Atom, Atom!

Kommentar zu Trittins Atompolitik

in (10.12.2004)

Im Dezember vergangenen Jahres wurden - ratz-fatz - zwölf dezentrale Zwischenlager in unmittelbarer Nähe der Atomkraftwerke genehmigt - schon brauchen wir keine Atommülltransporte mehr...

Juliane Niklas

Weil schon im Gründungsvertrag der EURATOM steht, dass ıdie Kernenergie eine unentbehrliche Hilfsquelle für die Entwicklung und Belebung der Wirtschaft und für den friedlichen Fortschritt darstellt" und deswegen alle Unterzeichnerstaaten ganz doll entschlossen sein sollen, "die Voraussetzungen für die Entwicklung einer mächtigen Kernindustrie zu schaffen, welche die Energieerzeugung erweitert, die Technik modernisiert und auf zahlreichen anderen Gebieten zum Wohlstand ihrer Völker beiträgt", hat die Bundesregierung vor zwei Jahren ein Gesetz beschlossen, welches den AKWBetreibern der Bundesrepublik ermöglicht, noch mindestens zwanzig Jahre lang ihre Meiler zu nutzen. Das finden die Kraftwerksbetreiber richtig gut. Schröder findet das auch richtig gut, denn er hat auf einen Streich ca. 8000 Arbeitsplätze erhalten.

Dann gibt es aber Leute, die finden Atomenergie nicht so gut. Die sagen, was die Bundesregierung da gemacht hat, sei gar kein richtiger Atomausstieg, weil weiterhin jährlich über 450 Tonnen abgebrannter Brennelemente allein in den bundesdeutschen AKW anfallen, die dann in die Plutoniumfabriken nach La Hague oder Sellafield transportiert werden müssen. Da hatte die Regierung eine tolle Idee: Ab Mitte 2005 werden einfach keine Atommülltransporte mehr in die Wiederaufbereitung zugelassen. Super! Das Bundesamt für Strahlenschutz hat im Dezember vergangenen Jahres ratz-fatz zwölf dezentrale Zwischenlager in unmittelbarer Nähe der Atomkraftwerke genehmigt, und schon brauchen wir keine Atommülltransporte mehr. Aber noch immer sind nicht alle zufrieden. Schließlich sind oberirdische Zwischenlager auch nicht ganz ungefährlich.

Und nebenbei weiß noch niemand, wo der ganze Müll letzten Endes hin soll.
Da hatte Trittin eine einfache Lösung vorzuschlagen: Er richtete den Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandort ein und hat diesem Zeit gegeben bis etwa 2030, denn erst dann soll ein Endlager in Betrieb genommen werden. Und wenn bis dahin ein AKW in die Luft geht, dann brauchen wir ja auch gar kein Endlager mehr...