Unerhörte Freiheit. Anmerkungen zu 1968 und 1989 nach dem „Ende der Geschichte“

Unter der Überschrift „Die unerhörten Tage der Freiheit“ erinnerte der Journalist Christian Schmidt-Häuer in diesem Jahr an die Ereignisse des 21. August 1968.1 Als in Prag „alles niedergewalzt wurde, was die tschechoslowakischen Kommunisten in den vergangenen Monaten beschlossen“, sei es zu einem „beispiellosen, friedlichen Widerstand, der in den nächsten zehn Tagen die Welt erschüttert“ habe, gekommen. Nur, davon wollten Tschechen und Slowaken heute nichts mehr wissen. Der Prager Frühling werde heute als der Machtkampf zwischen zwei kommunistischen Fraktionen diskreditiert, Dubčeks „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ als bloße Propaganda abgetan. Zum Schluss habe Orwells Großer Bruder gesiegt, habe das System „den großen heroischen und humanen Moment einer begeisterten Bürgerbewegung aus dem heutigen Geschichtsbewusstsein“ gelöscht, die Erinnerung an die „ohnmächtige Überlegenheit“ des Volkes.

Von einer „unerhörten Begebenheit“ schrieb 1992 auch der Berliner Soziologe Wolf Lepenies rückblickend auf 1989.2 Im Doppelsinn des Wortes klang noch das Außerordentliche des Ereignisses nach, aber auch schon das Vergebliche, nicht Wahrgenommene, Uneingelöste des historischen Moments. Vom Überwältigenden des Herbstes 1989, von der Selbstverständlichkeit, mit der sich die Bevölkerung damals in der DDR als Souverän erfand, sich der Lage bemächtigte, war binnen weniger Jahre offenbar kaum noch etwas im Bewusstsein. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums 1999 kam es so weit, dass das offizielle Gedenken des Mauerfalls unversehens zu einer vorgezogenen Zehnjahresfeier der deutschen Einheit geriet, die eigentlich erst im Jahr 2000 fällig war. Das Ereignis von 1989 war im Ergebnis von 1990 untergegangen. Nur ein riesiges schwarzes Plakat mit weißen Lettern am Alexanderplatz erinnerte über einige Wochen an das Geschehen: „Wir waren das Volk“.

Es sei bemerkenswert, wie schnell der „Glanz der friedlichen Revolution ... verblasst ist, wie wenig er zum einheitsstiftenden Mythos zu taugen scheint“, schreibt in diesem Heft Rudi Schmidt.3 Im Gegensatz dazu markiere im Westen 1968 einen „gesellschaftlichen Großkonflikt, der trotz divergenter Bewertung ... gleichsam eingebaut ist in das kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik“. 1989, das „ein grandioses Narrativ für einen Mythos enthielt“, sei „ nur ein Teilmythos geworden, verschattet vom Nachfolgenden und verwässert von analytischer Dreinrede“. Sind wir etwa noch zu nah am Geschehen von 1989 – und zwar nicht nur vom zeitlichen Abstand her, sondern für das Verstehen der Dimension eines schließlich globalen Umbruchs? Liegt es daran, dass dieser die Intentionen der Beteiligten so weit überschritt, dass in seinen Folgen die ursprünglichen Ziele kaum noch zu erkennen sind?

 

68 und 89 auf einer Linie4

Mit dem Rückblick auf den Mauerfall am 9. November 1989, auf „Wunder“ und „Wahnsinn“, wird voraussichtlich auch im kommenden Jahr 2009 die offizielle Erinnerung an 89 enden. Dabei begann erst in den folgenden Wochen und Monaten das Ringen um jene Freiheiten, die in der DDR demokratische Verhältnisse schließlich etablierten. Dass die Erinnerung an diese zuvor nie gekannte Zeit der Freiheit politischer Gestaltung so wenig gilt, dass diese Freiheit in gewisser Weise wie 1968 in Prag unerhört bleiben soll, ist der Skandal. Haben die Deutschen inzwischen genug von Zeiten „unerhörter Freiheit“, wie die Tschechen ihrerseits im Blick auf 68? Oder sind wir nur beschämt, weil wir den Überschuss an Hoffnung nicht einlösen konnten? Das wäre eine Vermutung. Das ist jedenfalls ein Grund und der Mühe wert, sich der Wirkungsgeschichte von 68 und 89 und ihrer Zusammenhänge versuchen zu nähern.

Dass 89 hinter 68 „verblasst“ und „verschattet“ erscheint, wird gelegentlich den 68ern in die Schuhe geschoben. Zum einen sei der 68er-Generation 89 auf dem Weg zur Macht in die Quere gekommen5, zum anderen dominierten die 68er, die heute in den Chefetagen der Medien und Kulturproduktion sitzen, noch immer die öffentlichen Debatten.6 Beide Erklärungen gehen übrigens von konkurrierenden, sich gegenseitig aufhebenden Ereignissen aus. Im Interesse konservativer Geschichtspolitik liegt es schon lange, 89 gegen 68 auszuspielen. Um die Deutung von 68 als emanzipatorischem Aufbruch zu dementieren, versuche man neuerdings, die friedliche 89er Revolution gleichsam als Gegenbild der gewalttätigen 68er Revolte ins Feld zu führen. 68 wird zur Vorgeschichte, die folgerichtig in den Terror der RAF und in den „Deutschen Herbst“ münde.7

Bisher konnte sich dieses konservative Konzept nicht durchsetzen. 68 und seine Deutung als emanzipatorischer Aufbruch, die breite, wenngleich zumeist oberflächliche Identifikation mit dem, was 68 an gesellschaftskritischen und gesellschaftsverändernden Leistungen zugeschrieben wird, zeigt, dass trotz aller Kontroversen 68 Teil der kollektiven Identität der Bundesrepublik geworden ist. Diese gelungene Identifikation, der inzwischen gepflegte Mythos und die vielen Legenden mögen der Grund sein für die herablassend wirkende Sicht der 68er auf 89, es habe sich hierbei um eine lediglich „nachholende Revolution“ gehandelt. 89 stelle keine der Errungenschaften von 68 in Frage. Der im Osten zu vollziehende gesellschaftliche Umbau sei „nicht der Vorbote von etwas Neuem, sondern Vollendung von etwas Bekanntem“, meinte der Soziologe Heinz Bude im Jahr 1999.8 In dieser Meinung war sich eigentlich das ganze politische Spektrum der Bundesrepublik einig. Es passte dazu, dass die 89er im Osten in Wirklichkeit 68er waren; ja man könnte in der Rede von der „nachholenden Revolution“ sogar eine Form der Einbeziehung in die Wirkungsgeschichte von 68 sehen. 89 erscheint somit als eine späte Erscheinungsform ein und desselben gesellschaftlichen Veränderungsprozesses. Andererseits kann man aber nicht davon absehen, dass mit der Bezeichnung „nachholende Revolution“ dem Aufbruch im Osten aus der Sicht des Westens etwas Defizitäres, eine gewisse Zweitklassigkeit anhaftete, so gut gemeint die Behauptung war, es sei um die gleichen Werte und Ziele gegangen.

Nun war 89 unzweifelhaft aber ein Ereignis von größter nationaler, europäischer oder geo-politischer Bedeutung, und es ist nicht damit erledigt, dass man im Westen „in eigener Sache“ schon weiter war. Der Fall der Mauer sollte deshalb auch die politische Linke herausfordern, nun zusammenzudenken, was zusammengehören sollte. Sollte die Überwindung der Teilung das Landes und des Kontinents kein Wert an sich sein? Die historisch begründeten Vorbehalte gegen die Einheitseuphorie mündeten in eine nicht für möglich gehaltene Verteidigung des bundesdeutschen Status quo. Weil die politische und intellektuelle Linke im Westen in der friedlichen Revolution im Osten eher ein Geschehen sah, das besser ohne Bedeutung für die gemeinsame gesellschaftliche und politische Verfassung bleiben sollte, konnte sich die restaurative Deutung des Geschehens durchsetzen, wie sie in den Begriffen „Wiedervereinigung“ oder „Rückkehr nach Europa“ angelegt ist.

Es wäre inzwischen durchaus möglich gewesen, die Überwindung der Teilung und die europäische Vereinigung in eine Erzählung zu integrieren, deren Schlüsseljahr 1968 wäre. Nicht nur die Tatsache, dass die Akteure von 89 meist schon 68 politisch aktiv waren, gehört dazu. Große Teile der jüngeren Generation hinter dem „Eisernen Vorhang“ teilten 68 mit ihren Altersgenossen im Westen Vieles, nicht nur kulturell, auch das kritische Aufbegehren und eben auch die Enttäuschungen – hier in Prag, da in Paris, als nach dem Mai 1968 eine harsche politische Restauration einsetzte. Nachhaltige Veränderungen wurden auch im Westen erst nach Jahren erkennbar. In der Bundesrepublik durch die sozialdemokratische Reformpolitik, von Portugal über Spanien bis Griechenland durch das Ende der dort herrschenden Diktaturen. Das Entstehen neuer sozialer Bewegungen, einer zivilgesellschaftlichen Opposition – im Osten unter schwierigsten Bedingungen für Menschenrechte und Demokratie, im Westen auf breiter Front für Umwelt und Frieden – gehören dazu. Vor allem: Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings war Moskau nicht länger unbestrittenes Zentrum des Kommunismus. Die Abkehr von der „Diktatur des Proletariats“ und die Hinwendung zu einem demokratischen Weg zum Sozialismus, das Bekenntnis zu den pluralistischen und parlamentarischen Systemen Westeuropas durch die kommunistischen Parteien Italiens, Spaniens und Frankreichs in den 1970er und 1980er Jahren waren eindeutig Wirkungen des Prager Frühlings. Im Osten versuchten kommunistische Parteien zuerst in Ungarn, aber auch in Polen und schließlich in der Sowjetunion die gesellschaftlichen Spielräume schrittweise von oben zu erweitern. Damit ginge die Wirkungsgeschichte von 68 erst in dem Jahr zu Ende, in dem die Reformbestrebungen in Mittel- und Osteuropa ihren Höhepunkt erreichen: 1989.

68 und 89 als Schlüsseldaten einer gesamteuropäischen Geschichte zusammen zu sehen, könnte eine Linie einer modernen gesamteuropäischen Identität bilden. Dass beide Daten in Ost und West noch immer politisch-historische Deutungskämpfe provozieren9, belegt nur, dass es noch nicht zu spät ist, dass es um etwas geht, weil es dabei konkurrierende Interessen gibt. Weil die inneren Zusammenhänge evident sind, weil die vergleichbaren politischen, kulturellen oder weltanschaulichen Motive die Menschen in Ost und West 68 in eine Epoche, in eine und dieselbe Geschichte stellen, sollte es auch eine verbindende europäische Erzählung geben. Diese wäre nicht nur offen für die Erfahrungen in Ost und West in gemeinsamer Sache. Sie würde nach einem ganz anderen Maßstab zwischen altem und neuem Europa unterscheiden, nämlich im Sinne der Überwindung autoritärer politischer und gesellschaftlicher Verhältnisse.

 

1989 und die „Stunde Null“

Eine Gelegenheit, 89 über den Brückenschlag von 68 in das politische Selbstverständnis des vereinten Deutschlands einzubeziehen, wurde vor zehn Jahren verpasst. Den „68ern an der Macht“, der neuen rot-grünen Bundesregierung, war es nicht in den Sinn gekommen, ihren „Sieg“10 auf eine breitere politische Basis zu stellen, als auf ein „Generationenprojekt“ politisch ambitionierter Zeitgenossen11. 1998, vor der Bundestagswahl, öffnete sich zum Beispiel ein Fenster für eine gesamtdeutsche Aneignung der 89er Ereignisse. Die Wochenzeitung Die Zeit lud anlässlich des Berlin-Umzugs der Bundesregierung namhafte Publizisten ein, zur Lage der Nation zu diskutieren. Die „Berliner Republik“ vor Augen, fragte man nach, ob wir es erneut mit einer „Neugründung der Bundesrepublik“ zu tun hätten. Man fragte sich auch, ob in dieser Debatte „Züge einer nachholenden, 1989 verhinderten Verfassungsdebatte“ zu erkennen seien. Damit war 68 als die Brücke benannt, die den Zugang zu 89 schuf und zur „Berliner Republik“ führt. Denn das Wort von der „Neugründung“ gehört zu 68, die „verhinderte Verfassungsdebatte“ gehört zu 89 (in Wirklichkeit 1990). Der Berlin-Umzug war außerdem formal die einzige Veränderung von Rang, die sich die alte Bundesrepublik nach 1989 auferlegt hatte. Doch es kam anders, der erhoffte Brückenschlag kam nicht zustande. Stattdessen trauerte das deutsche politische Feuilleton Bonn hinterher und hegte Befürchtungen vor dem Neuen: Der erste Beitrag handelte vom „Niemandsland“, das die Hauptstadt umgab, und von einer „Gesellschaft ... die in ihrer Mehrheit auf die Freiheiten des Westens pfeift“. Ostdeutschland „nach der Befreiung, ohne Mauer und Zaun“ sei nun gekennzeichnet durch „die geistige Heimatlosigkeit ihrer Bürger“.12 Der Osten war wieder die „andere Republik“, den „Freiheiten des Westens“ fremd – trotz „Befreiung“. Noch mehr: 89 wird 1945 immer ähnlicher, als ob die DDR den Krieg verloren hätte.

Diese Denkfigur war bald nach 1989 aufgetaucht: Das Ende der DDR als „Stunde Null“. Vor dem Aufbau im Osten musste tabula rasa gemacht, mit Schuld und Schulden aufgeräumt werden. Im Westen war die Erinnerung an die Gründerzeit der Bundesrepublik aufgerufen. Die Wiedervereinigung bedeutete Wiederherstellung einer vorangegangenen Normalität. Es sind die DDR-Flüchtlinge in Ungarn und in der Prager Botschaft, die aus westdeutscher Sicht zum Herbst 89 gehören, weil sie in den Westen kamen und ein altes Bild bestätigten. Die friedliche Revolution fällt aus dieser Sicht mit der Wiedervereinigung zusammen. Der Mauerfall und nicht die „Montagsdemo“ ist zum prägenden Bild für den Herbst 1989 geworden.

Die Einhegung der „unerhörten Begebenheit“ von 1989 in diesen westdeutschen Horizont, die Abwehr potenzieller Konsequenzen für den Westen, setzte schon Anfang 1990 ein. Die Vereinigungspolitik der konservativ-liberalen Bundesregierung erinnere ihn von Anfang an die Konstellationen der 1950er Jahre, schrieb Jürgen Habermas schon 1991: Zukunft werde „in der Vergangenheitsform wahrgenommen“, das déjà vu werde geschichtswirksam. „Die Bilder von damals ... nehmen seitdem die Phantasie in Beschlag, deren Beweglichkeit für die Bewältigung von Zukunftsproblemen doch nötig wäre.“ Es sei vermutlich die Neuartigkeit des Systemwechsels, „das unerhört Neue eines solchen Übergangs“, das diese „Neigung zur Regression“ erkläre. Vieles erinnere an die Anfänge des Fliegens, als die „erste Generation die Luftschifffahrt in Begriffen interpretierte, die aus der Seeschifffahrt seit langem bekannt waren.“13 Zum Maßstab für die ostdeutsche Zukunft wurde das Ankommen in der westdeutschen Gegenwart erklärt, und zwar durch das Anknüpfen an die westdeutsche Vergangenheit. Der Osten müsse nur nachholen, was die Geschichte ihm verwehrt hatte. Dadurch hatten Vorstellungen Konjunktur, die sich aus dem ganzen Repertoire westdeutscher Vor- und Erfolgsgeschichte speisten und auf den Osten übertragen wurden – von der „Stunde Null“ war die Rede, von „Marshall-Plan“ und Währungsreform, bis zum Glauben an eine Wiederholung des westdeutschen „Wirtschaftswunders“ auf ostdeutschem Boden. Es ging beim Systemwechsel im Osten aber nicht nur um die Herstellung von Anschlussfähigkeit an den Westen, wie er war. Die restaurative Rhetorik verdeckte, dass es auch um einen Anschluss an einen sich neoliberal reformierenden Westen ging. Die Globalisierung, die Entgrenzung der Ökonomie, die immer schneller fließenden globalen Finanzströme und die weltweite Integration der Märkte stellten nicht nur die Unbeweglichkeiten der staatlichen Planwirtschaften bloß. Sie hebelten auch die Grundlagen der Verständigung zwischen Kapital und Arbeit auf der Basis von Nationalstaat und Tarifverträgen aus. So wie nach 1945 die Teilung Deutschlands und Europas zum Ausdruck einer neuen geopolitischen Konstellation wurde, so hat nun die Art und Weise der ökonomischen Gestaltung der deutschen Vereinigung und der „Osterweiterung Europas“ Tatsachen geschaffen, die die sozialen Konfliktlinien in Europa auf lange Frist bestimmen werden.

Dass das Ende des Kommunismus für den Westen selbst Konsequenzen haben würde, kam erst nach und nach zu Bewusstsein. Die Systemauseinandersetzung, die auch die politischen Lager der Bundesrepublik formte, einte die CDU in ihrem Antikommunismus und die SPD im Verständnis ihrer „Systemalternative“, ihres „Dritten Weges“, der Alternative zwischen kommunistischer und kapitalistischer Ordnung. Der gezähmten kapitalistischen Ordnung, dem „rheinischen Kapitalismus“ oder der „sozialen Marktwirtschaft“, die bis 1989 als ein Mittelweg funktionierten, fehlte nun aber die Plausibilität – warum sollten die Akteure des entfesselten Kapitals das Soziale weiter finanzieren?

89 steht somit nicht nur für das Ende des Kommunismus, sondern sollte auch der Anfang einer neuen Epoche sein. Im Herbst 1998 feierte sogar die große amerikanische Investmentbank Merrill Lynch das Jahr 1989 mit einer groß aufgemachten Anzeige: „Die Welt ist zehn Jahre alt“. Was aber besagt nun die Tatsache, dass es heute, zehn Jahre später, auch mit Merrill Lynch zu Ende ist?

 

Ende der Geschichte?

Bei der Deutung der Ereignisse von 89 spielte eine Konzeption von Francis Fukuyama, damals leitender Mitarbeiter des US-Außenministeriums, eine wichtige Rolle. Von ihm stammt das Stichwort: die Rede vom „Ende der Geschichte“, von der „völligen Erschöpfung aller Alternativen“, gar vom „Ende der ideologischen Entwicklung der Menschheit“. Übrig bleibe der „Triumph des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus“.14 Jeglichen Versuch, etwas Neues zu beginnen, müsse man als Illusion erkennen. Vergangenheit bietet keine Orientierung in der Gegenwart, die „Zukunft“ ist die „vollendete Gegenwart“.

Das bedeutete allerdings einen radikalen Bruch mit der seit mehr als 200 Jahren unser Bild von Geschichte bestimmenden Vorstellung eines immanenten Fortschritts zum Besseren, woraus sowohl Vergangenheitsdeutung als auch Zukunftserwartung Orientierung schöpften. Hinter dieser Vorstellung standen der Aufstieg der Naturwissenschaften im 17. Jahrhundert und die kontinuierliche Verbesserung der Lebensumstände. Die Überzeugung, dass Geschichte nicht die Wiederholung von Aufstieg und Fall, sondern dass sie Ausdruck einer in die Zukunft weisenden Bewegung sei, deren Ziel Verbesserung der menschlichen Gesellschaft, der Weg zu mehr Vernunft und Humanität seien, gehört aber zum „Projekt der Moderne“.

Noch vor fünfzig Jahren galt es als Gewissheit, dass Zukunft allgemeinen Fortschritt bringt. Robert Jungks Buch „Die Zukunft hat schon begonnen“ aus den 1950er Jahren wurde sprichwörtlich, und zwar im Sinne des „Vor uns die guten Jahre“ – so das andere berühmte Buch des amerikanischen Zukunftsforschers Herman Kahn in den 1970ern. In den 1970er Jahren tauchten aber erste tiefgreifende Zweifel auf. 1972 gab es den ersten Bericht an den Club of Rome, der prinzipielle globale „Grenzen des Wachstums“ vorhersagte. Dieser Bericht markiert eine Wende. Wachsende Skepsis, ein allgemeines Krisenbewusstsein befördern nun kritisches Zukunftsbewusstsein. In den 1980ern bestimmt die Suche nach Alternativen das Zukunftsverständnis der 1980er Jahre. Schließlich sprach man von „Risikogesellschaft“ – ein Begriff, den der Soziologe Ulrich Beck erfand – er sprach vom Leben „auf dem zivilisatorischen Vulkan“; und Jürgen Habermas prägte das Wort von der „Erschöpfung der utopischen Energien“.15

Erst in den 1980er Jahren wuchs das Bewusstsein der Ambivalenz des Fortschritts, und zunehmende Ungewissheiten bildeten damals den Hintergrund für die Rede vom Beginn der „Postmoderne“. Die wachsende Skepsis gegenüber einem allgemeinen Fortschritt entsprach einem Zeitgeist, der damals um diesen Begriff kreiste. Der geht auf den Philosophen Jean-François Lyotard zurück16, der die philosophischen Systeme der Moderne für gescheitert erklärt hatte und das Ende der großen Erzählungen der Welterklärung postulierte; was politische Konsequenzen hat: Diese Erzählungen dienten immerhin dazu, die modernen gesellschaftlichen Institutionen zu legitimieren. Wenn dieser Konsens verloren geht, steht man vor einer Vielfalt nicht miteinander zu vereinbarender Wahrheits- und Gerechtigkeitsbegriffe. Daraus wuchs wiederum die These vom Ende der Ideologien: Es gebe keine unterschiedlichen Werte und Interessen mehr, sondern nur noch neutrale Sachzwänge, gute oder schlechte Politik. Kollektive Sinndeutung verschwindet, und es schwindet die Überzeugung, es herrsche Rationalität in der geschichtlichen Welt. Statt Bewegung bleibt nur die Wahlmöglichkeit. Der „Fortschritt“ sei stillgestellt, weil er sein Ziel erreicht habe.

Der Einfluss, den postmodernes Denken von Geschichte, Gesellschaft und Politik auch auf die linke, insbesondere die sozialdemokratische Debatte in den 1990er Jahren hatte, widerspiegelt sich schließlich in verschiedenen Theorien des „Dritten Weges“. Wenn politische Ideen keine allgemeine Orientierung mehr bieten, dann gibt es nur noch Politik „jenseits von links und rechts“, nicht mehr entlang sozialer Gegensätze und ökonomischer Interessen.17 Bodo Hombach, der 1999 das „Schröder-Blair-Papier“ arrangierte, verstand unter „Neuer Mitte“ einen „pragmatischen Weg zwischen den Ideologien“, der sich durch Anpassungsfähigkeit an veränderte Umwelten auszeichnet.18 Es galt als das unterscheidende Merkmal dieses Reformkonzeptes, die Verhältnisse, so wie sie sind, anzuerkennen und realistische Gestaltungsspielräume zu schaffen. Der Pragmatismus der Reformer des neuen „Dritten Weges“ berief sich nicht zuletzt auf das „antiutopische 1989“ im Gegensatz zum „utopischen 1968“.19 Doch das Aufgeben einer politischer Vision, „über den Tag hinaus“, bedeutete auch das Aufgeben von Begriffen, Deutungen und Ideen, die die Sozialdemokratie geprägt haben. Am Ende wurden so auch praktisch erfolgreiche sozialdemokratische Parteien in Europa, die eine gute Regierungsbilanz aufweisen konnten, in den vergangenen Jahren abgewählt: Die Erklärung des Möglichen ersetzt nicht die Vision einer anderen Welt.

Timothy Garton Ash, der daher das Vermächtnis dieser beiden Umbrüche in einer Kombination von 68 und 89 aufbewahrt wissen will, in einer „sozial und kulturell liberalen, in politischer Hinsicht sozialdemokratischen, globalisierten Variante eines reformierten Kapitalismus“, schloss in diesem Sommer 2008 seine Überlegungen dazu mit einem bemerkenswert nachdenklichen Satz, der nach den jüngsten Entwicklungen wohl noch nachdenklicher stimmt: „Im 40. Jubiläumsjahr von 1968 erleben wir allerdings, wie es bedenklich im Maschinenraum dieses erneuerten Kapitalismus rumort. Was, wenn die Probleme im nächsten Jahr schlimmer werden, gerade rechtzeitig zum 20. Jubiläum von 1989? Na, das wäre eine schöne Revolution ...“20

 

Freiheit, Sozialismus und kein Ende der Geschichte

Der Historiker Stefan Wolle schreibt als Fazit seines in diesem Jahr erschienenen Buches „Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968“ über 89: „Die Ost-68er wollten den Sozialismus reformieren und haben mit 21-jähriger Verspätung, teilweise gegen ihre Willen, eine Revolution ausgelöst, die zur Vernichtung des sozialistischen Systems führte.“21 Wäre also die Botschaft von 68 und 89 damit endgültig, dass Freiheit und Sozialismus einander ausschließen, wäre also am Ende nur in einem paradoxen Sinne von einem Zusammenhang zwischen 68 und 89 zu reden?

„Es war eigentlich ein Märchen“, lautet Stefan Wolles Bilanz. Genauer schreibt er: „Die gemeinsame Achse der antiautoritären Revolte im Westen und der Reformdiskussion im Osten war der Versuch eines Ausbruchs aus der Logik des Kalten Krieges, die Suche nach neuen Wegen jenseits der etablierten Systeme. So entstand aus zwei unterschiedlichen Perspektiven eine virtuelle Projektion, geboren aus verschiedenen Wurzeln, aber vereinigt in der Negation der existierenden Gesellschaft. Das positive Leitbild hieß aus Mangel an einem besseren Begriff demokratischer Sozialismus.“22

Der „Ausbruch aus der Logik des Kalten Krieges, die Suche nach neuen Wegen jenseits der etablierten Systeme“ sind aber keine Nebensächlichkeiten, sondern Vorbedingungen für die Überwindung der innen- und außenpolitischen Stagnation, also Vorbedingungen für die Vergrößerung des Raumes der Freiheit, der gesellschaftlichen Spielräume. Dazu gehörte zum Beispiel die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze oder die Erklärung der Nichtigkeit des Münchener Abkommens. Dazu bedurfte es in der Bundesrepublik eines Klimas, das endlich zum Dritten Reich grundsätzlich auf Distanz ging, und einer Politik, die das umsetzte. Bis dies in den Jahren nach 1968 geschah, war die Sowjetunion imstande, die Osteuropäer unter Kuratel zu halten und jegliche Veränderungen im Ostblock massiv zu blockieren – mit dem Gespenst vom westdeutschen Revanchismus.

Die „Suche nach neuen Wegen jenseits der etablierten Systeme“ stand seit der Niederschlagung des Prager Frühlings auf der Tagesordnung. Der Versuch eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ war nicht gescheitert, sondern von außen verhindert worden. Die Desillusionierung darüber, was unter Moskaus Vorherrschaft möglich ist, war die Folge. Solange der Ost-West-Konflikt die Sicht bestimmte, würde Moskau jegliche politische Öffnung in dem von ihm dominierten Staatensystem unterbinden. Erst mit dem KSZE-Prozess gelang es, jenseits der Logik der Systemauseinandersetzung die Voraussetzung für eine Zurücknahme der sogenannten Breshnew-Doktrin zu schaffen. Innenpolitisch machte die enttäuschte Hoffnung über die Reformierbarkeit des Systems von oben den Weg frei für neue Formen sozialer und politischer Bewegungen und deren Widerstand gegen entmündigende Strukturen. Es waren die Akteure des Jahres 1968, die in Polen die Komitees zur Verteidigung der Arbeiterrechte (KOR) 1976 gründeten, Vorläufer der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung Solidarność. In der Tschechoslowakei formierten sie sich in der Bürgerinitiative Charta ’77. In der DDR kam es nach dem durch die Biermann-Ausbürgerung ausgelösten Exodus kritischer Intellektueller erst Anfang der 1980er Jahre in der unabhängigen Friedensbewegung zu neuen oppositionellen Organisationsformen ehemaliger 68er. Aus der Desillusionierung über die Reformfähigkeit des Systems war die Lehre gezogen worden, dass dieses nicht durch einen „Marsch durch die Institutionen“ zu verändern sei. Es ging darum, jenseits der kommunistischen Parteien und jenseits staatlicher Institutionen eine autonome Öffentlichkeit zu schaffen. Diese waren Mittel und Zweck zugleich, um zivilgesellschaftliche Diskurse zu etablieren.

Sozialismus ohne Freiheit war der Widerspruch jener Zeit: ohne Recht auf freie Meinungsäußerung, freie Presse, Aufhebung der Zensur, freie Wahlen, Freizügigkeit, Rechtsstaatlichkeit, unabhängige Justiz und Rehabilitierung der Opfer des Stalinismus – das sind alles Forderungen aus dem Jahre 1968, Forderungen von Sozialisten und Kommunisten innerhalb der tschechoslowakischen KP und von Reformgruppen, wie dem Manifest „2000 Worte“. 23 Dieselben Forderungen werden in der DDR im Herbst 1989 die neu entstehenden politischen Formationen erheben. Nicht von deutscher Einheit ist in den Dokumenten der Oppositionsbewegung der DDR vor dem Fall der Mauer die Rede, sondern fast ausnahmslos von einer Gesellschaft, die sozial und demokratisch verfasst sein müsse, und von den dazugehörigen Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger. Es ging sogar um eine Alternative zur Bundesrepublik, um etwas anderes als das, was in Ost und West bekannt war, um einen demokratischen Sozialismus.

Der Soziologe Wolfgang Engler nennt 68 „die Geburtsstunde der dritten politischen Generation der DDR“24, für die Prag, Paris und Westberlin jeweils Orte konkreter Utopien darstellten und die Verarbeitung ihres Scheiterns prägend war. Für diejenigen, die nicht resignierten, folgte daraus die Suche nach theoretischen Alternativen, die in informellen oder konspirativen Zirkeln die 1970er Jahre bestimmte. Dort befasste man sich mit der Geschichte des Kommunismus und Stalinismus, referierte über neueste politische Philosophie oder studierte die Erfahrungen neuer Bewegungen im Westen oder in der Dritten Welt: „Je deutlicher das Modernedefizit des realexistierenden Sozialismus ... desto notwendiger wurde es, westliche Denktraditionen wahrzunehmen ... Ein Sozialismus, der politische Demokratie, Menschenrechte, wirtschaftliche und kulturelle Wettbewerbsformen programmatisch ausschloss, war zum Scheitern verurteilt“.25

Die politische Praxis der politischen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre lehrte, dass die etablierten Systeme für die globalen Herausforderungen keine hinreichenden Antworten hatten, sondern die Widersprüche sich verschärften. Ein Beispiel war die Friedensfrage, die in der DDR eine Ebene der politischen Auseinandersetzung darstellte, weil hier das Regime Loyalität einforderte und die Opposition im Gegenzug dafür die Geltung der Bürgerrechte fordern konnte. Andere Beispiele waren das wachsende Bewusstsein für die Umweltproblematik oder (im Westen mehr als im Osten) von den Defiziten bei der Gleichstellung der Frauen in Familie und Gesellschaft. Diese Themen bestimmten in dieser Periode die Ideenwelt der demokratischen Linken in West und Ost, oft gegen traditionelle Denkmuster, wofür besonders die Entstehung der Grünen ein Beispiel ist. In der DDR bewirkte der Differenzierungsprozess, dass der alte Generationenzusammenhang der Ost-68er in zwei Fraktionen zerfiel, eine Aufspaltung in Etablierte und Außenseiter, Reformisten und Idealisten erfolgte. Wolfgang Engler zieht folgendes Fazit: „Die Reformer konnten die Außensicht der Aussteiger, die Aussteiger konnten die Innensicht der Reformer nicht in ihr Weltbild integrieren ... Die Spaltung war daher auch ein Unglück für den 89er Herbst“.26

1989 war der Lernprozess, der die „etablierten Reformisten“ aus den kompromittierend gewordenen Bindungen herausführen sollte, ebenso wenig abgeschlossen wie der Lernprozess der „Idealisten und Außenseiter“ innerhalb von Strukturen, deren es in einer modernen Gesellschaft bedarf, um Demokratie zu verwirklichen.

Auf einer Konferenz mit dem Titel „Prager Frühling – das Ende einer Illusion?“ in Wien im März dieses Jahres trat Antonin Liehm, ein Veteran des Prager Frühlings, damals Chefredakteur von Literární noviny (später Literární listy), wo die berühmten „2000 Worte“ erschienen, der Behauptung entgegen, man hätte sich damals von illusionären Vorstellungen leiten lassen: „Wir hatten überhaupt keine Illusionen … Wir hatten“, so Antonin Liehm, „die freiesten Medien der Welt … Das war diese Freiheit.“27 Die Erinnerung an „unerhörte Freiheiten“, die die 68er im Westen trotz aller Rückschläge erfolgreich kultivieren konnten, muss um die der 89er im Osten ergänzt werden, soll sich eine demokratische Linke in Europa neu herausbilden. Ohne die Niederlagen zu verdrängen, gehören die „unerhörten Freiheiten“, an die 68 und 89 erinnern, zu den unverzichtbaren Vorstellungen eines modernen, linken Menschen- und Gesellschaftsbildes.

 

Anmerkungen

1             Schmidt-Häuer, Christian: Die unerhörten Tage der Freiheit, in: Die Zeit, 24.07.2008, S. 13f.

2             Lepenies, Wolf: Folgen einer unerhörten Begebenheit: die Deutschen nach der Vereinigung, Berlin 1992

3             Schmidt, Rudi: 1968 West und 1989 Ost – Von den Mythen jüngster deutscher Umbrüche. Was bleibt den Nachgeborenen? In diesem Heft, S. 9

4             Die Jahreszahlen 1968 und 1989 werden im Folgenden in der Kurzform 68 und 89 als Chiffre für das benutzt, was dem historischen Datum zugerechnet wird.

5             Greiner, Ulrich: Die Neunundachtziger, in: Die Zeit, 16.09.1994, S. 68

6             Garton Ash , Timothy: Die späte Morgendämmerung, in: Die Zeit, 15.05.2008, S. 13

7             Lucke, Albrecht von: 68 oder neues Biedermeier. Der Kampf um die Deutungsmacht, Berlin 2008, S. 15ff.;vgl. Koenen, Gerd: Das rote Jahrzehnt, Köln 2001

8             Bude, Heinz: Kein dritter Weg, nirgends, in: Frankfurter Rundschau, 04.11.1999

9             Frei, Norbert: 1968 – Jugendrevolte und globaler Protest, München 2008: „Auch nach vier Jahrzehnten ist ‚68‘ nicht ausgedeutet, sondern weiter in Bewegung, noch immer eher Gegenwart als Geschichte.“

10             Döpfner, Mathias: Sieg der Achtundsechziger, in: Die Welt, 28.09.1998, S. 1

11             Schlauch, Rezzo; Zitat in: Berliner Zeitung, 29.09.1998, S. 3: „Wir waren doch eine unheimlich politische Generation. Es wäre doch ein Treppenwitz gewesen, wenn wir übergangen worden wären.“

12             Harpprecht, Klaus: Im Niemandsland, in: Die Zeit, 10.09.1998

13             Habermas, Jürgen: Die andere Zerstörung der Vernunft, in: Die Zeit, 10.05.1991, S. 63f.

14             Fukuyama, Francis: Das Ende der Geschichte?, in: Europäische Rundschau (Wien) 17 (1989) 4, S. 3ff.; vgl. auch Ders.: Das Ende der Geschichte, München 1992

15             Habermas, Jürgen: Die neue Unübersichtlichkeit, Frankfurt a.M. 1985

16             Lyotard, Jean-François: La Condition postmoderne: Rapport sur le savoir, Paris 1979; dt. Das postmoderne Wissen, Wien 1999

17             Vgl. Giddens, Anthony: Jenseits von Links und Rechts, Frankfurt a.M. 1999

18             Vgl. Hombach, Bodo: Aufbruch. Die Politik der Neuen Mitte, München 1998

19             Garton Ash , Timothy: Die späte Morgendämmerung [Anm. 6]

20             Ebd.

21             Wolle, Stefan: Der Traum von der Revolte. Die DDR 1968, Berlin 2008, S. 239

22             Ebd.

23             Vgl. Segert, Dieter: Prager Frühling. Gespräche über eine europäische Erfahrung, Wien 2008

24             Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen. Kunde von einem verlorenen Land, Berlin 1999, S. 306

25             Ebd., S. 329f.

26             Ebd., S. 339

27             Fink, Hans-Jürgen: Der Prager Frühling – das Ende einer Illusion? (Tagungsbericht), in: Deutschland Archiv 41 (2008) 4, S. 704f.

 

Dr. Hans-J. Misselwitz, Biologe und Theologe, Berlin

 

aus: Berliner Debatte INITIAL 19 (2008) 5, S. 14-21