Das Geschlecht kommt selten allein

Katharina Hajek und Katherina Kinzel setzen sich mit Positionen und Politiken Schwarzer Frauen seit den 1970er Jahren auseinander. Von den Forderungen und Themen des Black Feminism zum Begriff der Intersektionalität und zurück.

“We can’t so easily separate our experiences by categories of gender, or race, or class, i.e.,
‘I remember it well: on Saturday, June 3, I was experiencing class oppression, but by Tuesday, June 6, I was caught up in race oppression, then all day Friday, June 9, I was in the middle of gender oppression. What a week!’”
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Was heißt eigentlich Feminismus? Folgt man Judith Butler, so ist diese Frage zunächst mit einem kurzen Satz zu beantworten: „Frauen im Namen des Feminismus sichtbar zu machen und sie als kollektiv historische und handlungsfähige Subjekte zu artikulieren“.2 Gut. Und was bedeutet dann Black Feminism? Diese Frage ist schon wesentlich schwieriger zu beantworten, wirft sie doch eine Reihe weiterer Fragen bezüglich des Subjektes und der Strategien von Feminismus auf. Es kommt nicht von ungefähr, dass viele politische Aktivistinnen und Theoretikerinnen, die heute unter dem Schlagwort Black Feminism gehandelt werden, lange Zeit nur unter Vorbehalten das F-Wort in den Mund nahmen. Ruft man sich die Titel einiger zentraler Werke des Black Feminism ins Gedächtnis – Women Race Class, All the Women Are White, All the Blacks Are male, but Some of Us Are Brave, oder Ain’t I a Woman? – so fällt bereits auf, dass Schwarze Feministinnen3 die Situation sowie die Kämpfe Schwarzer Frauen4 nicht nur unter dem Gesichtspunkt geschlechtsspezifischer Herrschaft thematisierten. Die Kategorien Race5, Klasse und/oder sexuelle Orientierung gingen ebenso in ihre Analysen und ihr Verständnis von Emanzipation ein. Schließlich, hält man sich an Butler, stellt sich die Frage nach der Sichtbarkeit Schwarzer Frauen. Bleibt doch entgegen dem Mainstream der US-amerikanischen Geschichtsschreibung festzuhalten, dass „der Widerstand Schwarzer Frauen gegen geschlechtliche Unterdrückung seit der Ankunft versklavter AfrikanerInnen auf dem Nordamerikanischen Kontinent einen konstanten Faktor darstellte, auch wenn er nicht von Beginn an als feministisch bezeichnet wurde.“6

„Ain‘t I a Woman?“

Ein Großteil der Literatur des Black Feminism setzte sich intensiv mit der Rolle Schwarzer Frauen während der Sklaverei auseinander, unter anderem um mit dem weit verbreiteten Mythos von der umsorgenden, gutmütigen black mammy, die ein zufriedenes Dasein als Kindermädchen im Haus ihres Weißen Arbeitgebers führte, aufzuräumen. Die Mehrzahl der Sklavinnen im US-Amerika der Zeit vor dem Bürgerkrieg arbeitete unter unmenschlichen Bedingungen auf dem Feld und unterlag ebenso der Repression und physischen Gewalt seitens der Aufseher, wie ihre männlichen Kollegen. Somit kamen Schwarze Frauen nicht in den zweifelhaften Genuss als zu schützendes Subjekt und sorgende Mutter zu gelten. Die Rede der freigelassenen Sklavin Sojourner Truth, die sie 1851 bei der Ohio Womens Rights Convention hielt, wurde zentraler Referenzpunkt des Black Feminism: Truth konfrontierte hier bürgerliche Weiblichkeitsstereotype mit ihren eigenen Erfahrungen als versklavte Frau und entblößte damit nicht nur das damalige hegemoniale Frauenbild als ideologisch, sondern stellte auch die implizit rassistischen Annahmen Weißer Feministinnen in Frage: „Seht mich an und seht meine Arme. Ich habe gepflückt, gepflanzt und die Ernte eingefahren. Und kein Mann konnte mich übertreffen. Und bin ich etwa keine Frau? Ich konnte genau so viel arbeiten und so viel essen wie ein Mann – wenn ich überhaupt etwas bekommen habe – und ich konnte die Peitsche ertragen. Und bin ich etwa keine Frau?“7
Waren Schwarze Frauen in diesem Sinne auf pervertierte Weise gleichberechtigt mit männlichen Sklaven, so nahm die Repression doch geschlechtsspezifische Formen an. „Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Strafen, die Frauen auferlegt wurden, die Strafen, unter denen ihre Männer leiden mussten, in ihrer Intensität weit übertrafen; denn Frauen wurden nicht nur ausgepeitscht und misshandelt, sie wurden auch vergewaltigt.“8 Vergewaltigung von Schwarzen Frauen stellte bis ins 20. Jahrhundert eines der effektivsten Mittel zur Kontrolle und Beherrschung der black community in den USA dar. Dass Schwarze Frauen sich aber nicht passiv ihrem Schicksal fügten, sondern eine zentrale Rolle im organisierten Widerstand gegen die Sklaverei, etwa bei Marronage9 spielten, wurde vom Großteil der Geschichtsschreibung zur Sklaverei unterschlagen und erst von Autorinnen des Schwarzen Feminismus wieder hervorgekehrt.
Neben dem aktiven Widerstand der SklavInnen selbst, begann sich ab den 1830er und 1840er Jahren eine bürgerlich-liberale Anti-Sklavereibewegung herauszubilden, die von Beginn an stark von Weißen Frauen mitgetragen wurde: die Abolitionists. Bezüglich des öffentlichen Redens und ihres politischen Engagements stießen diese Frauen jedoch sehr bald auf Widerstand seitens ihrer männlichen Mitstreiter, passte die Figur der öffentlich debattierenden Frau doch so gar nicht zum vorherrschenden Rollenklischee der häuslichen Mutter. „Indem sie sich in der Bewegung der Abolitionists engagierten, lernten Weiße Frauen viel über die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen – in diesem Prozess lernten sie aber auch viel über ihre eigene Unterordnung. Indem sie ihr Recht, der Sklaverei entgegenzutreten, durchsetzten, protestierten sie auch – manchmal offen, manchmal implizit – gegen ihren Ausschluss aus der politischen Öffentlichkeit.“10 Der Kampf für die Abschaffung der Sklaverei war somit von Anfang an inhärent mit dem Kampf von Frauen um Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben verbunden. Angela Davis geht in ihrer Analyse soweit, die World Anti-Slavery Convention von 1840 als Geburtsstunde der US-amerikanischen Frauenbewegung anzusetzen.11
Nach dem Bürgerkrieg 1865 änderte sich nicht viel an der Situation der Schwarzen Bevölkerung in den USA. War die Sklaverei de jure abgeschafft, bestand sie in Form einer de facto Leibeigenschaft und nahezu unveränderten Arbeitsbedingungen fort.12 Anfang des 19. Jahrhundert fand mit der Urbanisierung schließlich eine Verschiebung der vornehmlichen Tätigkeitsfelder Schwarzer Frauen hin zu domestic work statt: diese arbeiteten nun vermehrt als Angestellte in Weißen Haushalten, was mit extensiven Arbeitszeiten (72 Stunden-Woche), Hausarrest und Isolation, sowie häufigen Vorfällen von sexueller Belästigung seitens der Arbeitgeber verbunden war: Schwarze Hausangestellte blieben den degradierenden Praxen ihrer ArbeitgeberInnen also unmittelbar ausgesetzt.13 Diese Muster gesellschaftlicher Segregation, rassistischer und sexistischer Ausbeutungsverhältnisse waren kennzeichnend für die Situation von Schwarzen Frauen in den USA bis kurz vor dem 2. Weltkrieg. „Sogar noch in den 1940er Jahren gab es in New York und anderen großen Städten Straßenmärkte – moderne Versionen von Sklavenmärkten – an denen Weiße Frauen aus den Massen der Arbeit suchenden Schwarzen Frauen auswählen konnten.“14

„Kick ass and take names!“15

Schon die Analyse der Situation Schwarzer Frauen unter der Sklaverei zeigt, dass diese stets durch multiple Herrschafts-, Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse gekennzeichnet war. Das Zusammenwirken von ökonomischer Ausbeutung, sexistischer Unterdrückung und ‚Rassensegregation’ bestimmte nicht nur deren Lebensverhältnisse sondern auch die Formen, die Schwarzer, weiblicher Widerstand und emanzipativer Kampf annahmen.
Eine Konjunktur erlebten die Kämpfe Schwarzer Frauen im Zuge der sozio-politischen Veränderungen in den 1960er Jahren als sich neue politische Handlungsräume auftaten, die ein Erstarken sozialer Bewegungen ermöglichten. Im Zeitraum von 1968 bis zum konservativen backlash der Reagan Ära waren zahlreiche politische Gruppierungen, die sich rund um die Interessen und Identitäten Schwarzer Frauen formierten, aktiv: Es wurden Organisationen gegründet – etwa die Third World Womens Alliance (TWWA), das Combahee River Collective, die Black Women Organized for Action (BWOA) oder die National Black Feminist Organization (NBFO) –, die erstmals unter dem Banner Black Feminism agierten. Diese standen in einem engen politischen aber auch personellen Verhältnis zum Civil Rights Movement und dem Black Nationalist Movement, rekrutierten sich doch die Aktivistinnen des Black Feminism hauptsächlich aus diesen und hatten sich dort Organisationsfähigkeiten und Mobilisierungsstrategien angeeignet. Was ihre politische Positionierung, ihre Forderungen und strategischen Konzepte betraf, variierten die Black Feminist Organizations jedoch erheblich. Zwischen den explizit marxistischen Inhalten des Combahee River Collective und den liberalen Konzepten des BWOA gab es eine breite Spannweite politischer Positionen. Die Frage, was die „Befreiung“ von Schwarzen Frauen überhaupt bedeutete und welche Strategien sie erforderlich machte, unterlag – auch innerhalb der einzelnen Organisationen – einem ständigen Aushandlungsprozess.
Gemein war den Organisationen des Black Feminism jedoch, dass sie mit ihren Forderungen an die Tradition Schwarzen weiblichen Widerstands anknüpften und das intellektuelle Erbe Schwarzer US-amerikanischer Frauen aufgriffen: Erstmals nahmen sie die Kategorie Geschlecht explizit als integralen Bestandteil ihrer Identität sowie von politischen Strategien in Anspruch.16 Dass die Positionierung als Feministinnen keine Selbstverständlichkeit darstellte, sondern Ergebnis heftiger politischer Auseinandersetzungen war und einen mühsamen Prozess von Identitätskonstruktion und Interessensartikulation voraussetze, zeigt das widersprüchliche Verhältnis Schwarzer Frauen zur weißen Frauenbewegung in den USA. Dieses war schon alleine aufgrund der größtenteils impliziten, zum Teil auch explizit rassistischen Positionen vieler Organisationen und Protagonistinnen der bürgerlich-feministischen Bewegung spannungsgeladen. Umgekehrt waren auch Schwarze Frauen skeptisch gegenüber (Weißen) feministischen Bewegungen und Forderungen. So wurden diese angesichts der höchst prekären Lebensrealität der Schwarzen Bevölkerung in den USA vielfach als ‚überflüssig’ oder als ‚luxuriöses Hobby reicher Hausfrauen’ angesehen.17 Zugespitzt formuliert hatten Schwarze [Frauen] oftmals schlicht akutere Probleme: grassierende Armut, Arbeitslosigkeit, rassistische Übergriffe und massive Repression durch die staatlichen Gewaltapparate. Schließlich gab es auch Vorbehalte vieler Aktivisten und Aktivistinnen des Civil Rights und Black Nationalist Movement, die befürchteten, dass die ‚Abwanderung’ von Mitgliedern in deklariert feministische Gruppen die Bewegung schwächen und die Ziele derselben ‚verraten’ würde. In diesem Kontext stellte die affirmative Aneignung des Begriffs Feminismus von Schwarzen Frauen eine Herausforderung für alle politischen Bewegungen der Zeit dar.
Aber die Selbstpositionierung von Organisationen des Black Feminism als deklariert feministisch stellte auch eine Antwort auf die sexistischen Positionen und patriarchalen Organisationsstrukturen des Civil Rights Movement dar. So sprachen sich einige der Wortführer dieser Bewegung offen für die Etablierung des männlichen Familienernährermodells in der black community aus, obschon viele Schwarze Frauen bereits wichtige Positionen innerhalb derselben einnahmen. „Die Literatur der Black Nationalists setzt das Großziehen von Kindern und ‚nation building’ als Aufgabe der ‚wahrlich revolutionären Schwarzen Frau’ an.“18
In diesem Kontext sahen sich viele Schwarze Frauen vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Positionierung, die durch multiple Unterdrückungsverhältnisse gekennzeichnet war (und ist), zunehmend vor die unmögliche Wahl gestellt, entweder als ‚Frau’ oder als ‚Schwarze’ zu kämpfen. Margret Sloan von der NBFO beschreibt diese Situation zugespitzt als „… eine Frechheit. Es ist unmenschlich und grausam von einer Women of Colour zu erwarten, dass sie sich zergliedert und in der Mitte teilt. Es ist als würde man sagen: Teil’ dich und kümmer’ dich separat um jedes Thema.“19 Aus dieser politischen Konstellation ergab sich für Schwarze Feministinnen die Notwenigkeit, ein eigenständiges Projekt zu formulieren, das über die Reflexion auf die spezifische soziale, politische und ökonomische Situation Schwarzer Frauen eine Kontextualisierung und Politisierung der eigenen Erfahrung befördern sollte.

Emanzipatorisch für wen?

Die Arbeit am eigenen Selbstverständnis machte es für Schwarze Feministinnen notwendig, sich nicht nur von den Organisationsstrukturen, sondern auch von den politischen Zielvorstellungen der Weißen Frauenbewegungen und den männlich dominierten Schwarzen Befreiungsbewegungen der 1960er und 1970er Jahre abzugrenzen. Denn Schwarze Frauen, ihre Erfahrungen und Interessen wurden in diesen Bewegungen nicht nur marginalisiert, auch schienen deren Konzepte zur Charakterisierung von rassistischer bzw. geschlechtsspezifischer Unterdrückung, wie auch ihre Befreiungsnarrative, für emanzipatorische Bestrebungen, die auf eine substantielle Veränderung der Lebenssituation Schwarzer Frauen abstellten, unbrauchbar.
So lässt sich etwa zeigen, dass der bürgerlich-liberale Feminismus auf einer Verallgemeinerung der Lebenserfahrungen einer spezifischen Gesellschaftsgruppe – Weißen, relativ gebildeten Frauen der „Mittelschicht“ – basiert und sich dessen Konzepte als klassenspezifisch und inhärent „Weiß“ dechiffrieren lassen. Die „Befreiung der Frau“ reduzierte er tendenziell auf Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und verbesserte Karrieremöglichkeiten. Doch das (klein)bürgerliche Familienernährermodell, gegen welches diese Form des Feminismus anarbeitet, hat nie der Lebensrealität der Schwarzen Bevölkerung in den USA entsprochen. „Es ist eitle Träumerei sich Schwarze Frauen einfach als Hausfrauen vorzustellen, die sich um die Kinder und den Haushalt kümmern, wie im Weißen Mittelschichts-Modell. Die meisten Schwarzen Frauen müssen arbeiten gehen, um Wohnung, Essen und Kleidung für ihre Familien sicherzustellen. Schwarze Frauen machen einen beträchtlichen Prozentsatz der Schwarzen Arbeitskraft aus, sowohl in den ärmsten Familien, als auch in der so genannten ‚Mittelschichts“-Familie.”20 Daher müssen auch die Grundannahmen des liberalen Feminismus hinsichtlich der Trennung von bezahlter Lohnarbeit und unbezahlter Haus- bzw. Reproduktionsarbeit, sowie dem Auseinandertreten von Öffentlichkeit und Privatsphäre, kritisch befragt werden. Dass Arbeitsverhältnisse und Klassenstrukturen in den USA über die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung hinausgehend stets rassistisch präformiert waren,21 bedeutet, dass feministische Forderungen, die den Eintritt von Frauen in den Arbeitsmarkt reklamieren, für Schwarze Frauen eher anti-emanzipatorische Effekte haben, wenn sie deren spezifische sozio-ökonomische Situation ignorieren. So führen etwa Bestrebungen, die auf eine Förderung der Erwerbstätigkeit Weißer Frauen abzielen, wenn sie nicht zugleich breitere gesellschaftliche Transformationsprozesse anstreben, tendenziell dazu, dass Reproduktionsarbeit als niedrig bezahlte Lohnarbeit an Schwarze Frauen (und Migrantinnen) abgetreten wird. So proklamierte Audre Lorde 1979 auf einer internationalen Konferenz zum 30-jährigen Jubiläum von Simone de Beauvoirs Das Andere Geschlecht: „Da sich weiße feministische Theoretikerinnen nicht mit den Differenzen zwischen Frauen befassen, kümmern sie sich auch nicht um die Tatsache, dass die Frauen, die ihre Häuser putzen und ihre Kinder hüten, während sie selbst Konferenzen über feministische Theorie besuchen, größtenteils arme und farbige Frauen sind. Was ist die Theorie hinter rassistischem Feminismus?“22 Das Combahee River Collective betont die Notwendigkeit, ein Verständnis von Klassenverhältnissen zu entwickeln, das die spezifische Klassenposition Schwarzer Frauen zu fassen vermag: „Wir müssen die reale Klassensituation von Menschen herausstreichen, die nicht einfach race-lose und geschlechtslose ArbeiterInnen sind, sondern für welche rassistische und geschlechtliche Unterdrückung ausschlaggebende Faktoren in ihrem Arbeitsleben darstellen.“23
Auch die – sicherlich wichtige – Forderung nach dem vermehrten Auftreten von Frauen im öffentlichen Leben greift zu kurz, wenn es um eine Bestimmung jener politischen Räume geht, in denen es für Schwarze Frauen möglich war und ist, ein emanzipatorisches Selbstverständnis zu entwickeln. Patricia Hill Collins argumentiert, dass die Unterdrückung des Wissens Schwarzer Frauen diese dazu nötigte, alternative und autonome Formen der Tradierung und Beurteilung von Wissen herauszubilden. Die ‚Privatsphäre’, geschützte Bereiche, in denen Schwarze Frauen frei sprechen konnten, haben die Vermittlung widerständigen oder schlicht das Überleben gewährleistenden Wissens ermöglicht24, was auch bedeutet, dass diesen eine andere politische Bedeutung beizumessen ist, als im liberalen Feminismus üblich: „Die zentrale Stellung, die Schwarze Frauen in Familie, Kirche und anderen community organisations einnehmen, erlauben es uns, mit jüngeren, weniger erfahrenen Schwestern unser Wissen darüber zu teilen, was es braucht um eine selbstbestimmte Frau zu sein.“25
Wenn bestimmte bürgerlich-feministische Positionen sich als eindimensional erweisen, ist deren Anspruch, ‚alle‘ Frauen zu repräsentieren, grundsätzlich in Frage gestellt. bell hooks26 zeigt, dass die Hypostasierung eines universalen, gemeinsamen Leids ‚aller’ Frauen implizit auch die westliche, patriarchale Vorstellung reproduziert, die Lebensrealität von Frauen werde alleinig durch deren Geschlecht bestimmt. Damit wird es unmöglich, zu thematisieren, wie bestimmte Faktoren – Race, Klassenzugehörigkeit und sexuelle Orientierung – auch die Art und Weise verändern, in der Sexismus das Leben der Betroffenen bestimmt. Die Auswirkungen geschlechtsspezifischer Herrschaft sind schon alleine aufgrund von Differenzen in den materiellen Lebensverhältnissen von Frauen keineswegs homogen. Darüber hinaus aber führten die Familienstrukturen und das Arrangement der Geschlechterverhältnisse in den black communities in ihrer Nichtentsprechung zu hegemonialen Geschlechternormen zu einer ideologischen ‚Entfeminisierung’ Schwarzer Frauen. Was schon Sojourner Truth in ihrer Rede enthüllte, nämlich, dass Schwarzen Frauen aufgrund ihrer sozialen und ökonomischen Position die Erfüllung klassischer Weiblichkeitsvorstellungen verwehrt blieb, wurde diesen als deviante Natur angelastet: „Eine enge Definition von ‚Frausein’ hat nie die Lebensrealität Schwarzer Frauen, Frauen ethnischer Minderheiten, oder Frauen der ArbeiterInnenklasse in den USA widergespiegelt. Stattdessen wurden diese Frauen, die ‚angemessenen‘ Geschlechterrollen oft nicht entsprechen konnten, als inadäquat dargestellt und sie fühlten sich auch so.”27 Frances Beal argumentiert, dass umgekehrt rassistische Unterdrückung von Schwarzen Männern oftmals als symbolische Entmannung erlebt wurde, was diese dazu motivierte ihre ‚Männlichkeit‘ über sexistische Diskriminierung ‚wiederherzustellen‘.28 Obwohl Beals psychologistische Argumentationsweise problematisch ist, spricht sie damit etwas an, das von vielen Schwarzen Feministinnen thematisiert wurde: Das Ethos der Schwarzen Befreiungsbewegungen, „das Schwarze Befreiung zu oft mit einer falsch definierten Männlichkeit gleichsetzte“,29 blieb in seinen Vorstellungen von Geschlechterrollen einem hierarchischen Modell verpflichtet. In einer Rhetorik ‚rassischer Authentizität‘, wurde ‚Schwarzsein‘ als ideologische Position mit frauenfeindlichen und homophoben Einstellungen enggeführt, sodass etwa Feministinnen und Homosexuelle als ‚nicht-Schwarz‘ kodiert wurden.30 Cheryl Clarke analysiert die sexistischen und homophoben Aussagen wichtiger Wortführer der Schwarzen Befreiungsbewegungen und weist auf eine Paradoxie in deren politischer Agenda hin: Diese hätten zwar eine Abkehr von ‚Weißen Werten‘ propagiert, zugleich aber an der Weißen, puritanischen und offen heterosexistischen Vorstellung, dass Sexualität alleinig der Fortpflanzung diene, festgehalten.31 Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die Unterordnung ‚der Frau‘ und das Modell der Kleinfamilie mit ihrem männlichen ‚Ernährer‘ wurden so naturalisiert.
Im Bezug auf die Einschätzung von Herrschaftsverhältnissen hatten die Schwarzen Befreiungsbewegungen und der Weiße, liberale Feminismus also komplementäre ‚blinde Flecken‘: Erstere affirmierten in ihrem antirassistischen Kampf stereotype Geschlechternormen. Zweiterer verabsäumte es, auf die rassisierte Dimension des Kampfes gegen eben diese Geschlechternormen zu reflektieren. hooks stellt heraus, dass beide Bewegungen Emanzipation und Befreiung als ‚Gleichheit‘ mit privilegierten Gesellschaftsgruppen konzipierten und damit das Ziel der Abschaffung von Herrschaftsverhältnissen und der Herstellung wirklicher Gerechtigkeit notwendig verfehlten: „So lange diese beiden Gruppen Befreiung als Erreichen von sozialer Gleichstellung mit Weißen Männern der herrschenden Klassen definieren, haben sie ein persönliches Interesse daran, dass andere weiterhin ausgebeutet und unterdrückt werden.“32
Die Reflexion auf die eigenen Lebensverhältnisse brachte für Schwarze Feministinnen die Einsicht, dass die immer bestehende Gefahr, dass sich emanzipatorische Bestrebungen in reaktionäre Kräfte verwandeln, nur gebannt werden kann, wenn die Tatsache der Überschneidung und Überlagerung von Herrschaftsverhältnissen in der politischen Praxis verarbeitet wird.

Strategischer Essentialismus

Dass Schwarze Feministinnen mit der Herausforderung konfrontiert waren, an mehren Fronten gleichzeitig kämpfen zu müssen, der Black Feminism zugleich aber keineswegs eine homogene, politisch geeinte Bewegung darstellte, bedingte eine gewisse Ambivalenz ihrer Strategie: Die Suchbewegung nach einer positiven, selbstdefinierten Identität und einem gemeinsamen politischen Standpunkt ging zugleich mit einer dekonstruktivistischen, bestimmte Identitätsvorstellungen in Frage stellenden Argumentationsweise einher. Schwarzen Feministinnen musste es zunächst darum gehen, hegemoniale Bilder Schwarzer Weiblichkeit in Frage zu stellen. Stereotypen, wie jenes der gutmütigen, sich in ihre subalterne Rolle einfügenden black mammy, das der übermächtigen Matriarchin33 oder auch der Mythos vom unstillbaren sexuellen Appetit Schwarzer Frauen, welcher seine makabere Entsprechung in Vergewaltigungsraten findet, wurden als Herrschaft legitimierende „Kontrollierende Bilder“34 erkannt und kritisiert. Im Kontext des Schwarzen Befreiungskampfes sahen sie sich darüber hinaus in die schwierige Lage versetzt, mit dem Projekt Schwarzer Emanzipation solidarisch zu sein und im selben Atemzug gegen sexistische und homophobe Positionen innerhalb desselben ankämpfen zu müssen.35 Die Frage, was es bedeuten könnte, Schwarze Frau und Feministin zu sein, war also keineswegs entschieden.
Daher ging es den Vertreterinnen des Black Feminism stets auch darum, eine selbstbestimmte Identität und ein politisches Selbstverständnis als Basis für die gemeinsamen emanzipatorischen Kämpfe Schwarzer Feministinnen herauszubilden. Radikale Politik müsse aus der eigenen Identität folgen, so das Combahee River Collective: „Uns wird bewusst, dass die einzigen Menschen, die sich genug für uns interessieren, um sich kompromisslos für unsere Befreiung einzusetzen, wir selbst sind. Unsere Strategien entspringen einer gesunden Liebe für uns selbst, unsere Schwestern und unsere Gemeinschaft, die uns hilft, unseren Kampf und unsere Arbeit fortzuführen. Die Konzentration auf unsere Unterdrückung ist im Konzept der Identitätspolitik verkörpert.”36
Die Standpunkttheorie Patricia Hill Collins stellt einen Versuch dar, die Grundlagen des Selbstverständnisses Schwarzer Feministinnen theoretisch zu fassen: Gegen Konzepte, die dieses an ‚Schwarzsein‘ oder ‚Weiblichkeit‘ als biologische Kategorien binden,37 argumentiert sie, dass die gemeinsame Basis für die Herausbildung eines Schwarzen, feministischen (Selbst-)Bewusstseins in den Lebenserfahrungen Schwarzer Frauen zu suchen sei: Die soziale Position Afroamerikanischer Frauen in den USA setze diese bestimmten geteilten Erfahrungsmustern aus: „Die geteilten Erfahrungen von Schwarzen Frauen im Bereich der Lohnarbeit und des Privatlebens, sowie unsere Teilnahme an vielen Formen der Afrikanisch-Amerikanischen Kultur, hat zur Folge, dass Schwarze Frauen in den USA in einer anderen Welt leben, als Menschen, die nicht Schwarz und weiblich sind.”38 Die spezifischen Erfahrungen, die aus den Lebensverhältnissen Schwarzer Frauen als einer unterdrückten Gesellschaftsgruppe erwachsen, seien dazu angetan, die Entwicklung eines distinkten Selbst- und Weltverständnisses zu stimulieren. Ein solcher Schwarzer, feministischer Standpunkt kristallisiere sich um zentrale Themen, welche die gemeinsame Vergangenheit und das alltägliche Leben Schwarzer Frauen betreffen – Collins nennt Vergewaltigung, Sklaverei, Familie, Mutterschaft und Arbeitsverhältnisse als ‚Kernthemen’ des inhomogenen Wissenskörpers des Black Feminist Thought.
Damit ist auch die Kontinuität von alltäglichem (Überlebens-)Kampf und politischem Kampf, welche für viele Schwarze Feministinnen programmatisch war, angesprochen. „Wir sehen unsere Wurzeln in der historischen Realität des alltäglichen Kampfes Afroamerikanischer Frauen um Leben und Tod, um Überleben und Befreiung”,39 schreibt etwa das Combahee River Collective.
Eine solche Form Schwarzer, feministischer Identitätspolitik lässt sich mit dem von Gayatri Chakravorty Spivak geprägten Begriff des ‚strategischen Essentialismus‘ fassen: Gegenüber klassisch essentialistischen Positionen wird Identität dabei nicht über den Rekurs auf ein gemeinsames, unveränderliches, etwa durch Race- oder Geschlechterzugehörigkeit verbürgtes Wesen hergestellt und dadurch naturalisiert. Vielmehr stellt Identität hier eine Art künstlichen Selbstbewusstseins dar, das von subalternen Gesellschaftsgruppen in explizit politischem Interesse ausgebildet wird. In seiner strategischen Ausrichtung zielt dieses Bewusstsein auf eine Veränderung eben jener Umstände ab, welche die Formierung der betreffenden Gesellschaftsgruppe überhaupt bedingen.40 In diesem Zusammenhang kann die Identitätspolitik des Black Feminism als strategische Orientierung um gemeinsame Lebenserfahrungen gelesen werden, die darauf aus ist, eben jene Realität, welche diese Erfahrungen hervorbringt, zu verändern.
Collins selbst hebt die strategische Dimension des Rekurses auf gemeinsame Erfahrungen im Rahmen einer Problematisierung von Repräsentationsverhältnissen hervor. Sie stellt fest, dass sich ein gemeinsamer Standpunkt nicht automatisch, gleichsam als Reflexion der gelebten Wirklichkeit herstellt, ähnliche Lebenserfahrungen also kein homogenes (politisches) Subjekt konstituieren. Nicht nur, da Erfahrungen bis zu einem gewissen Grad verschieden sind, auch da die Verarbeitungsformen, Einschätzungen und Reaktionen auf die gemeinsamen Erfahrungen verschieden ausfallen, sei die Arbeit Schwarzer, weiblicher Intellektueller für die Etablierung eines emanzipatorischen Standpunkts unerlässlich.41 Collins betont, dass die gelingende Formulierung eines solchen Standpunkts durch Schwarze feministische Intellektuelle davon abhängt, dass diese in einem dialogischen Verhältnis zur community Afro-Amerikanischer Frauen stehen. Dabei operiert sie mit einem gramscianischen42 Intellektuellen-Begriff, der auch Blues-Sängerinnen, Literatinnen, politische Aktivistinnen etc. umfasst, welche zur Herausbildung eines kritischen, widerständigen Selbstbewusstseins Schwarzer Frauen beitragen. Historisch waren diese in soziale Netzwerke, welche die Tradierung von oppositionellem Wissen ermöglichten, eingebunden. Dass eine organische Verbindung bestehen bleibe, hänge von der Fähigkeit von Intellektuellen ab, auf ihre eigene soziale Position zu reflektieren und eine Kontinuität zwischen dem Alltagsbewusstsein eines Großteils der US-amerikanischen Schwarzen Frauen und den eigenen spezialisierten Wissensformen herzustellen.43

Intersektionalität

Ob diese Verbindung heute noch gegeben ist, scheint allerdings fraglich. Als ausschlaggebend für die Transformation der Projekte des Black Feminism beziehungsweise das Abflauen des Black Feminist Movement lassen sich verschiedene, externe und interne Faktoren anführen. Als offensichtlichstes Beispiel für erstere zählt ohne Zweifel die massive Repression durch staatliche Gewaltapparate, insbesondere des FBI, welches im Rahmen des Counter Intelligence Program (COINTELPRO) in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei bis 1971 nicht nur die Arbeit des Civil Rights Movement – und in seinem ‚Windschatten‘ auch jene von Organisationen des Black Feminism – erheblich erschwerte sondern auch zahlreiche Mitglieder ermordete.44 Als weiterer Faktor, wenngleich qualitativ nicht mit ersterem vergleichbar, kann die Tatsache gelten, dass einige zentrale Forderungen der Black Feminists, wie auch des Civil Rights Movement schlichtweg erfüllt wurden: Mit der Abschaffung der rassisierten Gesetzgebung und der Durchsetzung des Civil Rights Act kam es – auch – zu einer staatlichen Einhegung und partiellen Befriedung der Bewegungen. Obwohl die einschlägigen Positionen de facto auf einen radikalen gesellschaftspolitischen Wandel abzielten, fokussierten „die vordergründigen Kämpfe auf eine Transformation der Gesetzgebung. Zu dieser Zeit war es sehr wichtig, die legalen Barrieren niederzureißen, die Gesetze zu ändern und den [prekären] juristischen Status der People of Color anzufechten.“45 Zu den externen Faktoren trat der Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen sowie einer hohen Rate an Überlastung und burnout unter den Aktivistinnen hinzu – mussten doch die meisten von ihnen – im Gegensatz zu vielen privilegierten Weißen Frauen – nebenbei noch einer Lohnarbeit nachgehen, um sich das Studium zu finanzieren oder das Familieneinkommen zu sichern. Das Abflauen der politischen Bewegungen bedeutete jedoch nicht, dass ihren analytischen Einsichten keine Aufmerksamkeit mehr zukommen sollte. Die von Schwarzen Feministinnen unternommene Anstrengung, die spezifische sozioökonomische Situation von Schwarzen Frauen in den USA zu fassen und ihre Feststellung, dass diese nicht durch eindimensionale Erklärungsansätze bestimmt werden kann, trat im akademischen Bereich eine Diskussion über multiple Formen von Unterdrückung und Herrschaft los. Da die intellektuelle Arbeit sich nun aber nicht auf konkrete Kämpfe und Strategien beziehen konnte, verschob sich die Debatte auf eine andere terminologische und auch politische Ebene.
Der Begriff der matrix of domination, von Patricia Hill Collins erstmals verwendet, wurde als Gegenentwurf zu einem additiven Modell von Herrschaftsverhältnissen ins Spiel gebracht: Denn dieses vermag die konkreten Lebensrealitäten vieler Bevölkerungsgruppen, unter anderem Schwarzer Frauen, nur unter dem Gesichtspunkt von separaten, scheinbar exklusiven ‚Achsen der Unterdrückung’ zu fassen. Damit werden Herrschaftsverhältnisse, die entlang der Kategorien Race, Klasse, Geschlecht und sexuelle Orientierung arbeiten, als einander äußerliche, isolierte Faktoren vorausgesetzt, die erst nachträglich zueinander hinzutreten. „In solchen Analyseschemata kann man nur entweder Weiß oder Schwarz sein – Menschen mit uneindeutigen Identitäten müssen sich so also die Frage gefallen lassen: ‚was bist du eigentlich’? Diese Betonung auf Quantifizierbarkeit und Dichotomien hat auch die Vorstellung zur Folge, ‚Entweder/Oder’-Kategorien in eine Hierarchie bringen zu müssen. So eine Analyse geht davon aus, dass die eine Seite automatisch privilegiert ist, während die andere unterdrückt ist.“46 Demgegenüber sollte das Ineinandergreifen und die Wechselwirkung von Machtstrukturen thematisierbar werden. Was Schwarze Feministinnen durch den Fokus auf ihre eigene Unterdrückung herauskehrten wurde damit erstmals zum Entwurf für sozialwissenschaftliche Theoriebildung: Die Überschneidung, Überlappung sowie die gegenseitige Aufhebung/Verstärkung von Herrschaftsverhältnissen erzeugt eine spezifische Qualität, der man mit eindimensionalen Schemata, die isolierte Faktoren im Sinne eines ‚Entweder-Oder’ unterstellen, nicht gerecht werden kann. Vielmehr erfordert dies integrative Analysemethoden. Mit dem Begriff der ‚Intersektionalität’, den die US-amerikanische Juristin und Feministin Kimberlé Crenshaw in den 1980er Jahren prägte, fand diese Thematik auch in internationale akademische Debatten Eingang. Ausgehend von einer kritischen Untersuchung der Antidiskriminierungsgesetzgebung der USA vertritt sie die These, dass die Analyse der spezifischen gesellschaftlichen Positionen und Unterdrückungserfahrungen von Schwarzen Frauen durch die exklusiven Begriffe von Sexismus oder Rassismus nicht zu fassen ist. Sie zeigt, dass die Konzepte von Diskriminierung im rechtlichen Bereich, aber auch in den politischen Programmen der meisten sozialen Bewegungen auf Basis von juristischen und politischen ‚Reinformen‘ bestimmt werden. Dadurch werden implizit die ‚reinen‘ Diskriminierungserfahrungen von entweder Weißen Frauen oder Schwarzen Männern als paradigmatische Fälle von Diskriminierung angesetzt. Dies hat zur Folge, dass die Situation Schwarzer Frauen entweder überhaupt nicht als qualitativ eigenständig erkannt wird, sodass Schwarze Frauen nur dann als ‚schützenswert‘ angesehen werden und damit verbundene Rechtsansprüche geltend machen können, wenn sich ihre Erfahrungen mit denjenigen Weißer Frauen oder Schwarzer Männer decken. Darüber hinausgehende, aus der Besonderheit ihrer sozialen Position resultierende Erfahrungen, fallen unter den Tisch. Oder aber sie werden als eine Gruppe mit so spezifischen Interessen wahrgenommen, dass sich ihre Erfahrungen nicht mehr mit den Konzepten rassistischer oder sexistischer Diskriminierung erfassen lassen. Da Schwarzen Frauen damit abgesprochen wird, ‚als Frauen‘ oder ‚als Schwarze‘ (politisch) agieren zu können, wirkt dies isolierend und entpolitisierend auf sie zurück.47
Dass Crenshaw ihre Überlegungen auf den rechtlichen Bereich zuschneidet, erklärt sich unter anderem daraus, dass dem Kampf um rechtliche Gleichstellung in anti-rassistischen Bestrebungen stets eine wichtige Rolle zukam. Darüber hinaus wird in der US-amerikanischen Rechtsfindung case law angewandt, was bedeutet, dass zumeist nicht auf kodifiziertes Recht sondern auf Präzedenzfälle zurückgegriffen wird. Zu Gunsten der Interessen Schwarzer Frauen entschiedene Fälle können also Antidiskriminierungsstrategien beeinflussen. Problematisch wird es jedoch, wenn sich Kämpfe auf diesen Bereich beschränken. So verweist etwa Angela Davis auf die widersprüchlichen Konsequenzen, welche die – obschon nicht zu gering zu schätzenden – Errungenschaften des Civil Rights Movement und der Black Feminists im Bereich des US-amerikanischen Rechtssprechung nach sich zogen: „Haben wir so hart gearbeitet, um den Einzug eines Schwarzen Konservativen in den Obersten Gerichtshof48 zu ermöglichen, der gegen affirmative action und die Rechte von Frauen eintritt? … Ich denke, das dringendste Thema heutzutage ist, … darüber nachzudenken, inwieweit sich anti-rassistische und feministische Bewegungen noch darauf beschränken können, bloß auf die Abschaffung von rassistischer [und sexistischer] Gesetzgebung hinzuarbeiten. Eine andere Auffassung von ‚Politik‘ und politischen Strategien wäre nötig.“49 Denn der juristische Begriff der Diskriminierung verweist lediglich auf – scheinbar – individuelle Eigenschaften, und so kann im besten Fall Gleichberechtigung erreicht werden. Strukturelle, gesamtgesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse hingegen lassen sich weder in einer auf Diskriminierung zugeschnittenen Terminologie fassen, noch durch verbesserte Antidiskriminierungsgesetze aus der Welt schaffen. Analog dazu laufen auch politische Strategien und Kämpfe, die auf bloße Chancengleichheit abzielen, Gefahr, „die Rede von ‚Unterdrückung‘ zunehmend [zu überlagern] oder gar … durch die pluralisierende Rede von ‚Differenzen‘ [zu ersetzen].“50. Somit haben sie keine Möglichkeit mehr, soziale Machtstrukturen grundsätzlich in Frage zu stellen, geschweige denn, ihnen entgegenzutreten. Als eindrückliches Beispiel hierfür mag der Begriff des ‚Diversity Management‘ genannt werden, der zum einschlägigen Vokabular neoliberaler Managementkonzepte avancierte und die ‚Heterogenität‘ der MitarbeiterInnen als ‚Humanressource‘ der Verwertungslogik unterwirft.
Eine der zentralsten Einsichten des Black Feminism bleibt jedoch, dass Befreiung nicht im Zuge von Gleichberechtigung mit Weißen Männern zu erreichen ist, womit der Fokus auf individuelle Rechte gelegt würde, sondern inhärent mit der Erreichung sozialer Gerechtigkeit und der Überwindung gesellschaftlicher Herrschaftsstrukturen verbunden ist.
Die Intersektionalitätsdebatte hat sich mittlerweile weiter bewegt und ist über ihre ursprüngliche Formulierung durch Crenshaw weit hinausgegangen. Eine Rückbindung der Frage nach der Überschneidung von Herrschaftsverhältnissen an die Konzepte, Überlegungen und auch Forderungen des Black Feminism ist jedoch für eine Re-Politisierung des Konzeptes ‚Intersektionalität‘ unerlässlich. Das würde es auch möglich machen, die akademische Debatte um Herrschaft wieder in einen engeren Zusammenhang zu gegenwärtigen anti-rassistischen, insbesondere migrantischen Kämpfen zu stellen. Dies setzt jedoch voraus, dass die Lebensverhältnisse und Erfahrungen beherrschter Gesellschaftsgruppen nicht lediglich das Objekt sozialwissenschaftlicher Analysen abgeben, sondern dass sich – wie es im Black Feminism der Fall war – theoretische Arbeit an den durch die alltäglichen und politischen Kämpfe dieser Gruppen vorgegebenen Fragen orientiert, um diese so als historisch handlungsfähige Subjekte sichtbar zu machen.

Anmerkungen

1 Langston, Donna (1988): Tired of Playing Monopoly? In: Andersen, Margaret/Collins, Patricia Hill (Hg.): Race, Class and Gender. An Anthology. 2. Ausgabe. Belmont et al: Wadsworth 2006, S. 118-127 , hier S.119
2 zitiert nach Stötzer, Sabine (2004): InDifferenzen. Feministische Theorien in der antirassistischen Kritik. Hamburg: Argument, S.18
3 Auch Männer wie W.E.B. Du Bois und Frederick Douglass setzten sich aktiv für die Rechte schwarzer Frauen ein, vgl. Davis, Angela Y. (1983): Women, Race & Class. New York: Vintage, S.87ff. Dass wir in diesem Artikel ‚Schwarze Feministinnen’ dennoch mit kleinem ‚i’ schreiben, erklärt sich daraus, dass wir uns ausschließlich auf Autorinnen beziehen.
4 Die Begriffe ‚Schwarz’ und ‚Weiß’ werden in diesem Artikel in einem politischen Sinn gebraucht, also stets mit Formen rassistischer Unterdrückung und Diskriminierung in Zusammenhang gebracht. Sie beziehen sich nur insofern auf phänotypische Merkmale, als die Konstruktion von gesellschaftlichen Gruppen im Rahmen rassistischer Herrschaftsverhältnisse auf diesen aufbaut. Die Begriffe werden im Folgenden von uns groß geschrieben, um ihre politische Bedeutung zu betonen.
5 Wir behalten den englischen Terminus ‚Race’ bei, da dieser aufgrund historischer Entwicklung im englischen eine andere Bedeutung hat, als das im Deutschen nur in spezifischen Kontexten angemessene Wort ‚Rasse’. Es ist uns dabei wichtig, hervorzuheben, dass Race nichts gegebenes, sondern ein Produkt von Rassismen ist. Ebenso ziehen wir den englischen Begriff ‚Women/People of Colour’ der Übersetzung ‚Farbige’ vor.
6 Springer, Kimberly (2005): Living For The Revolution. Black Feminist Organizations 1968-1980. Durham et al: Duke University Press, S.19.
7 zitiert nach Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.61
8 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.23
9 Marronage ist die organisierte kollektive Flucht schwarzer SklavInnen von den Plantagen.
10 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.39
11 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.46
12 In der US-amerikanischen Volkszählung von 1890 wurde erhoben, dass 69,5 % der Schwarzen Bevölkerung im Alter von über zehn Jahren im Bereich agrarischer Produktion oder als Haushaltskräfte beschäftigt waren, also Tätigkeiten verrichteten, die mit den – damals – inhumansten Arbeitsbedingungen und dem geringsten gesellschaftlichen Ansehen einhergingen. vgl. Women Race & Class a.a.o. S. 87f
13 vgl. Collins, Patricia Hill (2000): Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness And The Politics of Empowerment. 2. überarb. Auflage. New York: Routledge, S.59.
14 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.95
15 “Kick ass and take names!” war ein von Florynce Kennedy, einem der Gründungsmitglieder der National Black Feminist Organisations (NBFO) ausgegebenes Motto, das viele Schwarze wie Weiße Feministinnen inspirierte, vgl. Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.33f
16 Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.2ff
17 So spricht etwa bell hooks davon, dass der weiße Feminismus lediglich auf die Probleme von „leisure-class white housewives“ zugeschnitten sei, vgl. hooks, bell: (2000): Black Women: Shaping Feminist Theory. In: James, Joy/Sharpley-Whiting, Tracey Denean: The Black Feminist Reader. Malden: Blackwell. S.131-145, hier S.132. Eine wichtige Relativierung dieser Vorbehalte stellt jedoch eine oft zitierte Studie aus den 1970ern im Auftrag eines großen Tabakkonzerns dar, die ergab, dass sich überdurchschnittlich mehr Schwarze Frauen im Vergleich zu Weißen mit den grundsätzlichen Zielen der feministischen Bewegung solidarisch erklärten.
18 Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.26
19 zitiert nach Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S. 31.
20 Beal, Frances M. (1969): Double Jeopardy: To Be Black And Female. In: Morgan, Robin (Hg.): Sisterhood is Powerful. An Anthology of Writings from The Women’s Liberation Movement. New York: Vintage Books 1970. S. 382-396, hier S.384. Siehe auch: http://www.hartford-hwp.com/archives/45a/196.html
21 vgl. hooks, bell (2000): Black Women: Shaping Feminist Theory. a.a.o. S.133,
22 zitiert nach: Alice Ludvig (2001): Kritik des Black Feminism an feministischer Theoriebildung. In: SWS-Rundschau 1, S.38-52, hier S. 40.
bell hooks argumentiert ähnlich, wenn sie über Betty Friedan, eine amerikanische Feministin, die in ihrem 1963 erschienenen Bestseller The Feminine Mystique die Beschränkung von Frauen auf ein unerfüllendes Hausfrauendasein anprangert, schreibt: “Sie hat nicht die Frage behandelt, wer sich um die Kinder und den Haushalt kümmern würde, wenn mehr Frauen wie sie selbst von ihrer Hausarbeit befreit würden und gleichen Zugang zu den Berufen weißer Männer bekommen würden. (…) Sie hat den LeserInnen nicht erklärt, ob es erfüllender ist, statt einer Hausfrau ein Dienstmädchen, eine Babysitterin, eine Fabriksarbeiterin, eine Büroangestellte oder eine Prostituierte zu sein.” hooks: Black Women Shaping Feminist Theory a.a.o. S.132
23 The Combahee River Collective (1977): “A Black Feminist Statement.” In: Hull, Gloria T./Scott, Patricia Bell/ Smith, Barabara (Hg.): All The Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are brave. Old Westbury/New York: The Feminist Press 1982. S.13-22, hier S.17. Siehe auch: http://circuitous.org/scraps/combahee.html
24 Collins gelten informelle, private Beziehungen zwischen Schwarzen Frauen, insbesondere die Mutter-Tochter Beziehung, aber auch Schwarze Kirchen und andere community organisations als solche geschützten Räume, vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.100ff
25 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.260
26 bell hooks besteht darauf, dass ihr Namen klein geschrieben wird, da sie ihr Werk in den Vordergrund stellen will, nicht ihre Autorschaft.
27 Higginbotham, Elisabeth (1982): “Two Representative Issues in Contemporary Sociological Work on Black Women.” In: Hull, Gloria T./Scott, Patricia Bell/ Smith, Barabara (Hg.): All The Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are brave. Old Westbury/New York: The Feminist Press. S.93-97, hier S.95
28 vgl. Beal: Double Jeopardy a.a.o. S.386ff
29 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.7
30 vgl. Smith, Valerie (1998): Not Just Race, Not Just Gender. Black Feminist Readings. London/ New York: Routledge. S.69ff
31 vgl. Clarke, Cheryl (1983): “The Failure to Transform: Homophobia in The Black Community.” In: Smith, Barbara: Home Girls. A Black Feminist Anthology. 2. Auflage. New Brunswick/New Jersey: Rutgers University Press 2000. S.190-201, hier S.192
32 hooks, bell: Black Women Shaping Feminist Theory a.a.o. S.144
33 Als Beispiel dafür, wie solche Bilder auch in den akademischen Diskurs Eingang gefunden haben, ließe sich etwa die vom United States Department of Labor in Auftrag gegebene, 1965 veröffentlichte Studie des U.S. amerikanischen Soziologen Moynihan The Negro Family: A case for national action anführen. Moynihan behauptete, dass der Grund für die „Pathologie“ der Schwarzen Bevölkerung in deren Familienverhältnissen zu suchen sei, genauer darin, dass diese martriarchal strukturiert seien. vgl.: The Moynihan Report (1965), http://www.blackpast.org/?q=primary/moynihan-report-1965#chapter4
Auch Aktivisten des Civil Rights Movement schienen gegenüber dem Stereotyp der Schwarzen Matriarchin nicht immun gewesen zu sein. So verlautbarte etwa Andrew Young, seines Zeichens Präsident der Southern Christian Leadership Conference (SCLC) und damit einer der wichtigsten Organisationen im Civil Rights Movment sowie enger Vertrauter von Martin Luther King, dass Männer „eine harte Aufgabe mit der Beherrschung Schwarzer Frauen in der SCLC hatten … Das ist ein Allgemeinplatz, aber ein Unterdrückungssystem tendiert dazu, schwache Männer und starke Frauen zu produzieren.“ zitiert nach Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o. S. 23
34 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.69ff
35 So stellt Combahee River Collective fest, dass Black Feminism keine seperatistische Bewegung sein kann: „Unsere gesellschaftliche Positionierung als Schwarze Frauen macht es notwendig, dass wir auch mit Schwarzen Männern solidarisch sind, während Weiße Frauen mit Weißen Männern nicht solidarisch sein müssen, außer sie sind es als rassistische UnterdrückerInnen. Wir dagegen kämpfen gemeinsam mit Schwarzen Männern gegen Rassismus, gleichzeitig jedoch kämpfen wir auch gegen sie über Sexismus.” The Combahee River Collective: A Black Feminist Statement a.a.o. S.16
36 The Combahee River Collective: A Black Feminist Statement a.a.o. S.16
37 vgl. Collins, Patricia Hill (1990): “Defining Black Feminist Thought.” In: Dies.: Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness And The Politics of Empowerment. 1.Auflage. New York: Routledge. S.19-40, hier S.20ff. Siehe auch: http://www.feministezine.com/feminist/modern/Defining-Black-Feminist-Thought.html
38 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.23
39 The Combahee River Collective: A Black Feminist Statement a.a.o. S.13f
40 vgl. Spivak, Gayatri Chakravorty (1985): “Subaltern Studies. Deconstructing Historiography.” In: Landry, Donna/MacLean, Gerald (Hg.): The Spivak Reader. New York: Routledge 1996. S.204-235, hier S.214f.
Spivak erarbeitet diese Problematik unter Bezug auf die Arbeiten der Subaltern Studies, einer Gruppe von HistorikerInnen, welche die Geschichte Indiens unter der Kolonialherrschaft revidierten und als ‚Geschichte von unten’ zu rekonstruieren suchten. Deren Versuch, die Bewusstseinsformen der Subalternen zu dokumentieren, liest sie als „strategischen Gebrauch eines positivistischen Essentialismus in einem offensichtlichen politischen Interesse“ (ebd. S.214) und stellt diese Strategie in Analogie zu Marx Reflexionen über die politische Funktion des Klassenbewusstseins. Später distanziert sie sich vom Begriff des ‚strategischen Essentialismus’, da dieser meist als Rechtfertigung für Identitätsdenken und essentialistische Positionen herangezogen werde, wobei das strategische Element verloren ginge. vgl. Milevska, Suzana (2003): “Resistance That Cannot be Recognised as Such. Interview with Gayatri Chakravorty Spivak.” In: Identities. Journal for Politics, Gender and Culture Vol. II No. 2. Winter 2003. S.27-45, insbesondere S.30f
41 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.33
42 Antonio Gramsci bestimmt die Kategorie der Intellektuellen nicht in erster Linie über die Verrichtung von Kopfarbeit, sondern über ihre Funktion als Organisatoren gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse. Er stellt fest, dass Intellektuelle eine politisch-moralische Führungsfunktion übernehmen, insofern sie an der Ausarbeitung des Selbst- und Weltverständnis bestimmter Gesellschaftsgruppen beteiligt sind. vgl. Gramsci, Antonio (1932ff): Gefängnishefte. Kritische Gesamtausgabe. Bd. 7. Hg. von Bochmann, Klaus/Haug, Wolfgang Fritz/Jehle, Peter. Hamburg/Berlin: Argument-Verlag 1999. S.1497-1505/S.1559-1562.
43 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.33ff
44 vgl. Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.27 und Davis, Angela (2006): Reflections on Race, Class, and Gender in the USA. In: Joy James (Hg.): The Angela Y. Davis Reader. Oxford (u.a.): Blackwell, S. 309
45 Davis: Reflections on Race, Class, and Gender a.a.o. S.310
46 vgl. Collins, Patricia Hiss (1990): Black Feminist Thought in the Matrix of Domination In: Dies. (1990): Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. Boston: Unwin Hyman, S. 221-238. über: http://www.hartford-hwp.com/archives/45a/252.html
47 vgl. Crenshaw, Kimberlé: Demarginalizing The Intersection of Race And Sex. A Black Feminist Critque of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics. In: James, Joy/Sharpley-Whiting, Tracey Denean: The Black Feminist Reader a.a.o (S.208-238)
48 Hiermit spricht Davis die 1991 erfolgte Berufung des rechts-konservativen Clarance Thomas an den Obersten Gerichtshof der USA an. Diese war Gegenstand heftiger Debatten, vor allem in feministischen Kontexten, da der Berufung schwere Vorwürfe der sexuellen Belästigung seitens seiner ehemaligen Mitarbeiterin Anita Hill voraus gingen.
49 Davis: Reflections on Race, Class, and Gender a.a.o. S.307f
50 Knapp, Gudrun-Axeli (1995): „Intersectionality“ – ein neues Paradigma feministischer Theorie? Zur transatlantischen Reise von „Race, Class, Gender“. In: Feministische Studien, Jg. 23, H. 1, S.69