Geschlechteranalysen und -diskurse in der Krise

Analysen der Krise 2008/9 und öffentliche Diskurse rekurrierten so häufig wie nie zuvor auf die soziale Kategorie Geschlecht. Damit thematisierten diese Geschlechterdiskurse in einer breiten Öffentlichkeit, dass die gesamte Wirtschaft ein geschlechtlich kodiertes Terrain ist und auch die Krise nicht geschlechtsneutral wirkt. Analysen der Krise 2008/9 und öffentliche Diskurse rekurrierten so häufig wie nie zuvor auf die soziale Kategorie Geschlecht. Damit thematisierten diese Geschlechterdiskurse in einer breiten Öffentlichkeit, dass die gesamte Wirtschaft ein geschlechtlich kodiertes Terrain ist und auch die Krise nicht geschlechtsneutral wirkt. Sie verweisen darauf, dass in der Hochphase der Globalisierung und ebenfalls durch die Krise Subjektivitäten und Geschlechternormen neu konfiguriert wurden. Dabei verändert sich die Bedeutung männlicher und weiblicher Erwerbstätigkeit und von Ernährer‑ und Zuverdienerrollen. Die fordistisch-patriarchalen Zuschreibungen im Rahmen eines durch den Ernährermann definierten Familienmodells weichen auf.

Im Folgenden wird zunächst aus der Perspektive feministischer Ökonomie und mit ihren Analysekategorien die Integration von Frauen in die Erwerbsmärkte, in globale Wertschöpfungsketten und die Finanzmärkte im Kontext der Globalisierung der vergangenen drei Jahrzehnte skizziert. Dabei wird die These verfolgt, dass durch die Feminisierung auf den Erwerbs‑ und Finanzmärkten das Ernährermannmodell ausgehöhlt wird und es tendenziell zu einer neoliberalen Gleichstellung kommt.

Im zweiten Teil untersucht dieser Beitrag an zwei Fallbeispielen, wie eine Krise auf diese Tendenzen wirkt. Zunächst wird die Krise 1997/8 in Südkorea dahingehend analysiert, wie sie sowohl die Erwerbsintegration von Frauen veränderte als auch die Diskurse über Geschlechterrollen. Es folgt eine Analyse der empirischen Auswirkungen und diskursiven Reaktionen, die die Finanzmarktkrise von 2008/9 in Bezug auf Geschlechterrollen und Normen auslöste oder verstärkte. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie in der Krise Geschlechterfragen bzw. der analytische und diskursive Fokus auf Gender mit einer Strukturanalyse der neoliberalen Ökonomie und der Globalisierung verbunden werden. Der feministische Erklärungstopos aus den Strukturanpassungs‑ und Armutsdiskursen und aus der Analyse der Asienkrise, dass „Frauen stärker betroffen sind als Männer", lässt sich nicht einfach auf die Krise von 2008/9 übertragen (Smith 2009). Im Fokus steht jetzt vielmehr das sich wandelnde Geschlechterverhältnis von erodierender Ernährermännlichkeit und marktförmiger Weiblichkeit. Dabei liegt die These zugrunde, dass die Krise als Beschleuniger neoliberaler Gleichstellung wirkt.

Frauen als der andere homo oeconomicus in der Globalisierung

Die Krise der Finanzmärkte und der Realwirtschaften im globalen Norden beendete eine Phase der neoliberalen Globalisierung, in der Frauen wie nie zuvor Zugang zu Bildung, Politik und Medien gewannen und in die Erwerbs‑, Finanz‑ und Konsummärkte integriert wurden. Aus einer Geschlechter­perspektive bedeutet diese Phase einen neuen Schub der „great transformation", nämlich der sozialen Entbettung bei ökonomischer Integration und globaler Umstrukturierung. Diese - wie immer unterschiedlich und ungleichzeitig verlaufenden - Prozesse veränderten überbrachte Geschlechternormen und ‑stereotypen, lösten sowohl Neuaushandlungen von Geschlechterrollen im Privaten als auch öffentliche Diskurse über Männlichkeit und Weiblichkeit aus.

Aus der Sicht neoklassischer Ökonomie gelten Frauen, die die Exklusion aus den Märkten überwinden, als rationale, den eigenen Nutzen verfolgende Subjekte. Damit wird das männlich konnotierte hegemoniale Leitbild des homo oeconomicus auf Frauen ausgedehnt, allerdings bei gleichzeitiger Kontinuität struktureller Diskriminierungen und Ungleichheit. Frauen sind auf den Märkten zunächst einmal die „anderen", minderwertigen und deshalb minderbewerteten Akteurinnen. Gleichwohl stehen ihnen als homo oeconomicus, als laut Marktvertrag freie und gleiche Subjekte, Optionen zur Chancengleichheit und zum individuellen Aufstieg durch Leistung offen. Unter neoliberalen Bedingungen werden sie zunehmend als Unternehmerinnen ihrer selbst bzw. ihres eigenen Human‑ und Sozialkapitals konstruiert und für die Märkte mobilisiert. Als UnternehmerInnen ihrer selbst sind die MarktakteurInnen jedoch sehr ungleich mit Kapital, Ressourcen und Potentialen ausgestattet und haben deshalb auch höchst unterschiedlichen (oder aber keinen) Einfluss darauf, wie sie als Ressource genutzt und in die kapitalistische Verwertung auf den globalen Märkten einbezogen werden (Habermann 2008:169-175, 246-259).

Seit ihrer Kritik der Strukturanpassungsprogramme analysierten feministische Ökonominnen und Entwicklungssoziologinnen die ungleiche oder paradoxe Integration von Frauen in die monetarisierten Märkte zwischen den Polen Ausbeutung, Diskriminierung und Belastung einerseits und Emanzipation und Empowerment andererseits. Ausgehend von bezahlter und unbezahlter Frauenarbeit standen neue Formen internationaler Arbeitsteilung in den globalen Wertschöpfungsketten und den globalen Sorgeketten im Zentrum feministischer Ökonomik, aber auch alle nicht-marktförmige Arbeit, vor allem die überwiegend von Frauen unbezahlt geleistete Sorge‑ und Reproduktionsarbeit (Elson & Pearson 1981; Pearson 2007; Parrenas 2001). Diane Elson versteht Märkte im Anschluss an Karl Polanyi als Institutionen, die durch soziale und auch durch geschlechtshierarchische Machtverhältnisse geprägt sind. Damit werden Gender-Normen wie die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung und Zuschreibung „natürlicher" Fähigkeiten als der Ökonomie immanent betrachtet.

Ein - zunächst von feministischen Wissenschaftlerinnen benutzter - Analysetopos für die Integration von Frauen in die Märkte, in Migration und politische und mediale Öffentlichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten war das Konzept der „Feminisierung" von Prozessen. Mit dieser Begrifflichkeit sollte bisher Unbenanntes oder Unbeachtetes sichtbar gemacht werden, geschlechtsdisaggregierte Daten erhoben und geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Asymmetrien thematisiert werden. Der Topos der Feminisierung meinte stets zweierlei: eine Quantität, nämlich eine wachsende Zahl von Frauen z.B. in der Beschäftigung, und eine spezifische Qualität von Prozessen, z.B. Flexibilisierung von Beschäftigung. Damit leisteten Konzepte von Feminisierung eine geschlechtsspezifische Differenzierung, die sowohl analytische als auch politisch-strategische Bedeutung hatte. Gleichzeitig enthielten diese Topoi aber auch die Gefahr der Stereotypisierung von Diskursen und Frauenbildern oder gar einer tendenziellen Essentialisierung, wie z.B. das Konzept der „Feminisierung von Armut", das sehr pauschal auf Frauen in ländlichen Regionen und weibliche Familienvorstände angewandt wurde (BRIDGE 2001; Davids & Driel 2001).

In der Feminisierung der Beschäftigung zeigt sich eine paradigmatische Flexibilisierung der Gender-Normen: mit dem Mehr an Erwerbsarbeit brechen Frauen die Hausfrauen‑ und auch Zuverdienerrolle des fordistischen Akkumulationsregimes; durch die Deregulierung des Erwerbsmarktes, die Flexibilisierung von Beschäftigung und das Lohndumping in frauendominierten Erwerbssektoren entstehen neue geschlechtsspezifische Normen und Rollenzuschreibungen (Soiland 2009). Isabella Bakker und Janine Brodie haben diese Widersprüche als gleichzeitige „Intensivierung und Erodierung" der Bedeutung ökonomischer und sozialpolitischer Geschlechterrollen bezeichnet (Bakker, 2002; Brodie 2004).

Ein Spezifikum feministischer Globalisierungsanalysen ist es, Strukturen von der mikro‑ bis zur makroökonomischen und -politischen Ebene in ihrer Verflochtenheit in den Blick zu nehmen, gleichzeitig aber auch die sich verändernden Subjektivitäten. Diese Methodik betrachtet Frauen in diesen Prozessen sowohl als Objekte in gesellschaftlichen Umstrukturierungen als auch als Handlungssubjekte. Damit geht sie über enge materialistische, ökonomistische und „globalozentrische" Ansätze hinaus, die die Macht des globalen Kapitals als die alles dominierende und penetrierende Triebkraft begreifen (siehe die entsprechende Kritik von Gibson-Graham 1996; ­Marchand & Runyan 2000; Bergeron 2003; Nagar u.a. 2002).

Gleichstellungsziele auf den Märkten bezogen sich stets auf die männliche Norm und das Leitbild des selbstbestimmt und zielbewusst handelnden Marktsubjekts. Unter dem Vorzeichen, aufzuholen und mit Männern gleichzuziehen, treffen sich deshalb feministische Zielorientierungen von wirtschaftlicher Unabhängigkeit, Berufskarrieren und individueller Autonomie von Frauen mit den Erfordernissen an den homo oeconomicus und mit den zentralen Prinzipien der neoliberalen globalen Märkte, nämlich Eigenverantwortung, Selbständigkeit, Konkurrenzbereitschaft und Selbst-Unternehmertum (Wichterich 2007; Fraser 2009). Deswegen ist es wenig verwunderlich, dass die Weltbank, die EU und das Weltwirtschaftsforum in Davos (WEF) mit dem flotten Spruch „Forget China, India and the internet: economic growth is driven by women" (The Economist 15. 4. 2006) seit Jahren propagieren, dass Frauen im Interesse von Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz in die Märkte integriert werden müssen (WB 2006). Die „Global Gender Gap"-Berichte des WEF behaupten eine Korrelation zwischen hoher Wettbewerbsfähigkeit der Nationalökonomien und Geschlechtergleichstellung auf den Märkten. Wie die Weltbank schlussfolgert das WEF, dass kein Land, das auf dem Weltmarkt konkurrieren will, es sich leisten kann, das Human‑ und Sozialkapital seiner Frauen zu vernachlässigen und ungenutzt zu lassen (WEF 2008). Geschlechtergleichheit macht nach Auffassung der Weltbank „Smart Economics" (WB 2006) aus.

Diese Gleichstellungspolitik neoliberaler Global Players nimmt mit dem Partizipationstopos Forderungen nach Emanzipation durch Erwerbsarbeit auf und wirkt im Sinne von Gramscis Konzept der „passiven Revolution" (Haug 2006). Nancy Fraser spitzt die Entschärfung von Kritik und systemkonforme Flexibilisierung und Umdeutung feministischer Ideale dahingehend zu, dass „der Traum von Frauenemanzipation in den Dienst der kapitalistischen Akkumulationsmaschine gestellt wird" (Fraser 2009). Das „ökonomische Empowerment" durch Lohnarbeit, Mikrokredite und andere Markt­instrumente, das mit der Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung einherging, gibt Frauen allerdings keine Macht, ökonomische und soziale Verhältnisse anders zu gestalten, sondern integriert sie und steigert sowohl die Konkurrenz als auch die Effizienz auf den Märkten.

Auf der anderen Seite ist das Empowerment von Frauen durch Erwerbsintegration und Einkommen häufig auch dann ein emanzipatorischer Schritt heraus aus der Abhängigkeit vom Ernährermann, wenn die Erwerbsarbeit nicht schon selbständige Existenzsicherung, soziale Sicherung oder Gleichstellung bedeutet. Der Vormarsch von Frauen auf den Erwerbsmärkten heißt, dass sie in eine monetarisierte Miternährerrolle für die Haushalte und eine Feminisierung von Ernährungsverantwortung hineinwachsen. Damit demontierten sie praktisch die Allein‑ und Haupternährerrolle der Männer oder aber kompensierten geringere Einkünfte, die zunehmende Flexibilisierung und Informalisierung von männlicher Beschäftigung oder gar Jobverluste (Nowak 2004). Auch wenn der Frauenanteil an den Beschäftigten laut ILO weltweit seit Ende der 1990er Jahre bei 40 % stagniert, hat er zeitgleich Strukturveränderungen auf den Erwerbsmärkten und in den Geschlechterverhältnissen ausgelöst: die „paradoxe Integration" von Frauen und die gleichzeitige Erosion des männlichen Ernährermodells setzen im Globalisierungsboom eine neoliberale Gleichstellung auf den Märkten in Gang (Wichterich 2009; Soiland 2009).

Feminisierung auf den Finanzmärkten

Ein Strukturmerkmal der neoliberalen Globalisierung ist die Liberalisierung der Finanzmärkte, eine zunehmende Abkopplung des Finanzkapitals von den Realwirtschaften und die wachsende Bedeutung der Finanzmärkte als Motor und Zentrum des globalen unregulierten Kapitalismus. Vermittelt durch expandierende Finanzdienstleistungen findet eine „Finanzialisierung des Alltags" (für die USA: Froud u.a. 2007) statt. Durch den Einbezug neuer AkteurInnen und die Entdeckung neuer Verwertungsfelder und Instrumente entstehen neue kapitalistische Beziehungen sowohl im Norden als auch im globalen Süden, wobei auch zunehmend Frauen in die Finanzmärkte einbezogen werden. Im Rahmen einer geschlechterspezifischen Analyse von Finanzialisierung und Finanzdienstleistungen wird im Folgenden überprüft, welche Formen und Tendenzen einer Feminisierung sich abzeichnen.

Mit dem Feminisierungstopos lassen sich verschiedene quantitative und qualitative Aspekte im Finanzsektor fassen: zum einen eine wachsende Zahl von Frauen als Beschäftigte im Banken‑ und Versicherungswesen (in vielen Ländern mehr als 50 %), vor allem als Teilzeitbeschäftigte und Niedrigentlohnte im Kundendienst. Zum zweiten sind in den vergangenen beiden Jahrzehnten parallel zur Integration von Frauen in die Erwerbsmärkte frauenspezifische Finanzmarktinstrumente erfunden und verbreitet worden, nämlich Mikrokredite für „arme" Frauen zunächst in Ländern des globalen Südens, inzwischen auch im Norden. Dazu zählen auch die Subprime-Hypothekenkredite für arme Bevölkerungsgruppen in den USA, sehr häufig Frauen und Schwarze (Fishbein & Woodall 2006). Zum dritten sind die Rücküberweisungen, mit denen MigrantInnen sowohl die Privathaushalte als auch die Staatshaushalte in ihren Herkunftsländern stützen, zu einer beachtlichen Größe im Finanzwesen angewachsen, wobei die Zahlungen von Frauen an ihre Familien regelmäßiger und zuverlässiger sind als die männlicher Migranten (UNFPA 2006: 14, 31).

Mit der Ausweitung des Kreditwesens auf Frauen als homo oeconomicus werden neue Rechtsansprüche konstruiert, aber auch neue Aspekte von Weiblichkeit. Die massenhafte Vergabe von Kleinkrediten an Frauen trotz fehlender Sicherheiten - und nicht an Männer - wird allgemein mit der hohen weiblichen Rückzahlungsquote begründet. Bei der Kreditvergabe an Frauengruppen wird die hohe Rückzahlungsmoral durch den sozialen Druck erzeugt oder forciert. Die Mikrofinanzierung für Frauen stellt aber auch eine geschlechtsspezifische Schuldenfalle dar, denn die Zinsen liegen durchschnittlich bei 25 %, und Arme, die den Kredit konsumtiv investieren oder alte Schulden damit abtragen, geraten in eine neue Schuldenspirale (Wichterich 2009). Srilatha Batliwala und Deepa Dhanraj (2006) weisen zudem auf das sich wandelnde Bild von der „guten Frau" in indischen Dörfern hin, wo aus Sicht der Familien die „Gute" nun die zuverlässige Kreditbeschafferin ist, die damit eine Versorgerrolle übernimmt.

Neue bzw. gleiche Rechte für Frauen auf den Finanzmärkten und damit Möglichkeiten ökonomischen Erfolgs liegen auch hier ganz nah bei der geschlechtsspezifischen Diskriminierung. Nobelpreisträger Mohammed Yunus, Erfinder und Chef der Grameen-Bank in Bangladesh, konstruierte auf Grundlage seiner Hoffnung, Mikrokredite seien das bedeutendste Instrument zur Armutsreduktion, ein „Menschenrecht auf Kredit". Er verknüpfte das Menschenrechtsparadigma der Vereinten Nationen mit dem neoliberalen Entwicklungs-Mainstream, die Mikro‑ mit den Makrofinanzmärkten, indem er große Banken und Fondsgesellschaften mobilisierte, in das kommer­zielle Geschäft mit den Kleinkrediten einzusteigen. Diese versprechen nun Kleinanlegern hohe Rendite dank der vorbildlichen Rückzahlungsmoral armer Frauen im globalen Süden. Die Privatisierung und Feminisierung der Armutsbekämpfung durch Mikrokredite hat gleichzeitig eine Entlastungsfunktion für den Staat: die fleißigen Frauen übernehmen die Armutsreduktion in Eigenverantwortung und nehmen dem Staat damit soziale Verpflichtungen ab (Fraser 2009: 53).

Brigitte Young (2009) zeigt für die Subprime-Kredite in den USA, wie die Darlehen mit dem Ideologem gleicher Rechte jedes homo oeconomicus die Verwertungsinteressen des Finanzmarkts mit dem Rechtsanspruch einkommensschwacher Gruppen auf Vermögensbildung und auf Wohnungseigentum verknüpften. Bei einem schwachen öffentlichen Sicherungssystem gilt Wohneigentum als Fundament sozialer und Alterssicherheit gerade für Frauen. Als die Blase der verbrieften Hypothekenkredite platzte, führte dies zur Überschuldung vor allem schwarzer Alleinerziehender - der großen Schuldnergruppe - und zum Verlust ihres Wohneigentums. Young nennt diese Versuche eigenverantwortlicher sozialer Sicherung „privatisierten Keynesianismus", der wie im Fall der Mikrokredite Risiken, Kosten und Lasten gänzlich auf die Individuen und Privathaushalte verschiebt.

Die Rückzahlungszuverlässigkeit bei den Kleinkrediten und die zuverlässig hohen Rücküberweisungen von Migrantinnen konstruieren das Bild einer Verantwortungsmoral beim Umgang mit Geld. Hinzu kam in jüngster Vergangenheit noch der Diskurs über das vorsichtige Anlageverhalten von Frauen. 2001 versuchten Brad Barber und Terrance Odean mit einem verhaltenstheoretischen Ansatz, empirisch nachzuweisen, dass Männer aufgrund übersteigerten Selbstvertrauens teils wider besseren Wissens zu hochriskantem Anlageverhalten neigen und deshalb letztlich mehr Verluste machen als vorsichtig und risikoscheu anlegende Frauen.

So findet sich also auch auf den Finanzmärkten die widersprüchliche Flexibilisierung - Erodierung und Intensivierung - von Gendernormen: der bisherige Ausschluss armer Frauen aus den Finanzmärkten wird überwunden, dabei wird Frauen essentialistisch eine eigene Moral im Umgang mit Geld zugeschrieben. Die gesellschaftlichen Diskurse überwölben das tatsächliche Verhalten von Frauen als Finanzmarktakteurinnen und verdichten sich in der Rede über zugrundliegende weibliche Werte. Das knüpft an Carol Gilligans (1984) höchst kontrovers diskutierte These von einer dualen geschlechtsspezifischen Moral an, die Frauen eine weibliche Fürsorgeethik im Unterschied zur männlichen Gerechtigkeitsmoral zuschreibt. Dabei steuern diese Grundannahmen und die Zuschreibung weiblicher Zuverlässigkeit, wie die Kreditvergabe zeigt, die Akkumulationsprozesse auf den Märkten und die Verwertungsstrategien von Finanzmarktakteuren.

Krisenauswirkungen und Geschlechterdiskurse in der Asienkrise

Jede Krise unterbricht ökonomische Produktions‑ und Reproduktionszusammenhänge und führt zu ihrer Reorganisierung. Die Asienkrise von 1997/8 war die erste, deren geschlechtsspezifische Auswirkungen breit untersucht wurden. Dabei erweiterten ÖkonomInnen erstmalig die genderspezifische Analyse von Makroökonomie dahingehend, dass auch die Finanzmärkte, globalen Kapitalströme und Finanzkrisen in ihren geschlechtsspezifischen Implikationen und Wirkungen betrachtet wurden (Singh & Zammit 2000; Floro & Dymski 2000). Diane Elson kritisierte das von den Internationalen Finanzinstitutionen angewandte Krisenmanagement als „downloading risks to the kitchen" und dort vor allem auf die Schultern von Frauen, die Kosten und Lasten durch unbezahlte und bezahlte Mehrarbeit auffangen (Elson 2002).

Empirische Daten aus verschiedenen Ländern Südost‑ und Ostasiens zeigten deutlich, wie diese Verschiebung von Kosten, Lasten und Risiken von oben nach unten funktionierte und Frauen negativ betraf. Politiken wirkten diesen Tendenzen nicht entgegen, sondern förderten sie teilweise direkt oder stellten entsprechende Rahmenbedingungen her. Dabei beschleunigte die vom Finanzmarkt ausgehende Krise den neoliberalen Umbau der Ökonomien, der bereits vor dem Crash begonnen hatte. Zentrale Indikatoren für geschlechtsspezifische Krisenauswirkungen waren Beschäftigungszahlen bzw. Entlassungen. Durch massive Einbrüche im formalen Sektor - Banken, Exportindustrien, Baugewerbe, öffentlicher Dienst - nahm Vollbeschäftigung ab, während informelle Beschäftigung zunahm. Dass diese Umstrukturierungen Frauen und Männer sehr unterschiedlich verwickelte und ihre Erwerbs‑ und Ernährerrolle neu konstruierte und bewertete, soll im Folgenden am Beispiel Süd-Koreas gezeigt werden. Dort wurden entsprechende Geschlechterdiskurse öffentlich geführt.

In den 1970er und 1980er Jahren wurden Frauen als „Heldinnen der Nation" und „Soldatinnen des Exports" gefeiert, weil sie als komparativer Kostenvorteil ausländische Investitionen angelockt und Produktionsverlagerung angekurbelt hatten und in den arbeitsintensiven Exportindustrien wesentlich zum exportorientierten Wirtschaftsboom des Landes beitrugen. Dagegen revitalisierten Medien, staatliche und unternehmerische Politik in der Krise den geschlechterpolitischen Konservatismus, nämlich das fordistisch-patriarchale Stereotyp, dass Frauen, vor allem verheiratete, lediglich „Zuverdienerinnen" und temporäre Arbeitsmarktreserve seien. Acht von zehn Beschäftigten, die zu Beginn der Krise zur „freiwilligen" Kündigung aufgefordert wurden, waren Frauen. Entlassungen folgten entsprechend dem Ernährermodell einer klaren Rangordnung: zuerst verheiratete Frauen mit Kindern, dann verheiratete Frauen ohne Kinder, danach ledige Frauen und erst zum Schluss Männer. Das hatte zur Folge, dass junge Frauen, um nicht entlassen zu werden, sich als ledig ausgaben oder ihre Hochzeit aufschoben. Im Volksmund hießen sie „IMF-Jungfrauen", weil die gesamte Deregulierungspolitik in der Öffentlichkeit als vom IMF verordnetes Sanierungsprogramm galt (Yoon 1998).

Kosten, die auf die Frauen verschoben wurden, waren konkret: monatelanges Warten auf Lohnzahlungen, unbezahlte Überstunden, Zwang zur Kündigung, Nicht-Zahlung von Abfindung, die bei der „freiwilligen Frühpensionierung" versprochen wurde. Insgesamt wurden siebenmal mehr Frauen erwerbslos als Männer. Ein Fünftel der entlassenen Frauen waren „Haushaltsvorstände" und Alleinverdienende (You-Martin 1998).

Auf IMF-Druck änderte die südkoreanische Regierung das Arbeits­gesetz, das Umfang der täglichen Überstunden begrenzt hatte, und erlaubte umfassende Flexibilisierung. Zwischen 1995 und 1998 verdoppelte sich nahezu die Zahl der Teilzeitarbeitenden, fast 80 % davon Frauen. Einige Firmen boten den Frauen bei der Kündigung gleich einen Job als Teilzeit‑ oder Gelegenheitsarbeiterin an, allerdings mit erheblichen Abstrichen: der Stundenlohn lag ca. 30 % niedriger als der alte Tariflohn, kein bezahlter Urlaub, nur in wenigen Fällen Kranken‑, Unfall‑ oder Rentenversicherung (Wichterich 2003).

Viele Frauen gingen zu privaten Arbeitsvermittlern oder Leiharbeitsfirmen und wurden von diesen teils an ihren alten Arbeitgeber als Tagelöhnerin zurück vermittelt. Vor allem im gesamten Dienstleistungssektor führte die Krise zu einer raschen Verbreitung informeller Beschäftigungsverhältnisse. Im Finanz‑ und Versicherungssektor wurde Vollbeschäftigung systematisch in Teilzeitarbeit heruntergebrochen. Fast alle Teilzeitarbeitenden in Banken sind Frauen, deren Arbeitszeit nur unwesentlich unter der ihrer vollbeschäftigten männlichen Kollegen liegt - allerdings geringer entlohnt und sozial ungesichert. Die Informalisierung erfasste dann zunehmend auch akademische Berufe, z.B. Universitätsangestellte, die nun nach Stundenlohn bezahlt wurden, ohne Ansprüche auf bezahlten Urlaub oder Abfindungen (You-Martin 1998).

Verheiratete Frauen wurden nicht in die Erwerbslosenstatistik aufgenommen. Die Regierung bot nur Männern Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen an. Frauenorganisationen kritisierten die erneute Unsichtbarmachung von Frauen, legitimiert durch wiederaufgelebte „Zurück-an-den-Herd"-Parolen, und forderten die Regierung auf, ihre Fixierung auf das konfuzianisch-patriarchale Familienmodell aufzugeben und gegen die systematische Benachteiligung von Arbeiterinnen in der Privatwirtschaft einzuschreiten (KWWAU 1998/9).

Die Verdrängung von Frauen aus dem formellen Sektor in die informelle Ökonomie hinein spiegelt auch, wie unterschiedlich Männer und Frauen den Erwerbslosenschock verarbeiteten. Frauen waren schnell bereit, jede sich bietende Einkommensmöglichkeit im informellen Sektor wahrzunehmen, auch wenn sie mit einer Dequalifizierung, einem Einkommens‑ und Prestige­verlust einherging. Frauen zeigten großes Interesse an Fortbildungskursen, die der Verband der Arbeiterinnen-Vereinigungen anbot, vom Computer-Training bis zu hausarbeitsnahen Kursen wie Blumenstecken und Kochen. Auch Nähkurse waren stark besucht - erstaunlicherweise von Frauen, die zehn oder fünfzehn Jahre lang in der Bekleidungsindustrie für den Export gearbeitet hatten. Im dortigen tayloristischen Produktionsregime hatten sie tagaus tagein Millionen Nähte von Hemden und Jeans geschlossen, Knopflöcher hergestellt oder Knöpfe angenäht. Um selbständig als Schneiderin arbeiten zu können, mussten sie nun erst einmal lernen, ein ganzes Kleid oder eine Hose zu schneidern (eigene Recherchen 1998, Wichterich 2003).

Männer reagierten dagegen mit Kränkung auf ihre Entlassung. Ihre Identität, die in dem Selbstverständnis als „Firmen-Mensch" und Stammbelegschaft ankerte, kollabierte. Viele wurden depressiv und griffen noch häufiger zum Alkohol, während die Medien sich über die Erosion der männlichen Ernährerautorität sorgten. Die Regierung versuchte Frauen durch eine Medienkampagne zu mobilisieren, ihre psychisch destabilisierten Männer zu „re-energetisieren" (Tauli-Corpus 1998). Korean Women's Hotline, die größte Hilfsorganisation für Frauen, die Opfer von Gewalt werden, verbuchte einen deutlichen Anstieg von ernsten Ehekrisen und von Gewalt gegen Frauen und Kinder. Frauen konstruierten durch die Krisenprozesse jedoch ihre Subjektivitäten neu und gewannen an Selbständigkeit. Eine Folge war, dass die Zahl der von Frauen beantragten Scheidungen stark anstieg. Die sozialen Verwerfungen seit der Krise brachten die Geschlechterverhältnisse insgesamt derart in Bewegung, dass Südkorea die weltweit dritthöchste Scheidungsrate neben den USA und Schweden aufweist und fast die Hälfte aller Ehen geschieden werden, häufig nach vielen Ehejahren.

Die Krise erzeugte sowohl auf den Erwerbsmärkten als auch in der Politik mehrfach widersprüchliche Bezüge auf männliche und weibliche Ernährer‑ und Erwerbsrollen: Frauen wurden überproportional entlassen bzw. flexibel beschäftigt, obwohl ihre Bedeutung für die Existenzsicherung der Familien in der Boomphase vor der Krise zugenommen hatte. Gleichzeitig demontierte die Krise die Ernährermännlichkeit, sodass der Beitrag von Frauen, durch informelle und flexible Beschäftigung die Existenz zu sichern, de facto an Bedeutung gewann. Der Staat aber versuchte, auf der ideologischen Ebene die bröckelnde Ernährermännlichkeit zu restaurieren, und bestätigt das alte patriarchale Haushaltsmodell, dem sich dann wiederum die Frauen zunehmend durch Individualisierung und Scheidung entzogen. In der Krise öffnet sich also eine Kluft zwischen dem restaurativen Geschlechterkonservatismus der Politik und real sich vom konfuzianisch-patriarchalen Modell wegentwickelnden Subjektivitäten sowie Alltags‑ und Arbeitsrealitäten.

Auch in anderen Ländern forcierte die Krise bereits zuvor eingeleitete Deregulierungs‑ und Privatisierungstendenzen. In diesen Umstrukturierungen zeichnet sich als Trend eine wachsende Bedeutung der Erwerbs‑ und Ernährerrolle von Frauen ab, allerdings auf einem niedrigen, unsicheren und sozial ungeschützten Niveau. Auf den Philippinen wirkte die Krise ebenfalls als Motor zur Informalisierung der Fertigungsindustrien und damit als Verschiebung unternehmerischer Risiken auf die Arbeitskräfte am unteren Ende der transnationalen Wertschöpfungsketten. Der größte Teil der Exportproduktion im Elektronik‑ und Textilsektor wurde nach den Auftragseinbrüchen in der Krise auf Vertrags‑ oder Heimarbeit umgestellt, d.h. die Arbeiterinnen sind nicht mehr permanent bei einem Hersteller beschäftigt, sondern werden jeweils zeitlich begrenzt für Aufträge von Leiharbeits‑ und Vertragsfirmen angeheuert, kommen für Stoßzeiten in die Fabrik oder fertigen in Heimarbeit. Während die wöchentliche Arbeitszeit von Männern sank, stieg letztendlich die von Frauen durch solche Unterauftragsarbeiten oder die Übernahme mehrerer Minijobs an. Ein weiterer Grund für die steigende Arbeitsbelastung war, dass die Frauen als Überlebensstrategie mehr Güter für den eigenen Haushalt selbst herstellten, wodurch sich die unbezahlte Hausarbeit ausdehnte (Lim 2000).

In Indonesien, Thailand und auf den Philippinen schrumpften auch einzelne informelle Sektoren wie z.B. der Straßenhandel, und Frauen gerieten unter einen wachsenden Druck zu migrieren. Handels‑ und Migrationspolitik von Herkunfts‑ und Zielländern richten sich nach ökonomischen Bedarfslagen. Die philippinische Regierung definiert Frauen, die nach Japan, Korea und Taiwan mit einem „Unterhaltungsvisum" auswandern, als „professionelle, im Ausland auftretende Künstlerinnen" (Piper 2007:14). Japan erlaubte in einem Freihandelsabkommen nach der Krise einer größeren Zahl von philippinischen Unterhaltungskünstlerinnen die Einreise und sicherte damit den Nachschub an Sexarbeiterinnen. Auch hier schafft also die Politik neue rechtliche Rahmenbedingungen für die Integration von Frauen in die globalisierten Märkte und damit für eine Feminisierung der Verantwortung in der Krise (Wichterich 2003).

Aus der Vielzahl von empirischen Befunden schlossen feministische Ökonominnen, dass Frauen stärker negativ von der Asienkrise betroffen waren als Männer. Um Sichtbarkeit zu erzeugen, fokussierten feministische Analysen vor allem auf unbezahlte Auffang‑ und Rettungsarbeit in der Krise. Sie akzentuierten die weibliche Opferrolle gegenüber der männlichen, statt die jeweils geschlechtsspezifischen Formen der Betroffenheit in den Blick zu nehmen. Im Rückblick rücken eine Reihe dieser Analysen zu nah an einen Viktimisierungstopos heran, statt die soziale Kategorie Geschlecht intersektional in ihrer Verschränkung mit anderen Achsen sozialer Macht und Unterdrückung zu betrachten. Dadurch wird auch zu wenig die letztendlich wachsende Bedeutung von Frauen für die Existenzsicherung wahrgenommen.

Feministische Ökonominnen und Soziologinnen führten diese geschlechterspezifischen Auswirkungen der Krise auf die Geschlechterimplikationen makroökonomischer Politiken zurück, die die Politiken in drei systematische Schieflagen befördern: a) den „male breadwinner bias", das beschäftigungs‑ und sozialpolitisch bedeutsame Vorurteil, dass Männer Familienernährer und Frauen lediglich Zuverdienerinnen mit weniger Rechten seien; b) den „commodification or privatization bias", der die Privatwirtschaft als prinzipiell effizienter einschätzt als den öffentlichen Sektor und deshalb die Kommodifizierung öffentlicher Leistungen als beste Sparpolitik betrachtet; c) den „deflationary bias", der sich auf eine restriktive Geld‑ und Fiskalpolitik bezieht, die versucht, Preise zu stabilisieren und Preissteigerungen zu verhindern, dadurch aber auch Beschäftigungs‑ und Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt (Elson 2002). Um diesen drei durchgehenden Fehlannahmen entgegenzuwirken, fordern Diane Elson und Nilufer Cagatay von makroökonomischen Politiken und konjunkturpolitischen Maßnahmen in der Krise, ex ante und explizit soziale und geschlechterbezogene Erwägungen orientiert auf das Ziel sozialer und Geschlechtergerechtigkeit einzubeziehen, statt sozialpolitische Maßnahmen ex post hinzuzufügen (Elson & Cagatay 2000).

Die Krise von 2008/2009: Der Verursacherdiskurs

Ein Novum in der Krise von 2008/9 war die Verursacherdiskussion, die sich in vielen betroffenen Ländern des Nordens entwickelte. Als Ursache der 2007 durch den US-amerikanischen Bankencrash ausgelösten Finanzmarktkrise identifizierten sogar westliche Regierungen zunächst das spekulative, unregulierte, außer Kontrolle geratene Finanzkapital und seine innere Logik der Gewinnmaximierung. Die Struktur‑ und Liberalisierungskritik wurde jedoch über das Argument „überhöhter" Bonuszahlungen sehr schnell individualisiert und des Weiteren psychologisiert und biologisiert. Mit einer deutlichen geschlechtsspezifischen Akzentuierung rückte erstmals die spezifische Form von Männlichkeit auf den Finanzmärkten in den Vordergrund und geriet in ein kritisches Kreuzfeuer.

Eine Studie der Universität Cambridge über die Londoner Börse bestätigte 2008 die Selbstüberschätzung und die Risikobereitschaft männlicher Börsenspekulanten und führte diese auf einen erhöhten Testosteronpegel zurück. Sie ging davon aus, dass die Risikolust meist mit höheren Gewinnmargen belohnt wird. Im globalen Spekulationsrennen wuchs sich die Abenteuerlust der Börsianer allerdings zur Obsession mit fatalen Auswirkungen aus. Trotzdem transportierte die westliche Presse als Botschaft: „Viele Hormone bedeuten viele Gewinne" (Spiegelonline 15. 4. 2009).

Dieser psychologisierende Ansatz legt das Irrationale hinter dem vermeintlich rationalen Gewinnstreben und dem vermeintlich effizienten Manager‑ und Maklerkalkül offen. Er zeigt überdies, dass die Funktionslogik des Finanzkapitalismus an Banken und Börsen eine spezifische Männlichkeit generiert hat, personifiziert im coolen sportlich-dynamischen Investmentbanker, der für eine jüngere Generation leitbildhaft geworden ist. Robert Connell identifizierte die „Manager-Männlichkeit transnationaler Konzerne" (1998: 102) als hegemoniales Leitbild, dessen Frontmann der „Davos Mann" ist (Beneria 1999).

Die Debatten um die Boni-Obsession der Banker reduzierte die Kapitalismuskritik auf die kriminellen Energien Einzelner und individuelles Fehlverhalten. Sie lenkte jedoch die öffentliche Aufmerksamkeit erneut auf die massive Unterrepräsentanz von Frauen auf den Finanzmärkten und ihre Partizipation an wirtschaftlicher Führung unter höchst ungleichen Bedingungen. In Deutschland sind nur 2,6 % der Vorstandspositionen in den 200 größten Unternehmen mit Frauen besetzt (Holst & Wiemer 2010). Gerade in hochqualifizierter Beschäftigung und im Management ist das Einkommensgefälle überdurchschnittlich hoch. Einer der Gründe ist, dass Frauen aufgrund mangelnden Selbstvertrauens bereits in den Einstellungsgesprächen weniger fordern als Männer. Der Bankensektor in der Schweiz, wo in der Krise extravagant hohe Bonuszahlungen heftige Proteste und öffentliche Rückforderungen auslösten, zeigt exemplarisch die geschlechtsspezifische Strukturierung dieses Erwerbssegments. Zwischen 2004 und 2006 wurden die Gehälter um 23 % erhöht (Schweizer Durchschnitt: 5,3 %). Weibliche, häufig teilzeitarbeitende Bankangestellte verdienten 2006 45,7 % weniger als ihre Kollegen (Schweizer Durchschnitt: 19,7 %) (http://hr.monster.ch/15727_de-CH_pf.asp).

So ist der Finanzmarkt, in dem scheinbar „Geld arbeitet", ein „Reservat der Männlichkeit" (Kurz-Scherf 2009), ein Biotop der neuen Alphamännlichkeit. In Großbritannien gab die personalisierungs‑ und skandalisierungsbesessene Presse der Bankenkrise umgehend Gesichter, indem sie Fotos der Bankdirektoren auf ihren Titelseiten veröffentlichte: alle männlich, alle weiß. Das führte zu öffentlichen Debatten über das Monopol weißer Männer an Entscheidungsmacht in der Finanz‑ und Wirtschaftswelt und dem Ruf nach mehr Frauen und Diversity in den Vorstandsetagen (Rake 2009) oder: „The mess was made by men. Let the women have their say" (The Guardian 1. 2. 2009). Die 2009 in westlichen Medien häufig gestellte Frage, ob es auch zur Krise gekommen wäre, wenn die Lehmann Brothers „Lehmann Sisters" gewesen wären, demontierte die sportlich metrosexuelle Abenteuermännlichkeit der Finanzmärkte und wertete im Gegenzug weibliches Verhalten und „weibliche Werte" auf - immer jedoch mit Orientierung auf Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Rendite. Eine Schweizer Bank entwickelte einen Fonds, der nur in frauengeführte Firmen investiert: sie würden höhere Rendite erwirtschaften (Spiegelonline 28. 10. 2009). Beide Seiten, das spezifisch männliche und das spezifisch weibliche Verhalten auf den Finanzmärkten, werden in einem öffentlichen Diskurs zugespitzt, der zwangsläufig vereinfacht, stereotypisiert und rasch zu einem Populäressentialismus verkommt. Dabei überlagert die Fokussierung auf biologisierte Genderrollen die Debatte über wachsende soziale Ungleichheiten und schaltet jegliche Systemkritik aus.

Im Jahr 2007 hatte die McKinsey-Studie „Women matter" darauf verwiesen, dass ein höherer Frauenanteil im Top-Management sich dreifach für Unternehmen auszahlen kann: nämlich mit höherer Kapitalrendite, Gewinnsteigerungen und Wachstum der Aktienkurse. Fazit der Studie: Gender bzw. Diversity zahlen sich für das System aus. Entsprechend sieht Anke Domscheit, Managerin bei Microsoft, die Krise als Chance für Frauen im Topmanagement und Aufsichtsräten, die dann „die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf ein neues Niveau ...heben" (taz 24. 3. 2009).

In Island wurde eine breite öffentliche Diskussion über den Staats‑ und Finanzmarktkonkurs und einen notwendigen Neuanfang auf der Folie sexualisierter Symbolik geführt. Die kurzfristige Profitgier und die rücksichtslose Konkurrenz, ausgetragen als „Penis-Wettkampf nach dem Motto: wer hat den größten?", wurden als Krisenursache identifiziert (Spiegelonline 22. 4. 2009). Bankerinnen und Politikerinnen traten dagegen mit hohem symbolischem Kapital, nämlich mit dem Anspruch einer anderen Wertekultur beim Geschäfte‑ und Politikmachen an. Halla Tomasdottir, früher Direktorin der Handelskammer, gründete eine ethische Finanz‑ und Investmentgesellschaft mit der Geschäftsmaxime, „Profit mit Prinzipien". Diese Prinzipien lauten: in nichts investieren, was frau nicht versteht und was später auf Kosten anderer geht. Halla nutzt das Ideologem altruistischer weiblicher Verantwortungsethik - „weibliche Werte" - und erklärt: „Das hat nichts mit Feminismus zu tun. Ich will nichts für Frauen tun, sondern etwas für die Gesellschaft." (Spiegelonline 22. 4. 2009)

Weiblichkeit wird zum Gegenprogramm zu den männlichen Allmachtsphantasien um die Rendite und zum Rettungsprogramm in der Krise erklärt. Darin steckt die Unterstellung, dass ökonomisches Empowerment von Frauen die Macht struktureller Veränderung beinhaltet. Es gibt jedoch keinerlei Hinweis darauf, dass individuelles Verhalten sich im Rahmen des renditeorientierten Systems dauerhaft den Funktionszwängen des Finanzmarktes entziehen kann, wenn diese nicht gleichzeitig entsprechend re-reguliert werden.

Die Nord‑ und die Südperspektive auf Krisenrealitäten

Der von der Subprime-Krise in den USA ausgehende Crash von Banken und Börsenkursen wurde schnell als neue Weltwirtschaftskrise mit wahrhaft globalen Ausmaßen gehandelt. Tatsächlich aber stellte sich diese Krise empirisch in den nationalen Ökonomien je nach dem Maß globaler Integration höchst unterschiedlich dar und „griff" regional und sektoral auch unterschiedlich auf die Realökonomien „über". Dabei wölbte sich der Finanzcrash über eine Reihe permanenter oder periodischer wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Krisen, von der Krise der Arbeit bis zur Krise sozialer Sicherheit, von Überproduktion im Automobilsektor über die Ernährungskrise bis zum Klimawandel. So global und verflochten die Strukturen von Wertschöpfung sind, so global und verflochten sind jetzt auch die Krisen, so verschieden aber auch die Krisenauswirkungen. Daraus ergeben sich sehr heterogene Krisenerfahrungen und geschlechtsspezifische Betroffenheiten. Im Folgenden wird versucht, Kriseneffekte mit den beiden Analysekategorien der Verschiebung von Kosten von oben nach unten und der jeweilige Neukonfiguration von Ernährerrollen zu erfassen.

Als unmittelbar von der Krise Betroffene standen zunächst die Kreditnehmer, Anleger und Fondseigner der insolventen Banken, sehr schnell aber auch Entlassene als „Verlierer" im öffentlichen Interesse. Erstrundeneffekte für die Realökonomien und Erwerbsmärkte korrelierten direkt mit dem Außenhandel und ausländischen Direktinvestitionen. Vor allem die Exportsektoren litten unter sinkenden Investitionen und sinkender Nachfrage. Im Norden traf das die männlich dominierten Schlüsselindustrien wie Automobilproduktion, Maschinenbau und Stahlindustrie, aber auch Banken und die IT-Branche, im Süden die arbeitsintensiven frauendominierten Verarbeitungsindustrien wie Textil‑ und Elektronikherstellung, in anderen Exportsektoren wie den indischen Diamantenschleifereien sowohl Männer als auch Frauen. In den USA waren 80 % der Entlassenen Männer, in Kambodscha waren es zu 90 % Frauen. Chinesische Exporte gingen um mehr als eine Viertel zurück. Zigtausend Fabriken in der arbeitsintensiven Industrie schlossen ihre Tore; im Perlflussdelta, der chinesischen Exportzentrale, senkte die Regierung erstmals seit 1999 die Mindestlöhne; nach Regierungsangaben verloren 20 Millionen WanderarbeiterInnen ihre Jobs (ILO 2010: 32). In Kaskadeneffekten setzen sich die Krisenfolgen über Zuliefersektoren in der gesamten Region bis in die informelle Ökonomie fort. So konnten Lumpensammlerinnen der Frauengenossenschaft SEWA in Indien im letzten Quartal 2008 nur noch halb so viel Recycle-Material absetzen wie zuvor, weil die Nachfrage aus China dramatisch zurückging (http://www.wiego.org/). In Afrika traf die weltweit sinkende Nachfrage nach Mineralien vor allem Männer, der sinkende Absatz von Blumen vor allem Frauen. Wegen der Engpässe in US-amerikanischen Unternehmen und Privathaushalten verzeichnete der Tourismus in Mittelamerika und der Karibik Rückgänge. Die Rücküberweisungen von MigrantInnen, die in vielen Ländern des Südens sowohl für die Staatshaushalte als auch für die Privathaushalte wichtige Einnahme‑ und Entlastungsquellen sind, gingen zurück, in Zentralamerika um ein Viertel. Das wog besonders schwer, weil dort im selben Zeitraum die Preise für Grundnahrungsmittel um 25 % anstiegen (WIDE 2010). Männliche Migranten waren stärker von Einkommensrückgang und Jobverlust betroffen als Frauen, die als Hausangestellte, Altenpflegerinnen oder Krankenschwestern tätig sind. Überhaupt gilt der Dienstleistungssektor, der öffentliche wie der private, in dem die meisten Frauen beschäftigt sind, als weniger konjunktur‑ und krisenanfällig als klassisch männliche Erwerbssegmente z.B. die Baubranche und der Transportsektor.

Die ILO benutzt als zentralen Krisenindikator in den hochentwickelten Industrienationen die Erwerbslosigkeit. Für die Entwicklungsländer nimmt die ILO als Krisenindikatoren im Erwerbssektor 1) die Abwesenheit von „menschenwürdiger Arbeit" (decent work) 2) die Verbreitung von „verletzlicher" (vulnerable) Arbeit, nämlich Selbstbeschäftigung und mitarbeitende Familienangehörige, und 3) „working poverty", nämlich Erwerbsarbeit, die täglich weniger als zwei US$ (weltweit 40 % aller Erwerbsarbeit) oder gar weniger als einen US$ (weltweit 22 %) einbringt. In beiden Kategorien sind Frauen global überrepräsentiert, was erneut auf den Zusammenhang von Feminisierung, Flexibilisierung und Prekarität von Beschäftigung in der Globalisierung verweist (ILO 2009). Die Krise kehrte den bis 2007 festgestellten globalen Rückgang von „verletzlicher" Arbeit und „working poverty" um, und führte zu einem Anstieg vor allem von Selbstbeschäftigung und Informalität. Der betrifft in der Krise nun überwiegend Männer (ILO 2010: 18-20).

Jenseits aller Erwerbsstatistiken übersetzen sich die Privatisierung von Lasten und ein Download von Kosten nach unten auch in zusätzlichen Versorgungsarbeiten in den Haushalts‑ und Gemeindeökonomien. Sie werden jedoch in keiner Statistik sichtbar, weil überwiegend Frauen sie unbezahlt, ehrenamtlich und auf Selbsthilfebasis leisten.

Aus der Mikroperspektive armer Frauen im globalen Süden verschärft die globale Krise 2008/9 lediglich ihre permanenten Überlebensnöte. In den Dörfern Afrikas nehmen Frauen ihr Leben als eine Dauerkrise wahr, wo Ernährungsengpässe, Umweltschäden, Krankheiten, Notstände in den Haushaltskassen und das Schrumpfen des öffentlichen Sektors ihnen immer neue Überlebenskünste abverlangen. Arme Frauen in Südasien nennen sie 3F-Krise - food, fuel, finance. „Seit ich geboren bin, lebe ich in einer Krise", sagte anlässlich des Weltbank-IWF-Jahrestreffens 2009 in Istanbul eine vierzigjährige Arbeiterin, Migrantin vom Land, die gerade ihren Job in der Textilindustrie verloren hatte und ihre einzige Chance nur noch als Putzfrau mit einem Monatsverdienst von 200 Lira (100 €) sieht.

Die öffentlichen Diskurse von Frauen über Krisen - von der Ernährungs‑ über die Energie‑ bis zur Krise sozialer Reproduktion - laufen aus einer Betroffenheitsperspektive heraus häufig Gefahr, einem stereotypen Schema von Frauen als Opfer oder Frauen als „die Besseren" und „Retterinnen" verhaftet zu bleiben. Das reflektiert auch ein Kontinuum von Befindlichkeiten zwischen Verzweiflung und Selbstüberschätzung. Beide Topoi haben reale Kerne, denn Frauen sind einerseits in Notsituationen noch einmal mehr mit Versorgungsarbeiten belastet als ohnehin. Gleichzeitig sind sie diejenigen, die wegen der zugeschriebenen Sorgeverantwortung immer neue Mittel und Wege des Überlebensmanagements erschließen und dabei auch gesellschaftliche Veränderungen anstoßen. Neu ist allerdings, dass zunehmend Frauen sowohl auf der Basis‑ als auch auf der nationalen Ebene Beteiligung an Entscheidungen über Krisenlösungen und Führungspositionen mit dem Verweis auf männliches Versagen für sich reklamieren. Mit dem Verweis auf die basisnahen, versorgungsorientierten Lösungen von Frauen zitierte Emily Sikazwe von „Women for Change" in den Krisendebatten der UN im Rahmen der jährlichen Sitzung der Frauenrechtskommission 2010 die flotte Forderung aus den Dörfern Sambias „Brüder, ihr werdet mit der Krise nicht fertig. Lasst uns mal machen." (Wichterich 2010)

Der Opferdiskurs und die Krise der Ernährermännlichkeit

Im Unterschied zu früheren Krisendebatten, die die soziale Kategorie Geschlecht als marktökonomisches Organisationsprinzip ignorierten, bezogen sich in den Industrienationen viele öffentliche Debatten über Krisen­effekte auf Geschlechtsunterschiede. „Krise wird zu Männer-Rezession" titelte Spiegelonline (30. 4. 2009) für die USA und viele EU-Länder. Als in den 27 EU-Ländern die Erwerbslosenquote von Männern im April 2009 mit 8,6 % erstmalig über der von Frauen lag, entwickelte sich teils parallel, teils als Antwort auf den Verursacherdiskurs in einigen EU-Ländern, u.a. in Deutschland ein diskursiver Wettbewerb um die Opferrolle.

Die Dramatik der Krise liegt aus dieser Perspektive darin, dass sie die männliche Ernährerrolle gefährdet. In den USA und Europa verloren Frauen in Mini-Jobs und Teilzeitarbeit seltener ihre Stellen als vollbeschäftigte Männer. Damit verstärkt die Krise zum einen die Tendenz zum „Erwachsenen-Erwerbs-Modell" (Giullari & Lewis 2005), in dem jedes erwachsene Haushaltsmitglied einen Job ausübt und damit die post-fordistische Erosion des Ernährer‑ und Familienlohnmodells kompensiert. Zum anderen forciert sie den Trend, dass immer mehr Frauen einen großen oder sogar den Hauptanteil der Haushaltseinkünfte erwirtschaften. Das ist jedoch kein Indikator für beruflichen Aufstieg, sondern die meisten sind Familienernährerinnen auf mittlerem bis geringem Qualifikations‑ und Einkommensniveau (Klenner & Klammer 2009).

Ohne jedoch die marginale und prekäre Beschäftigung und Unterbezahlung von Frauen als systemische Bedingung mitzureflektieren, hieß es in der deutschen Presse angesichts der hohen Männererwerbslosigkeit: „Frauen überholen Männer im Arbeitsmarkt" (http://www.innovations-report.de/, 6. 2. 2009).Der Soziologe Hans Bertram schlussfolgerte: „Frauen haben in einer Gesellschaft, in der Dienstleistungen immer wichtiger werden, schlicht die besseren Jobs" (zitiert in Spiegelonline 30. 4. 2009). Als in den USA durch die krisenbedingten Entlassungen von Männern der Frauenanteil an der Beschäftigung auf 49,9 % anstieg, bejubelte The Economist „Female power" unter dem Vorzeichen „we did it" (30. 12. 2009). Für die ostdeutschen Bundesländer bemüht sich die Studie „Frauen machen Neue Länder - Stark durch die Krise" aufgrund der sinkenden Erwerbslosenquote von Frauen und der steigenden männlichen Erwerbslosigkeit einen Gewinnerinnenmythos zu entwickeln: die Krise würde Frauen strukturell begünstigen (Bauer & Dähner 2009).

In diesem neuen Diskurs, Geschlechterunterschiede als Verluste von Männern und Gewinne von Frauen zu thematisieren, werden andere soziale Ungleichheiten, die in der Klassen‑ oder ethnischen Zugehörigkeit begründet sind, dethematisiert. Heidi Hartmann betont dagegen für die USA die geschlechts‑ und herkunftsethnisch differenten Kriseneffekte: Die allgemeine Erwerbslosenrate lag im Juni 2009 bei 8,3 % für Frauen, bei 10,6 % für Männer, aber bei 11,7 % für alleinerziehende Frauen, 17,5 % für afro-amerikanische Männer, 12,2 % für schwarze Frauen (Hartmann 2009: 4-6).

Die Diskurse im Westen um die „männliche Krise", nämlich um Männer als Leidtragende, haben als normativen Bezugspunkt immer noch den fordistischen Versorgermann und das Ideal des Familienlohns mit der zuverdienenden Ehefrau. Gleichzeitig spiegelt sich in der Emotionalität dieser Debatten jedoch die Aushöhlung der Ernährermännlichkeit, die durch sinkende Reallöhne, stagnierende Erwerbsquoten von Männern und Flexibilisierung der Beschäftigung bereits stattgefunden hat. Die Krise forciert und exponiert diese Tendenz. Die Klage über Job‑ und Einkommensverluste von Männern geht mit einem ambivalenten Bezug auf die zunehmende Ernährerinnenrolle von Frauen einher: Einerseits herrscht Befremden über den Normbruch, andererseits findet der existenzsichernde Vormarsch von Frauen auf den Märkten auch Anerkennung.

Die konjunkturpolitischen Maßnahmen, Rettungsschirme und Stimuluspakete der Regierungen verpflichteten sich in erster Linie der Reparatur des ökonomischen Modells, das auf dem vom Ernährermann dominierten Industrie‑ und Finanzkapitals basiert. Hier restauriert die Politik den „male breadwinner bias". Selbst der Allchinesische Frauenverband, ein Parteiorgan, beklagte in seltener Regierungskritik den „Mangel an Geschlechtersensibilität" in den chinesischen Konjunkturprogrammen (ACWF 2009).

Nach dem Kriterium der Systemrelevanz - „too big to fail" - stellten die Regierungen Milliarden an Steuergeldern für insolvente Banken und Überproduktionsindustrien bereit. Im Namen der Stabilisierung betrieben sie auf diese Weise Umverteilung von unten nach oben, während gleichzeitig Verluste und Risiken von oben nach unten verschoben und sozialisiert werden. Als systemrelevant galten in den Industrienationen die männerkulturellen Krisenherde im Bankensektor und den Schlüsselindustrien, vor allem Autoherstellung, Maschinenbau, Stahlindustrie und Bauwirtschaft. Die industriekapitalistische Orientierung zeigte sich auch in den Finanzspritzen für die Kaufkraft, exemplarisch bei der Abwrackprämie in Deutschland aber auch bei den Geldgeschenken für „Haushaltsgüter für Bauernland", mit denen in China der Konsum angekurbelt werden sollte. In einigen Ländern war der ebenfalls männlich dominierte Ausbau der physischen Infrastruktur ein Schwerpunkt von Stimulusmaßnahmen, während die weiblich dominierte soziale Infrastruktur nicht gefördert wird. Damit ignorierte die Politik die Krise der sozialen Reproduktion - mit Ausnahme der Bildungs‑ und Ausbildungskrise - statt sozialpolitische Ziele von Anfang an in die Konjunkturpakete einzubauen und soziale Dienstleistungssektoren als Zukunftsbranchen zu entwickeln.

Besonders die deutsche Regierung agierte mit ihren Konjunkturprogrammen auf der Folie eines industriekapitalistischen Versorger-Zuverdienerin-Modells. Die beschäftigungsrelevanten Konjunkturpakete kamen zu 72 % männlichen und nur zu 28 % weiblichen Beschäftigten zugute (Schambach 2010). Zum deutschen Ernährermannmodell gehört, dass das soziale Sicherungssystem immer noch auf dem Konzept des 40 Jahre ununterbrochen vollzeitbeschäftigten Ernährers aufbaut, nicht aber auf weibliche diskontinuierliche Erwerbsbiographien abstellt. Der Versorgerkonservatismus wurde besonders deutlich, als die Regierung sich für die Rettung der Versorgermänner bei Opel und gegen die Zuverdiener-Frauen bei Arcandor entschied, die zeitgleich um Rettung vor der Insolvenz baten (Scheele 2009). Gleichzeitig wurde keine einzige Frau in den Lenkungsrat zur Unternehmensfinanzierung über die Vergabe von Rettungskrediten berufen. Mit ihren Maßnahmen - Steuerentlastung für obere Einkommensklassen, wo Frauen nur mit 15 % vertreten sind, Subvention von Kurzarbeit, Abwrackprämie, Opel-Rettung - fiel die Politik in ihren familien‑ und geschlechterpolitischen Normorientierungen hinter die reale Krise der Ernährermännlichkeit und die real bedeutendere Ernährerrolle von Frauen zurück (Reiner 2009). Trotzdem kann sie mit männerorientierten Konjunkturprogrammen die realen Verschiebungen nicht konterkarieren und den Niedergang des industrie­kapitalistischen Versorgermodells nicht aufhalten. Vielmehr ging trotz der beschäftigungsrelevanten Maßnahmen die Beschäftigung in den geförderten männerdominierten Branchen zurück (Schambach 2010).

Jill Rubery stellte in ihrer Analyse früherer Rezessionen im Norden sehr diverse, teils gegensätzliche Folgen für die Beschäftigung von Frauen fest: a) die Marktsegmentierung schützt Frauen, z.B. Dienstleisterinnen, b) die Marginalität von Frauenjobs führt zu raschen Entlassungen, c) flexibel und geringentlohnt arbeitende Frauen ersetzen entlassene Männer (Rubery 1988). Die Auswirkungen der globalen Krise scheinen ähnlich widersprüchlich zu verlaufen. Die Kreditklemme trifft besonders kleine und mittlere Unternehmen, in denen Frauen überproportional repräsentiert sind. Hinzu kommt, dass Frauen als geringentlohnt, flexibel und sozial ungeschützt Arbeitende über keine oder nur schwache Rückfallpositionen verfügen. Sie sind auf kostengünstige öffentliche Daseinsvorsorge angewiesen. Wenn Regierungen wegen der Schuldenlast und geringeren Steuer‑ und Zolleinnahmen Kinderbetreuung abbauen, Renten kürzen oder die Bildungs‑ und Gesundheitsversorgung verteuern oder wenn der Internationale Währungsfonds Rettungspakete wie in Ungarn und Serbien an Konditionen wie Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor bindet, betrifft dies Frauen in besonderem Maße (Seguino 2009; Schambach 2010).

Diskurse und Gegendiskurse

Die heterogenen Krisenszenarien bestätigen, dass sowohl Männer als auch Frauen betroffen sind, aber unterschiedlich. Um dies zu erfassen, ist ein differenziertes intersektionales Instrumentarium notwendig, dass sowohl die Empirie als auch die gesellschaftlichen Diskurse analysiert.

Zusammenfassend lässt sich nach dieser - auf die empirischen und diskursiven Krisenauswirkungen im Norden fokussierte - Betrachtung sagen, dass die neoliberale Gleichstellung auf den Erwerbsmärkten, die auf der Wechselwirkung zwischen der paradoxen Integration von Frauen und der Erosion des männlichen Ernährermodells beruht (Soiland 2009), durch die Krise einen weiteren Schub erfährt. Die Krise wird zum Beschleuniger neoliberalen Umbaus, nämlich mehr Deregulierung durch Informalisierung, weitere Liberalisierung durch neue Freihandelsverträge und mehr Privatisierung durch Auslagerung, um den öffentlichen Sektor zu verschlanken und auf Sparkurs zu bringen. Die Krise demontiert de facto sowohl die Zockermännlichkeit auf den Finanzmärkten als auch die Ernährermännlichkeit der Erwerbsmärkte und höhlt damit die ohnehin geschwächte Versorgermännlichkeit weiter aus. Dadurch wird andererseits die Bedeutung der Existenzsicherung durch Frauen aufgewertet und ihre Subjektwerdung als homo oeconomicus anerkannt.

Genau dies befördern auch die öffentlichen Diskurse mit der neuen Stereotypisierung von Bankern als hormongesteuerten irrationalen Draufgängern und von Frauen als den rationaleren, profitableren, werteorientierteren Anlegerinnen, Managerinnen und Kreditnehmerinnen. Die Diskurse brechen mit alten Gendernormen wie männlich = rational, weiblich = emotional, konstruieren aber neue zweigeschlechtliche Identitäten, immer mit einer Tendenz vermittelt über die Thematisierung von Geschlechterunterschieden soziale Ungleichheiten durch Klassen und ethnische Herkünfte zu dethematisieren. Die Gender-Diskurse mit ihrem Fokus auf Subjektivitäten zeigen, wie die behavioristischen oder psychologischen Analysen der Finanzmärkte die Strukturanalyse und Systemkritik verdrängen und die Notwendigkeit von Veränderung umdefinieren: Weibliches Verantwortungsmanagement soll das männliche Draufgängertum ersetzen.

Wie immer versucht die Politik auf der ideologischen Ebene die Widersprüche zwischen dem herrschenden Akkumulationsregime, der Produktion und sozialer Reproduktion zu vermitteln. Gegenläufig zu der Rekonfiguration von Geschlechterbildern durch eine Kritik von Männern und eine Aufwertung von Frauen als homo oeconomicus restauriert die Politik in den Industrienationen, um das industriekapitalistische Modell zu sanieren, implizit mit ihren Konjunkturmaßnahmen alte patriarchale Ideologeme und das Ernährermann‑Familienkonzept. So entsteht eine unübersichtliche diskursive Gemengelage, in der sich alte konservative, neue essentialistische und neoliberale Orientierungen kreuzen.

Die Diskurse spiegeln in widersprüchlicher Weise eine neue Etappe der realen Integration von Frauen in die globalisierten Märkte unter dem Vorzeichen der Eigenverantwortung als freie und gleiche Marktsubjekte, aber auch der realen Abwertung und Aushöhlung von Ernährermännlichkeit. Angleichung der Arbeitssituationen von Männern und Frauen und fortdauernde Ungleichheiten greifen ineinander. Diese oft gegenläufigen Verschiebungen in den Geschlechterverhältnissen machen die neoliberale Gleichstellung aus.

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Anschrift der Autorin:
Christa Wichterich
christawic@aol.com

 

PERIPHERIE Nr. 118/119, 30. Jg. 2010, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster, S. 164-187
Bezug: info@zeitschrift-peripherie.de