Gesicht zeigen gegen Malaria!

in (22.03.2009)

Was sich für die meisten europäischen Touristinnen und Touristen mit einem Krankenhausbesuch erledigt, endet jährlich für über eine Millionen Menschen in Afrika tödlich. Malaria trifft die Ärmsten am stärksten. Dabei könnte die Krankheit wirkungsvoll bekämpft werden. Dafür setzt sich die Kampagne „STOP MALARIA NOW!" ein.

 

Der Kampf gegen den von bestimmten Stechmücken übertragbaren Malaria-Erreger erweist sich schwieriger als vor einigen Jahren gedacht. Gegen den Wirkstoff Chloroquin, der zwischenzeitlich relativ günstig zu erhalten war, sind die Malaria-Erreger in weiten Teilen Afrikas resistent. Das bedeutet, dass sich die Erreger so entwickelt haben, dass ihnen das Medikament nichts mehr anhaben kann. Chloroquin ist wirkungslos geworden.

 

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Arme Regionen sind besonders stark von Malaria betroffen. Grafik: World Malaria Report, 2005

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb die Behandlung mit Medikamenten, die auf einem Heilkraut basieren, das in erster Linie in Asien angebaut wird. Durch die Monopolstellung kann der Pharmakonzerns Novartis den Wirkstoff sehr teuer verkaufen. Für die meisten Menschen ist er dadurch jedoch unerschwinglich. Aber es gibt Lichtblicke: 2007 brachte die Non-Profit-Organisation DNDi zusammen mit dem Pharmakonzern Sanofi-Aventis ein patentfreies Medikament auf den Markt, das jedoch immer noch ungefähr 40 bis 80 Eurocent pro Dosis kosten sollte. Der Verzicht auf die Patentierung ermöglicht es Forscherinnen, Forschern und anderen Unternehmen außerdem, das Medikament weiterzuentwickeln.

 

Ein ähnliches Projekt hat die deutsche Gesundheitsorganisation action medeor in Angriff genommen. In Zusammenarbeit mit einer englischen Muttergesellschaft und der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (gtz) von der deutschen Bundesregierung unterstützt sie in Ostafrika den Anbau und die Weiterverarbeitung der Heilpflanze. Eine Dosis soll später weniger als 50 Eurocent kosten.

 

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Die Pflanze Artemisia annua (chinesischer Beifuß) bildet die Grundlage für die zur Zeit effektivsten Mittel zur Behandlung von Malaria. Foto: Birgit Betzelt/action medeor

 

Um das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und die Regierungen zu drängen, in den Kampf gegen Malaria zu investieren, hat action medeor zusammen mit acht weiteren Hilfsorganisationen aus Afrika und Europa die Kampagne „STOP MALARIA NOW!" ins Leben gerufen.

 

Die Kampagne setzt sich ein für „eine effiziente Infrastruktur im Gesundheitswesen der am meisten von Malaria betroffenen Länder sowie den Anbau und die Produktion wirkungsvoller Heilmittel vor Ort". Die deutsche Bundesregierung wird beispielsweise aufgefordert, ihre Selbstverpflichtung einzuhalten, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Außerdem soll sie die Einrichtung eines „Globalen Fonds für Forschung und Entwicklung" unterstützen.

 

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Malaria ist besonders gefährlich für Kinder. Dieses Kind aus Tansania kann noch rechtzeitig behandelt werden. Foto: Birgit Betzelt/action medeor

 

Um das Thema stärker in die Öffentlichkeit zu tragen, sucht die Kampagne ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Veranstaltungen organisieren und andere über Malaria und den Kampf dagegen informieren. Außerdem besteht die Möglichkeit auf der Homepage von „STOP MALARIA NOW!" mit einem Foto „Gesicht zu zeigen".

 

David W.

 

Mehr Informationen: http://www.stopmalarianow.org

 

 

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