Die Kunst des Aufstands

Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Debatte über Absichten und Ziele, Erfolg oder Scheitern der 68er steht einmal mehr der wohl bekannteste Protagonist der damaligen APO, Rudi Dutschke.

Im Mittelpunkt der gegenwärtigen Debatte über Absichten und Ziele, Erfolg oder Scheitern der 68er steht einmal mehr der wohl bekannteste Protagonist der damaligen Außerparlamentarischen Opposition, Rudi Dutschke. Bei dem Versuch des Historikers und Publizisten Götz Aly, die Studentenbewegung mit der NS-Bewegung zu parallelisieren, wird Dutschke sogar mit dem NS-Chefpropagandisten Joseph Goebbels verglichen (vgl. dazu den Artikel von Clemens Heni in diesem Heft). In Wirklichkeit stand Dutschke dem Nationalsozialismus völlig fern. Zeit seines Lebens beschäftigte er sich dagegen mit der Theorie des Kommunismus und dem real existierenden Sozialismus. Früh diagnostizierte Dutschke, selbst in der DDR aufgewachsen, dessen Scheitern. Seine Dissertation widmete sich deshalb dem "Versuch, Lenin auf die Füße zu stellen".

Sieben Jahre nach dem 11. April 1968, dem Tag des auf ihn verübten Anschlags, gab Dutschke, der in Dänemark Zuflucht gefunden hatte, zusammen mit Manfred Wilke im Rowohlt-Verlag ein sowjetkritisches Buch heraus: "Die Sowjetunion, Solschenizyn und die westliche Linke", mit Beiträgen u.a. von Ossip K. Flechtheim, Robert Havemann, Jiri Pelikan, Roy Medwedjew und Ernest Mandel. Von dem "Spiegel"-Redakteur Fritjof Meyer stammte der Artikel: "Sozialistische Opposition gegen den Staatskapitalismus in Russland" (S. 155-184). Erst nach Erscheinen des Buches nahm Dutschke in dem hier erstmalig veröffentlichten, von ihm selbst maschinengeschriebenen Brief zu Meyers Ansichten Stellung. Dieser hatte seine Untersuchung mit dem Satz begonnen: "Eine der erfolgreichsten und verhängnisvollsten politischen Lügen unseres Jahrhunderts besteht in dem Bindestrich, der mit dem Begriff ‚Marxismus-Leninismus‘ einen unversöhnlichen Widerspruch zur scheinbaren Einheit erklärt." - D. Red.

Aarhus, der 15.6.1975 Lieber Fritjof, zwar hatte ich Deinen Beitrag in unserem Buch schon gelesen, aber nur oberflächlich. In diesen Tagen habe ich mich noch einmal herangemacht. Polemisch beginnst Du mit der "erfolgreichsten und verhängnisvollsten Lüge unseres Jahrhunderts". Du versuchst den "Marxismus" gegen den "Leninismus" zu verteidigen, sprichst von "unversöhnlichem Widerspruch" der beiden Richtungen. Da bin ich nicht immer so sicher. Marx verstand sich bezeichnenderweise ja nicht als "Marxist", sondern als kritischer Materialist. Auch ein kritischer Materialist wie Marx kann Fehler machen, einer zum Beispiel dürfte in der Unklarheit des Begriffs der "Diktatur des Proletariats" liegen. Da wurde nicht genau unterschieden zwischen einer "Diktatur des Proletariats" despotischen Typus‘ und einer "Diktatur des Proletariats" demokratischen Typus‘. Wobei in ersterem das Proletariat darunter zu leiden hat, wie wir seit Jahrzehnten historisch und unmittelbar erfahren können. Wie auchnicht klar wurde, was unter spezifisch gesellschaftlichen Verhältnissen in solchem Typus reaktionär bleibt und was fortschrittlich ist. Ohne hierauf weiter einzugehen wollte ich sagen, dass die Kritik des "Marxismus-Leninismus" mit einer Kritik des "Marxismus", genauer, mit einer Selbst-Kritik der kritischen Materialisten ansetzen muss.

Ja, die verhängnisvolle Entwicklung in der UdSSR nahm dem mitteleuropäischen Proletariat Waffen aus der Hand und gab der Bourgeoisie Waffen, die ihnen nicht gehören. Bist Du aber nicht der Meinung, dass das mit den westeuropäischen Niederlagen viel zu tun hat? Hätte nicht ein Sieg im Westen jeder Legende, jeder Legitimationswissenschaft ein Ende bereitet? Wenn wir uns so die Frage stellen, so müssen wir nach dem Schicksal, genauer, der realen Geschichte des kritischen Materialismus in Westeuropa fragen. Und die sah in der Tat nicht so glänzend aus, da werden wir beide voll übereinstimmen.

Aber ich will mich am Text halten. Lieber Fritjof, ich bin wie Du gegen jedes "Täuschungsmanöver", aber Du musst mir als kritischer Materialist erklären, was Staatskapitalismus und sozialistische Ideologie miteinander zu tun haben. Wenn der dortige Staatskapitalismus ein Typus wäre wie der amerikanische der 30er, der deutsche der 30er und 40er Jahre oder der der Gegenwart, so müssen in jedem Falle das jeweilige gesellschaftlich herrschende Bewusstsein, die herrschenden Kategorien usw. aus dem sozialen Dasein abgeleitet werden. Sonst fallen wir desgleichen in den Ideologieverdacht zurück. Du weißt, ich bin wie Du solidarisch mit den Klassenkämpfen im Warschauer Pakt gegen die dort herrschende Partei und Regierung. Aber bist Du nicht der Meinung, dass der Typus der Klassenkämpfe sich dort von dem unterscheidet, der sich in Westeuropa abspielen wird, wenn er zustande kommt? Darüber werden wir uns mal persönlich zu unterhalten haben.

Im Text gehst Du im Wesentlichen, wenn ich es richtig verstehe, von der sozialistischen Opposition gegen Lenin aus. Die eigene Daseinsgeschichte von Lenin-Uljanow lässt Du wenig auftauchen. Für Dich ist Lenin "aristokratischbürgerlich", aber nicht einer mit spezifischen Erfahrungen unter spezifisch gesellschaftlichen Bedingungen. Plechanows Satz: "Sie kehren den Liberalen den Rücken zu, wir das Gesicht", ist treffend, aber er muss halbasiatisch und nicht europäisch interpretiert werden. Die "Liberalen" sind in Europa nicht zu trennen von der Französischen Revolution, von der bürgerlichen Revolution. Was soll ich mit "Liberalen" anfangen in einem Lande, wo die Verhältnisse so sind, dass die bürgerliche Revolution vom Bürgertum nicht durchführbar ist und dass der despotische Zarismus durch die russische Bourgeoisie nicht gebrochen werden kann?

Richtig, in Plechanows Satz wird schon viel antizipiert, vom despotischen Anfang Lenins bis zum despotischen Höhepunkt Stalins. Und dennoch muss das sorgfältigst von Etappe zu Etappe, von Bedingung zu Bedingung unterschieden werden, von Lenin zu Stalin. Wie soll zum Beispiel ein "Besitzbürgertum" die bürgerliche Revolution und den Aufstieg des Proletariats sichern, wenn die dafür notwendige Akkumulation des Kapitals so nicht vor sich geht? Nun stellten sich aber dennoch revolutionäre Situationen her. Soll ein Revolutionär unter solchen Bedingungen sich von derselben fernhalten, bloß weil das marxistische Schema noch nicht erfüllt ist? Manches spricht in einem "langfristigen" Sinne dafür, dagegen spricht alle sinnliche Erfahrung des Revolutionärs. Ein unauflösbarer Widerspruch ist dadurch objektiv gesetzt.

Die besondere Rolle des "Bildungsbürgertums" in einem solchen Lande, wo bürgerliche und proletarische Revolution nicht Ausdruck langfristig verschiedener Eigentums- und Strukturverhältnisse sind, sondern miteinander verquickt und voller Widersprüche sind, ist ohne jeden Zweifel. Hier scheinst Du mir die Kritik so zu überziehen, dass Du Lenin mit Stalin verwechselst. Kritisch-solidarisch muss ich mit Lenins Antwort auf einen Brief von Joffe reagieren: "Sie irren sich, wenn Sie sagen , dass ich das ZK sei. Das kann man nur schreiben, wenn man nervlich überreizt und übermüdet ist. Das alte ZK [1919/1920] hat mich in einer brennend wichtigen Frage geschlagen, wie Sie aus der Diskussion wissen. In organisatorischen und personellen Fragen gibt es unzählige Fälle, wo ich in der Minderheit geblieben bin. Sie haben das selbst oft genug erlebt, als Sie ZK-Mitglied waren. Weshalb dann derart die Nerven verlieren, dass Sie etwas so völlig Unmögliches, völlig Unmögliches schreiben, ich sei das ZK."

Joffe antizipiert hier etwas, ohne jeden Zweifel, aber diese Antizipation trifft den realen Lenin nicht. Lenin allerdings verbleibt in der reinen Unmittelbarkeit, denkt überhaupt nicht weiter an die reale Möglichkeit eines solchen vollkommen despotischen Zustandes. Hätte er es nur im Geringsten gelernt, dialektische Tendenzen langfristiger zu denken, nicht in der unmittelbaren Realpolitik zu verbleiben, so hätte er die Konsequenzen von manchen Entscheidungen viel mannigfaltiger durchdenken können.

Wenn Lenin also nichts anderes als der "persönliche Diktator" in den Bolschewiki gewesen wäre, lieber Fritjof, so hätte sich die Parteigeschichte der Bolschewiki nicht so abgespielt, wie sie sich real abgespielt hat. Ich versuche in keinem Augenblick, Lenin zu verteidigen, mein Buch dürfte ein Beweis dafür sein, aber ich versuche nicht, in eine Legende der zweiten, genauer, zweieinhalbten Internationale hineinzugeraten.
Die despotische Tradition des halbasiatischen Staatskapitalismus

Ich stimme mit Dir überein in der Kritik von "Was tun?", allerdings sage ich, dass der industrielle Überbau den agrikolen Unterbau der russischen Gesellschaft bestimmen will im Rahmen seiner politischen Perspektive. Da ist ein wichtiger Nuancenunterschied.
[Meyer, S. 156, 311: "Bald nach seinem Beitritt zur Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei Russlands (SDAPR) stellte Lenin programmatisch in ‚Was tun?‘ (1902) die Kernthese des historischen Materialismus auf den Kopf: Bei Lenin bestimmt der Überbau die ökonomische Basis, das Bewusstsein das gesellschaftliche Sein. Diese noch jakobinische Theorie mündete später in einen Thermidor - ein an der deutschen Kriegswirtschaft orientiertes Programm des Staatskapitalismus ("Staat und Revolution"). Um seine Konzeption sozialistisch zu dekorieren, machte Lenin Anleihen bei der These einer ‚permanenten Revolution‘ von Parvus und Trotzki und beim Programm einer Partei, die 1902 aus der revolutionären Bewegung der ‚Volksfreunde‘ (Narodniki) hervorgegangen war: der ‚Partei der Sozialrevolutionäre‘ (PSR). Sie wollte unter Überspringen der kapitalistischen Entwicklungsperiode direkt in einen Bauern-Sozialismus gelangen (wofür Marx ihren Begründern auch einige Argumente zur Verfügung gestellt hatte), bejahte den Terror als revolutionäres Instrument, forderte eine Nationalisierung des Grund und Bodens, der den Bauern zur individuellen oder kollektiven Bearbeitung übergeben werden sollte; ein linker Flügel, die ‚Maximalisten‘, forderte auch eine Nationalisierung der Industrie."]

Deinen Übergang von "Was tun?" zu "Staat und Revolution" kann ich nicht ganz nachvollziehen, musst Du mir mal erzählen. Wie wir desgleichen die Frage des "Bauern-Sozialismus" mal genauer durchdiskutieren müssen, genauer, das reale Verhältnis von Qualität und Quantität von Arbeitern und Bauern.

Du greifst in Deiner Kritik an Lenin immer wieder auf Plechanow, Martow usw. zurück. Diese Richtung mit Menschewiki zu denunzieren, ist in der Tat ein Sich-Davon-Stehlen von Problemen, aber kritische Reflexion ist wohl desgleichen erforderlich. Das scheint mir bei Dir nicht vor sich zu gehen. Bei Dir wird diese Richtung zur Repräsentation des russischen Proletariats dargestellt, Lenin als der Spalter. Du stellst Dir nicht die Frage, wie unter spezifischen Verhältnissen das Verhältnis von Arbeiterklasse und ungeheuer viel breiterer Bauernschaft angemessen politisch-organisatorisch bestimmt wird. Da hatte schon die Lenin-Fraktion eminente Schwierigkeiten, aber sie und erst recht die Martow-Plechanow-Richtung haben sich nie auf dem Lande verankert. Letztere vertraute nur auf den fortschreitenden Prozess der Auflösung der Landwirtschaft, erstere auch, übersah aber nicht die bäuerliche und landproletarische Realität im Rahmen der sich abspielenden Klassenkämpfe.
[Meyer, S. 157: "Im Parteiorgan ‚Iskra‘ vom 18.4.1904 (Beilage zu Nr. 64) erschien der Kommentar eines Genossen mit dem Pseudonym ‚Praktik‘: ‚Der Bürokrat und der Revolutionär überwiegen im Genossen Lenin entschieden den Sozialdemokraten‘, weil ‚er die technisch und militärisch-revolutionäre Seite unserer Tätigkeit stark betont und ihre sozialdemokratischen Ziele und Aufgaben außer Acht lässt‘."]

Ich stimme mit dem Praktik-Zitat aus der "Iskra" überein, meiner Ansicht nach drückt diese Interpretation von Lenin die beidseitige Schwäche der Richtungen der SDAPR aus. Ja, Lenins Realpolitik mit der technischen und der militärisch-revolutionären Seite ist durchaus eine elementare Verdinglichungstendenz, die Vermittlung von Nahziel und Fernziel kommt nicht zustande. Das Konkrete wurde tendenziell konkretistisch verkürzt und das utopische, aber nicht utopistische Ziel ging dabei verloren. Dass dabei die proletarische Demokratie an Substanz verliert, der despotische Zentralismus an Einfluss gewinnt, ist ohne Zweifel. Aber waren es nicht die Martow usw., die zwar am sozialdemokratischen Endziel sich gebunden fühlten, aber nicht im Geringsten in der Lage waren, das Fernziel mit dem objektiv möglichen Nahziel zu vermitteln? Und zwar bis hin in die politisch-organisatorische Form im Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse?

Rosa L[uxemburg]s Kritik trifft für uns auf den ersten Blick alles, auf den zweiten wird es schwieriger. Im Kampf gegen die Verhältnisse eines despotischen Zarismus, wo die Legalität selten ist, vollzieht sich in der Illegalität ein anderer Lern- und Erziehungsprozess. Der unterentwickelte Charakter der proletarischen Demokratie wird wohl am ehesten etwas zu tun haben mit dem unterentwickelt gehaltenen Charakter der Entwicklung der Produktivkräfte und des Proletariats in diesem Lande - gerade durch die noch existierende despotische Tradition dieses halbasiatischen Staatskapitalismus. Diesen zu knacken war die Aufgabe. Wenn eine impotente Bourgeoisie dazu unfähig ist, so verschiebt sich notgedrungenerweise die Perspektive. Zum anderen müssen dann diejenigen an die Macht, die eigentlich auf der Grundlage ihrer allgemeinen Konzeption dazu noch nicht berufen sind. Kommen diese aber an die Macht, so müssen sie notgedrungenerweise ihren eigenen Klassenstandpunkt verschieben, so wie das der Engels mal treffend über Revolutionäre gesagt hat, die zu früh an die Macht kommen.
Lenins "Parteizentrismus"

Aber "zu früh" hin und her, wenn die Situation revolutionär ist, so muss der Revolutionär den Massenaufständen und Bewegungen gemäß handeln. Du, lieber Fritjof, versuchst den Lenin immer wieder zum bürgerlichen Revolutionär zu ernennen. Da gibt es ohne Zweifel Momente, aber erst recht gibt es da bürgerlich-proletarische Richtungen, zum anderen vermischt mit bäuerlichen. Die bürgerlichen scheinen mir darin zu liegen, dass die SDAPR historisch- gesellschaftliche Rollen in der russischen Gesellschaft spielen musste, die eigentlich die russische Bourgeoisie hätte absolvieren müssen, aber, wie gesagt, objektiv impotent war. Martow u.a. vertrauten wohl noch immer auf den "normalen" Weg Russlands, während sich Lenin und Trotzki auf jeden Fall über die April-Thesen annäherten. Wären sie "nur" bürgerliche Revolutionäre gewesen, so hätten sie niemals das Sowjetsystem verstehen bzw. ausnutzen können.

Ihre persönliche Daseinsgeschichte hat nicht einmal etwas mit dem westeuropäischen Bürgertum zu tun, auf jeden Fall bei Lenin, der eine tatarische Seite in seiner Familiengeschichte hat, ganz zu schweigen von seinem Bruder. Mit Westeuropa scheinen sie mir verbunden zu sein über Kautsky und die Zweite Internationale. Nun haben die zwar bürgerliche Elemente in sich, waren aber niemals (!) das westeuropäische Bürgertum. Lenin und die Bolschewiki scheinen Blanquisten zu sein, sind es aber nicht, können es aus objektiven Gründen nicht sein. Die Zeit der Bakunins usw. war längst vorbei, es galt, blanquistische Erbschaft für die Machtergreifung zu gewinnen, die aktivistische Seite, die die Zweite Internationale aufgegeben hatte, aber das konnte nicht mehr der historisch schon längst überholte Blanquismus sein. Die Über-Zentralisation der leninistischen Fraktion ist die andere Seite des zu brechenden despotischen Zarismus, in beiden Fällen ist der Hintergrund die Unter-Akkumulation im Lande. Darin dürften wir wohl beide übereinstimmen.

Du holst spannende Sachen der Kritik an Lenin heraus, bis zum "Parteizarismus" usw. Trotzki gehörte damals noch zu den Martows, Plechanows usw. In diesen Auseinandersetzungen scheint es mir immer um Meinungskämpfe zwischen primär westeuropäisch Orientierten, die dem Wachstum des russischen Kapitalismus und der Arbeiterklasse vertrauten, und der Lenin-Fraktion etc. [zu gehen], die das zwar auch wünschten, aber der unmittelbaren Realität des Zarismus näher waren, auch die Entwicklung bzw. Stagnation auf dem Lande genauer verfolgten. Vergleiche bloß mal Plechanow-Martow mit Lenin in der Frage des Verhältnisses von Arbeiterklasse und Bauernschaft in Russland, und zwar unter dem realpolitischen Aspekt.
[Meyer, S. 159: "Der Partei-Philosoph A. A. Bogdanow urteilte über Lenins Art zu diskutieren: ‚Grobheit und Hochmut Personen gegenüber, die man in einem niedrigeren Rang als dem eigenen betrachtet, Ehrerbietung gegenüber solchen, die man höherstehend als sich selbst anerkennt, ist ein gewöhnlicher Zug autoritärer Psychologie in der heutigen Gesellschaft.‘"]

Die Bogdanow-Beschreibung von Lenin, der autoritäre Charakter desselben ist eminent interessant und wichtig. Bloß zwischen diesem Typus und dem Stalinschen muss neben der Ähnlichkeit erst recht die Differenz herausgearbeitet werden - und nicht künstlich. Ansätze diesbezüglich versuchte ich ja gerade in unserem gemeinsamen Buch am Arbeitsprozess zu skizzieren - und da gibt es weniger Künstlichkeit als in der rein politischen Szenerie.
[Meyer S. 160: "Doch Anfang September gewannen die Bolschewiki im Arbeiterrat von Petrograd und in der Exekutive des Arbeiterrats von Moskau eine Mehrheit. Lenin wollte die Gelegenheit unbedingt nutzen und trieb zum Aufstand, der seiner Partei die Regierungsgewalt verschaffen sollte - noch immer gegen eine Opposition."
S. 161: "Um vor dem Zusammentreten des 2. Gesamtrussischen Rätekongresses am 26. Oktober - in dem die Bolschewiki noch immer keine Mehrheit hatten - vollendete Verhältnisse zu schaffen, organisierte Trotzki den Aufstand und siegte in Petrograd; acht Tage später fiel Moskau. Die Bolschewiki konnten sich dabei auf Teile der örtlichen Garnison - in Petrograd vor allem die Kronstädter Matrosen - und die ‚Roten Garden‘ der Fabrikarbeiter und Parteigenossen stützen. Eine massenhafte proletarische Unterstützung der Bolschewiki, etwa durch Demonstrationen oder Streiks, gab es nicht. Entstanden als aktivistischer Teil der seit Ende Februar in den Petrograder Betrieben spontan gebildeten Arbeiter-Miliz, waren die ‚Roten Garden‘ eng verbunden mit den gleichfalls spontan gewählten Arbeiterräten der Fabriken. Diese Betriebs-Räte müssen als die eigentlichen, mit der Produktion unmittelbar verbundenen proletarischen Vertretungen angesehen werden. Sie forderten auf ökonomischem Gebiet das Recht auf Kontrolle der Produktionsbedingungen, die ‚Arbeiterkontrolle‘. [...] Im Verlauf der folgenden Monate gingen die Betriebs-Räte dazu über, selbstständig ihre Betriebe zu übernehmen, die Privateigentümer zu enteignen oder von den Unternehmern geschlossene oder im Stich gelassene Betriebe auf eigene Faust wieder in Gang zu setzen. Obwohl diese spontane Arbeiterkontrolle im Sinn einer Arbeiterselbstverwaltung dem Programm der Bolschewiki zuwiderlief und bald mit ihrem Machtanspruch in Konflikt geraten musste, übernahmen die Bolschewiki zunächst die Parole der (bereits erreichten) ‚Arbeiterkontrolle‘ der Produktion, um in den Betriebs-Räten eine Massenbasis zu gewinnen - der sie auf die Dauer ohnehin keine politische Relevanz zusprachen."
Die Ein-Parteien-Diktatur

S. 160/161 dürften jeden interessieren, unklar scheint mir zu sein der Prozess der Gewinnung der Massenunterstützung. "Neue populäre Lösungen" gewinnt man nur, wenn man richtig riechen kann und der Geruch noch mit der weltgeschichtlichen Tendenz in etwa übereinstimmt. Oder? Es war kein Genie-Trick, auf keinen Fall. Bei Dir werden die Vermittlungen jedenfalls für mich nicht nachvollziehbar. Die Bolschewiki können doch nur im September in der Exekutive des Arbeiterrats von Petrograd und Moskau die Mehrheit gewonnen haben, wenn da zwischen März und September sich wichtige Veränderungen abgespielt haben. Das bestreitest Du ja nicht, aber es wird erst "zum Schluss" unvermittelt zugegeben. Wenn die Lage sich zugespitzt hat, national und international, ich in den wichtigsten Zentren die Mehrheit der Räte hinter mir habe, auf dem Lande der Revolutionsprozess sich schon naturwüchsig, jenseits der politischen Parteien, vollzogen hat, so wirst Du doch so wenig wie ich auf Kongresse warten. "In Bereitschaft sein ist alles", dieser Satz von Shakespeare gilt doch in revolutionären Situationen zweifellos.

(Für Dich erscheint jeder Aufstand als Putschismus, darüber müssen wir mal unbedingt diskutieren. Für uns ist das in der gegenwärtigen Etappe nicht aktuell, vielleicht wird es auch nicht mehr aktuell, vielleicht können bei uns tatsächlich die Arbeiter und ihre Verbündeten über parlamentarische Wege an die Macht kommen - ich bezweifele es aber von A bis Z. Die "Kunst des Aufstands" ist durchaus ein Begriff der proletarischen Revolution, er hat nichts mit individuellem Terror zu tun, er ist seinem Wesen nach die letzte Form der proletarischen Wendung der bürgerlichen Gesellschaft. Bei uns wäre es sogar mehr, es wäre die Brechung des technokratisch-wissenschaftlichen Kapitalverhältnisses!! Denn die traditionelle Bourgeoisie hat so wichtige Verschiebungen erfahren wie die traditionelle Arbeiterklasse.)

Und jetzt kommen wir in der Lenin-Kritik in gewisser Hinsicht zusammen: "Eine massenhafte proletarische Unterstützung der Bolschewiki, etwa durch Demonstrationen oder Streiks, gab es nicht." Das ist ohne jeden Zweifel, dadurch wird die blanquistische Seite natürlich erkennbar. Vergiss aber nicht, das schwache russische Proletariat war durch den Krieg noch schwächer geworden, die Produktion war gewissermaßen im Eimer, nichts anderes. Hinzu kommt, und da werden wir am meisten übereinstimmen, dass Lenin und die Bolschewiki den Arbeiter- und Bauern-Komitees nur etwas zutrauten, wenn diese durch ihre Partei geführt wurden. Das heißt, die Dialektik von Klasse und Partei war bei Lenin und den Bolschewiki immer eine beschränkte!! Das hat etwa mit den objektiven russischen Verhältnissen zu tun, aber auch mit einer spezifischen Beschränktheit derjenigen, für die die politische Machtergreifung und Machterhaltung das Kriterium der revolutionären gesellschaftlichen Wendung ist. Die aber nicht begreifen, dass das Nahziel der Machtergreifung permanent in Spannung gehalten werden muss mit dem Fernziel der realen Emanzipation der Arbeiterklasse, und zwar durch diese selbst. Für Lenin war das niemals ein Problem, so musste er unvermeidlicherweise in die Nähe des Sumpfes geraten. Ein besonderer Ausdruck dafür war die Leninsche Bündnisunfähigkeit anderen Richtungen gegenüber. Das war in der Tat die Keimform des despotischen Kommunismus, jener "Verallgemeinerung des Privateigentums", wo die Erbschaft der Französischen Revolution so wenig zu Hause ist wie die proletarische Emanzipation des aufrechten Gangs der Arbeiterklasse. Das ist die Diktatur der einzigen Partei.
Die Enthumanisierung der Revolution

S. 162/163 zeigt deutlich die Schwierigkeiten von Lenin innerhalb und außerhalb der Partei, zeigt den Untergang der Errungenschaften der Februarrevolution, zeigt erst recht die Enthumanisierung des Prozesses. Wodurch der Sozialismus-Begriff seine Substanz verliert, es gibt noch den Begriff, aber sein Wesen verschwindet. Da sagte Gorki ganz richtig: "... in den Augen deiner Führer bist du immer noch kein Mensch". Dadurch, dass keine reale sozialistische Gegenmacht, mit dem gleichen Willen zur Macht, genauer, mit einem ähnlichen Willen zur Macht, vorhanden war, die Konterrevolution im Lande geschlagen werden musste, wurde der Gang der Revolution schier unvermeidlich. Besonders dadurch, dass sich in West-Europa der "Stoß aus dem Westen" nicht ereignete. Rosa L. hat da gerade in ihrer Kritik des Bolschewismus und in ihrer Anerkennung derselben völlig recht behalten.
[Meyer, S.165: "Die Bolschewiki [...] suchten die Betriebs-Räte den Gewerkschaften zu unterstellen, die Gewerkschaften in die Hand zu bekommen und in Staatsorgane umzuwandeln. Die Gewerkschaften hintertrieben das Zusammentreten eines Gesamtrussischen Kongresses der Betriebs-Räte und sorgten selbst für die Eingliederung der Räte als ‚lokale Organe der betreffenden Gewerkschaften‘; auf dem 1. Gesamtrussischen Gewerkschaftskongress im Januar 1918, der mit 2,2 Millionen organisierten Arbeitern fast das ganze russische Proletariat vertrat, standen bereits 306 bolschewistische Delegierte 103 Menschewiki und Sozialrevolutionären gegenüber. Für die Menschewiki sprach Martow: Der Aufbau des Sozialismus sei erst möglich, wenn ‚der Kapitalismus so in das gesamte Volksleben eingedrungen ist, dass er alle Produzenten erfasst.‘"]

Mit S. 165 fast einverstanden, Du problematisierst aber nicht die Martow- Position. M. sieht den Weg allerdings bald schein-dialektisch, es beginnt die Entwicklung der Legitimations-Dialektik, das Subversiv-Treibende der Dialektik geht dabei verloren, das Unterdrückende kommt zum Vorderschein.
[Meyer, S. 166: "Das von den menschewistischen Gewerkschaftlern bei der Eisenbahn nicht ohne Erfolg organisierte System einer dezentralen Leitung durch die gewählten Betriebs-Räte wurde nach Unterwanderung und Spaltung der Eisenbahner-Gewerkschaft durch die Bolschewiki zerschlagen und durch die ‚Ein-Mann-Führung‘ ersetzt. ‚Wie es scheint‘, erklärte dazu der führende Links-Bolschewik Preobraschenski, ‚wird die Partei bald über die Frage zu entscheiden haben, in welchem Maße die Diktatur einzelner Personen von den Eisenbahnen und anderen Wirtschaftszweigen auf die russische Kommunistische Partei ausgedehnt werden kann.‘"]

Die Gefahren der Einführung der "Ein-Mann-Führung" sehen wir beide gleich. Preobraschenski, Lenin usw. erblicken darin nicht nur keine Gefahr, sie meinen einen besonders rationalen Sinn des Kapitalismus übernommen zu haben, Schljapnikow riecht die aufsteigenden Gefahren innerhalb der Bolschewiki wohl am meisten, ein qualifizierter Metall-Arbeiter, der seine Klassenherkunft wohl nie verloren hat. Auch wenn es an Schwankungen in manchen Augenblicken nicht mangelt, gerade kurz vor dem ‚Ende‘. Und dennoch schätze ich ihn sehr.
[Meyer, S. 167: "Die Partei-Oppositionellen verfügten vorübergehend sogar über ein eigenes Organ, die Zeitschrift ‚Kommunist‘ [...]. Der Nationalökonom Ossinski stellte [darin im März 1918] die Prognose: ‚Sozialismus und sozialistische Organisation müssen vom Proletariat selbst errichtet werden, oder sie werden gar nicht errichtet werden; etwas anderes wird entstehen - Staatskapitalismus‘. [...] Solchen Diskussionen entzog sich Lenin am 28. Juni mit dem Dekret zur Verstaatlichung der Großindustrie: Enteignet wurden weniger die Privatunternehmer, die weithin von den Arbeitern bereits expropriiert worden waren oder ihre Betriebe aufgegeben hatten, sondern vor allem die Arbeiter und ihre Betriebs-Räte, soweit sie die Fabriken selbst verwaltet hatten.]

Über die Entstehung des Staatskapitalismus, über das Dekret vom 28. Juni würde ich desgleichen gern mit Dir diskutieren, ist ja eine äußerst wichtige Angelegenheit bis in die Gegenwart. Die Vorgänge in Portugal lassen sich sicherlich bald unter diesen historischen Erfahrungen reflektieren.

Das gilt desgleichen für das Verhältnis von Räten und Gewerkschaften. Der eigenartige Punkt in Portugal ist, dass die Räte von außen, von oben eingeführt werden, nicht real-spontan aus den Kämpfen der Klassen gewachsen sind. Die historische Lage ist sehr verschieden, aber ich fühlte mich ein klein wenig an die kurze ungarische bzw. bayrische Räterepublik erinnert. Portugals Weg wird wahrscheinlich länger dauern, wird aber das dortige Proletariat, werden die dortigen Bauern usw. genug organisatorische Kraft haben oder finden, um despotische Wege unter neuer Flagge, ein wenig auch besser, zu gehen? Werden wir ja bald erfahren. Die Wichtigkeit der internationalen Solidarität kann sich hierbei vielleicht zeigen. Es mangelte der Russischen Revolution gegenüber an internationaler Solidarität des westeuropäischen Proletariats zwischen 1917 und 1918, in dieser entscheidenden Zeit waren die russischen Arbeiter, Bauern und Partei-Genossen dazu verflucht, allein sich zu quälen. Heute ist das nicht mehr ganz so, aber die Hilfe des "sozialistischen Internationalismus", so die neueste Kategorie in der DDR und SU, hat mehr despotische als demokratische Richtungen des Kommunismus.

Die innere Zersetzung der proletarisch-demokratischen Elemente der Februar- und Oktoberrevolution ging in der jungen SU voran, in der Hinsicht haben wir beide nicht wesentliche Differenzen. Rosas Kritik bleibt da unübertroffen, genauer, muss Kriterium des demokratischen Kommunismus-Sozialismus bleiben.
[Meyer, S. 170: "Im Namen dieser Diktatur des Proletariats unterwarf Lenins Regierung das russische Proletariat in seinem unmittelbaren Lebensbereich, der Arbeit, durch ein Dekret über die allgemeine Arbeitspflicht am 5.12.1918 ebenjenen staatlichen Organen, von denen [der Gewerkschaftler, Revolutionär von 1905] Losowski zur selben Zeit sagte, sie seien zu drei Vierteln nicht proletarisch, sondern kleinbürgerlich. Das Dekret diente ausschließlich der Erhöhung der Arbeitsproduktivität, der Einführung des Stücklohns, der ‚Anwendung von vielem, was an Wissenschaftlichem und Fortschrittlichem im Taylor-System enthalten ist‘ (Lenin), das heißt: der Erhöhung der Ausbeutungsrate; die Mindestnormen lagen fortan unter dem offiziellen Existenzminimum".]
Von Lenin zu Stalin

In der Taylor-System-Einführung liegen wir einander nahe, wie Du mir ja schon mal angedeutet hattest, Du wirst ja meine Ausführungen diesbezüglich gelesen haben. Taylor-System, systematisierte Trennung von geistiger und körperlicher Arbeit, Ein-Parteien-Herrschaft, Ein-Mann-Diktatur im Betrieb usw., das liegt alles in der gleichen Struktur. Das heißt von Verhältnissen, wo die Herrschaftsmechanismen, die den Kapitalismus kennzeichnen, noch nicht beseitigt sind. Ja, der Staat wird ein Kollektiv-Unternehmer - aber dieser Typus ist nicht mehr der des westeuropäischen Unternehmers. Das muss nur konstatiert werden. Der halbasiatische Staatskapitalismus bedurfte offensichtlich eines neuen Kollektiv-Unternehmers, ursprünglich um die Akkumulation neu zu ermöglichen. Und die Arbeiter fuhren dabei am schlechtesten davon, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten.

Die Gewerkschaftsdebatte kommt mir bei Dir etwas zu kurz, desgleichen verkürzt Du die Leninschen Analysen und Reflexionen über die Bürokratie- Problematik. Darüber werde ich gern mit Dir mal streiten. Zum anderen offiziell war zwar die innere Diskussion durch die Entscheidungen des zehnten Parteitages weiter reduziert worden, aber wer die Parteitagsprotokolle so gut wie Du kennt, der kann mit mir übereinstimmen, dass die Diskussion innerhalb der Bolschewiki noch immer äußerst intensiv war. So schnell lässt sich eine Revolution, lassen sich Revolutionäre nicht erledigen. Da brauchst Du doch nur auf die Schwierigkeiten des Geheimdienstes zu schauen, wie die Bolschewiki bis nach Lenins Tod nicht bereit waren, für den Geheimdienst Informationen von anderen Sozialisten zu geben.

Über den verhängnisvollen Charakter des Fraktionsverbots sind wir uns einig, weniger über den Prozess des Übergangs. Für Dich gibt es eine Lenin- Linie, der Übergang zu Stalin scheint bei Dir keine (!) Verschiebung etc. auszudrücken, Du betonst allein die Kontinuität, machst aber niemals die Diskontinuität zum Problem. Lenin wollte Schljapnikow wegen ‚Bruchs des Fraktionsverbots‘ aus der Partei ausschließen, die Partei-Führung brachte Lenin eine Niederlage bei. Wenn da ein Stalin gewesen wäre, dann hätte es einen solchen Widerspruch nicht gegeben; dass es aber einen gab, das lag an einer Parteiführung, die die Diskussion und Qualität noch nicht liquidiert hatte. Das hatte natürlich etwas, und recht viel, mit Lenin zu tun. Lenin und seine Politik sind vom Aufstieg der Stalin-Fraktion nicht zu trennen, darin sind wir uns einig. Und da hilft kein Hin und Her, aber gerade der verzweifelte Versuch von Lenin, eine anti-bürokratische Wendung anzuvisieren, wieder von oben - von den Arbeitern aus konnte er sie nicht denken - , das darf nicht übersehen werden.

Jetzt hätte ich noch Deine Kronstadt-Interpretation und Rekonstruktion wie Deinen sprunghaften Übergang zu Stalin, bis in die Gegenwart, zu reflektieren. Ich habe es gelesen, und möchte mir das noch für die mündliche Auseinandersetzung aufsparen.

So, lieber Fritjof, in der Hoffnung, mal wieder von Dir zu hören [handschriftlich] Dein Rudi

P.S. Dein Interview mit W[illy]. B[randt]. habe ich natürlich gelesen, will aber noch viel lieber mit Dir persönlich über die Moskau-Reise usw. sprechen.

P.S. Der "Spiegel" hat meinen Bloch-Essay nicht genommen. Und da hat es sich mit Sicherheit nicht um die Sprach-Form gehandelt... Ich lasse Dir den Text zukommen.
Analysen und Alternativen - Ausgabe 04/2008 - Seite 59 bis 69