Kreativität, Kompetenz, Karriere

Kinder, Küche, Kirche müssen schon lange nicht mehr die bestimmenden drei „K“ im Leben von Frauen sein

& in (19.09.2008)
Was für ein verlockendes Angebot: Genauso gut arbeiten wie alle anderen, ebenso hoch qualifiziert sein, genauso viel Erfahrung haben und trotzdem 25% weniger verdienen? Mit 26 Jahren nicht mehr neu eingestellt werden, weil sich bestimmt bald Nachwuchs ankündigt? Hört sich nicht so attraktiv an? Willkommen in der Arbeits-Realität der Frauen. In Deutschland machen Mädchen zwar öfter Abitur als die Jungs - in Führungspositionen sind die Frauen aber erheblich seltener und zudem unterbezahlt.

Die Frage nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie müssen sich in Deutschland merkwürdigerweise immer noch hauptsächlich die Frauen stellen. Wegen der „demografischen Überalterung der Gesellschaft" sollen sie mehr Kinder gebären. Gleichzeitig sind weibliche Fachkräfte angeblich gefragt wie nie. Viele Frauen müssen sich notgedrungen für eine der beiden Varianten entscheiden. So entsteht das übliche ,,Schubladendenken": Zum einen gibt es das Heimchen am Herd, das die Kinder hütet, zum anderen die Karrierefrau, die nur ihren Aufstieg im Kopf hat.


Überwunden sind solche Geschlechter-Stereotypen noch lange nicht. Daher muss mehr für die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere getan werden, zum Beispiel indem das Angebots an Kindergarten- und Krippenplätzen erweitert wird. Dort ist allerdings die Nachfrage höher als das Angebot: Die Anzahl der Plätze ist limitiert und auch die Betreuungszeiten sind oft nicht ausreichend bemessen. Schließlich beginnt nicht jeder Arbeitstag um 9 Uhr und endet um 17 Uhr!


Und wo sind eigentlich die Väter? Immerhin sind auch sie für die Kinder verantwortlich. Es besteht kein Zweifel, dass sich die meisten Männer liebevoll um ihre Kinder kümmern, allerdings nehmen nur etwa 12% von ihnen die angebotene Elternzeit in Anspruch. Und warum besetzen eigentlich so viele Männer Jobs in Führungspositionen und haben Kinder, während Frauen dort noch nicht einmal ankommen? Die Aufgabe der Kindererziehung fällt viel zu häufig nur auf die Frauen zurück - und eben dort liegt das Problem für berufstätige Mütter.  Es muss endlich zur Normalität werden, dass Frauen, gegen angemessene Bezahlung arbeiten und gleichzeitig Kinder bekommen können.

 

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