Soho Generation

in (23.04.2001)

Süßliche Duftschwaden liegen über dem Times Square. Die Räucherstäbchen der fliegenden Händler dampfen Verwesung in die sommerfeuchte Dämmerung.

Life is short, play it hard flimmert im Staccato roter Neonlettern über die Auslage eines Sportgeschäfts. Der einsame Schlagzeuger auf der Verkehrsinsel hält sich dran und ergänzt das Hupkonzert der blockierten Taxischlange mit hektischen Trommelwirbeln. Entlang der 42nd Street vermischt sich der Verwesungsgestank mit den scharfen Gerüchen von Sauerkraut und Knoblauch. Pauls Magen knurrt, aber die Fressstände sind umlagert, und die Zeit ist knapp. Falls die Buchung durch United DesigNations LTD. geklappt hat, wird er im Hotel essen. Er drängt sich durch die Menge, die sich um drei schwarze Winzlinge versammelt hat. Zum Rapido ihrer Gettoblaster toben sie über den Asphalt, während ihr älterer Bruder bei den Touristen abkassiert. Auf den Treppen des verlassenen Polizei-Hauptquartiers setzen Bettler ihre Münzen in Glücksspiele um. Wer gewinnt, wird lautstark an den Kauf der nächsten Flasche erinnert.

Life is short, play it hard erscheint jetzt auch auf dem überdimensionalen Times-Terminal. Begleitet vom melancholischen Saxophon des Musikers an der Straßengabelung starten Raketen im Zeitlupentempo, Bomben treffen in eingekreiste Ziele irgendeines Landes der Dritten Welt, dessen grimmiger Diktator die Zielscheiben ziert. Welcome to Nekropolis sagt die Schrift. Als Paul ein zweites Mal hinschaut, hat sich das letzte Wort zu Metropolis verändert. Das Bild des Präsidenten erscheint. Aus seinen Augen tropfen große Tränen, die sich in tanzende Figuren verwandeln. Sie sammeln sich um seinen Mund und schieben ihm einen gefesselten Körper zwischen die makellosen jacketbekronten Zähne. Seine Konturen verschwimmen, darüber legt sich ein Frauengesicht. Join the Soho Generation, eine Sprechblase quillt aus dem sinnlichen, leicht geöffneten Mund. Paul starrt auf das Gesicht. Es ist das Gesicht von Liz. Jetzt kneift sie ein Auge zusammen und zwinkert ihm verschwörerisch zu. Erneut ist es das schwermütige Gesicht des Präsidenten mit den Tränensäcken und Hamsterbacken.

Paul beschließt, seine Übermüdung im Hotel mit einem Espresso runterzuspülen. Liz wird wie so oft zu spät kommen, sich nicht entschuldigen, ihn so begrüßen, als seien sie erst gestern zusammengewesen. Sie wird sofort losziehen wollen, das musst du unbedingt sehen. Die New Yorkerin Liz ist der Samurai mit der Waffe der Begeisterung, sie liebt die Rituale von Hingabe und Unterwerfung, eine Liebe im dancing design, das Leben eine ewige Performance, die Metropolis ihr Raum für Installationen der phantastischen Art. United DesigNations LTD., EUROPÄISCHE HAUPTVERWALTUNG HAMBURG, engagiert sie, wann immer Produkte vorzustellen sind, deren Verrücktheiten Marktrisiken bergen. Bei Liz erscheinen sie als das Normalste von der Welt. Sie hat Latexkleider selbst in Oberammergau tragbar gemacht und Plexischmuck bei Tiffanys salonfähig. Sie kommt und geht, wie sie Lust hat. Ihre Liebe ist ebenso spontan wie zuverlässig. Paul weiß, dass sie seine Entwürfe schätzt, alle - bis auf seinen Lebensentwurf. Seine Konstanz langweilt sie und beruhigt sie zugleich.

Das Hotel in der 46nd Street ist ein guter Platz, um ihre Pläne für kurze Zeit unter ein Dach zu bringen. United DesigNations LTD. hat es von der transparenten Rezeption bis zum Stahlkegel-Waschbecken entworfen und gestaltet. Das Hotel zitiert die Requisiten vergangener Jahrzehnte und bricht sie mit Ironie: Die Plüschpracht der alten Sofas ist in Bronze erstarrt, die monochrome Kunst des Yves Klein durch abwaschbare Überzüge fürs nächste Jahrtausend haltbar gemacht. Das Hotel macht keine Werbung und braucht keine Werbung. Selbst ein Namensschild fehlt.

Die Leibwächter in schwarzen Jeans und T-Shirt taxieren Paul, dessen Gepäck sich auf die Flugtasche beschränkt, und lassen ihn dann passieren. Stilisierte Rosen wuchern aus dem Marmor des Entrees. Eine große flachbusige Schwarze im grauen Catsuit führt ihn zur Rezeption und später zu seinem Zimmer.

Paul duscht, legt sich aufs Bett, schaltet die elektronischen Licht-Spiele aus und das Wandterminal ein. Er döst vor sich hin, greift schließlich zum Telefon und bestellt beim Room Service einen doppelten Espresso. Auf dem Wandschirm wechseln Commercials für keimfreie Hundeklos mit denen für kussfesten Lippenglanz. Die Lippen werden herangezoomt, teilen sich und murmeln Join the Soho Generation. Es sind die Lippen von Liz. Es ist die Stimme von Liz. Paul schreckt auf, als der Espresso kommt.

Liz ist jetzt seit zwei Stunden überfällig. Keine Nachricht für ihn an der Rezeption. Kein Haiku diesmal. Liz liebt es, ihre Botschaften apokryphisch zu verpacken. Sein Glück, dass er beim ersten Treffen in Hamburg 'Vivaldi 17 Uhr' als die 'Vier Jahreszeiten' entschlüsseln konnte. Das Foyer ist leer bis auf zwei Schwule, die auf der Bronzeliege schmusen. Paul fühlt sich leer, leicht gereizt und hungrig. Der Diner nebenan hat noch auf. Paul lässt sich auf den roten Plastiksitz an der Theke plumpsen - auch dies Inventar mitsamt Ham and Eggs- und Hamburger-Skulpturen ironische Reverenz an Gewohnheiten alter Zeiten. Paul ärgert es, dass nach den Missionierungskampagnen der Vegetarier Fleischesser inzwischen ähnlich diskriminiert werden wie die Raucher. Sporadisch überkommt ihn die Gier nach Zigaretten, noch seltener die nach Fleisch. Jetzt bestellt er einen Cheeseburger. Der alte Mann an der Theke nickt komplizenhaft zu seiner Bestellung und grinst in sich rein, als er in der Küche verschwindet.

Eine andere Theke, besserer Kaffee: der Abschied am Hamburger Flughafen, der ihm schwerer gefallen ist als Liz. Gemurmelte Beteuerungen, Belanglosigkeiten, Andeutungen. Ihr großes Projekt. Ein Projekt, wie sie sagt, am Rande der Legalität oder jenseits davon. Ein Test. Ein Spiel mit den Möglichkeiten der Computersimulation. Bizarre Botschaften im elektronischen Netz der Stadtwerbung. Performance für ein Millionenpublikum, "geniale Spinner, Paul, ein verrückter Laden". Nach Tagen ein Anruf, der abrupt abbricht. Liz hat die New Yorker Wohnung aufgegeben und wohnt 'bei Freunden'. "Welchen Freunden? Wie bist du erreichbar?" - "Forbidden planet", hört Paul, und die Leitung ist tot. Später das Telegramm, das ihn an bestimmtem Tag zu bestimmter Zeit in die 46nd Street bestellt. Paul schafft es, seinen Flug für United DesigNations plausibel klingen zu lassen. Im Gepäck hat er die Entwürfe für das neue Restaurant im abgehalfterten 'Chelsea' und Fragen, die er schwarz auf weiß beantwortet haben will. Von Liz, die Zeichnungen auf Millimeterpapier als anachronistisch belächelt.

"Jeder muss irgendwo irgendwann anfangen", kommentiert eine rauhe Stimme und lässt Paul zusammenschrecken. Vor ihm steht der Cheeseburger, matschig und inzwischen lauwarm. Der Schwarze in zerfledderten Jeans und roten Lackschuhen, der sich neben ihm auf dem Barhocker niedergelassen hat, mustert ihn aufmerksam über die Kaffeetasse hinweg und zeigt ermutigend auf den Matschburger.

"Jeder muss irgendwo irgendwann anfangen.

Warum also nicht sofort?

Jeder von uns hat ein Stückchen Wahrheit.

Jeder von uns hat ein bisschen Stolz.

Keiner kommt ohne Schmerzen davon.

Kopf hoch, es liegt an dir.

Sei was immer du sein willst.

Frag was immer du fragen willst."

Auf dem schmuddeligen Papierfetzen, den er rüberschiebt, liest Paul: 'Willi G., Dichter von New York. Poesie für alle Lebenslagen. Konsultation 1 Dollar.'

"Hier", sagt Paul, während er in seinem Geldbeutel nach Kleingeld sucht, "ist meine Eindollarfrage: Was fällt dir beim Stichwort 'Verbotener Planet' ein?"

"Örtlich, Irrstern des Tages, erscheinst du, du auch o Erde, friedliche Wieg, kennst du Hölderlin? Dein Akzent klingt ziemlich deutsch. Hölderlin, auch so einer, der durchgedreht ist, weil er gesucht hat, was nicht zu finden ist. Aber das nur nebenbei. Was suchst du? Es gab mal ein Musical, das so hieß, 'Rückkehr zum verbotenen Planeten', lief vor dreißig Jahren oder so lange am Broadway. Ziemlich nostalgisch. Rockmusik der 50er des letzten Jahrhunderts verwurstelt mit Shakespeares 'Sturm'. Ganz nett. Ein paar Leute haben später ihren Laden in Soho so genannt: Verbotener Planet. Verkaufen da jede Menge alten Kram, Comics, Posters, und was die Leute damals Science Fiction genannt haben."

Ein Antiquariat der Zukunft, das könnte passen, Liz liebt solche Paradoxien. Paul lässt sich eine ziemlich vage Wegbeschreibung geben, legt noch fünf Dollar drauf, hinterlässt eine Nachricht für Liz an der Rezeption und tritt auf die Strasse.

We're travelling forbidden planets, ein Satz von Liz aus der Zeit, als sie sich kennenlernten. Als sie alte Bindungen, Gewohnheiten und Pläne über den Haufen warfen, um zusammen zu sein. Erkenne und lebe, was in dir ist, und du wirst zu den Erleuchteten gehören, aber die Welt wird es dir nicht danken, sagt Liz. Liz, die sich die Nag Hammadi Codices, die gnostischen Evangelien, ebenso zu eigen gemacht hat wie die damit verwandten Weisheiten des Zen-Buddhismus. Die Kanonisierung und Dogmatisierung der christlichen Lehre in den römisch-katholischen Konzilien vor mehr als 2000 Jahren betrachtet sie als den eigentlichen Sündenfall der Menschheit, weil damit die Spaltung der Welt in Ost und West vorangetrieben wurde. Paul drängt sich durch die Menschenmenge, die sich um einen Propheten der letzten Tage versammelt hat. "Erkennt die Zeichen", dröhnt eine sonore Stimme durch die Lautsprecher. "Wahrlich, ich sage Euch: Die Erde wird sich verdunkeln um die sechste Stunde, eine Finsternis wird kommen über das ganze Land, weil die Sonne ihren Schein verlor. Und der Vorhang wird reißen mitten entzwei."

An den Agittischen werben Videoclips für die populäre geistliche Deutung der ökologischen Katastrophe: das Ozonloch in der Offenbarung des Johannes. Während über den Vidschirm Bilder von Versteppungen und Überschwemmungen flimmern, raunt die sonore Stimme aus dem Off:

Und ich sah: Als es das sechste Siegel öffnete, da entstand ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde schwarz wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Sturm geschüttelt wird. Und der Himmel schwand dahin wie ein Buch, das man zusammenrollt. Jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Plätzen weggerückt. Und die Könige der Erde und die großen Herren und die Kriegsobersten und die Reichen und die Machthaber sowie jeder Sklave und Freie versteckten sich in den Höhlen und in den Felsenklüften der Berge. Und sie sagen zu den Bergen und den Felsen: "Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes. Denn gekommen ist der große Tag seines Zornes; und wer kann da bestehen?"

Ein paar Meter weiter tänzelt vor dem Eingang zur Underground eine Schwarze vor den Passanten auf und ab und drückt ihnen dabei kleine rote Zettel in die Hand: DAS LAMM WIRD ÖFFNEN DAS SIEBTE SIEGEL. Paul will den Zettel zusammenknüllen, als sein Blick auf die kleingedruckte Zeile am Blattrand fällt.

Soho Generation - Performance im Netz

Paul drängt sich durch die entgegenkommenden Passanten, aber die Schwarze ist verschwunden. Zwei Kids zielen mit einer Papierschleuder auf ihn, eine winzige rote Kugel prallt von seiner Stirn ab. Munition aus den Papierbeständen der Soho Generation. Paul winkt sich eines der Taxis heran und nennt sein Fahrtziel.

"Soho", sagt der Fahrer und mustert Paul skeptisch, "besteht nur aus verbotenen Planeten. Welcher darf's denn sein?"

Auf gut Glück steigt Paul an einer kleinen Seitenstraße aus, die sich verstaubte Läden mit vergammelten Cafés teilen. Auf den bunten schillernden Stoffen in den schmierigen Schaufenstern lagert die Patina längst vergilbter Hoffnungen. KEIN ZUTRITT FÜR TIERE ist im Eingang eines Lebensmittelladens zu lesen, in dessen konservierter Auslage sich eine getigerte Katze räkelt. Gegen das Fenster des ersten Stocks zeichnet sich der Schattenriss eines zweiköpfigen Monsters ab, ein Paar ist in heftigem Liebesspiel miteinander verschmolzen. Liz hat eine Schwäche für Liebe auf Fensterbänken oder Küchentischen, in Flugzeugtoiletten oder angehaltenen Fahrstühlen. Sie hat Paul beigebracht, Konferenzpausen bei United DesigNations LTD. unlimited auf höchst vergnügliche Weise zu nutzen. Eine verklemmte Klotür hätte ihre nachmittägliche Präsentation neuer Folienkleider einmal fast platzen lassen und ihrer beider Verträge dazu ... Pauls Laune bessert sich erheblich bei der Erinnerung.

Aus dem verglasten Café gegenüber dringt kühles blaues Licht in geometrischen Mustern auf die Straße. Paul tritt ein und sieht seine Silhouette in einem Kubus aus Spiegeln unzählige Male reflektiert, gebrochen, verzerrt, die Silhouette eines schlaksigen Mannes mittleren Alters, der die Schultern hängen lässt und dessen Arme zu lang sind. Wenn man dir all die munteren Masken für den täglichen Gebrauch wegzieht, was bleibt dann? Ein mürrisches Individuum, das vor der Welt die Schultern einzieht, sagt Liz. Aber doch immerhin ein fühlendes und denkendes. Nervös angelt er in der Tasche seiner Lederjacke nach Zigaretten, die Liz vor langer Zeit daraus verbannt hat. Eine automatische Geste, die seine alter egos ebenso vergeblich vollziehen. Die rotgelockte Kellnerin lächelt ihn an. "Rauchen ist hier sowieso nicht erlaubt", und schiebt ihm dabei eine Packung Strikes rüber, während sie ihm ein Krebswölkchen direkt ins Gesicht bläst. Das Café ist leer, die Chromtheke abgeräumt und blankgewischt. Ein riesiger Vidschirm füllt die Wand hinter der Theke, im Moment zeigt er fraktale Muster in Neonfarben, die sich zu immer neuen Figurationen wandeln.

"Zeit für die Spätschau. Ich wollte gerade dichtmachen. Aber ein Espresso ist noch drin." Die Kellnerin, deren Namensschild sie als 'Suzanne' ausweist, lässt ihr Feuerzeug vor Pauls Gesicht aufschnappen. Der erste Zug bringt ihm ein Schwindelgefühl ein, der zweite brennt in den Lungen, der dritte schmeckt nach Freiheit und Abenteuer vergangener Jahrzehnte.

"Danke", sagt Paul, "für Zigarette und Espresso und überhaupt. Dein Name klingt französisch, dein Akzent auch. Was hat dich hierher verschlagen?" Suzanne lässt die Espressomaschine aufkreischen und dreht sich dann zu ihm um: "Was alle Suzannes hierher verschlägt. In Paris hatte ich Ballettstunden, ich wollte hier Tanz studieren. Ist sauteuer. Inzwischen jobbe ich hier vier Tage die Woche und den Rest der Zeit bin ich so müde, dass ich schon beim Gedanken an Tanz Wadenkrämpfe kriege. Sobald ich'n bisschen Geld habe, mach' ich den Abflug. Jeden Abend muss ich über zehn Penner im Hauseingang drübersteigen, wenn ich in meine Wohnung will. Ratten gibt's da auch. Und du, bist du von hier?"

Paul betrachtet Suzannes sommersprossiges Gesicht. "Ich suche jemanden, eine blonde Frau, etwas älter als du. Meine Frau."

"Vielleicht will sie nicht gefunden werden. Hier gibt's viele, die nicht ..."

Suzanne bricht mitten im Satz ab. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie auf den Vidschirm. DER VORHANG WIRD REISSEN MITTEN ENTZWEI. Im oberen Bildfeld das Signet SOHO GENERATION. Der Schirm wird schwarz. Ein Riss zerteilt die Fläche und wird größer. Grellrote Lippen füllen jetzt den weißen Zwischenraum, werden herangezoomt, bis sie die ganze Vidwand bedecken. Es sind die Lippen von Liz. Es ist die Stimme von Liz.

Willkommen in Nekropolis. Dies, sagt Liz mit dem professionellen Tonfall eines touristischen Guides, ist eine Stadt, die jeden Neuankömmling mit offenen Armen empfängt. Ein Polizist rennt ins Bild und drischt mit dem Schlagstock auf eine zusammengekrümmte Frau ein, die ihre Hände schützend über dem Kopf verschränkt hat. Eine Stadt der Kosmopoliten, in der die Rassen seit jeher mit- und nebeneinander leben. Eine Gang schwarzer Kids hat Latinos im Schwitzkasten. Großaufnahme eines Stilettos, das in einen Brustkorb fährt. Eine Stadt, in der jeder seinen Platz findet. Ankunft des Direktors im Trade Center der Western Corporation. Bewaffnete Leibwächter sichern seinen Weg von der Limousine zum Eingang. Kameraschwenk. Eine Bettlerin am Eingang des Trade Centers wird von den Leibwächtern aus dem Bild gezerrt. Eine Stadt mit Zukunft. Tote Fische, die aufgedunsen mit dem Bauch nach oben im Fluss treiben. Ratten, die in einem Hoteleingang an einem toten alten Mann nagen. Eine junge Frau, die im Hauseingang zu Boden geschlagen und vergewaltigt wird. Kinder, die an der Nadel hängen. Dank einer verantwortungsvollen Führung. Das Bild des Präsidenten. Aus seinen Augen tropfen Tränen. Sie verwandeln sich in tanzende Figuren. Sie sammeln sich um seinen Mund und schieben ihm einen gefesselten Körper zwischen die makellos jacketbekronten Zähne. Seine Konturen verschwimmen. Darüber legt sich ein Frauengesicht. Die Sprechblase Soho Generation quillt aus dem sinnlichen, leicht geöffneten Mund. Der Mund erstarrt, geometrische Muster legen sich darüber.

"Sie haben's geschafft", stellt Suzanne kopfschüttelnd fest. "Sie können jederzeit ins Netz."

"Wer, zum Teufel", fragt Paul, "ist diese Soho Generation?"

"Ein Zentrum, eine Bewegung, ganz wie du willst. Überall in der Stadt präsent. Organisierte Unorganisierte. Eine Mehrheit von Minderheiten. Religiöse Atheisten. Militante Pazifisten. Sozialromantische Computercowboys. Vielleicht auch nur Spieler und Spinner, wer weiß? Auf jeden Fall die meistgesuchten Hacker der Stadt. Und ziemlich populär bei den Leuten. Ihr Zentrum ist angeblich irgendeine ausrangierte Kirche. Hat mir einer von diesen Comic-Leuten vom Forbidden Planet erzählt."

Dies ist ein Test, dies ist ein Test, dies ist ein Test. Pauls Mandala. Pauls Computer hat ihn bei den ersten Eingaben zur Spracherkennung jedesmal abgewandelt: Dies ist ein Fest, dies ist ein Fest. Der blöde Satz ist Pauls Metapher für Erfahrungen, die so simuliert wirken, dass sie nur echt sein können. So echt wie Suzanne, die ganz beiläufig den Verbotenen Planeten erwähnt. Paul beendet den philosophischen Diskurs über Zufall und Notwendigkeit in seinem Kopf, indem er Suzanne zum Ausgang zerrt und sich mit ihr auf den Weg macht. Und Suzanne geht gern mit, denn sie lebt selbst auf einem Irrstern, und jede Geschichte, egal, ob Melodram oder Komödie, ist ihr recht, wenn sie phantastisch genug klingt. Denn aus den Träumen von Kellnerinnen, das weiß sie, wurden immer schon die besten Hollywood-Filme gemacht.

Die Träume, die der Verbotene Planet verramscht, sind nach Jahrgängen wohlgeordnet, ziemlich zerfleddert, und sie tragen allesamt Schutzhüllen. Pauls Blick fällt auf die 80er Reihe, und das Wiedererkennen rührt ihn einen kurzen Moment: A wie Brian Aldiss. C wie Angela Carter und Jonathan Carroll. Autoren, die seine Liebe zur Phantastik begründet haben, als er zur Schule ging. Die 90er: zusammengesetzt aus den extrapolierten Wirklichkeiten des William Gibson, Bruce Sterling, Tom Maddox, Pat Cadigan, längst Klassiker des Subversiven.

Inmitten dieses Antiquariats der Zukunft eine lebendige Hommage an Philip K. Dick: Rachel, der konservative Replikant im wadenlangen Kostüm mit hochaufgetürmtem Haar, den Traum von elektrischen Schafen in den weit geöffneten Augen. Kein Lidschlag, kein Wimpernzucken, als Paul sie nach Liz fragt. Liz, antwortet sie ohne erkennbare Modulation, hat eine Nachricht für dich hinterlassen. Sie sagt: Man will beides. Das Dach, das vor dem Regen schützt. Und den Mond, der durch das offene Dach scheint.

Paul ist erleichtert, vor allem aber ist er wütend. Poetische Schnitzeljagd als Liebespfad der Erleuchtung. Verdammte Romantik. Dieser manchmal wirklich penetrante Drang zur Semiotik, Symbolik und den Ritualen von Hingabe und Unterwerfung. Sie will ihn hier haben, das ist klar. Und sie will die Freiheit, ihre Aktion allein abzuschließen. Es liegt, wie jedesmal, an ihm, ihre beiden Parallelwelten zusammenzubringen. Schließlich bist du der Architekt, sagt Liz. Entwerfe du die Architektur für unsere Beziehung. Eine offene, großzügige, weiträumige, stabile Architektur, in der ich mich spontan einrichten kann.

Er findet die Kirche auch ohne Suzanne, die ihn allein- und seiner ganz und gar unpoetischen Laune überlassen hat. Soviel zu den Träumen von Kellnerinnen, denkt sie. Von der Trivialität amouröser Machtkämpfe hat sie genug. Und so entgeht ihr, was durchaus zum Stoff ihrer Breitwand-Phantasie hätte taugen können: die Messe des siebten Siegels, zelebriert von der Gemeinde der erleuchteten Ungläubigen, der informierten Initiierten, der Soho-Generation.

Der düster-viktorianische Bau, dem Paul sich nähert, erinnert ihn an das neugotische Labyrinth seines Lieblingsalptraums. Ein Gefühl des déjà-vu. Er kramt in seinem Gedächtnis, bis ihm einfällt, dass möglicherweise John Carpenter hier vor langer Zeit hervorragende Kulissen für seinen ansonsten recht miesen 'Prince of Darkness' gefunden hat.

Prinzen der Dunkelheit, in der Tat: Vor dem Eingang Freaks beiderlei Geschlechts. Die einen beeindrucken durch fehlende Gliedmaßen, die anderen durch Extra-Ausstattungen. Männer in perfekter Simulation der Modelle Norma Jean und Marlene. Aber keine Liz.

Dieses Chaos organisiert sich selbst, als Paul näher kommt. Er ist mit einer Wand konfrontiert, und die Wand spricht: Was ist die Poesie des Tages? Paul rezitiert das regenschützende Dach, das mit dem freien Blick auf den Mond konkurriert. Man lässt ihn eintreten.

Eine Video-Kathedrale. Gigantische Vidschirme, auf denen stumm ein Mann aus anderen Zeiten seine Kapuze lüftet und sich als Max von Sydow in Bergmanns 'Siebtem Siegel' zu erkennen gibt. Der Film spult zurück. Kapuze auf. Und wieder vor: Kapuze runter. Rhythmisch und lächerlich. Vor den Schirmen eine stampfende Menge, die zu einer einzigen Bewegung zusammenzufließen scheint. Zum dumpfen Staccato der Synthesizer tanzen sie mechanisch wie Marionetten. Tatsächlich haben sich einige in Schnüre eingehängt, die von der Decke baumeln, und zelebrieren den Tanz als Befreiungsritual aus selbst angelegten Fesseln. Nur auf sich selbst fixiert, strippt in gegenüberliegenden Käfigen auf halber Höhe des Kirchenschiffs ein Paar in synchronen Bewegungen. Alle paar Sekunden wird die Musik mit einer Stimme überblendet, die unablässig und einschläfernd brabbelt: Wacht auf, Verdammte dieser Erde.

Neue Töne mischen sich dazu: polyphoner Chorgesang, inbrünstiges Pathos. Paul kennt den Bach-Choral. Alle Lichter erlöschen. Schwärze, Chaos, Schreie. O Haupt voll Blut und Wunden.

Alle Laserstrahlen richten sich aufs vordere Kirchenschiff, auf den Altar, um den drei meterhohe Kreuze gruppiert sind. An den Kreuzen, mit gespreizten Armen, die an Stricken festgezurrt sind, zwei Männer und eine Frau. Der Choral schwillt an. Die junge blonde Frau zerrt an ihren Fesseln, befreit sich, steigt hinab vom Kreuz. Wendet sich mit ausgebreiteten, segnenden Armen an die anonyme Menge im Dunkeln. Ihre Augen bleiben geschlossen.

    Und Liz spricht.

    Wir, die wir die wahrhaft Erleuchteten sind, wissen: Wer sich selbst nicht erkannt hat, hat nichts erkannt. Wer jedoch sich selbst erkannt hat, hat auch schon die Erkenntnis über die Tiefe des Alls erlangt. So heißt es im Evangelium der Maria Magdalena, das die Kirchen mehr als zwei Jahrtausende unterschlagen haben. Denn sie wollten kein Wissen, sondern Glauben. Keine Erleuchtung, sondern blinden Gehorsam. Kein Bewusstsein des Selbst, sondern Gefolgschaft. Auf diese Kirchen hat der Staat von jeher gebaut. Und auf diese Kirchen bauen die Korporationen auch heute. Vereint halten sie die Niedrigen niedrig, die Unwissenden unwissend, die Mächtigen mächtig und die Reichen reich.

    Aber wir, Liz hebt die Stimme, sind diejenigen, die alle Grundmauern dieser durch und durch morschen Gebäude erschüttern werden. Wir brechen das siebte Siegel. Als das Lamm das siebte Siegel öffnete, so heißt es in den Visionen des Johannes, da trat eine Stille ein im Himmel, und sie währte wohl eine halbe Stunde lang. Danach aber kam Verderben über die Verderber der Erde.

    In den nächsten 30 Minuten, sagt sie, und ihre Stimme wird sanft und heiter, in den nächsten 30 Minuten wird im großen Netz eine große Stille eintreten. Und diese Stille werden wir mit unseren Worten füllen. Ihre Netze können nichts mehr halten, alles liegt offen: ihre Geheimnisse, ihre machtbesessenen Pläne, ihr Geld. In den Rechenzentren dieser Stadt herrscht jetzt ein großes Chaos - ein Chaos größer noch als beim Streik der Jahrtausendwende. Ihre absolut sicheren Katastrophenpläne versagen angesichts der Epidemie, die unsere Viren in ihren Systemen verbreiten.

    Sie haben, ihre Stimme wird schrill, diese Stadt gespalten, so wie alle Städte dieses Landes. Der Graben, der die bewachten Luxus-Türme der Reichen von den ungeschützten Drecksquartieren der Armen trennt, scheint unüberwindlich. Wir aber werden diesen Graben zuschütten. Durch unsere Informationen, durch unser Handeln. Denn wir sind das unsichtbare Eine. Wir sind die Erkenntnis und das Wissen. Wir, die Erleuchteten, sind der Logos. Und wir senden unseren Ruf durch Gedanken. Alle Kanäle strahlen in Echtzeit diese Messe des siebten Siegels aus.

Die Laserstrahlen umhüllen diese Heilige Johanna der Hacker mit unwirklichem Licht, während die nackte Gestalt predigend und eindringlich gestikulierend den Mittelgang hinunterschreitet, dem Haupttor zu. Dort wendet sie sich ihrer Gemeinde nochmals zu und ruft:

    Tanzt eure Befreiung. Auch Jesus hat seine Leidensgeschichte getanzt, so berichten die Akten des Johannes, die uns die Gnostiker überliefert haben. Und Jesus sagte beim Tanz:

      Dem All zugehört der Tanzende.

      Wer nicht tanzt, begreift nicht, was sich begibt.

      Wenn du aber Folge leistest meinem Reigen,

      sieh dich selbst in mir, dem Redenden.

      Der du tanzt, erkenne was ich tue,

      weil dein ist dieses Leiden des Menschen,

      das ich leiden werde.

      Das Leiden erkenne,

      und das Nicht-Leiden wirst du haben.

Stampfende Musik setzt ein, gleißendes Licht überflutet die Kirche und lässt Paul blinzeln. Er sieht Liz gerade noch das Haupttor öffnen, sie hat einen schwarzen Kapuzenmantel übergestreift.

Als Paul sich durch die ekstatische Menge gekämpft hat und Liz draußen erreicht, ist sie Mittelpunkt der Freak-Show, wird gedrückt, umarmt, herumgewirbelt.

Du bereist einen verbotenen Planeten, sagt Paul, und zieht sie aus dem Kreis. Das Dach ist jetzt für alle offen, flüstert Liz an seinem Mund und wickelt ihn in ihren weiten Mantel, unter dem sie immer noch nackt ist. Über ihre Schulter blickt Paul auf die Kirche. Die Musik dröhnt jetzt so, als würden Salven eines Maschinengewehrs abgefeuert.

Im Bruchteil einer Sekunde hat er Liz zu Boden geworfen und sich schützend über sie gelegt. Heftige Detonationen erschüttern die Mauern, Flammen schlagen aus den Kirchenfenstern, mit einer gewaltigen Explosion hebt sich das Kirchendach. Menschen taumeln aus dem Kirchentor, schreien, werden von der nachrückenden panischen Menge zu Boden getrampelt. Hinter den Kirchenfenstern spielt sich ein verzweifelter Kampf derjenigen ab, die sich durch die Flammen ins Freie kämpfen wollen, während die Balken schon hinabstürzen. Erneute Detonationen. Paul hält Liz gewaltsam auf den Boden gedrückt. Erleuchtung der Erleuchteten, murmelt er, und Liz schlägt nach ihm, während Tränen über ihr Gesicht strömen. Das habe ich nicht gewollt, schreit sie. Diese Schweine diese Schweine, sie haben mich reingelegt. Uns alle.

Wer?

Unsere Auftraggeber.

Wer?

United DesigNations. Von Anfang an United DesigNations. Wir können nicht ins Hotel zurück, sagt Liz. Und wir müssen Rachel warnen. Vom Flughafen aus.

Dies ist ein Test. Dies ist ein Test. Paul hält sich an dem Satz fest, als sie im Taxi auf dem Weg zum Flughafen sind. Sein Pullover bedeckt Liz' zitternden Körper, den Mantel hat sie eng um sich zusammengezogen. Sie blickt ihn nicht an. Sie erzählt ihre Geschichte mit emotionsloser Stimme, als sage sie einen fremden Text auf, dessen Sinn sie nicht erfasst hat.

Soho Generation, sagt sie, war von Anfang an ein Projekt der United DesigNations. Ein Pilotprojekt, das auf neue Märkte abzielte. Ausgerichtet auf eine Zielgruppe, an die keine der anderen Corporationen einen Gedanken verschwendet hätte. Der soziale Abschaum der Städte.

Ein ehrenwertes Projekt: die Umgestaltung städtischer Infrastrukturen als ebenso profitables wie gemeinnütziges Ziel. Auflösung der Slums durch gigantische Bauprojekte. Wohnungen, Schulen, Krankenhäuser. Eine Antwort auf die Forderungen der neuen sozialrevolutionären Bewegungen in den Metropolen. Alles initiiert, vorbereitet, geplant und gebaut von United DesigNations, bezahlt von Steuern. Liz als Gallionsfigur der Bewegung. Mit ihrem Talent zu großen Gesten, mit ihrer Waffe der Begeisterung prädestiniert, die Soho Generation zu sammeln und zu führen.

Ein Projekt, das allen nützt.

Ein Projekt, wie sich jetzt herausstellt, das allen auf der richtigen Seite nützt: United DesigNations im Verein mit allen Korporationen. Ein Projekt der Kanalisierung und Kontrolle. Underdogs der Städte, subversive Inseln im Netz, vereinigt euch, und wir können euch besser zerschlagen. Zeigt, wie weit ihr gehen könnt, und wir werden euch die Grenze ziehen. Ein Exempel statuieren. Und euch, ganz nebenbei, damit überraschen, dass sich eure Königin als unsere Schachfigur entpuppt.

Liz der Samurai. Liz die Strohpuppe. Oder auch: Liz, die größte Performance-Künstlerin seit Laurie Anderson.

Im Flugzeug nach Hamburg strahlen sie kurz nach dem Start den New Yorker Tagesreport aus. Das Gesicht der Moderatorin, gesund, sommersprossig und von roten Locken umrahmt, erinnert Paul flüchtig an Suzanne. Ihre Stimme hat einen ganz leichten französischen Akzent. Liz neben ihm lächelt ihn an, nimmt seine Hand und drückt sie bittend. Paul ist immer noch wütend, wütender als er je in ihrer Gegenwart war.

    "Heute abend", sagt die Moderatorin mit Schmuseblick auf die Kamera, "war New York Schauplatz einer gigantischen Live-Performance. Millionen von Zuschauern haben sie über ihre Vidschirme verfolgen können, sie wurde über alle Kanäle ausgestrahlt. Eben das hat große Irritationen ausgelöst, auch in unserem Sender kamen Hunderte von Anfragen. Denn Elizabeth Sophia, bekannt durch ihre phantastischen Aktionen für United DesigNations, hatte die Besetzung aller Kanäle zum Inhalt ihrer Performance gemacht. Hunderte von Statisten, Special Effects-Experten und die New Yorker Feuerwehr unterstützten sie in ihrem Projekt 'Soho Generation'. Bereits Tage vorher wurde diese Aktion im New Yorker Stadtbild augenfällig angekündigt.

    Und so lief es ab: In der Kirche der Erleuchtung - Zoom auf die nackte Liz am Kreuz - feierte die 'Soho Generation' die 'Messe des siebten Siegels'. Während dieser Messe erklärte Elizabeth Sophia - Liz breitet die Hände wie zum Segnen aus -, das Stadtnetz sei in Händen von Hackern. Ihr Programm sei das einer sozialrevolutionären Erneuerung der Städte. - Nahaufnahme des Gesichts, Liz sieht schön und leidenschaftlich aus. - Die 'Soho Generation' habe die Kontrolle über sämtliche Stadtsender übernommen, die Messe werde auf allen Kanälen ausgestrahlt. - Liz auf zehn Vidschirmen gleichzeitig. - Noch glaubwürdiger wurde diese Performance durch ihren Abschluss - Feuer, schreiende Menschen, der Kampf um die Kirchentür -, bei dem der Gegenschlag der Ordnungskräfte mit großem Aufwand simuliert wurde. Für die Bühnentechnik ..."

Ist das der große Logos in Aktion, fragt Paul. Diese gigantische Verarschung von Millionen? Es gibt viele Wahrheiten, sagt Liz. Wie wär's mit dieser: United DesigNations & Company haben's mal wieder auf die Reihe gebracht. Besser gesagt: in eine Reihe hübscher Bilder. Die beste Vertuschung ist immer noch die, alles offenzulegen. Man macht sichtbar, was gesehen werden soll. Und man legt den Text darüber, der gehört werden soll. Sehr glaubwürdig. Aber Glauben und Erkennen sind zweierlei. Deshalb hat Jesus seine Geschichte getanzt. Er hat den Worten misstraut. Und er hatte nicht viel Zeit.

Life is short play it hard, murmelt Paul. Er löst sich von Liz und wendet sich zum Fenster. Er glaubt, unter sich die letzten Lichter der Stadt zu erkennen.

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin.

Copyright c 1994 by Usch Kiausch (erschienen in: Wolfgang Jeschke (Hrsg.), Die Pilotin, Heyne Verlag München, vergriffen).