Baxmeyer, Martin

Martin Baxmeyer (Jg. 1971), Dr. phil., Hispanist und Literaturwissenschaftler. Er forscht gegenwärtig an der Universität Münster zur anarchistischen Poesie des Spanischen Bürgerkriegs.

 

Bücher:

Das ewige Spanien der Anarchie. Die anarchistische Literatur des Bürgerkriegs (1936-1939) und ihr Spanienbild, edition tranvia, Berlin 2012


Hg. mit Bernd Drücke und Luz Kerkeling: Abel Paz und die Spanische Revolution. Interviews und Vorträge, Verlag Edition AV, Frankfurt/M. 2004

Aktuelle Beiträge der Autorin / des Autors

Das Vaterland der Anarchie?

Anarchismus und Nationalismus in Spanien zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Das Drama um die katalanische Unabhängigkeit – Tragödie oder Komödie, je nach Geschmack und Perspektive – geht in seinen nächsten Akt. Bei Drucklegung dieses Artikels war noch nicht klar, ob es dem unappetitlichen Rechtsbündnis aus konservativer Volkspartei Partido Popular, der rechtsliberalen Ciudadanos und der rechtextremen Partei Vox gelungen ist, Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) zu Neuwahlen zu zwingen.

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Gewaltfrei im Bürgerkrieg

Die anarchistische Ärztin Amparo Poch y Gascón (1902-1968), die Spanische Liga der Kriegsgegner und die Soziale Revolution in Spanien

Eine große und eindrucksvolle Kundgebung hätte es werden sollen, zu der die anarchosyndikalistische Massengewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) [‚Nationale Konföderation der Arbeit‘] für den 18. Juli 1936 in Barcelona aufgerufen hatte. Ein mächtiger Protest der spanischen Bevölkerung und der ‚Völker der Welt‘, die in der katalanischen Hauptstadt zur ‚Gegen-Olympiade‘ gegen die im nationalsozialistischen Deutschland abgehaltenen Olympischen Sommerspiele zusammengekommen waren. Eine Demonstration gegen die immer größer werdende Kriegsgefahr in Europa.

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„The Great Deporter“ [‚Der große Abschieber‘]

Ein kritischer Kommentar zu Barack Obamas Flüchtlingspolitik

Am 21.11.2014 fand Nicolas Richter im Kommentarteil der Süddeutschen Zeitung lobende Worte für Präsident Barack Obama. „Richtig“, „ehrgeizig“ und „mutig“ nannte er dessen Entscheidung, ca. vier von geschätzten acht Millionen illegal in den USA lebenden Flüchtlingen eine befristete Legalisierung ihres Status anzubieten: „Es ist eine überfällige Geste der Vernunft, der Menschlichkeit und des Danks an Millionen Schattenwesen, deren billige Arbeitskraft genutzt, deren Anwesenheit aber oft zum Ärgernis erklärt wird“. Obama zeige, „wenn auch spät, die Standfestigkeit und Prinzipientreue, die man von Präsidenten erwartet“. Es seien solche Entscheidungen, die eine „große Präsidentschaft ausmachen“.

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Eine Box der Komintern

Spanien im Herzen. Lieder des Spanischen Bürgerkriegs

Auch ein großer Historiker muss klein anfangen. „Als ich jung war“, erinnert sich Josep Termes in seiner monumentalen Historia del anarquismo en España (1870-1980) [‚Geschichte des Anarchismus in Spanien (1870-1980)‘], „und im zerstörten Nachkriegsbarcelona gerade angefangen hatte, in einer bescheidenen Kneipe im Arbeiter- und Handwerkerviertel Gràcia zu arbeiten, sangen mir ein paar Kunden oft die revolutionären Lieder der Anarchisten vor:

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Der Papst und die Mörder

Jorge Mario Bergoglios Rolle während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983)

Kaum war Kardinal Jorge Mario Bergoglio, der Erzbischof von Buenos Aires, am 13. März 2013 zum Papst Franziskus gewählt worden, da begann eine ungewöhnlich heftige öffentliche Debatte um seine Rolle während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983), deren Herrschaft zu den großen Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts zählt.

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Das Grab der Guerrilleros (1)

Zum Wandel der Erinnerung an den bewaffneten Kampf der siebziger Jahre in Argentinien

Es gibt in der Geschichts- und Sozialforschung einen Ansatz, das Jahr 1968 als politische Chiffre nicht als ein mehr oder weniger zufälliges Durcheinander von Ereignissen in Europa und den USA zu begreifen, sondern als globales Phänomen, das sich auf „Studentenunruhen“ oder „Generationenkonflikte“ nicht reduzieren lasse.2  Dieser Ansatz, der eine national beschränkte Perspektive ausdrücklich verwirft und die komplexen Beziehungen zwischen sozialen Unruhen auf fünf Kontinenten in den Blick nehmen will, hat manches für sich. Wenn es aber richtig ist, 1968 globalgeschichtlich zu betrachten, so gilt dies umso mehr für das Jahrzehnt danach. Denn eine globale Perspektive verspricht im Fall von “68” zwar Erkenntnisgewinn. Im Falle der siebziger Jahre ist sie schlechterdings unabdingbar.

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Das Gesicht des Mörders zeigen

Die gewaltfreie Aktion des Escrache im Kampf gegen Straflosigkeit von Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur

Die argentinische Militärdiktatur (1976-1983) war eines der großen, staatlich organisierten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass mindestens 30.000 Menschen dem Terror der Militärs zum Opfer fielen.

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„Nun ist mir der Mond vor die Füße gefallen“

Leben und Werk der anarchafeministischen Dichterin und Aktivistin Lucía Sánchez Saornil (1895-1970)

„Lebt wohl, ihr Wasser des Flusses/ Straße zum wilden Meer/ Lebt wohl, ihr grausamen Wasser/ Klingen, die ihr euch schärftet/ am Stein des Winters./ Meine Hände sind zerschnitten”.[1] So beginnt eines der vielleicht schönsten - und unbekanntesten - Gedichte des Spanischen Bürgerkriegs, die „Romance über Leben, Leiden und Sterben von Encarnación Giménez, der Wäscherin vom Guadalmedina“. Aber sind diese Verse  ein Anfang – oder ein Ende? Womöglich gar die Bilanz des Lebens jener Frau, die sie im Juli 1937 schrieb?

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