Schnee von gestern

War das eine Klimakatastrophe der anderen Art: Schnee mitten im Winter. Ist so etwas nach Jahrzehnten der globalen Erwärmung überhaupt noch zulässig? Wobei, inzwischen mußte Mojib Latif, Mitautor am Bericht des Weltklimarates IPCC, einräumen, seit 2001 sei kein Anstieg der Temperaturen nachweisbar und mindestens bis 2015 unwahrscheinlich. Ein weiterer Autor gab, nachdem sich Hacker auf seiner Festplatten nach Daten umsahen, die dieser verloren glaubte (hoffte?), zu, eine Klimastudie für das IPCC mehr oder weniger frei erfunden zu haben. Gleiches gilt für die von anderer Seite verzapfte Prognose, die Gletscher im Himalaya wären bis 2035 abgeschmolzen.

Natürlich irren Prognosen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, da die Welt sich einen Dreck um rechnerische Szenarien schert. Nehmen wir nur mal 2035, drehen die 25 Jahre Vorausschau nach hinten, auf 1985 zurück. Da teilte Berlin eine Mauer, Computer hatten Gebäudegröße und das Katastrophenszenario hieß Weltkrieg Drei. Dem IPCC-Bericht gilt gar 2100 als Prognoseziel, was bei Umkehrung ins Jahr 1920 führt. Dort hätte man Aufstieg und Fall des Sowjetimperiums, den drastischen Bevölkerungsrückgang mittels exzessiv erhöhter anthropologisch erzeugter Wärme in den Jahren 1939 - 1945 sowie die dramatischen Zunahmen der Bevölkerung, des Erdölverbrauchs und der Industrialisierung in den darauffolgenden Jahren prophezeien müssen.

Jeder Blick in die Zukunft offenbart lediglich die Phantasieleistung des Sehers. Nur kleinste Unstimmigkeiten der Ausgangsdaten potenzieren sich über die Jahre und zeitigen ein völlig absurdes Ergebnis. Zumal die Auguren in einer trüben Brühe aus Annahmen, Verallgemeinerungen und Simplifizierungen stochern, da die Vielzahl der Einflüsse mit den dazugehörigen Daten und Wechselwirkung unfaßbar bleibt. Aus diesem Grund scheiterten beispielsweise zwei ambitionierte Versuche, die Biosphäre nachzubauen.

Bereits 2005 entstand eine Kontroverse um die Stimmigkeit der als Symbol für die Klimaerwährung gewählten Kurve, dem Hockeyschläger, die einen gleichmäßigen Temperaturverlauf über Jahrtausende zeigt und in den letzten hundert Jahren dramatisch nach oben springt. Nun existieren Temperaturmessungen erst seit 1850. Für Werte davor benutzt man Ableitungen aus vielerlei Sekundärdaten, sogenannte Proxy, wie Baumringe, Korallen, Sedimente oder Bohrkerne, deren wesentliche Eigenschaft darin besteht, gänzlich der Interpretationsfähigkeit des aktuellen Wortführers zu unterliegen. In Zeiten, für die bereits reale Temperaturmessungen vorlagen, führten die Proxy zu erheblich abweichenden Ergebnissen, was die Methode eigentlich diskreditieren sollte. Nur unterzog man diese, das wissenschaftliche Bild disharmonisierende, Erkenntnis, der philosophischen Kur des Ignorierens.

Was nun die gemessenen Werte seit 1850 angeht, stiegen die um 0,76 Grad Celsius. Dabei wird übersehen, wie sehr sich in 150 Jahren die Präzision von Messungen verbesserte und das Netz der Meßstationen ausweitete. Was hier als Tendenz präsentiert wird, könnte lediglich Abbild des Technischen Fortschritts sein, denn Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts las niemand die Temperatur zwei Stellen hinter dem Komma ab. Zudem informierte die britischen Times über die Vermutung, Meßstationen seinen selektiv ausgewählt worden, um das Ergebnis keinen allzu mißliebigen Störungen durch Einwirkung von Realität auszusetzen.

Bei all dem war noch keine Rede von der Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Politik, was zur Schweinegrippe führt. Deren verheerende Auswirkung galt noch vor wenigen Monaten unter den Experten als ausgemacht. Esoterisch Veranlagte mögen glauben, die Seuche wurde durch ein großes Geldopfer abgewendet. Wer dagegen noch ein wenig bei Trost ist, sollte in seine Überlegungen die Beobachtung einbeziehen, daß den Begriff Pandemie ein wissenschaftlicher Berater der englischen Regierung einführte und auch gleich zu zwei möglichen Medikamenten riet, die jene Firma herstellt, die ihn gekauft hatte. Eine Investition in die Zukunft der Firma, die sich wahrlich auszahlte.

Neben dem altbekannten politischen Prinzip: Regieren heißt, Probleme erfinden, bei deren Lösung man sich an die Spitze der Bewegung stellen kann, spielt die Versorgung der Klientel immer eine große Rolle. Schon springen wir zurück zum Klimagetue. Wegen der dem CO-Wahn innewohnenden Skurrilität gebärden sich Atomkraftwerker inzwischen wie Umweltschützer. Ernsthaft bestehen Lösungen aus Energiesparlampen, Elektroautos und Wärmedämmungen. Sondermüll, gerne auch hochgiftig, soll die Welt retten. Hier offenbart sich die vollständige Abwesenheit ökologischer Überlegungen, bei gleichzeitiger Interessenvertretung der Industrie und, gern vorschnell zu Klimaleugner gestempelt, der Ölbranche. Sie liefert den Ausgangsstoff für das Polystyrol der Dämmungen.

Was den Treibhauseffekt angeht, basiert der im wesentlichen auf Wasserdampf. Der Gehalt von CO in der Atmosphäre stieg angeblich, hier gilt hinsichtlich der Messung gleiches wie bei der Temperatur, von 280 auf 370 ppm. Was wie Inflation klingt, vernachlässigt die Maßeinheit: Parts per million. Wer nun glaubt, CO sei eben das Salz in der Klimasuppe ignoriert, ein übliches Salz-Suppenverhältnis von parts per hundred. Nebenbei müssen wir noch die naturgesetzlichen Anomalie schlucken, daß CO, schwerer als Luft, trotzdem in ihr aufsteigt. Wo liegt eigentlich die Grenze der atmosphärischen Aufnahmefähigkeit für CO, die gesättigte Lösung? Auf dem Weg zu diesem Maximum verdichtet sich die Atmosphäre oder werden andere Stoffe verdrängt? Handelte es sich hierbei um das „Klimagift" Wasserstoff, entstünde eine wahrlich schräge Situation, in der Kohlendioxid den Treibhauseffekt regelrecht verhindert.

Bei der Fixierung auf den CO-Treibhauseffekt verschwinden, und darin besteht wohl dessen Sinn, andere Schlagzeilen aus dem Blick: Überfischung und Vermüllung der Meere, Abholzen der Regenwälder, Ozonloch, Flächenversiegelung, Artensterben, Trinkwasserverknappung, Ausbreitung der Wüsten, radioaktiver Abfall, Bodenerosion, Ressourcenverknappung, Luftverschmutzung, Lärmemission, der Apokalyptischen Reiter sind so viele, man könnte sich beim Aufzählen den ganzen Tag versauen. Insbesondere, bezieht man die sozialen Katastrophen wie Hunger, Kriege und Bürgerkriege, Drogen, Seuchen, Slumbildung, Massenarmut, Ausbeutung, Kinderarbeit, organisierte Kriminalität, Korruption, Terror mit ein.

Auf der Kopenhagener Klimakonferenz umriß einzig Hugo Chavez den Rahmen der ökologischen Probleme und erklärte die kapitalistische Wirtschaftsweise zu ihrer Ursache. Bei solch dreister Bemühung des Faktischen kam dem Veranstalter spontan die Idee, seine Ökobilanz aufzubessern und dem Venezolaner Mikrophon und Licht abzuschalten. Meinungsfreiheit gilt den Klimaten als zu heißes (erderwärmendes?) Eisen. Selbst die Chefredakteure von ARD und ZDF sahen sich veranlaßt, ihren Protest gegen die Einschränkung ihrer Berichterstattung schriftlich vorzutragen. Auf holzfreiem Papier? Wahrscheinlich war es so schneeweiß, wie unsere Landschaften, denn wo kämen wir hin, auf Luxus zu verzichten. Ein Ansatz, der übrigens in der ganzen Klimadebatte keine Rolle spielt. Wie die ganz Debatte an sich, analog der weißen winterlichen Pracht, derzeit nur der Schnee von gestern ist.