Ökonomie

»Es geht nicht um Tüchtigkeit, sondern auch um Gelegenheit«

Redaktionsgespräch über Ordnungskämpfe & die Konjunktur des neuen zivilen Ungehorsams

Im Redaktionsgespräch haben wir mit Aktivist*innen von Campact, Deutsche Wohnen & Co enteignen, Students for Future und Welcome United über strategische Herausforderungen, Ordnungskämpfe und die Rolle neuer sozialer Bewegungen diskutiert und gestritten. Eine Langfassung des Gesprächs gibt es auch als Podcast.

pf: Hallo zusammen, stellt Euch doch bitte erstmal kurz vor.

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40 Jahre Neoliberalismus

Margret Thatcher wurde 1979 Premierministerin des Vereinigten Königreichs, Ronald Reagan zog 1981 als US-Präsident in das Weiße Haus ein, Helmut Kohl übernahm 1982 die Kanzlerschaft. Diesen Daten und Namen stehen für den Beginn der Dominanz neoliberaler Wirtschaftsstrategien in drei führenden Staaten des Westens. Ihre nationalen Ausprägungen waren der Thatcherismus, die Reaganomics und Kohls „Bonner Wende“.

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Ein ewiges Hin und Her

Widerstand gegen Vertreibung durch "Entwicklung" im Bewässerungsprojekt Office du Niger, Mali
in (05.11.2019)
Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte die französische Kolonialadministration die Idee, den Niger zur Bewässerung eines riesigen Gebiets in der Sahelzone zu nutzen. Baumwollanbau sollte die heimische Textilindustrie sanieren, Reisanbau die Versorgung der kolonisierten Gesellschaften Westafrikas sicherstellen. Nach der Gründung der Verwaltungsbehörde Office du Niger (OdN) und des gleichnamigen Bewässerungsprojekts in den 1930er Jahren wurden Menschen aus ganz "Französisch-Sudan" (heute Mali) in die entsprechende Region zwangsumgesiedelt, um das Land zu bewirtschaften.
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Anlässe versus Ursachen von Kinderarmut

Armutsanlässe, wie Scheidung, Alleinerziehenden-Status, Migrationshintergrund oder Arbeitslosigkeit werden oft mit den zugrundeliegenden Ursachen im vorhandenen Wirtschafts- und Sozialsystem verwechselt. Denn eine sozial gerechte Familien- und Sozialpolitik und eine gute Bildungs-, Betreuungs- und Arbeitsmarktpolitik kann auch für Kinder von erwerbslosen, alleinerziehenden oder migrantischen Eltern ein armutsfreies Leben ermöglichen.

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Plurales Geld

Geld ist ein modernes, internationales Kommunikationsmittel. Die traditionelle Geldtheorie hängt den Alltagserfahrungen der Menschen hinterher. Ihr Erklärungsgehalt wird täglich geringer. Diese krasse Leerstelle könnte durch moderne, internationale Theorien gefüllt werden. Neue Erklärungsansätze haben eine einmalige Chance zum "mainstream" zu werden. Doch die Community gibt sich zerstritten. Einer der wichtigsten Akteure scheint derzeit - kaum zu glauben - der Internationale Währungsfonds (IMF) zu sein, wie Mechthild Schrooten in Ihrem Beitrag argumentiert.

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Geldpolitik unter dem Regime des Übersparens

Politische Ökonomie des Minuszinskapitalismus

Die heute vorherrschende wirtschaftswissenschaftliche Lehre, Forschung und vor allem Beratung ist durch einen tiefen Widerspruch gekennzeichnet. Im Mittelpunkt dieser "Mainstream Economics" steht der Marktfundamentalismus. Märkte seien durch die endogen wirkende Selbststeuerung in der Lage, das optimale Gleichgewicht der Gesamtwirtschaft zu erreichen. Bedingung dafür ist, dass sich die Preise durch Angebot und Nachfrage bilden und darüber das markträumende Gleichgewicht erreicht wird.

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Bewegung in der unternehmerischen Stadt

Wie sich das Terrain verändert hat
in (16.09.2019)

Die Auseinandersetzungen, die heute im und um den städtischen Raum ausgetragen werden, unterscheiden sich in wichtigen Dimensionen von früheren. Urbane Proteste und Bewegungen manifestieren sich spätestens seit der Französischen Revolution, als solche wahrgenommen wurden sie erst ab den 1960er und vor allem 1970er Jahren, als Sozialwissenschaftler wie Manuel Castells und Henri Lefebvre sie zu Forschungsgegenständen machten und als politische Subjekte analysierten.

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Der Entwicklung trotzen

Ein Megastaudammprojekt im Nordsudan und der lokale Widerstand gegen Vertreibungen
Eingebettet in die neue Welle an großen Staudammprojekten in Afrika befasst sich der Beitrag mit dem Bau des Merowe-Staudamms im Nordsudan und der Organisation einer lokalen Widerstandsbewegung in den Peripherien des Niltals gegen Vertreibungen in staatlich verwaltete Umsiedlungsgebiete. Basierend auf ethnologischer Langzeitforschung analysiere ich den bäuerlichen Kampf um Selbstbestimmung, der sich in einer sozialen Vision des Bleibens um den künftigen Stausee ausdrückte und die staatliche Rechtfertigung der "Umsiedlung als Zivilisierung" herausforderte. Ich argumentiere, dass Staudammprojekte "offene Momente" produzieren, in denen sich Machtbeziehungen zwischen Staat und Gesellschaft re-konfigurieren sowie Brüche und neue Beziehungen zwischen lokalen und regionalen Akteuren entstehen. In der Auseinandersetzung mit despotischen Formen staatlicher Herrschaft entwickelte sich lokal eine provisorische autonome Zone, die staatsähnliche Verwaltungscharakteristika besaß. Die Dynamik, Kontingenzen und Unvorhersehbarkeiten politischer Prozesse stellen vorherrschende Planungsparadigmen, die darauf abzielen, Umsiedlungsprozesse zu optimieren, und diese dabei entpolitisieren, in Frage.
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Editorial

In: express 7/2019

Geneigte Leserinnen und Leser,

wenn wir letzte Hand an den express legen, dann ist üblicherweise Freitag. Geballte Umbruch-Packung, dann erschöpft, aber leidlich zufrieden ins Wochenende. Friday for Future – die Zukunft liegt im Müßiggang.

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Die Facebook-Währung

Von Joseph A. Schumpeter stammt die Aussage, dass es überwiegend „Unternehmer“ sind, welche die Innovationen hervorbringen (und nicht verbeamtete Wissenschaftler) und dass die Theorie „aus der Beobachtung der Geschäftspraxis“ erwachse (und nicht aus dem Studium dicker Bücher). Wenn es für die Richtigkeit dieser These noch eines Beweises bedurft hätte, so wurde dieser jetzt von Facebook-Chef Mark Zuckerberg mit dem Projekt Libra erbracht.

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