ängste wie auch dankbares Objekt, auf das eigene verdrängte Anteile projiziert werden können. Eine Kennerin der Jugenddiskussion muß konstatieren, daß diese elementare Störung des Erkenntnisprozesses nahezu nie zum Thema wird (Benz 2003).
Eine ähnliche Unsicherheit herrscht, wenn es um den DDR-Rechtsextremismus von vor 1990 geht, was als Tatsache unbestritten ist (Madloch 2000). Zeigte er die Unwirksamkeit des "verordneten Antifaschismus"? Überdeckte ein Totalitarismus (rot) nur einen anderen (braun), und verschwisterten sich erneut rot & braun? Waren die Jugendbanden in der DDR nicht viel ‚schlimmer‘, ihr Rechtsradikalismus viel fundamentaler, weil er ohne die üblicherweise mit diesem einhergehende soziale Depravierung durch Arbeitslosigkeit oder durch Zukunftsangst auftrat? Und wie die Fragen aus der Ecke der Totalitarismustheorie sonst so lauten mögen...! Mit der Normalismustheorie wird eher ein Schuh draus. Die Konstruktion des DDR-Normalismus löste sich sukzessive seit Anfang der 80er Jahre auf, als funktionales Äquivalent bot sich der BRD-Normalismus an, vermittelt durch Massenmedien und durch Besuchskontakte, aber auch durch die seltsame friedliche Koexistenz. Wir registrieren zwei Normalismus-Dispositive nebeneinander, und die Jugendbanden wirken als Frühwarnsysteme. In den Protestbewegungen beobachten sich die modernen Gesellschaften selbst: "in sich selbst gegen sich selbst" (Luhmann26). Mit anderen Worten: Die gewalttätigen Gangs haben ihr Pendant im westdeutschen Normalismus, sind sein Schatten. Gewalt ist generell auf zwei Seiten präsent: der sichtbaren der Gewaltakteure, hier der Jugendlichen, unsichtbar im Staat, denn das ‚Gewaltmonopol des Staates‘ (Weber) wird ideologisch invisibilisiert. "Die vandalisierende Gewalt der Jugendlichen ist für die einen (darunter die Jugendlichen selbst und ihre soziologisch abgekühlten Beobachter) ein Ritual, mit dessen Hilfe sie sich über die Gesellschaft informieren, in die sie hineinwachsen, und wichtiger noch, die Gesellschaft darüber informieren, daß sie in sie hineinwachsen" (Baecker 1993/94: 8).
Denken wir beides zusammen: Wir haben zwei koexistierende Formen von Normalismus - und Gewalt testet, welche gilt. Die Zuspitzungen wie Hoyerswerda (21.-27. September 1991) und Rostock-Lichtenhagen (21.-27. August 1992) lassen an tektonische Verschiebungen denken. Die zwei getrennten Normalismus-Dispositive treffen aufeinander wie Erdplatten, und die Erschütterungen schlagen sich u.a. in der jeweiligen konkreten ‚kriminellen Subkultur‘ nieder. Die zur Verfügung stehende Aggression und ihre Quellen sind von Parsons 1947 entdeckt worden: Aggression ist ein inhärentes Moment moderner Industriegesellschaften und reproduziert sich in jeder Generation heftiger, da die Sozialisationsprozesse zunehmend defizitär werden. Seine Fassung der Dichotomie von System- und Lebenswelt sollte für Ostdeutschland respezifiziert werden, da es jetzt Teil der westlichen Industriegesellschaft ist. Deswegen muß Aggression, zumeist als Autoaggressivität im Normalismus, als Ausagieren in Gewaltformen sichtbar sein, am sichtbarsten in der Jugendkultur. "Der Rationalisierungsprozeß dehnt sich jedoch der Tendenz nach aus und bedroht die Sicherheit jener Bevölkerungselemente, deren Abhängigkeit von traditionellen Mustern am größten ist. Zum Teil sind diese Elemente bereits vorher starker Unsicherheit ausgesetzt, und die Abhängigkeit von traditionellen Mustern hat zwanghaften Charakter; zum Teil ist es der Wandel, der neue Unsicherheit mit sich bringt. In beiden Fällen ergibt sich daraus eine Verstärkung dessen, was an anderer Stelle als ‚fundamentalistische Reaktion‘ bezeichnet worden ist; eine zwanghaft verzerrte Übersteigerung der traditionellen Werte und anderer, damit verbundener Muster".27
In der Lücke zwischen den beiden Normalismusdispositiven, wo das eine nicht mehr, das andere noch nicht greift, pendeln die Eingriffe des Staates, mal flexibel, mal starr. Die Subjekte jedoch, speziell die Jugendlichen, haben es mit je zwei Taktiken von je zwei Dispositiven zu tun. Um sich zurechtzufinden, setzen sie Gewalt ein, laden "sie ihre eigene gewalttätige Protestkommunikation mit Momenten einer Gewalt gegen Ausländer, Behinderte, Homosexuelle, Alte und Obdachlose auf" (Baecker), um die Gesellschaft durch ihre Initation zu zwingen, sich für ein Normalismusdispositiv zu entscheiden, und für eine nachvollziehbare Taktik, Normalismus zu erzeugen. Vergessen wir nicht: Ihre als Gemeinschaft hergestellte Identität ist stets hochgradig gefährdet, was durch partikularistische Eingrenzung und Abgrenzung überspielt werden soll, doch fühlt man, daß "bei einigen dieser Beziehungen der Charakter der gegenwärtigen Bindung nur Fassade ist, hinter der sich einseitige Abhängigkeitsverhältnisse verbergen. Die Folge ist, daß man ständig auf der Hut ist und weiß, daß man sich eigentlich nur auf sich verlassen kann" (von Trotha 1974: 96).
Die Kodierung/Dekodierung der Subkultur will eigene Identität als Sprache imaginieren, weil jene als Wirklichkeit sich im Rationalisierungprozeß auflöst. Diese Sprache kann, wie die ‚Cultural Studies‘ plausibel machen, nicht dem Normalismusdispositiv entstammen. In Ostdeutschland muß sie sich vom DDR-Normalismus loslösen: Bleiben nur die Dekodierungen, die dem Normalismus widersprechen; da diese rechts konnotiert sind, entsteht als Kodierung ein auf den ersten Blick rechter Diskurs, der mit dem originären rechten Diskurs der NPD verwechselbar ist. In der ‚kriminellen Subkultur‘ gewinnt der rechte Diskurs dadurch temporär Einfluß, aber keinen Eigenwert. Mit der Auflösung der Subkultur wird er erodieren und einem neuen Normalismus Platz machen. Jede Kodierung, die das Normalismus-Dispositiv wiederholt, behauptet für sich eine ‚Natürlichkeit‘ der Sicht. "Das Wirken naturalisierter Codes offenbart [...] die Tiefe, den Gewöhnungsgrad und die Quasi-Universalität der angewandten Codes. Sie garantieren offensichtlich eine ‚natürliche‘ Wahrnehmung" (Hall 2004a: 71). Auf den naturalisierten Code reagieren die Jugendlichen mit einer Gegen-Naturalisierung, die den reaktionären Diskurs passiv nachahmt. Der Diskurs hat vorerst die Protestmomente dieser neuen sozialen Bewegung im Protozustand beweglich zu halten. Koopmans (1996) zehn Jahre alte Feststellung, die Rechte sei noch keine (neue) soziale Bewegung, gilt unverändert, sie ist nach wie vor "noch keine". Der jugendliche Rechtsradikalismus ist "nicht als politische Bewegung mißzuverstehen [...], sondern primär als Ausdruck moralisch und ethisch defizitärer Adoleszenzkrisen-Bewältigung anzuerkennen" (Oevermann 1998: 125).
Wie lange dieser Prozeß dauert, der das gewaltsame Ausagieren dieser Form von Krisenbewältigung für Jugendliche attraktiv macht, ist eine Frage nach der ökonomischen Entwicklung der Transfergesellschaft. Die Richtung ‚Mezzogiorno‘ (Busch 2005: 81) bedeutet nicht an-sich die Instabilität der Normalismus-Dispositive, denn auch der Bildspender unserer Metapher, der Mezzogiorno, hat sein eigenes Dispositiv gefunden, welches einen anderen Normalismus verwirklicht. Das Verschwinden von ‚normalen‘ Beschäftigungsverhältnissen kann paradoxerweise andere, alternative Tätigkeitsfelder eröffnen - die ‚Brasilianisierung der Arbeit‘ ist eine durchaus produktive Perspektive (Lauermann 2002: 103f.), für die höchstens ein Drittel der jetzigen Transferkosten nötig wären. Bis dahin und selbst dann gilt: Die ideologische Gewalt der Zivilreligion (Luhmann 1981), der Begleiterin des Normalismus, sollte nicht unterschätzt werden. Jugendliche haben ihr auf Dauer nichts entgegenzusetzen. Wie nur ein geringer Teil der ‚kriminellen Subkultur‘ die Karriere eines professionellen Verbrechers einschlagen wird, wie die körperliche Gewaltbereitschaft sich im Altern verflüchtigt und in body-building oder (erlaubten) Sex sich kanalisiert, so wird die Zivilreligion die widerspenstigen Momente der aufgesetzten rechtsradikalen Ideologie zerfressen und in sich aufheben. Keine Ideologie, demzufolge besonders nicht die rechtsradikale, die immer in die Mitte strebt und von dieser magisch angezogen wird, ist isoliert und kann auf Dauer vom Etablierten-Diskurs ferngehalten werden. "Auch bildet sich das Gebiet der Ideologie nicht als ein Feld sich gegenseitig ausschließender und intern selbstgenügsamer diskursiver Ketten. Sie bestreiten sich gegenseitig, bedienen sich oft aus einem gemeinsamen, geteilten Reservoir an Konzepten, die sie innerhalb verschiedener der Differenz und der Äquivalenz neu formulieren und umartikulieren" (Hall 2004: 52).

Anmerkungen

1 Zu dieser Unterscheidung vgl. Stöss 2000: 169-173. Für die Sammelbände, die oft bei oder mit Koproduktion mit den Bundes- oder Landeszentralen für politische Bildung bzw. von den Stiftungen der Konkurrenzparteien herausgegeben werden, mögen zwei pars pro toto stehen: Schubarth/Stöss 2000; Gessenharter/Fröckling 1998 - mehrheitlich Verfassungsschutzwissenschaftler, eine besondere Art TUIÂ’s im Sinne Brechts. Brauchbarer ist Mecklenburg 1996. Für unser Thema einschlägig ist der Aufsatz von Christoph Butterwegge (ebd.) - Mein Aufsatz ist der Versuch eines Gegenentwurfes; der Untertitel kann vereinfacht übersetzt werden mit: "Die Themen der Rechten sind die Themen der Mitte" (Wiedemann, ebd.).
2 Vgl. die u.a. von Link herausgegebene Zeitschrift ‚kultuRRevolution‘, Heft 43, Dezember 2001, mit Schwerpunkt und den Thesen von Link: "33 Denkanstöße angesichts der Denormalisierung nach dem 11. September 2001".
3 Statt vieler meiner "Carl-Schmitt-Aufsätze" siehe den einen: Lauermann 1992. Wie leichtfüßig Carl Schmitt in den aktuellen Diskurs eingestreut wird, belegt - nur ein Beispiel - ein Bändchen, welches ein Verfassungsschützer verfaßt und mit einem Vorwort des Innenministers von NRW veröffentlicht hat: Pfeiffer NRW 2003. (Bei Ernst Jünger muß sich P. bremsen; immerhin ein Bundesverdienstkreuzträger!)
4 Bernstein 1971 (bes. 99-116); Bernstein 2003; Douglas 1993: 79ff. - Zusammen mit Hall 2004 wäre das die Grundausstattung eines theoretischen Werkzeugkastens für eine soziologisch gehaltvolle Analyse der rechten Subkultur, eine Untersuchung, die mit einer ‚dichten Beschreibung‘ (Geertz), mit einer Feldforschung beginnen müßte wie exemplarisch El-Nawab 2001. Eine nur annäherungsweise so konzipierte Erforschung des Phänomens existiert nicht.
5 Daß ich dieses Grundwissen nicht hätte, oder denunziatorischer, daß ich den NS schöne, war eine im Internet lange Jahre verbreitete Meinung über meinen Aufsatz, "Das Soziale im Nationalsozialismus" (Lauermann 1998). Wäre damals das neue Buch von Götz Aly (2005) vorhanden gewesen, hätte ich mir viel Arbeit sparen und die mit meinem Aufsatz identischen Grundthesen übernehmen können; eine weitere mit diesen Überlegungen verwandte These formuliert Schivelbusch 2005. Gegen die Phantasmen wie: NSDAP=NPD halte ich an der Dimitroff-These fest: Keine der rechten Parteien, ganz zu schweigen von kriminellen rechten Subkulturen, hat eine Chance, vom Großkapital - sei es Industrie- oder Finanzkapital - auch nur ins Pförtnerhaus hineingelassen zu werden. Zur Dimitroff-These (= XIII. Tagung des EKKI, Dezember 1933) siehe: Lewerenz 1980: 41. Kurz: Ohne das mächtigere Andere des Großkapitals kann ein noch so als rechts auftretendes Kleinbürgertum niemals Faschismus in welcher Form auch immer realisieren! (Gossweiler 1980: 122f.).
6 Das galt auch noch zehn Jahre später, nach den Erfolgen der NPD; vgl. die nüchterne Analyse von Kühnl [u.a] 1969. Eine solche wissenschaftliche Analyse der Wahl in Sachsen, nicht von Verfassungsschützern oder Journalisten, liegt nicht vor.
7 ‚Objektive‘, bzw. ‚strukturale‘ Hermeneutik ist "die Explikation einer Theorie in der Sprache des Falles" (246), eine gedankliche "Operation der Strukturgeneralisierung in der Einzelfallrekonstruktion" (258). "Der Vorteil einer strukturalen Betrachtung besteht gerade darin, daß sie Strukturen nicht mit der Aggregierungsoberfläche der gesellschaftlichen Erscheinungen identifiziert, sondern durch sie hindurch zum Inneren der allgemeinen und besonderen Strukturierungsgesetzlichkeiten der gesellschaftlichen Vorgänge [der kapitalistischen Produktionsweise] vordringen muß" (278). Ihr methodisches Gegenteil ist eine "häufig in der Soziologie anzutreffende arrogante Anwendung der Kritischen Theorie als bloß subsumtionslogische Meßlatte für die entlarvende Kartographie von falschem Bewußtsein, aus der die beteiligten Soziologen selbst sich natürlich erkenntnisheldenhaft ausschließen" (254f.). Alle Seitenangaben nach Oevermann 1983, einem instruktiven Einführungsvortrag in seine Soziologie. Über diese Theorie von Ulrich Oevermann, der 1964-1970 wissenschaftlicher Assistent bei Habermas in Frankfurt a.M. war, gibt es ausführliche Diskussionen (Reichertz 1997; außerdem Zehentreiter in Burkholz 2001: 11-104; dort auch eine Oevermann-Bibliographie (401-413).
8 Merton 1968: Anomie-These, in diesem konkreten Falle: "[...] meine zentrale Hypothese, daß abweichendes Verhalten als Symptom für das Auseinanderklaffen [dissociation] von kulturell vorgegebenen Zielen und von sozialstrukturierten Wegen, auf denen diese Ziele zu erreichen sind". Merton: 1968a: 289 [1968: 188].
9 Franz Josef Krafeld: Die Praxis akzeptierender Jugendarbeit. Opladen: Leske & Budrich 1996. Die Ausgangsbedingung akzeptierender Sozialarbeit, die "Klienten dort abholen, wo sie stehen", scheint unzweifelhaft. "Sonst wird es nicht einmal gelingen, zu ihnen intensiveren Kontakt aufzunehmen, geschweige denn, irgend etwas zu bewirken. Eigentlich scheint das selbstverständlich. Und das ist es ja auch, etwa dann, wenn soziale Arbeit mit Obdachlosen zu tun hat oder mit Drogenabhängigen, mit Prostituierten oder auch mit Sexualverbrechern. Nur wenn es um Rechtsextremismus geht, soll das vielfach nicht mehr gelten?" (S. 33). - Das ist die Differenz zwischen den beiden Taktiken der Normalisierung!
10 Ohne Reproduktion durch Arbeit kommt eine Exklusionsdynamik in Gang, die bisher noch gebremst war durch die Konstruktion des Sozialstaates. Wer bisher trotz Exklusion aus diesem, für die Subsistenz primären Teilsystem in anderen Teilsysteme inkludiert blieb, kann nach den Logiken von Hartz IV (Beschäftigungszwang) perspektivisch von Inklusionen ganz ‚freigestellt‘ werden. Die Evolution würde umkehren, die von Luhmann hervorgehobenen drei Gesichtspunkte müssen negiert werden. (1) "Die Umformungen früher Exklusionen in Inklusionen" wäre gestoppt; (2) das Außen wird wieder mit einem Signifikanten belegt: Terrorismus; (3) "Die Erfindung der ‚Kultur‘" wird zurückgenommen (etwa die Zerschlagung der Humboldtschen Universität oder die Ablösung des Lesens durch TV-Analphabetismus). Siehe Niklas Luhmann 1995: Hypothese: "daß dies die Leitdifferenz des nächsten [unseres!] Jahrhunderts sein könnte: Inklusion und Exklusion" (147, Hervorh. Verf.).
11 Vgl. Cremer-Schäfer/Steinert 1998: 160-164. Zur Straflust gegenüber rechtsradikalen Jugendlichen im Kontext zur allgemeinen Straflust, siehe ebd.: 165ff. - Der Verfassungsschutzbericht 2004, Kurzzusammenfassung, vom 17.05. 05 (Internetfassung) weist 56% (= 10.669) aller politisch motivierten Straf- und Gewalttaten als "Propagandadelikte" aus. (Eine Liste der Verbote samt Paragraphen und jeweiligen Symbolen - ‚Reichskriegsflagge‘, ohne Hakenkreuz erlaubt, mit verboten - ist in einer Broschüre versammelt, die die Sächsische Zeitung ediert hat: Die braune Gefahr in Sachsen. Dresden 2004: 132-139, ferner: 118). Wie man diese Art von Statistik interpretieren müßte, wurde früher an den vergleichbaren Fragwürdigkeiten der ‚Ausländerkriminalität‘ aufgewiesen; etwa: Geißler/Marißen 1990.
12 Althoff 1998; zu Massenmedien: S. 21-88. Bei den vorherrschenden Diskursmustern der medialen Öffentlichkeit, so A., "Kriminalisierung, Antikommunismus und Historisierung", wird massenmedial nicht einmal im Ansatz bemerkt, daß die Täter Jugendliche sind. Zu den bewußten Verzerrungen der Medien vgl. auch Oevermann 1998: 106ff. und Jaschke 1993 (außerdem eine Vielzahl von Beiträgen in König 1998 zu den sich selbst erfindenden und von den Medien manipulierten Pseudo-‚Nazis‘ wie in Bonengels Film ‚Beruf Neonazi‘).
13 Materialreich dazu Erb (2003), der eine Gemeinsamkeit der rechten, vielfältig zersplitterten Subkultur in dieser Ideologie sieht; da ich die Grundfigur der Interpretation anders bewerte, gelange ich bei ähnlichem Material zu strikt gegensätzlichen Schlußfolgerungen.
14 ‚Framing‘ wird in der soziologischen ‚Bewegungsforschung‘ gebraucht, vereinfacht ist es ein Abtasten der in-sich geschlossenen Gruppen, welches Vokabular im Außenkontakt die effektivsten Wirkungen hervorbringt (oder hervorbringen soll). Die Diskussion ist erst am Anfang, und Framing als Taktik für die Rechte wird bisher nur als Interpretationsvorschlag angedeutet (Rucht 2002: 84; Erb 2003: 307, Benthin 2004: 194ff.); eine Durchführung würde Oevermann bestätigen. Einen Schüsseltext zu Framing enthält der wichtige Sammelband von Hellmann, siehe: Kliment 1998.
15 Willis 1981: 27-88. Für die Studien des "Centre of Contemporary Cultural Studies" der Universität Cambridge gibt es kaum ein Pendant in der deutschen Jugendsoziologie - deshalb das niedrige theoretische Niveau. Aus dem CCCS stammt ebenfalls die Skizze "Die Skinheads und die magische Rückgewinnung der Gemeinschaft"; in: Clarke 1979: 171-175. Die von C. konstatierten Elemente (Territorialismus, kollektive Solidarität, Männlichkeit) treffen auf die späteren rechten Skinheads eher noch besser zu - Rückgewinnung der Gemeinschaft, vielleicht sind die Rechten doch kein illegitimes Kind? - Das CSSS ist ein Teil, allerdings ein gewichtiger, der ‚Cultural Studies‘; die erreichte Pluralität wird mit immenser Verspätung erst jetzt im deutschen Wissensfeld vorgestellt. Vgl. Göttlich 1999 und die Auswahlbände: Göttlich 2001; During 2004.
16 Avantgardistisch hat Noelle-Neumann, die quasi von Natur einen vorzüglichen soziologischen Blick hat, ohne sich mit Theorien unnötig zu belasten, die Konstellation zugespitzt; Noelle-Neumann 1978. Nach 25 Jahren ein aufregender Text, der taufrisch geblieben ist!
17 Kaum ein Merkmal ist signifikanter als die Inbesitznahme von sozialen Räumen, für die rechte Subkultur durch die Struktur des sozialen Protestes erzwungen wie für jede andere Subkultur auch. Anhand der französischen Vorstädte und der Banden aus Immigranten zeigt das präzis Dubet 1997: 227ff. Die Grundstruktur der Raumaneignung wird zum ausdrücklichen Thema bei Thiele und Taylor 1998 - mit expliziter Behandlung einer Görlitzer Skinhead-Formation im Vergleich zur strukturverwandten Formation von Chemnitzer Punks (S. 62-90). Die von Stöss (2000: 161f.) als Skandal empfundene Selbstbeschreibung von ‚Befreiten Zonen‘ ist - abgesehen von der empirischen Frage, wieweit das zutrifft - Element jeder Subkultur: ohne Raumaneignung keine Territorialkämpfe!
18 Terlit 1996, Abschnitt 12: Bande und Ethnizität in der Theoriediskussion; bes. 82-85. Auf Trasher greift mit ähnlichen Ergebnissen auch eine andere Arbeit zu "Kriminalität und ausländischen Jugendbanden" zurück: Youkhana 1996. Ein interessanter Forschungsgegenstand wären die Jugendbanden der Kinder von Aussiedlern, die mit deutscher Staatsbürgerschaft privilegiert, als nicht-deutschsprechende Unterschichtkinder zugleich Außenseiter sind.
19 Hellmann 1996: 238-243. Wie der Körper diese Differenzen setzt, ‚make a distinction‘ (Spencer-Brown). Wie der restringierte Code seine Elaborierung durch Körpersprache erreichen will, wird erschließbar, nachdem die Gender-Forschung innovative Gesichtspunkte geltend machen kann; etwa: Arbeitsgruppe Gender 2004. Eine erste Übersicht liegt vor mit Gugutzer 2004. Historiker - wie Lindenberger/Lüdtke 1995 - haben amüsante Geschichten über Wirtshaus-, Schützenfest-, Kneipenschlägereien etc. von Jugendlichen zu erzählen. Man kann moderne Gesellschaften nur verwundert betrachten, die diese Initiationsriten bekämpfen und verhindern wollen (vgl. auch Oevermann 1998: 109f.; Baecker 1993/94: 9 - die Figur des "Pub-Fighter").
20 Miller 1968: 342 (die Tabelle zur Kristallisation). Englische Version in: Kvaraceus/Miller 1959 "Norm-Violating Behavior and Lower-Class Culture" (folgt: ch. 10: "Norm-Violating Behavior and Middle-Class Culture"), 62ff..
21 Diese Grundausstattung im Habitus - das Täuschen, "jemandem eine Nase drehen", die List in Alltagskämpfen - scheint den Autoren völlig fremd zu sein, die sich mit einem Unterton ("DIE dürfen das nicht"!) über die Flexibilisierung der Mode durch die rechte Subkultur mokieren; siehe Dornbusch/Speit 2004. Die Fotos - Rechte mit Che-Guevara T-Shirts und Palästinenser-Tüchern (137) oder die junge Frau mit eintätowierter heidnischer Lebensrune (lt. D./S.), die dennoch (?) einen Tanga trägt - sprechen für sich.
22 Hall 2004: 143; untersucht werden vier Aspekte dieser Praxis: "(a) die Konstruktion von ‚Andersheit‘ und Ausschluß; (b) Stereotypisierung und Macht; (c) die Rolle von Fantasie und (d) Fetischismus". Zur rassistischen Reduktion auf den Körper vgl. 153ff.. Stereotypische (‚fetischhafte‘) Abbildungen sind in Dornbusch/Speit 2004, in der Artikelsammlung der ‚Sächsischen Zeitung‘ (vgl. Anm.11) und in beliebigen Verfassungsschutzberichten leicht aufzufinden.
23 Mir ist der Begriff zu metaphernträchtig; aber mir fällt nichts Besseres ein; vgl. Dümcke 1996.
24 Engler 1999: 173; 2002: 121. Ich würde gern das Material von Engler mit den Kategorien von Link durchmustern, Kategorien, die seiner Erfahrungswelt als geborener DDRler fremd sein müssen, so wie Link und mir die Mikropolitiken der DDR; wer die bundesdeutsche Erfahrungswelt, aus der das Normalismuskonzept entstammt, verstehen möchte, dem gibt das detailreiche Buch von Wagner (1992) Auskunft.
25 Trotha 1974: 71. Bei T. bezieht sich die Aussage auf Elendsviertel, die Verallgemeinerung geht auf meine Rechnung. Mit sinkender Normierungsbereitschaft geht häufig ein ethnozentrischer Rückzug einher, was die Basis für Fremdenfeindlichkeit bildet (80). Notabene: Von jeder Arbeit von Trothas - dessen soziologische Interventionen kraß unterschätzt werden - habe ich außergewöhnlich viel gelernt; für die These der "Kolonialisierung" würde sich eine Neu-Lektüre seiner Analyse eines klassischen Kolonialisierungsprozesses (Trotha 1994) lohnen.
26 Luhmann: 1996a: 146. Den Gehalt der Luhmannschen Überlegungen können hier nicht im mindesten ausgeschöpft werden. Da L. die ‚Bewegung der Ausländerfeinde‘ sui generis als soziale, als eine dritte Generation von sozialer Bewegung sieht (202), wäre es möglich, die an den klassischen Protestbewegungen: Arbeiterbewegung (203), ‚neue soziale Bewegungen‘ (nach 68) gewonnenen Erkenntnisse auf die rechte Bewegung zu transformieren - ein absolutes Forschungsdesiderat. Luhmanns Beobachtung der sozialen Bewegungen und ihrer Forschung ist nicht mit letzterer zu verwechseln, deshalb kann sie für nichtlinke Bewegungen nutzbar gemacht werden. Die ‚Bewegung der Ausländerfeinde‘ kann selbstredend hybrid kombiniert sein: etwa jugendliche Kohorten von Spätaussiedlern mit deutschem Paß ohne deutsche Sprachkenntnisse vs. türkische Jugendliche ohne diesen Paß, aber mit Beherrschung der deutschen Sprache! (Siehe auch Anm. 18)
27 Parsons 1973: 248; diese Aussage steht im Zusammenhang mit seiner Theorie der Evolution moderner Gesellschaften, deren Prognosekraft erstaunlich ist - vgl. Ettrich 1993: 5.

Literatur
Allemann, Fritz René: Bonn ist nicht Weimar. Köln [u.a.]: Kiepenheuer & Witsch 1956.
Althoff, Marina: Die soziale Konstruktion von Fremdenfeindlichkeit. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1998.
Aly, Götz: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus. Frankfurt am Main: Fischer 2005.
Arbeitsgruppe Gender: Begehrende Körper und verkörpertes Begehren. Paragrana 13 (2004): 251-309.
Baecker, Dirk: Zweierlei Gewalt. Symptome, Heft 12, 1993/94: 5-10.
Barlösius, Eva: Kämpfe um soziale Ungleichheit. Machttheoretische Perspektiven. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2004.
Benthin, Rainer: Auf dem Weg in die Mitte. Frankfurt am Main/NY: Campus 2004.
Bernstein, Basil: Soziale Struktur, Sozialisation und Sprachverhalten. Aufsätze 1958-1970. Amsterdam: contact-Press 1971.
Bernstein, Basil: Class, Codes and Control [Neuauflage]. London [u.a.]: Routledge 2003.
Benz, Ute und Wolfgang (Hg.): Jugend in Deutschland. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2003.
Benz, Ute: Verlust, Trauer, Neuanfang. In: Benz/Benz 2003: 13-27.
Brake, Mike: Soziologie der jugendlichen Subkulturen. Frankfurt am Main/NY: Campus 1981.
Burkholz, Roland/ Gärtner, Christel/ Zehentreiter, Ferdinand (Hg.): Materialität des Geistes. Zur Sache Kultur - im Diskurs mit Ulrich Oevermann [Anläßlich des 60. Geb. von Oevermann am 28.2.2000]. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2001.
Busch, Ulrich: Aufbau Ost. Bilanzen und Perspektiven. Berliner Debatte Initial 16 (2005) 1: 79-90.
Butler, Judith: Haß spricht. Zur Politik des Performativen [engl. 1997]. Berlin: Berlin Verlag 1998.
Butterwegge, Christoph: Rechtsextremismus bei Jugendlichen. Politisch-kulturelle Sozialisation, Aggression und Gewalt. In: Mecklenburg 1996: 755-766.
Clarke, John: Die Skinheads und die magische Rückgewinnung der Gemeinschaft. In: Clarke u.a., Jugendkultur als Widerstand. Frankfurt am Main: Syndikat 1979: 171-175.
Cohen, Albert K.: Kriminelle Jugend. Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens [engl. 1955]. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961.
Cohen, Albert K.: Abweichung und Kontrolle. München: Juventa 1970.
Cremer-Schäfer, Helga/ Steinert, Heinz: Straflust und Repression. Münster: Westfälisches Dampfboot 1998.
DeMause, Lloyd: Was ist Psychohistorie? Eine Grundlegung. Gießen: Psychosozial-Verlag 2000.
Dornbusch, Christian/ Speit, Andreas: Mode für den ‚nationalen Widerstand‘. In: Röpke, Andrea/ Speit, Andreas (Hg.): Braune Kameradschaften. Berlin: Ch. Links 2004: 130-143.
Douglas, Mary: Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Frankfurt am Main: Fischer 1993.
Dubet, Franςois: Die Logik der Jugendgewalt. In: Trotha 1997: 220-234.
Dümcke, Wolfgang (Hg.): Kolonialisierung der DDR. Kritische Analysen und Alternativen des Einigungsprozesses. Münster: Agenda-Verlag 1996.
During, Simon: The Cultural Studies Reader, 2nd ed. [510 S., Lit.-Verz. 577-599]. London [u.a.] Routledge 2004.
Eder, Klaus: Kulturelle Identität zwischen Tradition und Utopie. Soziale Bewegung als Ort gesellschaftlicher Lernprozesse. Frankfurt am Main/NY: Campus 2000.
Eichholtz, Dietrich/ Gossweiler, Kurt (Hg.): Faschismus-Forschung. Berlin (DDR): Akademie-Verlag 1980.
Elias, Norbert/ Scotson, John L.: Etablierte und Außenseiter. Ges. Schriften 4. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002.
El-Nawab, Susanne: Skinheads. Ästhetik und Gewalt. Berlin: Brandes & Apsel 2001.
Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen - Kunde von einem verlorenen Land, Berlin: Aufbau-Verlag 1999.
Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen als Avantgarde, Berlin: Aufbau-Verlag 2002.
Erb, Rainer: Ideologische Anleihen, Geschichtsbilder und Symbole rechtsextremer Jugendgruppen - ‚Neonazis‘ und ‚Skinheads‘. In: Brackes, Uwe (Hg.), Rechtsextreme Ideologien in Geschichte und Gegenwart (Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung Dresden, Bd. 23). Köln [u.a.]: Böhlau 2003: 288-309.
Ettrich, Frank: Der noramtive Gehalt von ParsonsÂ’ soziokultureller Evolutionstheorie. Berliner Debatte Initial 4 (1993) 6: 3-18.
Geißler, Rainer/ Marißen, Norbert: Kriminalität und Kriminalisierung junger Ausländer. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 42 (1990): 663-687.
Gessenharter, Wolfgang/ Fröckling, Helmut (Hg.): Rechtsextre-mismus und neue Rechte in Deutschland. Opladen: Leske & Budrich 1998.
Göttlich, Udo: Culture Studies zwischen hilfswissenschaftlicher Vereinnahmung und radikaler Kontextualität. Sociologia internationalis 37 (1999): 189-220.
Göttlich, Udo (Hg.): Die Werkzeugkiste der Cultural Studies. Perspektive, Anschlüsse und Interventionen. Bielefeld: transcript 2001.
Goffman, Erving: Stigma [engl. 1963]. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1975.
Gossweiler, Kurt: Faschismus und Arbeiterklasse. In: Eichholtz/Gossweiler 1980: 99-123.
Gugutzer, Robert: Soziologie des Körpers. Bielefeld: transcript 2004.
Hall, Stuart: Ideologie. Identität. Repräsentation. Ausgewählte Schriften 4. Hamburg: Argument 2004.
Hall, Stuart: [2004a] Kodieren/Dekodieren. In: Hall 2004: 66-80.
Hall, Stuart: [2004b] Reflexionen über das Kodieren/Dekodieren-Modell [Interview]. In: Hall 2004: 81-107.
Hellmann, Kai-Uwe: Systemtheorie und neue soziale Bewegungen. Opladen: Westdeutscher Verlag 1996.
Jankowski, Martín Sánchez: Islands in the Street: Gangs and American Urban Society. Berkeley, Calif. [u.a.] Univ. of California Press 1991.
Jaschke, Hans-Gerd: Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und das Fernsehen [Aspekte der Fremdenfeindlichkeit, Institut für Sozialforschung 1992]; erneut in: Friedrich-Naumann-Stiftung (Hg.): Dokumentation Rechtsextremismus und Gewalt. Sankt Augustin: Comdok 1993: 41-48.
Kliment, Tibor: Durch Dramatisierung zum Protest? Theoretische Grundlegung und empirischer Ertrag des Framing-Konzepts. In: Hellmann, Kai-Uwe / Koopsmann, Ruud (Hg.), Paradigmen der Bewegungsforschung. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1998: 69-89.
König, Hans-Dieter (Hg.): Sozialpsychologie des Rechtsextremismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998.
Koopmans, Ruud: Noch einmal davongekommen. Warum es (noch) keine soziale Bewegung von rechts gibt. Berliner Debatte Initial 7 (1996) 1: 51-54.
Krafeld, Franz Josef: Die Praxis akzeptierender Jugendarbeit. Opladen: Leske & Budrich 1996.
Kühnl, Reinhard/ Rilling, Rainer/ Sager, Christine: Die NPD. Struktur, Ideologie und Funktion einer neofaschistischen Partei. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1969.
Kvaraceus, William C./ Miller, Walter B. (Eds.): Delinquent Behavior: Culture and the Individual. Westport, Conn.: Greenwood Press 1959.
Lauermann, Manfred: Nation - ein dilatorischer Kampfbegriff bei Carl Schmitt. In: Grunenberg, Antonia (Hg.), Welche Geschichte wählen wir? Hamburg: Junius 1992: 66-80.
Lauermann, Manfred: Das Soziale im Nationalsozialismus. Berliner Debatte Initial 9 (1998) 1: 35-52.
Lauermann, Manfred: Brasilianische Arbeitswelt. In: Baecker, Dirk (Hg.), Archäologie der Arbeit. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2002: 89-114.
Lewerenz, Elfriede: Zur Wesensbestimmung des imperialistischen Wesens des Faschismus durch die Kommunistische Internationale (1922 bis 1935). In: Eichholtz/Gossweiler 1980: 21-47.
Lindenberger, Thomas/ Lüdtke, Alf (Hg.): Physische Gewalt. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995.
Link, Jürgen: Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird. Opladen: Westdeutscher Verlag 1997.
Luhmann, Niklas: Grundwerte als Zivilreligion: Zur wissenschaftlichen Karriere eines Themas. In: Ders., Soziologische Aufklärung, Band 3. Opladen: Westdeutscher Verlag 1981: 293-308.
Luhmann, Niklas: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Band 4. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995.
Luhmann, Niklas: Die Realität der Massenmedien. Opladen: Westdeutscher Verlag 1996.
Luhmann, Niklas: [1996a]: Protest. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1996.
Lyotard, Jean-François: Das Patchwork der Minderheiten. Berlin: Merve 1977.
Madloch, Norbert: Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Ende des Hitlerfaschismus. In: Kinner, Klaus/ Richter, Rolf (Hg.), Rechtsextremismus und Antifaschismus. Berlin: Dietz 2000: 57-214.
Mecklenburg, Jens (Hg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus. Berlin: Elefanten Press 1996.
Merton, Robert K[ing]: Social Theory and Social Structure. New York: Free Press 1968.
Merton. Robert K.: [1968a] Sozialstruktur und Anomie. In: Sack/König 1968: 283-313.
Miller, Walter B.: Die Kultur der Unterschicht als ein Entstehungsmilieu für Bandendelinquenz. In: Sack/König 1968: 339-359.
Noelle-Neumann, Elisabeth: Werden wir alle Proletarier? Wertewandel in unserer Gesellschaft. Zürich: Interfrom 1978.
Oevermann, Ulrich: Zur Sache. Die Bedeutung von Adornos methodologischem Selbstverständnis für die Begründung einer materialen soziologischen Strukturanalyse. In: Friedeburg, Ludwig von/ Habermas, Jürgen (Hg.), Adorno-Konferenz 1983. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1983: 234-289.
Oevermann, Ulrich: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit durch die Selbstinszenierungslogik des Fernsehens. In: Honegger, Claudia [u.a.] (Hg.), Gesellschaften im Umbau [Hauptreferate des Kongresses der schweizerischen Sozialwissenschaften]. Zürich: Seismo 1996: 197-228.
Oevermann, Ulrich: Zur soziologischen Erklärung und öffentlichen Interpretation von Phänomenen der Gewalt und des Rechtsextremismus bei Jugendlichen. Zugleich eine Analyse des kulturnationalen Syndroms. In: König 1998: 83-125.
Parsons, Talcott: Über wesentliche Ursachen und Formen der Aggressivität in der Sozialstruktur westlicher Industriegesellschaften [engl. Psychiatry 10 (1947): 167-181]. In: Ders., Soziologische Theorie. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand 1973 [1.Aufl. 1964]: 223-255.
Pfeiffer, Thomas: Die Kultur als Machtfrage: Die Neue Rechte in Deutschland. Düsseldorf: Innenministerium des Landes NRW. Abteilung Verfassungsschutz [Vorwort von Dr. Fritz Behrens, Innenminister NRW] 2003.
Reichertz, Jo: Objektive Hermeneutik. In: Hitzler, Ronald/ Honer, Anne (Hg.), Sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Opladen: Leske & Budrich 1997: 31-79.
Rucht, Dieter: Rechtsradikalismus aus der Perspektive der Bewegungsforschung. In: Grumke, Thomas/ Wagner, Bernd (Hg.), Handbuch Rechtsradikalismus. Opladen: Leske + Budrich 2002: 79-104.
Sack, Fritz/ König, René (Hg.): Kriminalsoziologie. Frankfurt am Main: Akademische Verlagsgesellschaft 1968.
Schivelbusch, Wolfgang: Entfernte Verwandtschaft. Faschismus, Nationalsozialismus, New Deal 1933-1939. München, Wien: Hanser 2005.
Schmitt, Carl: Der Begriff des Politischen [1927]. Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt 1933.
Schubarth, Wilfried/ Stöss, Richard (Hg.), Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2000.
Simmel, Georg: Soziologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992.
Soeffner, Hans-Georg: Die Ordnung der Rituale. Die Auslegung des Alltags 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1992.
Stöss, Richard: Rechtsextremismus im vereinten Deutschland (Abteilung Dialog Ostdeutschland). Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung 2000.
Terlit, Hermann: Turkish Power Boys. Ethnographie einer Jugendbande. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1996.
Thiele, Gisela/ Taylor, Carl. S.: Jugendkulturen und Gangs. Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung 1998.
Trasher, Frederic M[ilton]: The Gang: A Study of 1313 Gangs in Chicago [1927]. Chicago [u.a.]: Univ. of Chicago Press 1968.
Trotha, Trutz von: Jugendliche Bandendelinquenz. Über Vergesellschaftungsbedingungen von Jugendlichen in den Elendsvierteln der Großstädte. Stuttgart: Enke 1974.
Trotha, Trutz von: Koloniale Herrschaft. Zur soziologischen Theorie der Staatsentstehung am Beispiel des ‚Schutzgebietes Togo‘. Tübingen: Mohr 1994.
Trotha, Trutz von (Hg.): Soziologie der Gewalt. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 37/1997. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1997.
Wagner, Benno: Im Dickicht der politischen Kultur. Parlamentarismus, Alternativen und Mediensymbolik vom ‚Deutschen Herbst‘ bis zur Wende. München: Fink 1992.
Weber, Max: Die ‚Objektivität‘ sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis [1904]. In: Ders., Rationalisierung und entzauberte Welt. Schriften zu Geschichte und Soziologie (Hauer, Friedrich/Küttler, Wolfgang Hg.). Leipzig: Reclam 1989: 48-119.
Widmann, Peter: Helden der Finsternis. Mediale Inszenierungen rechtsextremer Gewalt. In: Benz/Benz 2003: 174-188.
Wiedemann, Charlotte: Die Themen der Rechten sind die Themen der Mitte. In: Mecklenburg 1996: 823-836
Willis, Paul: ‚Profane‘ Culture. Frankfurt am Main: Syndikat 1981.
Winnicott, Donald W[oods]: Aggression. Versagen der Umwelt und antisoziale Tendenz [Deprivation and Delinquency, 1984]. Stuttgart: Klett-Cotta 1988.
Youkhana, Eva Shaniran: Subkultur und Jugendbanden. Überlebensstrategien ausländischer Jugendlicher in Deutschland. Bonn: Holos 1996.

Dr. Manfred Lauermann, Soziologe und Philosoph, Hannover

Berliner Debatte INITIAL 16 (2005) 3
S. 46-58