Werbung zerstören. Werbung verändern. Werbung verschönern.

Oder einfach: Adbusting

in (16.02.2009)

Von der Hauswand gegenüber lächelt dich eine botoxvergiftete Mittfünfzigerin an, sagt dir du sollst dir die neuste Antifaltencréme kaufen, die Leuchtreklame drumherum versaut die Sicht auf den Sternenhimmel und in der Bushaltestelle will dir Alice Schwarzer weismachen, dass die Bildzeitung die Wahrheit erzählt. Werbung nervt!

Adbusting, eine politische Kunstform
Adbusterinnen und Adbuster unternehmen etwas gegen Werbung im öffentlichen Raum. Adbusting heißt dabei soviel wie „Werbung zerstören". Oft geht Adbusting jedoch weit über Zerstörung hinaus. Es hat sich gar zu einer Kunstform entwickelt, die wie andere Formen von Streetart, also Straßenkunst, mit einer Menge Kreativität aufwartet. Die kreativen Köpfe hinter solchen Aktionen kritisieren, dass Werbung falsche Bilder der Wirklichkeit verbreite. Als einfachstes Beispiel: so gut wie kein Werbefoto spiegelt die Realität wieder. Models werden durch Schminke und viel Bildbearbeitung schlanker, jünger und angeblich hübscher gemacht. Nahrungsmittel werden für Fotos durch Plastik ersetzt und Atomkraft wird zur Klimaretterin. AdbusterInnen machen solche Werbung „unsichtbar", indem sie sie zum Beispiel einfach übermalen, oder parodieren Werbung durch hinzufügen von Schriftzügen, Malereien oder anderen kreativen Elementen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat beispielsweise im Oktober diesen Jahres mehrere Mercedes-Werbungen umgestaltet. Auf diesen - in Berlin sogar 50 Meter breiten - Plakaten hat der Autohersteller ursprünglich seinen neusten Geländewagen beworben. Die Greenpeace-AktivistInnen klebten dem Klimaschwein rosa Öhrchen und eine Schweinenase an, um auf den hohen Spritverbrauch und CO2-Ausstoß hinzuweisen.
Doch für ein gelungenes Adbusting braucht es nicht immer einen Klettertrupp an einer 50 Meter-Plakatwand. Schon eine Spraydose und eine kreative Idee können ungewünschte Werbung zu politischer Kunst werden lassen.

 

Mehr Infos:

http://www.attacmarburg.de/adbusting/
http://www.rebelart.net/diary/?cat=12

 

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