Hans Böckler Stiftung,

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Zieldiktat führt zu Zielkonflikt

»Sie müssen nicht verstehen, nur verkaufen« – Ergebnisse einer Banken-Studie der HBS

Die vielfach als Naturereignis wahrgenommene und bezeichnete Banken- und Finanzmarktkrise steht angesichts anderer Katastrophen derzeit nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Dass die Entwicklung – oder sollte man sagen: Erfindung? – und der Vertrieb von Finanzprodukten jedoch alles andere als ein Naturprozess ist, sondern mit spezifischen ökonomischen Steuerungs- und Anreizsystemen sowie Zielvorgaben zu tun hat, darauf weist etwa ver.di seit langem hin. Mittlerweile hat sogar der Gesetzgeber etwas, wenn auch etwas sehr bestimmtes an der Finanzkrise verstanden und im Februar ein »Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes und der Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes« verabschiedet. Damit diese Quadratur des Kreises funktioniert, sollen künftig die abhängig beschäftigten BeraterInnen sanktioniert und mit bis zu zweijährigem Berufsverbot belangt werden können, falls ihnen fehlerhafte Beratung nachgewiesen werden kann. Die freiberuflichen »Drückerkolonnen« (Uwe Foullong, ver.di-Bundesvorstand, Fachbereich Finanzdienstleistungen in ver.di-publik, Nr. 1-2/2011) – immerhin rund 80000 Menschen verdienen provisionsgetrieben mit Vermittlungen im »Grauen Kapitalmarkt« ihr Geld – werden von dieser Regelung kaum erfasst, sollen für deren Kontrolle doch künftig die kaum sachkundigen und notorisch überlasteten Gewerbeämter zuständig sein.

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