Antisemitismus nach Hitler - Reportagen aus Nachkriegsdeutschland

"Dem, der von Deutschland kommt, werden hier immer wieder zwei Fragen gestellt: Wie verhalten sich die Deutschen zu den Juden? Kann ein Jude abends ungefährdet ausgehen? Nicht wahr, die Deutschen sind noch alle Nazis? Und: Juden? Ja, gibt es denn wieder Juden in den deutschen Städten? Warum eigentlich? Was haben sie da zu suchen?"
Dies schrieb der Architekt, Exilant und Offizier Julius Posener 1946 in einem für seine nunmehrigen britischen Landsleute bestimmten Bericht aus Deutschland, und er fuhr fort:
"Die erste Frage - das ist aus dem Vorhergehenden wohl klar - kann in dieser Form nicht gestellt werden. ›Die Deutschen‹ sind nicht mehr alle Nazis, und die es sind, werden sich wohl hüten, einen Juden auf der Straße zu belästigen. Die Stellung der Deutschen zu den Juden, die wieder unter ihnen zu leben genötigt sind, ist keineswegs einheitlich; und dann hat sie sich, wie die Haltung des deutschen Volkes in vielen anderen Dingen, in der Zeit verändert, in der ich dort war."1
Dem durch die totale Niederlage notwendig gewordenen Bewußtseinswandel der Deutschen suchten in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Reihe einst durch die Nazis Vertriebener nachzuspüren. Als Juden, Liberale oder Sozialisten war für sie im Hitlerstaat kein Platz zum Überleben. Die gesellschaftlichen Voraussetzungen, die den Nazismus hervorgebracht hatten, sollten 1945 ein für allemal beseitigt worden sein, hoffte jeder von ihnen. Die dazugehörige Kollektivmentalität der Deutschen, wenn es denn diese gab, konnte sich indes nur allmählich wandeln. Wie weit war eine solche Mentalität mitsamt ihrem Wandlungswillen meßbar in einer Zeit, in der Sozialdaten zu sammeln noch keineswegs üblich war, obgleich auch hier die deutschen Emigranten wegweisend waren?2
Ausgerüstet mit der doppelten Erfahrung des Lebens in der nichtdeutschen Welt wie der Rückkehr in eine total veränderte Nachkriegsgesellschaft, ging eine größere Zahl schriftstellerisch begabter Emigranten diesen Problemen nach. Im folgenden seien drei von ihnen vorgestellt: Saul Padover, Robert Jungk und Isaac Deutscher. Die jüdische Herkunft und die Erfahrung des sich Einfindens in eine neue Welt war ihnen gemeinsam, die individuellen Lebenswege und politischen Urteile unterschied sie naturgemäß voneinander.

I

Saul Kusmiel Padover (1905-1981) stammte aus Wien. Bereits 1920 wanderte er mit seinen Eltern über Deutschland in die USA aus. 1931 kehrte er als Schüler für ein Jahr in die zerfallende Weimarer Republik zurück. Er studierte in Chicago und an der Universität Yale Geschichte, wurde 1938 persönlicher Referent des Innenministers und ging 1943 zur Abteilung für psychologische Kriegführung der US-Armee nach London. Sein 1946 publizierter Bericht Experiment in Germany wollte die amerikanischen Nachkriegsplanungen für Deutschland mit beeinflussen.
Dieses Buch war unmittelbar aus Padovers Tätigkeit in der Armee entstanden. Als die amerikanischen Truppen Ende 1944 das westliche Deutschland erreichten, bekam er den Auftrag, möglichst viele Deutsche aus den verschiedensten Klassen und Schichten zu befragen, um herauszubekommen, was in den Köpfen der Besiegten vorging. Er sah sich, obgleich er das Deutschland der Vergangenheit gut kannte, oft wie ein Ethnologe, der in das Gebiet eines besetzten Stammes vordringt.
Bei den Befragungen mußten Padover und seine Mitarbeiter rasch lernen, daß direkte Fragen allzu glatte Antworten produzierten, und sie gaben diese Technik bald auf.
Wir begriffen, daß man nicht ›Waren Sie in der NSDAP?‹ fragen durfte. Die Antwort darauf hieß unweigerlich: ›Ich mußte in die Partei eintreten, wie alle anderen Deutschen auch.‹ Statt dessen fragten wir: ›Und wann mußten Sie in die NSDAP eintreten?‹ Dies löste eine Flut von Erklärungen aus. Gewöhnlich antwortete der Betreffende: ›Gut, daß Sie danach fragen. Gott sei Dank wissen Sie, daß man gezwungen war, in die Partei einzutreten. Wer sich weigerte, bekam Schwierigkeiten. Wie sie uns belogen und betrogen haben, diese Nazis! Sie haben uns den Endsieg versprochen. Sie haben uns Arbeit versprochen. Und wir sind hereingefallen auf sie. Man muß ihnen freilich zugute halten, daß sie die kommunistische Gefahr beseitigt haben ...3
"Rasch stellten wir fest", kommentierte Padover lakonisch, "daß die Behauptung, man sei Nazigegner gewesen, eine bequeme Ausrede war, und nach einer Weile fanden wir diese Ausrede nicht mehr komisch. Die heftigsten Angriffe auf Hitler kamen von denjenigen, die ihn bis 1942 begeistert unterstützt, dann aber erkannt hatten, daß Deutschland den Krieg nicht gewinnen konnte, daß der Führer die Nation in die Katastrophe führen würde."4 Doch fast alle Interviewpartner beteuerten, Politik habe sie nie interessiert. "Ich interessiere mich für Sport", erklärte eine junge Deutsche, die bisher in Breslau bei der Organisation Todt Büroarbeit geleistet hatte. "Politik ist Männersache. Das geht mich nichts an." Padover weiter:
Ich frage sie, ob sie in Breslau von Greueltaten gehört habe. Sie guckt mich ausdruckslos an. Ich erinnere sie, daß Breslau in der Nähe von Polen liegt, einem Land, in dem mehrere Millionen Juden und Polen ermordet wurden. ›Ja‹, sagt Gretel schließlich, ›ich habe davon gehört. Ein Bekannter, der in Warschau Polizist war, hat mir davon erzählt. Er sagt, daß Juden hingerichtet wurden, weil sie Sabotageakte gegen das Reich begangen hatten.
"Gretels Tonfall besagt, daß es eine gerechte Strafe war. Ich frage sie, ob sie es richtig finde, wenn Frauen und Kinder hingerichtet werden. Sie zuckt mit den Schultern, ihr Gesichtsausdruck bekommt einen Anflug von Verachtung. ›Von solchen Dingen verstehe ich nichts. Der Polizist hat gesagt, daß die Hinrichtungen rechtens waren. Aber ich habe nichts damit zu tun."5
Es war nicht Padovers Absicht, die Nazis zu entlarven. Er betrachtete die Deutschen mit erstaunlicher Sachlichkeit. Ihm kam zugute, daß sie noch keine Zeit für komplizierte Ausreden und Verdrängungsmechanismen gefunden hatten. Die Zeit des Beschweigens der Komplicenschaft an den Nazi-Untaten war noch nicht gekommen.
Padovers Befragte stammten aus allen Klassen des deutschen Volkes. Von der Bauerntochter bis zum kommunistischen Arbeiter, vom Nazifunktionär bis zum Industriellen ließ er keine Schicht aus. Er stieß auf Depression und Selbstmitleid, auf unbelehrbare Arroganz und manchmal auf echte Reue - oft gezeigt gerade von denen, die an der Nazibarbarei völlig unschuldig waren und ihr, wo es nur ging, zu widerstehen gesucht hatten, ihr wenigstens entkommen wollten.
Dieses Entkommen war beinahe unmöglich für Menschen, die vom Naziregime als "rassisch unrein" gebrandmarkt worden waren. Kurt Pfahl, ein sogenannter Halbjude, konnte, nach jahrelanger Todesfurcht "im Halbschatten einer falschen Identität", die letzten Kriegstage im Versteck überleben und wurde schließlich von den Amerikanern in der Nähe von Aachen befreit. Kurz danach sprach Padover mit ihm.
Ich fragte ihn, wie er als Halbjude zum Volk seiner Mutter stehe. Nach einigem Zögern sagte er, daß er sich nicht als Deutscher fühle. Ob er sich denn als Jude fühle? Er schüttelte den Kopf. Nein, er wisse nicht mehr, was er sei. Er wisse nur, daß er nie wieder ein Deutscher sein wolle. Was ihn so fertig mache, sei nicht die Brutalität der Nazis, sondern die Hartherzigkeit der Deutschen. Selbst unter Nazigegnern habe es nur sehr wenige Leute gegeben, die Juden, Halbjuden oder anderen Verfolgten des Regimes geholfen hätten. Die Deutschen seien nicht bösartig, sondern nur so gleichgültig. Alle Deutschen, sagte Kurt, hätten von den Nazigreueln gewußt. (Später, als wir weiter nach Deutschland vorrückten, konnte ich feststellen, daß diese Aussage durchaus zutreffend war.)
Katholiken seien eine Ausnahme. Sie hätten wenigstens manchmal den Verfolgten geholfen. Dies gebe Hoffnung für die Zukunft Deutschlands. "Es gibt einen starken, gesunden Kern aus Katholiken und Kommunisten." Wenn die Alliierten diesen Kern systematisch förderten, könne man den Nazismus in ein bis zwei Generationen ausrotten. Andernfalls bestehe keine Hoffnung.6
Der Sozialdemokrat Georg Thesen, dessen Bruder Matthias als Kommunist ermordet worden war, verkörperte für Padover eine solche Hoffnung. "Thesen war ein ganzer Mensch, ein Mensch, wie man ihn selten in Deutschland findet. Er besaß ein Gewissen, er hatte ein moralisch geprägtes Politikverständnis, er bewies Mut und er hatte Humor." Bevor er in ein KZ im Emsland gesperrt wurde, hatte er noch mit seinem Bruder, einem früheren Reichstagsabgeordeten der KPD, über "das Dogma von der Diktatur des Proletariats" diskutiert.
Als Sozialdemokrat habe ich an die Demokratie und an demokratische Methoden geglaubt. Matthias und ich wollten ja im Grunde dasselbe erreichen, aber er war überzeugt, daß unser Sozialprogramm sich nicht auf demokratischem Weg erreichen ließ. Heute bin ich gar nicht so sicher, ob Matthias Unrecht hatte, auch wenn ich noch immer gegen jede Form der Diktatur bin. Meiner Ansicht nach müssen gegen die Nazis diktatorische Mittel angewandt werden. Und ich bin schließlich zu der Überzeugung gelangt, daß ein demokratisches Deutschland unmöglich ist.
Allerdings ging Georg Thesen keineswegs so weit, zu behaupten, die Deutschen seinen unfähig zur Selbstregierung oder zum Widerstand gegen eine Gewaltherrschaft. Wie könne man die Nazis bekämpfen, die sich nun als Demokraten tarnen würden?, fragte Padover.
Das ist nicht schwer... Man muß nur fragen, wie jemand zu der sozialen Frage steht. Sie werden feststellen, daß ein wahrer Nazi keine sozialen Ideale hat. Fragen Sie ihn, was er von Konzentrationslagern wußte und der Behandlung der Juden. Sie werden merken, daß ein wahrer Nazi jedes Wissen oder jede Verantwortung leugnet. Wenn er es leugnet, dann fragen Sie ihn, warum er sich nicht für seine Mitmenschen interessiert. Gibt er sich als unpolitisch aus, dann wissen Sie, daß er lügt - unter den Nazis konnte niemand unpolitisch sein.7
"Trotz der beispiellosen antisemitischen Hetze der Nazis", so Padover weiter, "konnten wir selbst unter denjenigen, die sich die nationalsozialistische Weltanschauung ganz oder teilweise zu eigen gemacht haben, erstaunlicherweise keinen Antisemitismus feststellen. " In bezug auf die Juden herrsche ein eigentümliches Schuldgefühl vor, man sei verunsichert und gestehe häufig offen ein, daß großes Unrecht verübt worden war. Die Scheu, das ganze Ausmaß der Greueltaten zu erfahren, hänge auch mit Angst vor möglicher Vergeltung zusammen. "Die Deutschen haben einfach nicht den Mut, sich der grauenhaften Wahrheit zu stellen. Alle Schuld wird auf den Führer abgewälzt, damit man selbst keine moralische Verantwortung tragen muß." Die Juden seien anständige Menschen, hörte Padover ein um das andere Mal, ihre Verfolgung sei Hitlers größter Fehler gewesen. Als es noch Juden gab, seien auch die Geschäfte voll mit Waren gewesen und man habe alles kaufen können. Die jüngeren Deutschen wüßten nichts über die Juden. Eine frühere Jungmädelführerin erklärte Padover, die Juden seien "eine Art christlicher Sekte" gewesen.8 Eine Siebzehnjährige sagte, Juden seien Christen wie andere Menschen gewesen. "Der Staat hat sie hinausgeworfen, weil sie zu schlau waren und nicht so ordentlich wie die Deutschen." Die Juden seien mächtige Leute, fuhr sie fort. "Es war ein Fehler, daß Deutschland sie sich zu Feinden gemacht hat."9
Dieser wirklichen oder scheinbaren Indifferenz gegenüber dem Schicksal der Juden stand - auch und gerade im deutschen Westen - eine durchweg klare Vorstellung von den Russen gegenüber.
"Was ist Rußland?", fragte Padover eine Einundzwanzigjährige. "Ein unzivilisiertes Volk", so die prompte Antwort. "Was wissen Sie von Amerika? Amerika ist groß."10 Ein Aachener Oberschulrat, der ranghöchste in der Stadt verbliebene Beamte, belehrte Padover: "Eines Tages werdet ihr Amerikaner merken, daß Ihr Euch die falschen Verbündeten ausgesucht habt. Die Russen sind kein richtiges Volk, sondern ein Durcheinander verschiedener Rassen. Mit ihnen werdet Ihr nie zurechtkommen." Auch die Engländer seien "hart, zynisch, egoistisch. Sie haben nur ihr eigenes Interesse im Sinn." Die Amerikaner, so dieser Pädagoge, verstünden Europa nicht.11 Der katholische Bischof von Aachen kritisierte zwar den deutschen Imperialismus, hielt dessen Stoßrichtung gegen den Kommunismus aber für richtig.12 Ein Industrieller bemerkte zynisch, zwischen Nazismus und Kommunismus bestehe kaum ein Unterschied. Da er unter dem einen nicht gelitten habe, werde er auch unter dem anderen gut leben und verdienen können. "Ich kenne niemanden, der sich so etwas wie Gaskammern und Exekutionen ausdenken könnte", antwortete er auf eine entsprechende Frage. Jedenfalls habe er damit nichts zu tun gehabt.13 Subtiler suchte Generalleutnant Kurt Dittmar, Sprecher des Oberkommandos der Wehrmacht (und als solcher Millionen Radiohörern bekannt), die amerikanischen Sieger von einer künftig notwendigen Zusammenarbeit zu überzeugen: "Falls Deutschland beispielsweise kommunistisch wird", so dieser willige Vollstrecker Hitlers, "könnte es seine einstige Machtposition eventuell wiedererlangen. Kommunistische Organisation und Disziplin, dazu sowjetische Hilfe, das könnte uns wieder stark machen." Padover sah darin zu Recht "eine subtile, aber deutliche Warnung an uns (Amerikaner), daß in Deutschland nach wie vor der Kommunismus die Hauptgefahr darstelle - das alte Schreckgespenst, mit dem uns fast jeder Deutsche gekommen war."14
Einzig der Kommunist Josef Mohren hatte ein, allerdings unbedingtes, Vertrauen zur Sowjetunion. Kritisch merkte Padover an, daß diese auch nicht durch die Zusammenarbeit der Roten Armee mit deutschen Generalen im "Nationalkomitee Freies Deutschland" zu erschüttern gewesen war. Zugleich waren die Amerikaner für den Kommunisten Mohren "keine Eroberer, sondern wahre Demokraten, die aus Idealismus gegen die Faschisten kämpften."15
Antikommunismus und Antisemitismus waren zwei Seiten einer - allerdings unedlen - Medaille. Diese Erkenntnis drängt sich nach der Lektüre von Padovers so interessantem Bericht geradezu auf. Sein Autor verzichtete auf diese explizite Schlußfolgerung - wohl auch, um im sich anbahnenden Kalten Krieg nicht aus der möglichen akademischen Laufbahn hinausgedrängt zu werden? Später als Hochschullehrer an der New School for Social Research in New York tätig, schrieb Padover eine Reihe historischer Biographien: über Joseph II., den österreichischen Reformer auf dem Kaiserthron, den unglückseligen französischen König Louis XVI., über Thomas Jefferson und über Karl Marx. Dieses Buch sollte sein Hauptwerk werden. 16 Padover war und wurde nie Marxist, doch die 1944-1945 aus praktischer Erfahrung gewonnene Hochachtung für den kommunistischen Antifaschismus schlug sich indirekt auch in seinem historischen Werk nieder, das die Klischees des Kalten Krieges ablehnte.

II

Robert Jungk (1913-1994) hieß ursprünglich Robert Baum und stammte aus Berlin. Schon als Schüler sozialistisch orientiert, verließ er 1933 Deutschland und lebte eine Zeitlang in Frankreich und Spanien. 1936 kehrte er illegal nach Berlin zurück und schloß sich der sozialistischen Gruppe Neu Beginnen an. 1937 emigrierte er nach Prag, von dort in die Schweiz, wo er sein in Paris begonnenes Studium 1944 mit einer historischen Dissertation über die Schweizer Pressepolitik im Vormärz abschloß. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Korrespondent der Zürcher Weltwoche, die damals eine liberal orientierte Qualitätszeitung war. Als Ausländer mußte sich Jungk den Auflagen der Schweizer Fremdenpolizei unterwerfen und konnte nur unter Pseudonym publizieren. Bereits im Juli 1942 hatte er eindringlich auf die deutschen Massendeportationen von Juden und sogenannten "Fremdvölkern" in die eroberten Ostgebiete verwiesen. 17
Der "immer noch blühende Antisemitismus" in einer Welt nach Hitler war für ihn eine Tatsache.18 Dieser Antisemitismus war nur ein, wenngleich extremer Teil der allgemeinen Nichtachtung von Menschenleben wie des Denkens in ethnischen Kategorien. Eindringlich prangerte Jungk ein solches Denken auch bei den Siegern über Hitler an. In seinem Bericht "Aus einem Totenland", der am 16. November 1945 in der Weltwoche erschien, enthüllte Jungk die Brutalität, mit der die Deutschen aus den nunmehr Polen zugeschlagenen Gebieten östlich von Oder und Lausitzer Neiße vertrieben wurden. "Es ist wahr, daß in weiten Gegenden Schlesiens kein einziges Kind unter einem Jahr mehr am Leben ist, weil sie alle verhungern mußten oder erschlagen wurden. Es ist wahr, daß in Oberschlesien die von Syphilis angesteckten Frauen als ›Behandlung‹ einfach einen Kopfschuß erhielten." Diese Brutalität, von kommunistischen wie antikommunistischen Polen gleichermaßen ausgeübt, zerstöre "die moralische Reinheit und Stärke der antifaschistischen Bewegung in der Welt." Es sei kein Zufall, daß der Haß gegen die Deutschen mit dem Haß gegen die Juden einher gehe, "daß Juden, die in stillen Landkreisen hatten untertauchen können, nun da sie wähnten, gerettet zu sein, von den Polen umgebracht werden" - all dies seien "besonders dunkle Schatten auf einem ohnehin schon düsteren Bilde."19 Jungks Aufsatz blieb nicht unbeachtet: Der linke Verleger Victor Gollancz konnte eine Debatte darüber im britischen Unterhaus durchsetzen, ohne daß diese bedrückenden Zustände deshalb sofort Änderung erfuhren.20
Am 3. Mai 1946 berichtete Robert Jungk aus der italienischen Hafenstadt La Spezia unter dem Titel "Der Auszug aus Europa" über jüdische Auswanderer, die nach Palästina gingen. Ein junger Jude erzählte ihm:
Wie wir hierher gekommen sind, darf ich Ihnen nicht sagen ... Warum wir hierher gekommen sind, sage ich Ihnen gerne. Wir fliehen vor der Verfolgung unserer Rasse, die immer noch andauert. Erst heute haben wir wieder einen Brief von unseren Freunden in Warschau bekommen, in dem uns mitgeteilt wurde, daß dort vor vierzehn Tagen wieder zwanzig Juden getötet worden sind. Unser Volk hat in diesem Krieg sechs Millionen Menschen in Europa verloren. Das Opfer war groß, zu groß. Jetzt wollen wir ›nach Hause‹, nach Jerusalem. In diesem Augenblick warten über zwanzigtausend Juden an den Ufern des Mittelmeeres auf eine Überfahrtgelegenheit nach Palästina. Die englische Regierung gibt ihnen keine legale Einwanderungserlaubnis, weil sie die arabischen Interessen schonen muß. Das begreifen wir. Aber wir können auf die Überlegungen und Kombinationen der großen Politik keine Rücksicht nehmen. Wir haben so viel durchgemacht, daß uns jedes Mittel recht ist, um nach Palästina zu kommen.
Doch die britischen Behörden wollten das Schiff, auf dem sich die jüdischen Flüchtlinge befanden, nicht nach Palästina lassen. Daraufhin begannen die Passagiere einen Hungerstreik. Schließlich suchte Harold Laski, Führer der britischen Labour Party, zu vermitteln. Die Briten wollten schließlich einem Teil der Juden die Genehmigung zur Einwanderung in Palästina geben. Doch erst nachdem alle Passagieren die Einreise zugesagt erhielten, wurde der Hungerstreik abgebrochen. 21
Verständlicherweise hielt sich Robert Jungk, der in der Schweiz nur Flüchtlingsstatus besaß, mit politischen Wertungen ganz zurück. Sein öffentliches Wirken als Honorarprofessor für Zukunftsforschung an der Technischen Universität Berlin wie als Politiker der österreichischen Grünen, vor allem seine zahlreichen späteren Bücher zur Geschichte der Atomforschung und zur Gestaltung künftiger Umweltpolitik, zeigten den von marxistischen Prämissen ausgehenden, aber keineswegs einem schematischen Denken folgenden Schriftsteller und Wissenschaftler, der versuchte, Demokratie und Sozialismus, Ökonomie und Ökologie in ihren Widersprüchen wie notwendigen Wechselbeziehungen zu erfassen.

III

Ähnliche Zustände schilderten zwei Berichte, die im August 1945 im Observer und im Januar 1946 im Economist, zwei renommierten Londoner Blättern, erschienen. Ihr Verfasser Isaac Deutscher (1907- 1967) hatte sich als Journalist bereits einen Namen gemacht. Deutscher, ein entschiedener Marxist und Antistalinist, stammte aus Polen und befand sich am Beginn des Zweiten Weltkrieges durch einen lebensrettenden Zufall in England. So entkam er den nazistischen Mördern, die seine Eltern umbrachten. Eine Rückkehr nach Polen war für Deutscher ausgeschlossen, und dies nicht nur, weil er als scharfer Kritiker Stalins im sowjetischen Einflußbereich um sein Leben hätte fürchten müssen. Deutscher wußte nur zu gut, "daß man den Juden auf keinen Fall gestatten wird, sich auf die Dauer wieder in ihrer alten Umgebung niederzulassen." Die Furcht der Juden vor einer Rückkehr an ihre früheren Wohnorte in Polen finde "durch Fälle von gewaltsamem Antisemitismus auch jetzt noch" ihre Bestätigung, so Deutscher im Januar 1946. Er fuhr fort:
Der Antisemitismus zeigt immer wieder einen akuten oder bevorstehenden Krankheitszustand der europäischen Zivilisation an. Sein Auf und Ab ist vielleicht der empfindlichste Index für die europäische Moral und politische Gesundheit. Der Jude war das erste Opfer einer Orgie von nazistischem Wahnsinn und Zerstörungswut, die dann den ganzen Kontinent ins Elend gestürzt hat. Man hätte annehmen sollen, die Juden könnten nach der Massenvernichtung der letzten Jahre zu Recht mit Sympathie und menschlichem Verständnis seitens ihrer Landsleute und der ganzen Welt rechnen. Die Tatsache, daß der Antisemitismus dennoch in Osteuropa um sich greift und in Westeuropa, wenn bisher auch nur latent, sicherlich zunimmt, ist deshalb ein um so alarmierenderes Symptom von sozialem und politischem Verfall.22
Bereits drei Monate nach dem Kriegsende in Europa bezeichnete Deutscher die Juden als "die ersten und letzten Opfer des Nationalsozialismus "; das Mitgefühl ihnen gegenüber schwinde, wenn sie nach Hause zurückkehrten und ihre Wohnungen aufsuchten, die inzwischen von anderen in Besitz genommen waren. In Paris beobachtete Deutscher antijüdische Demonstrationen jener neuen Besitzer von früher jüdischem Hab und Gut. In Deutschland traf er Juden, die gerade vor neuen Gewalttätigkeiten aus Polen geflohen waren. In Lagern für frühere polnische Kriegsgefangene der (bürgerlichen) Heimatarmee traf Deutscher "Menschen, die die Tatsache, daß sie Juden waren, sogar vor ihren eigenen Kampfgefährten verheimlichten, weil sie Mißhandlungen befürchteten."
"Paradoxerweise", fuhr Deutscher fort, "ist Deutschland das Land, in dem den Juden jetzt mehr Sympathie und Hilfe entgegengebracht wird." Der selbst nur zufällig dem Massenmord Entronnene suchte nach einer Erklärung, warum so viele Juden aus Polen gerade nach Deutschland strömten, wenngleich sie dort keinesfalls zu bleiben gedachten. "Hier scheint der Jude ein stärkeres Gefühl der Geborgenheit zu haben als sonstwo - ein Gefühl, das um den Preis einiger Millionen Glaubensgenossen erkauft wurde, die von den Nazis umgebracht wurden."23
Im Januar 1946 kam Deutscher auf die Gründe für diese bizarre und bedrückende Situation zurück. Er stellte den Zusammenhang von Antikommunismus und Antisemitismus, aber auch von vulgärem Antikapitalismus und Judenfeindschaft, her. "Was der bürgerliche Liberalismus für die Juden in Westeuropa durchsetzte, konnte für sie in Osteuropa nur der Bolschewismus durchsetzen. Zugegeben, die Bolschewiki haben den Juden nicht erlaubt, weiterhin Kapitalisten oder ›unproduktive Elemente‹ zu bleiben, gaben ihnen aber ansonsten volle Rechtsgleichheit."
Gerade in Polen und Rumänien mit ihren vier Millionen Juden hatte sich das jüdische Problem vor dem Krieg am deutlichsten zugespitzt. Der Antisemitismus war dort eine viel verbreitertere Bewegung als in anderen Ländern, Deutschland inbegriffen. Er verkörperte die unterschiedlichsten Stimmungen und Motive; die Mißgunst der unterentwickelten polnischen Mittelklassen gegenüber ihren jüdischen Rivalen und Konkurrenten; den Sozialismus des Ungebildeten und besonders des Deklassierten, für den die Juden eine finstere und geheimnisvolle kapitalistische Macht waren; den tiefverwurzelten religiösen Haß auf die Juden als die ›Feinde Christi‹, und schließlich die Angst aller Regierungen vor der Ausbreitung des Kommunismus in der großen Masse völlig verarmter jüdischer Handwerker und echter Paupers. Die nichtjüdische Arbeiterklasse und die Bauernschaft blieben für die ständige antisemitische Propaganda alles in allem unempfänglich. Aber gleichzeitig mieden sie die Juden und verhielten sich deren Schicksal gegenüber mehr oder weniger gleichgültig. Dieser trennende Graben zwischen Juden und Nichtjuden war zumindest teilweise für die gespenstische Passivität und Gleichgültigkeit verantwortlich, mit der die Masse der Nicht-Juden dem apokalyptischen Gemetzel und den Juden zusah.
Doch dies war, fuhr Deutscher fort, noch nicht das ganze Bild. "Das Grab der jüdischen Mittelklasse wurde in Osteuropa zur Wiege einer neuen nichtjüdischen Mittelklasse." Nichtjüdische Habe wurde von dieser Mittelklasse übernommen, die an einem Schuldkomplex leide und von der Furcht besessen sei, ihre neuen materiellen Güter wieder herausgeben zu müssen. "Seinen frisch erworbenen Reichtum und darüber hinaus seine Nerven und seine erschlichene Respektabilität kann sich dieser neue ›Mittelstand‹ nur dadurch erhalten, daß er die überlebenden Juden auch noch ausräuchert." Genau dies war für Deutscher "die krankhafteste Erscheinung im heutigen Leben Osteuropas." Er warnte:
Wehe, wenn diese Hyänen-Klasse in Osteuropa zur herrschenden werden sollte! Die dunkleren Seiten der heute russisch kontrollierten Regimes werden verblassen neben den Grausamkeiten, die weniger den Juden - denn sie haben wenig zu verlieren - als den Völkern Osteuropas von dieser Klasse blühen könnten. Aus dieser Klasse besteht in all diesen Ländern der harte Kern der antirussischen Opposition. Ihre Leute stellen die Kader der verschiedenen Terror-Organisationen und stehen als die brutalsten und entschiedensten Träger einer osteuropäischen Konterrevolution Gewehr bei Fuß. Die jüngsten Ausbrüche antisemitischer Gewalt sind nur Vorboten einer ganz anderen Gewalt, die vielleicht einmal den Frieden in jenem Teil der Welt bedrohen wird.24
Immer wieder betonte Deutscher, daß diese Gefahr keineswegs auf Osteuropa beschränkt sei. Noch zwanzig Jahre später sah der als Biograph Trotzkis und Stalins zu Weltruhm gelangte Deutscher den kapitalistischen Wohlfahrtsstaat keineswegs als endgültig an, sondern sagte schwere soziale Erschütterungen voraus. "Sollte es wieder einmal Millionen von Arbeitslosen geben, werden wir erneut dasselbe Bündnis der unteren Mittelklasse mit dem Lumpenproletariat erleben, aus dem Hitler seine Gefolgschaft rekrutierte, und das mit seinem Antisemitismus Amok lief."25
Am 23. Juli 1967, knapp einen Monat vor seinem plötzlichen Tod, setzte sich Deutscher in einem ARD-Fernsehinterview mit dem Aufstieg der NPD in der Bundesrepublik auseinander und sagte:
Wahrscheinlich ist die Gefahr nicht unmittelbar; die Lage mag wohl wie die der Jahre 1927/28 sein, als der Nationalsozialismus noch am Rande des politischen Lebens Deutschlands stand, ein marginales Phänomen. Das dürfte auch heute der Fall mit dem neuen Nationalismus sein. Erst 1929/30 hat sich der Nazismus plötzlich und sprunghaft in den Vordergrund des deutschen politischen Lebens gedrängt. Es scheint mir jedoch, daß eine einfache Wiedergeburt des Nationalsozialismus in Deutschland unwahrscheinlich ist. Geschichte wiederholt sich in so unkomplizierter Weise nie. Generäle, so sagt man, möchten in jedem Krieg die Schlachten des vorherigen Krieges neu ausfechten. Etwas Ähnliches geschieht auch in der Politik; man stellt sich neue Gefahren in einer früheren Gestalt vor. Aber die Wellen des Nationalismus, der Reaktion, der Gegen-Revolution nehmen immer neue Formen an. In den Jahren der Weimarer Republik dachten die meisten Leute der Linken, daß die Demokratie in Deutschland von der Restauration der Hohenzollern und des alten Reiches bedroht war. Hitlers Partei war aber republikanisch und nannte sich sogar ›sozialistisch‹. Die neue Welle der autoritären Reaktion und des Nationalismus, die sich jetzt voraussagt, wird sich wahrscheinlich in so manchen Zügen vom Nationalsozialismus unterscheiden.26
Die Tatsache, daß Deutschland niemals eine Revolution durchgekämpft hat, daß, von der Reformation bis zur Novemberrevolution, stets ein Kompromiß zuungunsten der aufstrebenden Klassenkräfte entstanden war, habe zum Fortdauern vorrevolutionären, vordemokratischen Denkens geführt. Auch die 1945 im Osten Deutschlands durch die Rote Armee bewirkten sozialen Veränderungen seien eher eine Ersatzrevolution, denn eine echte Revolution gewesen. Zudem sei die Frage der Einheit Deutschlands noch immer ungelöst, und gerade dies eröffne dem neuen Nationalismus Chancen.
Deutschers Grundgedanke war, daß nur durch eine Revolution von unten, die den Weg für einen demokratischen Sozialismus bahne, der Antisemitismus und jede Form des Nationalismus in Deutschland wie in Osteuropa überwunden werden können. In diesem Sinne blieb für ihn die durch den russischen Oktober 1917 eingeleitete Entwicklung eine unvollendete Revolution, wie der Titel seines letzten Buches lautete. Die Sozialisierung der Produktionsmittel sei nur ein erster, in jedem Fall notwendiger Schritt, schrieb Deutscher darin. Die Abschaffung der Herrschaft des Menschen über den Menschen verlange eine Demokratisierung aller sozialen Beziehungen und Beseitigung aller Privilegien. Eine solche Entwicklung sei nicht auf einen Teil Europas oder gar Deutschlands begrenzt; "sie kann, wenn überhaupt, nur als ein wirklich internationales Ereignis, als ein Faktum der Universalgeschichte eintreten."27

Mario Keßler - Jg. 1955; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung und Privatdozent an der Universität Potsdam. Jüngste Buchveröffentlichungen: Exilerfahrung in Wissenschaft und Politik. Remigrierte Historiker in der frühen DDR (2001); Exil und Nach-Exil. Vertriebene Intellektuelle im 20. Jahrhundert (2002); Arthur Rosenberg. Ein Historiker im Zeitalter der Katastrophen (1889-1943) (2003); Ein Funken Hoffnung (Hamburg 2004); Ein dritter Weg als humane Möglichkeit (Berlin 2004); zuletzt in UTOPIE kreativ: Jürgen Kuczynski - ein linientreuer Dissident? Heft 171 (Januar 2005), S. 42-49

1 Julius Posener: In Deutschland 1945 bis 1946, hg. von Alan Posener, Berlin 2001, S. 137.

2 Verwiesen sei hier nur auf die entsprechende Arbeit von Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswick, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford: The Authoritarian Personality, New York 1950 (Studies in Prejudice, hg. von Max Horkheimer und Samuel H. Flowerman, Bd. 1). Eine gekürzte deutsche Ausgabe (Studien zum autoritären Charakter) erschien 1973 in Frankfurt a. M.

3 Saul K. Padover: Experiment in Germany. The Story of an American Intelligence Officer, New York 1946 (Lizenzausgabe: London 1946). Hier zit. nach der in der von Matthias Fienbork besorgten deutschen Übersetzung: Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45, Frankfurt a. M. 1999, S. 27 f. (Hervorhebung im Text). Die deutsche Publikation des Buches wurde von Hans-Magnus Enzensberger angeregt.

4 Padover: Lügendetektor, S. 28.

5 Ebenda, S. 31 f.

6 Ebenda, S. 35 f.

7 Ebenda, S. 48 f.

8 Ebenda, S. 86 f.

9 Ebenda, S. 66.

10 Ebenda, S. 62.

11 Ebenda, S. 127.

12 Vgl. ebenda, S. 209.

13 Ebenda, S. 267 f.

14 Ebenda, S. 310.

15 Ebenda, S. 155.

16 Saul K. Padover: Karl Marx. An Intimate Biography, New York 1978.

17 Robert Jungk: Deutschland von außen. Beobachtungen eines illegalen Zeitzeugen, München 1990, S. 186-192 (Bericht vom 31. Juli 1942). Diese Textsammlung enthält eine Reihe von Jungks Weltwoche-Artikeln der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit.

18 Ebenda, S. 274 (Bericht vom 25. Oktober 1946).

19 Ebenda, S. 243-248 (Bericht vom 16. November 1945).

20 Vgl. Robert Jungk: Trotzdem. Mein Leben für die Zukunft, München 1994, S. 214.

21 Jungk: Deutschland von außen, S. 271 (Bericht vom 3. Mai 1946).

22 Isaac Deutscher: Die ungelöste Judenfrage. Zur Dialektik von Antisemitismus und Zionismus, Berlin 1977, S. 54 (diese Aufsatzsammlung enthält u. a. Deutschers hier zitierten Artikel aus dem Economist vom 12. Januar 1946).

23 Isaac Deutscher: Reportagen aus Nachkriegsdeutschland, Hamburg 1980, S. 47 (enthält den Bericht aus dem Observer vom 26. August 1945).

24 Deutscher: Judenfrage, S. 56 f.

25 Ebenda, S. 33 (Interview für die Zeitschrift Jewish Quarterly).

26 Deutscher: Reportagen aus Nachkriegsdeutschland, S. 222 (Interview des Norddeutschen Rundfunks mit Deutscher am 23. Juli 1967).

27 Isaac Deutscher: Die unvollendete Revolution, (Taschenbuchausgabe) Frankfurt a. M. 1970, S. 86.

in: UTOPIE kreativ, H. 175 (Mai 2005), S. 452-461

aus dem Heft:

VorSatz; Opfer des Faschismus LISA GAVRIC: Das Fragezeichen Mensch. Erinnerungen an Ravensbrück; DIDIER ARNAUD: Das vergessene Dorf Maillé; Die verdrängten Sieger LEONID LOPATNIKOW: Mit 18 im Krieg; WLADIMIR GALL: Der Freund Konrad Wolf; WOLFRAM ADOLPHI: Des jungen Leutnants Deutschland-Tagebuch; MATTHIAS BRIEGER: Wehrmachtsdeserteure in der Resistenza; "Umwertungen" JÜRGEN HOFMANN: Erinnerung contra Selbstentschuldung; WOLFGANG WIPPERMANN: "Wie die Juden"? Die Kontroverse über den Völkermord an Sinti und Roma; Nachkrieg MARIO KESSLER: Antisemitismus nach Hitler. Reportagen aus Nachkriegsdeutschland; GERHARD WAGNER: Von der "Lustigen Witwe" zum "Dritten Mann". Geschichtliche Dimensionen eines Nachkriegs-Filmklassikers; ILSEGRET FINK: Sigmund Freud - der vergessene Pazifist; Festplatte WOLFGANG SABATH: Die Wochen im Rückstau; Summaries