Monatliches Archiv

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Memory Boom

Über die Schwierigkeiten der Erinnerungskultur
In den 1980er Jahren verstärkte sich das Unbehagen an der Gedenkkultur mit ihren Heldenerzählungen und nationalen Beschränkungen. Mit der größeren Komplexität des Gedenkens und der Hinwendung zu den sozialen Kosten historischer Ereignisse prägte sich eine neue Erinnerungskultur aus. Diese ist kein abgeschlossenes Modell. In diesem Prozess wandeln sich die Wahrnehmung der Vergangenheit sowie die zukunftsgerichteten Zwecke des Gedenkens.
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Gedenken in Zeiten der Erinnerungskultur

Themenschwerpunkteditorial iz3w 373 (Juli/August 2019)
Die Recherche in der Unibibliothek zeigt: »Erinnerungskultur« gibt es vorwiegend seit den 1990er Jahren. Dabei ist der Prozess des kollektiven Erinnerns wesentlich älter: als Gedenken, Gedenkkultur, Geschichtskultur oder historisches Bewusstsein wird zurückgeblickt, seitdem man von einem »kollektiven Gedächtnis« sprechen kann. Das kollektive Gedächtnis ist ein Schlüsselwort im Erinnerungsdiskurs und meint, dass das Individuum gesellschaftlich nur Dinge erinnern kann, die »von der Gesellschaft festgelegt worden sind«.
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Die irische Karte

Am 23. Juli stand fest, Boris Johnson wird der nächste Premierminister Großbritanniens; am 24. Juli hat er das Amt übernommen. Die deutschen und EU-europäischen Interpretationen des Brexit-Entscheids vom 23. Juni 2016 lauten seit Anbeginn, ein EU-Austritt sei unvernünftig.

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Skandal im Sperrbezirk

Hefteditorial iz3w 373 (Juli/August 2019)
Im April 2018 war die »Willkommenskultur« für Geflüchtete schon ziemlich abgewrackt. Da zog ein neues Unwetter von Bremen her auf. Die dortige Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) habe vielfach widerrechtliches Asyl gewährt. So ging eine Medienkampagne los – ein Bam! Bam! Bam! ums Bamf: Bild, Badische und Berliner Zeitung titelten: »BAMF-Skandal: So lief der unfassbare Asyl-Betrug von Bremen«, »BAMF-Affäre ist größer als gedacht«, »Asyl zu Unrecht gewährt: Korruptionsskandal beim BAMF«.
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Ökodiktaturen gestern und heute

Die Debatte, welche Gefahren ein Raubbau an der Natur und der Ökosphäre für die Menschen bereithält, läuft aus dem Ruder. Zwei Beiträge an prominenter Stelle zeigten dies jüngst überdeutlich: Am 18. Juli forderte Kristin Joachim in den Tagesthemen eine drastische Anhebung der Flugpreise, auch wenn dies die geringer Verdienenden treffe. Das Fliegen aber sei kein unveräußerliches Grundrecht. Nötig sei eine härtere Gangart. „Der Mensch funktioniert eben nicht über Freiwilligkeit“, so die Journalistin.

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Dialektik des Kommunistischen und Bürgerlichen

Die sozialismustheoretischen Grundlagen der Ästhetik Lothar Kühnes
Im März 1991 fand im Literaturforum im Brecht-Haus in Berlin eine Veranstaltung „In Memoriam Lothar Kühne“ statt. Die Beiträge dieses Kolloquiums sind noch heute lesenswert (Brie, Hirdina 1993). Es war Erinnerungsarbeit in Zeiten des Umbruchs, des äußeren wie vor allem auch des inneren. Es ging um Selbstfindung und um Fortführung der durch Lothar Kühnes Tod jäh unterbrochenen Diskussion mit ihm. 2018, fast drei Jahrzehnte später, hatte Thomas Flierl die Initiative zu einer Veranstaltungsreihe im Berliner Max-Lingner-Haus ergriffen, die sich dem Werk von Lothar Kühne zuwandte. Und wieder fragt sich: Ist ein Dialog mit dem Werk von Lothar Kühne heute überhaupt noch möglich? Kann es etwas Bleibendes geben von einem streitbaren Denker, wenn das, womit er sein Denken untrennbar verbunden hatte, der Sozialismus sowjetischer Prägung, schon eine vergangene Vergangenheit geworden ist? Oder aber umgekehrt: Beginnt erst jetzt die Möglichkeit, mit Kühne einen wirklich in die Zukunft hinein offenen Dialog zu beginnen, da das Vergangene so ganz und gar abgetan ist und uns dafür die Gegenwart um so drängender fordert.
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Manches war doch anders* – Das Schürer-Papier

Oder: über Ursachen und Wirkungen

In wenigen Wochen wird sich der Tag zum 70. Male jähren, an dem im Jahre 1949 die DDR gegründet wurde. Man muss längst nicht mehr gespannt sein, wie sich Die Linke dieses Datums annehmen wird, denn nichts spricht dafür, dass sie nachholen wird, was sie schon seit dreißig Jahre versäumt zu tun: Sich daran zu erinnern, dass Gründung (und Untergang) des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden, so die offizielle SED-Diktion, vor allem ein Menetekel sind.

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Blick aus dem Osten

Zu den sympathischen Zügen des Wissenschaftlers Dieter Segert gehört, dass er verwinkelte historische und politische Zusammenhänge mit persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen in einem Text so geschickt zu verbinden vermag, dass der Leser sie rasch und ohne große Mühe begreift. Das war schon so in seinem sehr lesenswerten Buch „Das 41. Jahr: Eine andere Geschichte der DDR“ aus dem Jahre 2008.

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"Der nötige Druck auf Marokko fehlt"

Interview mit Jatri Adouh
in (21.07.2019)
Am 22. Mai 2019 erklärte Altbundespräsident Horst Köhler nach zwei Jahren seinen Rücktritt als Persönlicher Gesandter des UN-Generalsekretärs für die Westsahara – aus gesundheitlichen Gründen, wie es offiziell hieß. Das ist ein Rückschlag für die Verhandlungen zwischen Marokko und der Frente Polisario in Genf, die auf Köhlers Initiative Ende 2018 nach sechs Jahren Unterbrechung wiederaufgenommen worden waren. Verhandlungsleiter der Befreiungsfront ist Jatri Adouh, der Parlamentspräsident der Demokratischen Arabischen Republik Sahara. Das folgende Gespräch mit ihm fand Mitte Mai in Berlin statt, kurz vor dem ursprünglich geplanten dritten Treffen nach dem Auftakt im Dezember und einer zweiten Zusammenkunft im März. Wie es nun weitergeht, ist ungewiss. Fest steht aber: Solange Länder wie Frankreich, die USA oder auch Deutschland entgegen internationalem Recht die marokkanische Besatzung mehr oder weniger offen unterstützen, dürfte eine Lösung in dem Konflikt kaum zu finden sein.
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