Politik

Trübsal macht stark

Enzo Traversos Linke Melancholie, verlorene Zukünfte und hoffungsvolle Vergangenheiten
in (08.12.2022)

Es dürfte ein trauriger Allgemeinplatz unter europäischen, überhaupt westlichen Linken sein, dass ihre eigene politische Strömung in all ihren Verästelungen heute in historischem Ausmaß schwach ist, ja dass emanzipatorische Bewegungen kaum noch Stoßkraft besitzen, gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern.

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Schwarze Trauer, radikale Politik

1939 performte die Jazzsängerin Billie Holiday in New York erstmals ihren weltweit bekannten Song Strange Fruit. Der Text kreist um die grausame Praxis der Lynchmorde an Schwarzen in den Südstaaten zu dieser Zeit. Tempo und Stimme sind von der Trauer, die das Thema in der Black Community in dieser Zeit auslöste, gezeichnet. Das Lied ist kein Kampflied, es zeigte aber die Wehrlosigkeit gegenüber rassistischen Mobs und Morden, denen die Schwarze Bevölkerung in den USA zu dieser Zeit ausgesetzt war.

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Melancholie als Modus feministischer Kritik

in (08.12.2022)

»How do you throw a brick through the window of a bank if you can’t get out of bed?« – diese zentrale Frage aus Johanna Hedvas Sick Woman Theorie[i] führt uns direkt auf den Kampfplatz feministischer Auseinandersetzungen mit Melancholie. Vom Bett also nicht zum Entglasen der Bank, aber doch zum ›Kampfplatz‹? Wirklich?

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Deutsche Frage entschärft

Vor 50 Jahren wurde der deutsch-deutsche Grundlagenvertrag unterzeichnet

Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges mühten sich nach 1945, durch Schaffung möglichst großer Einflusszonen in Europa starke Positionen für die Führung der Kämpfe zu gewinnen, die später Kalter Krieg heißen sollten. Die Auseinandersetzungen um Deutschland wurden mit der Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen, der Blockade Westberlins (Juni 1948 – Mai 1949) durch die Sowjetunion und der Luftbrücke der Westalliierten, von der doppelten Staatsgründung 1949 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 offen geführt.

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Ein neues "sozialdemokratisches Jahrzehnt"?

In dem Bemühen der öffentlichen Meinung, „die Dinge“ – Menschen auch! – mit Stempeln zu versehen, fokussiert sich die Bewertung unserer derzeitigen Regierung auf „Ankündigungsunternehmung“. Solches Verhalten und das Erscheinungsbild sind weder sensationell noch originell – so funktioniert Werbung. Nur hat Politik die Eigenheit, sich sofort, später, kurzzeitig oder dauerhaft auszuwirken, auch personalisiert als Täter, mehrheitlich als Betroffene. In der Regel kommen Täter, häufig durch Dekrete oder Verträge besser geschützt als durch Leibwächter, dabei günstiger weg.

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Einhegungen

Die verschiedenen Aktivitäten beim G20-Gipfel auf Bali (15./16. November 2022) haben gezeigt, dass es ein dringendes Bedürfnis gibt, den ukrainischen Krieg Russlands zu beenden und zunächst einzuhegen. Eine offene Unterstützung Russlands hat es in Bali nicht gegeben. In der Schlusserklärung der zwanzig Staaten wurde vermerkt, dass zu „diesem Thema ein Austausch“ stattfand.

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Umweltpolitik

Die „Klebaktionen“ der „Letzten Generation“ und die Klimakonferenz in Sharm El Sheikh rücken – wieder einmal – die Klimapolitik ins Blickfeld. Um beides soll es hier nicht gehen, obwohl einiges dazu zu sagen wäre. Es soll sich vielmehr um Besonderheiten der Umwelt- respektive Klimapolitik drehen.

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»Wer wird durch staatliche Restitution empowered?«

Interview zur Restitutionsdebatte in Frankreich und Deutschland
In Deutschland wie in Frankreich ist Restitution ein großes Thema. Es geht um die Rückgabe von Artefakten und Gebeinen, die im Unrechtskontext des Kolonialismus gestohlen oder angeeignet wurden. 2018 beauftragte die französische Regierung den »Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter«. In diesem wird ein zügiges Verfahren für die Restitution von Objekten aus kolonialen Sammlungen vorgeschlagen. Der Bericht hat der internationalen Restitutionsdebatte wichtige Impulse gegeben und die Diskussion auch in Deutschland stark beeinflusst. Dabei unterscheiden sich die Diskussionen in Deutschland und in Frankreich. Die Wissenschaftler*innen Lotte Arndt (Paris) und Yann LeGall (Berlin) beschreiben diese Differenzen, ihre Möglichkeiten und Fallstricke.
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Viele Erfahrungen, bewährte Konzepte und neue Perspektiven

Drei Fragen an sechs Mitherausgeber*innen der Graswurzelrevolution

Die große Themenbreite der Graswurzelrevolution (GWR) von gewaltfrei-anarchistischen Theoriebeiträgen über aktuelle Aktionsberichte bis hin zu spannenden Hintergrundartikeln lässt sich in jeder Ausgabe nachlesen. Aber wer steckt eigentlich hinter der Graswurzelrevolution? Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und stellen in sechs Kurzinterviews die Vielfalt des Herausgeber*innenkreises vor. (GWR-Red.)

„Revolutionäre Gewaltfreiheit, konsequenter Anarchismus“
Drei Fragen an Lou Marin

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