Auswertung der Linksnet LeserInnenbefragung 12/2006

in (13.03.2007)

Die erste Linksnet-Umfrage ist abgeschlossen.

Es haben 132 Personen an der Umfrage teilgenommen. Sicher war die Menge an Fragen, die wir gestellt haben ein entscheidender Grund dafür, daß viele LeserInnen die Umfrage nicht abgeschlossen haben. In durchschnittlich 11Min 26Sek waren alle Fragen beantwortet. Ein herzliches Danke an dieser Stelle an alle, die so lang durchgehalten haben!

Wer hat teilgenommen?

Die TeilnehmerInnen waren zum weit überwiegenden Teil männlich (91,27%) (!) und zwischen 20 und 60 Jahren alt, die Altersgruppen 20-30, 30-40, 40-50 und 50-60 waren relativ gleichmäßig mit je ca. 20% vertreten. Viele haben einen höheren Bildungsabschluss (Abitur 33,14%, Hochschulabschluss 43,20%) und sind abhängig beschäftigt (35,43%). Ein Großteil arbeitet in der Dienstleistungsbranche (26,47%) oder in der Wissenschaft (24,51%). Arbeitslos waren 7,1 %.

Ein größerer Teil der Befragten sind Mitglied einer Gewerkschaft (34,25%) oder einer anderen nichtstaatlichen Organisation (36,99%). Deutlich weniger Personen gehören einer Partei an (19,63%). Der überwiegende Teil ist in mindestens einer dieser Organisationen ehrenamtlich engagiert (66,13%).

Ein klares Votum haben unsere LeserInnen bei Ihrer Parteienpräferenz abgegeben, 86,36% favorisieren die Linkspartei.

Wie informieren sich unsere LeserInnen?

Zu den meistgenannten Tageszeitungen gehören: Neues Deutschland, Junge Welt, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, TAZ, Berliner Zeitung, Tagesspiegel und FAZ. Auch nichtdeutsche Publikationen, wie der Standard und die NZZ werden oft gelesen. Von den abonnierten Zeitschriften, die auch bei Linksnet vertreten sind, gehören der Sozialismus mit 11,68% und ak - analyse & kritik mit 9,81% zu den Spitzenreitern. Dahinter einigermaßen gleichrangig SPW, FORUM Wissenschaft, PROKLA, Z, Das Argument, Blätter, iz3w und Fantomas. Diese Verteilung kann auch damit zu tun haben, dass eine Reihe von Zeitschriften erst in jüngster Zeit zu Linksnet gestoßen sind. Der deutlich überwiegende Teil der Befragten sprach sich dafür aus, daß auch Zeitungen (nicht Zeitschriften) in das Angebot von Linksnet aufgenommen werden sollen (68,64%). Viele wünschen sich Neues Deutschland, Junge Welt und Freitag.

Unsere LeserInnen würden auf ein Abo Ihrer Zeitschriften nicht verzichten, auch wenn diese bei Linksnet komplett zu lesen sind (76,11%) und nur 18,58% der Befragten gaben an, nur dann auf das Abo verzichten zu können, wenn die betreffende Zeitschrift komplett im Volltext vorliegen würde. Keine 5 % würden auf ein Abonnement verzichten, wenn die Hälfte des Angebots auch im Internet zu lesen würde. Daraus folgt sicherlich, dass die Zahl der Artikel, die von den Linksnet-Zeitschriften online gestellt werden können, weitgehend risikolos erhöht werden kann. Auf die Frage, ob die Befragten durch Linksnet schon einmal motiviert worden sind, eine Zeitschrift zu kaufen, antworteten 50% mit "Ja" – offenbar wirkt Linksnet als ein einträgliches Marketinginstrument für die beteiligten Zeitschriften!.

Zu den am meisten gelesenen politschen Websites gehören neben Linksnet: Indymedia, Nachdenkenseiten, Telepolis und Labournet. Als Lieblingssite bezeichnen viele Nachdenkenseiten und Linksnet (Danke!). Offensichtlich waren die Befragten keine Blog-LeserInnen, viele gaben an, keinen einzigen zu lesen und Spitzenreiter waren nicht auszumachen. Auch unser Linkslog wird nur von 33,06% gelesen. Dort werden für die Zukunft vor allem mehr und regelmäßigere Beiträge gewünscht. Insgesamt ist aber bemerkenswert, dass offenbar rund ein Dutzend linke Websites intensiv genutzt werden und auch viele ausländische Websites gelesen werden. Intensiv genutzte Blogs sind dagegen eher die Ausnahme.

Die meisten TeilnehmerInnen nutzen derzeit keine Audio- (64%) oder Videoangebote (69,67%) im Netz. Zu den am Meisten genutzten Angeboten gehören YouTube, Google, die Netzangebote der Fernseh- und Radiosender, sowie Webcasts im Allgemeinen. Auch hier zeigt sich, dass es gegenwärtig kein zentrales linkes Audio- oder Videoangebot existiert, das viel Aufmerksamkeit auf sich zieht!

Wie wird Linksnet verwendet?

Linksnet wird vor allem privat benutzt (73,21%), weniger beruflich (26,79%). Die meisten gaben an, Linksnet einige Male im Monat aufzurufen (61,42%). Mehrmals in der Woche rufen 27,56% der TeilnehmerInnen Linksnet auf und 11,02% können ohne ihre tägliche Linksnetdroge nicht mehr auskommen. Zumeist informieren sich 23,71% der Personen über die Themen, die derzeit in der Linken diskutiert werden oder recherchieren zu eine, bestimmten Thema (27,07%). Nur 11,28% nutzen Linksnet für aktuelle Termine. Auch in diesem Punkt wäre der Linksnet-Service sicherlich verbesserungsfähig.

Auch wenn der weit überwiegende Teil Linksnet-Artikel auf dem Bildschirm liest (80,77%), gibt es doch einige, die diese lieber vorher ausdrucken (19,23%). Fast 60% der Befragten wünschen sich einen barrierefreien Zugang zu Linksnet. Auch hier also eine überfällige Anforderung an Linksnet.

Wie wird das inhaltliche Angebot von Linksnet bewertet?

Das Publikationsangebot (beteiligte Zeitschriften) wird ganz klar als gute Auswahl oder sogar umfassend bewertet (zusammen 85,16%). Es werden vor allem ausländische Publikationen vermißt. So sprechen sich 68,46% für die Aufnahme von englischsprachigen linken Zeitschriften aus. Jedoch immerhin 24,62% gefällt ein rein deutschsprachliches Portal lieber. Generell aber gibt es ein klares Votum für die Aufnahme ausländischer Zeitschriften bei Linksnet. Kein klares Bild ergibt sich aus der Frage nach konkreten Zeitschriften, die ggf. aufgenommen werden sollten – kritisiert wird das Fehlen feministischer Zeitschriften.

Das Artikelangebot beurteilen die Befragten zu einem sehr großen Teil als oft oder umfassend informativ (95,31%). 39,52% legen keinen Wert auf täglich neu erscheinende Artikel, 30,65% hätten gern 1-2 und 25,81% 2-5 neue Artikel am Tag. Linksnet liegt damit einigermaßen richtig mit der gegenwärtigen Publikationsquote. Die Qualität der Artikel selbst wird von 73,60% als gut bewertet, von 18,40% als befriedigend.

Die Rubriken von Linksnet werden zu 91,87% als gut bezeichnet. Es wird mehrfach eine Rubrik "Technik" gewünscht. In der Tat lassen sich Themen wie RFID nicht so gut unter "Medien und Internet" fassen, wie wir immer dachten. Die Streuung der Themen selbst wird akzeptiert.

70,49% der TeilnehmerInnen würden gern mehr Rezensionen lesen. Die Rubrik Veranstaltungstermine, die derzeit ja eher wenig genutzt wird, soll ausgebaut werden (Ja: 65,32%). In Linksnet fehlen 51,72% der Befragten Bilder und Grafiken, Audio und Video vermissen je 24,14%. Hier also existiert ein gewisser Veränderungsbedarf.

Eine klare Absage haben die TeilnehmerInnen dem Vorschlag einer Premium-Mitgliedschaft erteilt, in der einige Orginalartikel nur gegen eine Zugangsgebür erhältlich wären (83,06%).

Wie wird das optische Erscheinungsbild von Linksnet beurteilt?

96,92% finden das Layout übersichtlich. 95,35% gefällt das Design von Linksnet. Dieses wird als funktional (96,88%) und zeitgemäß (81,15%) empfunden. Dementsprechend sollte das künftige Design einen ähnlichen Charakter wie bisher aufweisen (63,96%). Ein reduzierteres Design wünschen sich 27,03%, nur 9,01% hätten es gern bunter. Offensichtlich kommen aber fast alle Befragten mit der Benutzung der Website grundsätzlich klar (98,46%).

Wie werden die Funktionsbereiche bewertet?

Die Funktionsbereiche von Linksnet werden gut angenommen. Erwartungsgemäß wird das Magazin am häufigsten genutzt, danach folgen absteigend Rezensionen, Archiv, Newsletter, Autorensuche und Veranstaltungstermine. Das Angebot an Funktionen wurde von allen als gut bis befriedigend bewertet. Als Wunsch wurden thematische RSS-Feeds, Literaturhinweise und Schlagwort-Indices (Tags) genannt. Verbesserungswürdig erschien unseren LeserInnen vor allem die Suchfunktion.

Beteiligungsmöglichkeiten für LeserInnen wünschen sich 44,80%. Von den angebotenen Beteiligungsformen sind Forum, Artikelbewertungen, Social-Bookmarking und ein Linkverzeichnis nahezu gleichermassen willkommen. Daneben schlagen die Befragten Umfragen/Abstimmungen, die Möglichkeit als freier Autor Artikel einstellen zu können und ein linkes Wiki vor. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen wäre damit einverstanden, sich für die Nutzung solcher Beteiligungsformen zu registrieren (60,19%).

Wie geht es weiter?

Auch wenn die Umfrageergebnisse bei der begrenzten TeilnehmerInnenzahl nicht als repräsentativ gelten können, erlauben Sie doch eine Abschätzung darüber, was wir bei Linksnet richtig gemacht haben und an welchen Punkten wir das Angebot erweitern und verbessern können.

Ein wichtiges Ergebnis ist für uns, daß sich die LeserInnen nicht von einem Abo Ihrer Zeitschrift trennen würden, wenn diese Ihren Anteil an online in Linksnet publizierten Artikeln erhöhen. Das Votum der Befragten für die Aufnahme von linken Zeitungen und ausländischen Zeitschriften wird derzeit innerhalb von Linksnet intensiv diskutiert.

Dem Wunsch nach mehr medialen Inhalten, der übrigens deutlich geringer ausgefallen ist, als erwartet, werden wir versuchen Rechnung zu tragen. Hier sind natürlich die Zeitschriften und Autoren gefragt, die ihre Artikel entsprechend illustrieren müssen. War dies in der Vergangenheit nur auf Umwegen möglich, sind aber schon jetzt die technischen Vorraussetzungen hierfür grundsätzlich vorhanden.

Wir werden Linksnet in jedem Fall auf modernisierte technische Füße helfen, wodurch die Integration neuer Funktionen vereinfacht wird. Im Zuge dessen möchten wir einen barrierefreien Zugang zu Linksnet ermöglichen. Welche Funktionen wir tatsächlich umsetzen werden, hängt auch von rechtlichen und personellen Erwägungen ab, die nun diskutiert werden müssen. Das die TeilnehmerInnen sich zu einer Registrierung grundsätzlich bereit erkären, wird uns diese Entscheidungen erleichtern. Das durchweg positive Feedback der Befragten zu Layout und Design wird uns ganz sicher helfen, eine klare Linie für das kommende Linksnet-Design zu finden.