Denkmale für die Opfer des Sowjetterrors. Eine Bestandsaufnahme

Denkmale künden von der Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart. Sie nehmen im übertragenen Sinne als Akteure am gesellschaftlichen Dialog teil, hier versammeln sich Menschen, die an bestimmte Personen oder Ereignisse erinnern wollen. Als Ort des Gedenkens gibt das Denkmal eine bestimmte Auslegung einer Person bzw. eines Ereignisses vor.

Ein Denkmal hat ein Eigenleben, ein Schicksal und seine Zeit. Es gibt die Geschichte der Erschaffung des Denkmals, es kommt zu Restaurationsarbeiten, Umsetzungen, der Demontage oder dem Abriss. In der Literatur wird in der Regel auf vorhandene Denkmale hingewiesen. Von abgerissenen oder zerstörten ist meist nur in der heimatkundlichen Fachliteratur die Rede. Der Ort der Erinnerung, der ein Denkmal umgibt, ist ein Untersuchungsgegenstand für Heimatkundler oder Anthropologen. Das Verhältnis von Person, Denkmal und Standort wird von ihnen im Zusammenhang untersucht, wobei der Standort des Denkmals aus der Untersuchung ausgespart wird, wenn er keinen direkten Bezug zur Biografie der erinnerten Person hat.

Für Denkmale, die historischen Ereignissen gewidmet sind, stellt sich der Bezugsrahmen etwas komplexer dar: hier geht es um das Verhältnis von Ereignis-Denkmal-Standort-Interpretation. Im Unterschied zu einem Denkmal für eine bestimmte Person tritt hier die Geschichte des Denkmals in den Vordergrund. Dazu gehören auf jeden Fall die Idee, das Anliegen, das seiner Errichtung zu Grunde lag, und die Wahl des Standortes. Hinzu kommt die neue Sicht der Gesellschaft auf das entsprechende Ereignis. Es kann sich um die Verlagerung aus der aktuellen geschichtlichen Erinnerung an die Peripherie des gesellschaftlichen Bewusstseins, um eine Marginalisierung (Vergessen oder Neubewertung), oder um einen Abriss bzw. die Demontage, d.h. den „Tod“ des Denkmals handeln. Die Ideen-Geschichte spiegelt sich in der Biografie des Denkmals, in der Funktion des Gedenkortes sowie in den Ritualen wider.

 

Welche Denkmale sind mit der Geschichte des Terrors und des Gulag verbunden?

Sind es Denkmale für die Organisatoren und Initiatoren des Terrors, Denkmale für die Opfer des Terrors oder Denkmale an historischen Standorten des Terrors? Oder zählen hier nur jene Denkmale, die unmittelbar mit einer Neubewertung der Geschichte in Verbindung gebracht werden können? Das heute in Russland vorhandene Material bedarf gesonderter Untersuchung, denn hier kam es zweimal – in den 1960er Jahren und in den Jahren 1989–1992 – zum Abriss und zur Demontage von Denkmalen, die mit dem Terror in Verbindung gebracht wurden. Doch diese Ereignisse waren völlig unterschiedlicher Natur. In den 1960er Jahren wurden auf direkte Anweisung des Kremls nur die Denkmale für Stalin demontiert sowie seine Büsten und Porträts entfernt. Die Vorgabe und die Motivation waren klar, es war ein konkretes politisches Interesse vorhanden. Die diesbezüglichen Anweisungen standen nicht zur Diskussion.

Zwischen 1989 und 1992 liefen ganz andere Prozesse ab. Oft waren es spontane Aktionen, oft hieß es nur: „Das Scheusal muss weg!“. Wer ein Scheusal war und wer nicht, wurde nicht diskutiert. Bei der Auswahl des zu entfernenden Objektes kam viel zusammen, der gesellschaftliche Konsens gehörte auf jeden Fall dazu. Während das Denkmal für Dzierzynski im Zentrum von Moskau entfernt wurde, steht es in Petersburg noch an seinem alten Platz. Die Zahl der Lenin-Denkmale wurde spürbar reduziert. Was in der Euphorie der Perestroika nicht abgeräumt worden ist, steht heute noch. Bis zu den nachgeordneten Tätern drang man überhaupt nicht vor. Schon bald tauchten die ersten Probleme auf: Wohin mit den demontierten Denkmälern? Einige hatten – nach Auffassung von Kunsthistorikern – durchaus einen künstlerischen, andere einen historischen Wert. Zweitens ging es nicht nur um die Umbenennung von Städten, Straßen und Plätzen sondern um die verstorbenen und die lebenden Verantwortlichen für den Terror. Nur kam es zu keiner juristischen Einschätzung. Es blieb bei Streitigkeiten darüber, was umbenannt werden durfte und was nicht. Da eine juristische Qualifizierung der Verbrechen des Sowjetregimes fehlte, war es genau genommen eine gegenstandslose Debatte.

Die Entfernung von Denkmalen war und ist ein Zeichen politischer Veränderungen. Ein „Leben nach dem Tod“ gibt es für ein Denkmal eigentlich nur als Schrott oder in einem Museum. In Moskau wurden viele abgebaute Denkmale in einem 1992 speziell hierfür eingerichteten Skulpturenpark am Ufer der Moskwa abgestellt, darunter die Denkmale für den ersten Vorsitzenden des Allunions-Zentralexekutivkomitees Sowjetrusslands, Jakow Swerdlow, den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets, Michail Kalinin, den Generalsekretär der KPdSU von 1964 bis 1982, Leonid Breschnew, zahlreiche Lenin-Skulpturen sowie das Dzierzynski-Denkmal, das vom gleichnamigen Platz vor der Lubjanka, dem Sitz des KGB, entfernt worden war. 1998 flammte die Debatte über die Rückführung und Wiederaufstellung dieses Denkmals auf. 2002 erklärte der Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow, dass dieses herrliche Monument wieder am alten Standort aufgestellt werden muss, denn der Mitbegründer und Chef der politischen Polizei Tscheka, Felix Dzierzynski habe sich ja für die obdachlosen Kinder, den Ausbau des Eisenbahnnetzes und den Aufbau der Industrie eingesetzt. Im Januar 2003 sprach sich die „Kommission für Monumentalkunst“ jedoch gegen diesen Vorschlag aus.

In Litauen wurden zwischen 1989 und 1991 alle ideologielastigen Denkmale aus Sowjetzeiten demontiert und auf Betriebsgeländen abgestellt. Die Debatte, ob diese aufbewahrt oder zerstört werden sollten schleppte sich bis 1998 hin. In diesem Jahr schrieb das Ministerium für Kultur einen Wettbewerb für den Umgang  mit den Denkmalen aus. Der Unternehmer Wiljumas Malinauskas gewann die Ausschreibung. Er hatte den Plan für einen auf eigene Kosten zu errichtenden Skulpturenpark eingereicht. Der Park, in dem nun die Statuen von Lenin, Stalin, Marx und Dzierzynski standen, ist seit 2001 für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Eröffnung dieses Parks begann der Streit darüber was er eigentlich darstellt. Eine vergleichbare Debatte hatte es über den in Budapest angelegten Park „Memento“ gegeben. Die einen sahen darin die Propagierung der Sowjetzeit, andere eine zynische Show, dritte sprachen von einem Disneyland ­– eine verständliche Diskussion, denn eigentlich folgt auf die Demontage entweder der Transport in die Restaurationswerkstatt oder ein Abtransport ohne Wiederkehr.

Was ist nun aber mit den Denkmalen, die stehen geblieben sind. Welche Funktion kommt ihnen zu, welche Rolle spielen sie bei der Beschäftigung mit der Geschichte? Sie stehen nicht im Rampenlicht. Im Regelfall werden die Denkmale wahrgenommen, die an „die Führer“ Stalin oder Lenin erinnern. Hier werden Blumen oder Kränze abgelegt. Durch diese Denkmale wird der Terror zur Normalität, er gehört zum Alltag.

Nur sehr selten kommt es zu einer Umwidmung eines Denkmals. Das Dzierzynski-Denkmal in Moskau hätte stehen bleiben können, wenn man es mit dem Hinweis versehen hätte, dass es sich bei dem Mann auf dem Sockel um den „obersten Henker des Sowjetlandes“ handelte. Das wäre eine Erinnerung für die Nachgeborenen.

Ideologielastige Denkmale wurden immer auf unterschiedliche Art und Weise wahrgenommen, je nach politischen Sympathien oder Antipathien. Hierin liegt auch eine Quelle des politischen Vandalismus. Im Jahr 1970 ein Lenindenkmal mit roter Farbe zu übergießen, war eine mutige Tat; im Jahre 2003 auf den Stein aus Solowki zu schreiben „es sind zu wenige erschossen worden“, ist eine Verhöhnung der Opfer im Geiste des Neostalinismus; auf das Lenindenkmal am Finnländischen Bahnhof in Petersburg zu schießen, ist Vandalismus. Gesellschaftlicher Dialog muss auf eine andere Weise geführt werden. Nur dann von Vandalismus zu sprechen, wenn es um die Schändung einem genehmer Denkmale geht, ist unzulässig.

So werden gerade heftige Debatten über das Denkmal für Eduard Bersin in Magadan geführt. Es wurde 1994 zu Ehren des ersten Direktors von „Dalstroj“, d. h. der Verwaltung der Lager im Fernen Osten, auf dem Gorki-Platz im Stadtzentrum aufgestellt. Der Stadtgründer und Chef der Besserungsarbeitslager im Kolyma-Gebiet gehörte 1938 zu den Opfern des Großen Terrors und die Auseinandersetzungen über seine Rolle in der Region halten noch heute an.

Denkmale für die Opfer des Terrors und des Gulag

Die nachfolgenden Überlegungen stützen sich auf Untersuchungen zu Denkmalen und Denkzeichen, die von Opfern des Terrors und des Gulag errichtet bzw. angebracht worden sind. Zunächst geht es um die Frage, ob es sich um Denkmale für einzelne Personen handelt oder um Denkmale, die an bestimmte Ereignisse erinnern. Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach, denn sie hat die Klärung mehrerer Fragen zur Voraussetzung, z.B.: Was stellten Gulag und Terror eigentlich dar? Handelte es sich um historische Ereignisse oder um Erscheinungen, die als Katastrophe oder als gewöhnlicher sow­jetischer Alltag beschrieben werden können?

Bevor auf Denkmale für Opfergruppen eingegangen werden kann, ist der Hinweis angebracht, dass es nur einige wenige Denkmale für Einzelpersonen gibt, die im Gulag inhaftiert waren oder ums Leben gekommen sind. In den Inschriften auf den Denkmalen werden jedoch weder Terror noch Gulag erwähnt. Das Denkmal für den Genetiker Nikolai I. Wawilow1 im Zentrum von Saratow ist der Inschrift nach für den hervorragenden Wissenschaftler, das Mitglied dreier Akademien usw., errichtet worden. Es unterscheidet sich kaum von den anderen Denkmalen für berühmte Persönlichkeiten, die zu Hause, im eigenen Bett friedlich entschlafen sind.

In diesem Fall ist die Entstehungsgeschichte des Denkmals von Bedeutung. Es dient nicht der Anerkennung oder Würdigung von Wawilows Verdiensten, diese waren vor der Verhaftung, während der Haft und nach dem Tod des Wissenschaftlers in der Haft unumstritten. Entscheidend war die Tatsache der endlich erfolgten Rehabilitierung. Danach war es gestattet, ein Denkmal zu errichten. Dieses stellt nicht nur die Gerechtigkeit wieder her, es korrigiert auch die Biografie der erinnerten Person: Das „Überflüssige“ (Verhaftung, Tod im Lager, jahrzehntelanges Totschweigen) wird getilgt. Wawilow wurde geboren, lebte und starb, danach wurde das Denkmal für ihn errichtet. Nur in Ausnahmefällen (wie im Falle von G. M. Danischewski in Petschora) wird in Inschriften an die Lagerhaft erinnert. In beiden Fällen handelt es sich um Einwohner, um Gulag-Häftlinge, die diese Stadt mit aufgebaut hatten.

Des Weiteren gibt es noch die Grabsteine und Denkzeichen auf Friedhöfen an den Orten der Massenerschießungen. Sie erinnern an ein konkretes, an jenem Ort ermordetes und verscharrtes Opfer. Fast immer ist unbekannt, ob der oder die betreffende Person wirklich dort liegt, wo der Stein aufgestellt oder die Gedenktafel angebracht ist. Bekannt sind meist nur der Hinrichtungsort und die Lage des Massengrabs. Hier treten die Verwandten, die Angehörigen, die Enkel in Erscheinung. Sie haben durch ihr Handeln, die Recherche und Rekonstruktion des Schicksals ihrer Angehörigen die Biografie der Opfer zu Ende geschrieben. Die Inschriften auf den Denkzeichen enthalten Hinweise auf die jahrelange Suche, auf Ereignisse, die nach dem Tod der Angehörigen stattgefunden haben.

Solche emotionalen Inschriften finden sich auf den ersten der angebrachten Erinnerungstafeln. Heute überwiegen eher die traditionellen Inschriften. Genannt werden Name, Vor- und Vatersname sowie das Geburts- und Todesjahr. Solche Denkzeichen an Orten der Massenerschießungen sind keine Einzelfälle. Die spontane „Inbesitznahme“ setzt meist unmittelbar nach Bekanntwerden der Hinrichtungsorte ein. Anfangs sind es einige wenige, dann werden es mehr und mehr. Die ersten Gedenksteine und Tafeln wurden noch von den Ehepartnern und den Kindern der Opfer aufgestellt oder angebracht. Heute werden diese Plätze von Enkeln und Urenkeln aufgesucht.

Von der Suche nach den Gräbern zur Einrichtung von Gedenkorten

Im Regelfall begann die Suche nach dem Grab der Angehörigen nach Zustellung des Totenscheins. Seit Anfang der 1990er Jahre ist das, was in den einzelnen Familien begann, zu einer massenhaften Erscheinung geworden. Die Menschen wollten Blumen an der Grabstätte ihrer Angehörigen ablegen.

Einige dieser Orte sind bloß durch Zufälle bekannt geworden: Raissa Pankratjewna Truba, eine junge Lehrerein aus Charkow, wurde 1926 zu drei Jahren Haft verurteilt und in das Solowetzker Lager verbracht, wo sie als Krankenschwester im Transitlager arbeitete. Im Juni 1928 starb sie an Typhus und wurde auf dem Lagerfriedhof beerdigt. Den Einheimischen, die in der Nähe de Friedhofs wohnten, blieb der Grabstein aus Marmor mit folgender Inschrift in Erinnerung: „Raissa Pankratjewna Truba, verstorben am 7. Juni 1928 im Alter von 25 Jahren. Ruhe sanft, junge Märtyrerin. Mama“2. Die anderen Gräber waren nur durch Holzpflöcke, auf denen die Häftlingsnummer notiert war, gekennzeichnet. Das Holz verfaulte, die Grabhügel wurden eingeebnet. Wir wissen nicht, wann die Mutter den Stein für ihre Tochter aufstellte, und ob sie danach das Grab jemals wieder aufgesucht hat. Heute steht dieser Stein auf diesem Friedhof als symbolischer Gedenkstein für alle dort beerdigten Häftlinge, hier werden die Blumen abgelegt. Auf seiner Rückseite wurde auf Initiative der Petersburger Organisation von „Memorial“ mit Einwilligung der örtlichen Verwaltung auf deren Territorium sich der Friedhof befindet, eine Tafel angebracht, die an alle hier in den 1920–30er Jahren beigesetzten Häftlinge des „Solowetzker Lagers zur besonderen Verwendung“ erinnert.

Josef Chorol, von 1951 bis 1956 Häftling in Workuta, kam 1990 aus Israel nach Inta, um das Grab seiner dort 1954 verstorbenen Mutter ausfindig zumachen. Es gelang ihm nicht, das Grab auf dem Gelände des 5. Lagerpunktes zu finden, denn der Lagerfriedhof war bereits zum Teil überbaut worden. Daher ließ Chorol im September 1990 einen Stein mit der Inschrift „Den unbekannten und zahllosen Frauen – den Opfern des Stalinschen Terrors. Eure Namen sind unsterblich“ auf dem Territorium des ehemaligen Frauenlagers aufstellen. Außerdem war auf dem Stein zu lesen: „Sinaida Osipowna Chorol. 1908-1954. Ewiges Andenken an meine liebe, vom Gulag umgebrachte Mutter“.

Walentin Tichonowitsch Murawski, Sohn des 1937 erschossenen Tichon Romanowitsch Murawski, leitete die Petersburger „Memorial“-Gruppe, die die Massengräber in Lewaschowo3 entdeckte. Unter den heute im Waldstück aufgestellten Gedenksteinen oder an den Bäumen angebrachten Tafeln, es sind über 1.000, gibt es keinen Stein und keine Tafel, die an Tichon Murawski erinnert. Der dazu befragte Sohn sagte u. a.: „Ich suchte nach dem Grab des Vaters und fand über 20.000 Erschossene. Noch 1989 holten wird einen Stein aus dem nahe gelegenen Meerbusen, das ist heute der eigentliche Gedenkstein für alle, die dort liegen. Auch für meinen Vater.“

So hat jeder dieser Orte des Gedenkens seine eigene Geschichte. Für jeden hier erwähnten Fall trifft zu, dass individuelles Gedenken in ein kollektives übergeht.

Kollektive Gedenkzeichen an die Opfer politischer Repressalien

Wie viele solcher Denkzeichen in den letzten zwanzig Jahren errichtet worden sind, ist unbekannt. Sie sind oft nicht erfasst, weder durch die in den Regionen noch durch die in den Hauptstädten hierfür zuständigen Institutionen. Nach Schätzungen von „Memorial“ und dem Sacharow-Zentrum sind es russlandweit über 1.500 Denkmale.4

Obwohl die Initiatoren dieser oft auf Privatinitiativen zurückgehenden Aktionen einander nicht kennen und diese auch nicht miteinander abstimmen, ähneln sich die Denkmale und die Inschriften sehr. Es sind Variationen von „Den Opfern der Massenrepressalien in ...“, „Den Opfern der politischen Repressalien in …“, „Den in … unschuldig Ermordeten“.

Die Erwähnung des Ortes des Geschehens soll unterstreichen, dass dies wirklich hier und nicht irgendwo anders geschehen ist. In diesem Falle ist die regionale Anbindung und Verortung des Terrors bzw. eines Lagers die einzige Möglichkeit, die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen.

Was ist diesen kollektiven Denkzeichen gemeinsam? Es ist vor allem die Bezeichnung des Denkmals. Meist ist die Rede von Kreuzen, Steinen oder Denkmalen. Oft versehen mit dem Zusatz, dass es sich um „unser“ Kreuz, um „unseren“ Stein, um „unser“ Denkmal handelt. So sprach man Anfang der 1990er Jahre darüber, als diese Erinnerung zunehmend marginalisiert wurde. Seit 1993 kann man davon sprechen, dass die Repräsentanten der Staatsmacht in Russland jedes politische Interesse an der Erinnerung an den Terror verloren haben. Daher weist das „unser“ auch auf eine Abgrenzung hin. Das Denkmal gehört uns, nicht euch. Damit einher geht aber auch, dass solch ein Denkmal nicht über einen „Status“ verfügt. Wenn die Staatsmacht ein Denkmal unter ihre Obhut nimmt, ist damit auch eine Art „Besitzwechsel“ verbunden.

Ein derartiger „Besitzwechsel“ ereignete sich z. B. 1990 in Petersburg. Auf der „Troitzkaja ploschtschad“ („Troizkoj-Platz“) wurde eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht: „An dieser Stelle wird ein Denkmal für die Opfer der politischen Repressalien in Petrograd/Leningrad errichtet“. Zwölf Jahre lang wartete man darauf, auch in der Annahme, die Stadtregierung würde am Vorabend der 300-Jahr-Feier ein Denkmal errichten. Als klar wurde, dass in absehbarer Zeit nichts geschehen wird, machten ehemalige politische Häftlinge und die Petersburger Organisation der Gesellschaft „Memorial“ der Stadt ein Geschenk. Sie brachten einen zehn Tonnen schweren Findling vom Solowetzker Archipel in die Stadt und stellten ihn auf dem besagten Platz auf. Nach drei Monaten nahm sich die Stadtregierung des Solowetzker Steins an.

Daraufhin wurde der Stein in die Liste der städtischen Denkmale aufgenommen und auf diese Art und Weise legalisiert. Jedes Jahr am 30. Oktober, dem Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressalien,5 findet hier eine Trauerkundgebung statt. Eine Beantwortung der Frage, was die politischen Repressalien eigentlich waren, schließt dies jedoch nicht ein. Unabhängig davon, wie der jeweilige Gedenkstein heißt oder genannt wird, es ist immer von einem „Denkmal für die Opfer politischer Repressalien“ die Rede.

In einigen Fällen wird das Denkmal als „Memorial“ bezeichnet und damit anderen Memorialen wie dem für die Opfer des 9. Januar oder dem für die Opfer der Blockade gleichgestellt. Dass die genannten Denkmale für die Opfer politischer Repressalien in der Regel keine präzisierenden Bezeichnungen oder Eigennamen aufweisen, hängt mit der Art der Erinnerung zusammen. Nur die Erinnerung an den Terror als solchen, an Verhaftungen, Deportationen oder den Gulag, die Erinnerung an die repressierten Angehörigen – das allein reicht nicht aus, um die Ereignisse auf einen Begriff zu bringen. Diese Begriffsbildung kann erst nach der Klärung der Frage, worum es sich bei den Repressalien gehandelt hat, einsetzen. Oft bleibt es beim tradierten Schema der Beschreibung traumatischer Ereignisse: „Sie, die anderen“, das sind die Feinde und die Verbrecher, „Wir“, die Opfer und deren Angehörige sind die eigentlichen Helden. Wer sich zum Gedenkstein begibt, muss bereit sein, die Frage „Auf welches Erbe verzichten wir?“, zu beantworten.

Der „Geburtsort“ des Denkmals

Geburtsorte, um im Bild zu bleiben, gibt es überall. Das einzige für die Existenz eines Denkmals entscheidende Kriterium, ist die Existenz eines Initiators. Wo es keine Initiatoren gab, gibt es auch keine Denkmale. Unter geografischem Aspekt können zwei Räume benannt werden: zum einen, Orte des Terrors, zum anderen, Territorien des Gulag. Es handelt sich um die Regionen, in denen die Verhaftungen erfolgten und die Erschießungen vorgenommen wurden, aus denen die Transporte in die Verbannung oder in die Lager abgingen und um jene Regionen, in denen sich die Lager und die Verbannungsorte befanden.

An den Verbannungs- und Lagerorten finden sich Denkmale, die eine besondere, eine spezifisch nationale Erinnerung zum Ausdruck bringen. Oft tausende Kilometer von der Heimatregion entfernt findet man Denkmale für die Opfer der nationalen Operationen des NKWD, so z. B. für die deportierten Griechen in Krasnodar oder in Magadan.

Zum „Geburtsort“ des Denkmals gehört auch die Auswahl des Platzes, an dem es aufgestellt wird. In der Regel finden sich solche Denkmale nicht in den Zentren der Städte, Siedlungen oder Dörfer, sondern an deren Peripherie. Die Entscheidung über die Wahl des Standortes kann (a) mit dem aufgefunden, ermittelten Hinrichtungsort oder Lagerfriedhof zusammenhängen. Das Denkmal steht am Eingang oder auf dem Gelände. Beispiele hierfür sind Lewaschowo in Leningrad6, Butowo bei Moskau7, Sandormoch in Karelien8, die Brauerei „Piwowaricha“ im Gebiet Irkutsk, der Gedenkfriedhof in Abes9 (Gebiet Inta, Komi). In anderen Fällen (b) wurden – z. B. in Orenburg, Tscheljabinsk oder Kotlas10 – Massengräber gefunden, doch die historischen Grenzen des Territoriums lassen sich nicht mehr bestimmen. In einem dritten Fall (c) sind Massengräber gefunden worden und das Territorium ist bekannt. Das Denkmal steht dann – z. B. in Norilsk, Workuta11 oder in Solowki12 – auf einem besonders gekennzeichneten Stück des Lagergebietes.

Wenn der ehemalige Friedhof oder die Hinrichtungsstätte (z.B. im Falle des Uchtpetschlag13) überbaut worden ist (d), wird in unmittelbarer Nähe ein Denkmal errichtet. In anderen Fällen (e) wird für das Denkmal ein angemessener Ort in der Nähe oder in einiger Entfernung ausgewählt. Im westsibirischen Tomsk steht das Kreuz, das an die Erschossenen erinnert, auf einem Berg, etwa einen Kilometer vom Erschießungsort entfernt. Dieser – ein Graben hinter dem Gefängnis – ist heute bekannt. Der Friedhof für die in der Arbeitsarmee verstorbenen Deutschen in Krasnoturinsk im Gebiet Swerdlowsk grenzte in den 1940er Jahren an den städtischen Friedhof. 1970 wurde das Gelände bebaut, heute ist ein Platz von 60 x 50 Meter übrig, auf dem das Denkmal errichtet wurde. In einigen Fällen (f) gibt es Friedhöfe auf Friedhöfen. Die dort aufgestellten Denkmale, wie z.B. in Saratow, weisen direkt auf den Ort des Geschehens hin. Unter den Opfern waren Vertreter aller in der UdSSR beheimateten Nationalitäten und Bevölkerungsgruppen. Es gibt Denkmale für Juden, Muslime, Katholiken, Denkmale für einzelne Berufsgruppen oder Studenten einzelner Hoch- oder Fachschulen. Auf Denkzeichen für die in Tomsk ermordeten oder verstorbenen Polen wird der Tod auf fremdem Territorium ebenso erwähnt wie der für diesen Tod Verantwortliche. Eine Inschrift lautet: „Zur Erinnerung an die Polen, Opfer der Stalinschen Repressalien im Gebiet Tomsk“. In anderen Fällen – wie bei den Esten – fehlt der Hinweis auf politische Repressalien oder Stalinsche Repressalien völlig. Es gibt Inschriften, die Hinweise auf die Stifter des Denkmals, in der Regel findet sich die Formulierung „Von den Landsleuten“.

Das Erscheinungsbild der Denkmale

Es handelt sich meist um Steine oder Kreuze. Figürliche Denkmale wie z. B. der „Moloch Totalitarismus“ am Eingang zum Friedhof in Lewaschowo sind die Ausnahme. Die Gesteinsbrocken, die Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre wie Platzhalter für künftige Denkmale dienten, und oft mit Aufschriften wie „hier entsteht ein Denkmal“ versehen waren, liegen heute noch an ihrem Platz. Diese Situation wird sich in absehbarer Zukunft nicht ändern.

Bei den figürlichen Denkmalen überwiegen das Leben vernichtende Monster, Gitter, Stacheldraht, Vögel mit gebrochenen Schwingen, Berge von Schädeln. Da das Material teuer war, entschied man sich sehr schnell für Kreuze. Überwiegend handelt es sich um von der russisch orthodoxen Kirche gestifteten Kreuze. Hier werden Gottesdienste abgehalten und dabei auch an die Opfer andrer Konfession erinnert. So wichtig diese Denkzeichen sind, sie haben einen gravierenden Nachteil gemeinsam: Gleich, ob es Steine, Kreuze oder monströse Figuren sind, sie stehen für den Triumph des Terrors und setzen den Sieg des Bösen ins Bild.

Der Weg ins Leben

Am Anfang steht in der Regel das Wort. Das geschriebene Wort in Entwürfen, Eingaben, Begründungen. Der Text, der auf dem Denkmal erscheinen soll, folgt später. Auf das Muster, dem diese Inschriften folgen, ist bereits hingewiesen worden: „Zum Gedenken an die Opfer politischer Repressalien in den 1930er–1950er Jahren“. Jeweils am 30. Oktober finden hier Gedenkveranstaltungen statt. Genau genommen ist dieser Tag der einzige Tag im Jahr, an dem das Denkmal öffentlich und offiziell wahrgenommen wird. An diesem Tag bleibt es nicht bei der Veranstaltung am Denkmal. Es werden auch Erinnerungsorte aufgesucht. Heute ist es die Kirche oder die Administration, die dieses „Rahmenprogramm“ organisiert. Als die Denkmale errichtet wurden, waren es Lehrer, Chronisten oder Mitarbeiter von Museen, die alles organisierten und ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten. Neben dem Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressalien im Oktober, der in ganz Russland begangen wird, gibt es in den Regionen eigene, regionale Gedenktage. In Petersburg ist es der erste Sonnabend im Juni, in Solowki ist es der 7. August, in Orenburg der zweite Sonnabend im Juli. Einen historischen Kontext muss es nicht geben, das Datum kann spontan gewählt sein.

Wenn der Kontext bekannt ist, weist das Datum im Regelfall auf den Beginn von Operationen des NKWD in der entsprechenden Region hin. In Sandormoch ist es der 5. August, im Kowalewsker Forst bei Leningrad ist es der 5. September (an diesem Tag begann der „Rote Terror“). In Jarensk, im Gebiet Archangelsk, ist es der 15. Juli: 1930 traf an diesem Tag der erste Transport mit Sonderumsiedlern ein. In Elist ist der 28. Dezember der regionale Gedenktag: 1943 begann an diesem Tag die Deportation der Kalmücken. In Naltschik ist es der 8. März, ebenfalls zur Erinnerung an die Deportation im Jahre 1944. Der 28. August ist der Tag des Gedenkens an die deportierten Deutschen: 1941 erschien der entsprechende Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR. In Katyn finden die Gedenkveranstaltungen am 2. September statt. Die Litauer, Esten und Letten gedenken ihrer Opfer am 14. Juni, die Griechen am 15. Dezember, die Koreaner am 25. Oktober.14

In Moskau und in Petersburg finden an den Solowetzker Steinen im Stadtzentrum aber auch Kundgebungen und Meetings statt, die aktuellen Ereignissen gewidmet sind. So wurde hier Freiheit für die politischen Häftlinge Michail Chodorkowski und Platon Lebedew gefordert und der ermordeten Journalisten Anna Politkowskaja gedacht.

Eine besondere Form des Gedenkens in den Regionen, die sich bis auf den heutigen Tag gehalten hat, sind die so genannten Expeditionen der Erinnerung an die Stätten der Verbannung und die Haftorte.

Denkmalsveränderungen

Neben den erforderlichen Instandsetzungsarbeiten – die provisorisch errichteten Denkmale wurden nicht durch „richtige“ und witterungsbeständige ersetzt – kommt es zu Veränderungen im Erscheinungsbild. Der Platz um das Denkmal wird neu gestaltet, eine Tafel mit einer neuen Inschrift angebracht. Die Aufnahme eines Denkmals in die Liste der vom Staat unterhaltenen Denkmale geht oft mit Erhaltungsarbeiten einher. Rekonstruktions- bzw. Instandsetzungsarbeiten mussten in einigen Fällen nach Beschädigung oder dem Diebstahl von Erinnerungstafeln erfolgen. In Rjasan wurde das auf dem Massengrab der Opfer des Stalinschen Terrors, der Kriegsgefangenen und Internierten errichtete Kreuz gestohlen. 1994 wurde auf einem Gedenkstein eine Tafel angebracht: „An dieser Stelle sind 200 Rjasaner Bürger beerdigt, die in den Jahren des Terrors hingerichtet wurden“. Diese Tafel verschwand 1996 und 2001. Mit Hilfe von „Memorial“ wurde 2003 eine neue Gedenktafel mit einem geänderten Text angebracht. Die neue Inschrift lautete: „Hier sind 200 sowjetische politische Häftlinge beerdigt.“ Hinweise auf Vandalismus liegen auch aus anderen Regionen vor. Die Motive sind unterschiedlicher Art, oft sind es keine ideologischen, etwa, wenn auf der „Jagd nach Buntmetall“ Metallplatten gestohlen werden. In Rostow am Don z.B. war dies bereits über 20 Mal der Fall.

Es gibt Beispiele für das Wachsen eines Gedenkortes, nach dem ein erster Stein aufgestellt worden ist. So folgten auf den Gedenkstein für die im Untersuchungsgefängnis ermordeten Häftlinge der Kolyma bald ein kleinerer Gedenkstein und ein Kreuz. Ähnliche Veränderungen hat es in Petersburg und Moskau im Umfeld der Solowetzker Steine gegeben. Sie blieben im Rahmen der bereits beschriebenen Symbole: Stein, Kreuz, figürliche Darstellung. Am deutlichsten spürbar war die Präsenz der Russisch-orthodoxen Kirche.

Zerstörung und Beschädigung von Denkmalen aus ideologischen Motiven

Um ideologisch motivierte Zerstörungen handelt es sich, wenn entsprechende Botschaften oder Symbole an den geschändeten Denkmalen nachweisbar sind. 2003 wurde z. B. der Solowetzker Stein in Petersburg beschmiert; neben der Inschrift „den Opfern des kommunistischen Terrors“ stand: „Es sind zu wenige erschossen worden“, neben „Kämpfern für die Freiheit“: „Judasse“. Auf dem Stein waren außerdem Davidsterne und ein Schriftzug: „Es lebe Genosse Stalin“ zu sehen. Die Inschrift „den Gulag-Häftlingen“ war mit Hakenkreuzen und Sowjetsternen übermalt.

Fazit

Bei genauerer Betrachtung schwindet die scheinbare Vielfalt der Denkmale für die Opfer politischer Repressalien in Russland; allen diesen Denkmalen liegt eine bestimmte Auffassung von Geschichte zugrunde. Im Ergebnis unserer Skizze können wir auch die eingangs gestellte Frage beantworten: Erinnern diese Denkmale an Ereignisse oder an Menschen?

Antworten auf die formulierten Grundfragen geben sie nicht. Die Versuche, den „Feind“, den Schuldigen, beim Namen zu nennen, scheitern, was unter „Repressalien“ zu verstehen ist, wird nicht präzisiert, sie werden auch auf unterschiedliche Weise bezeichnet: als politische, bolschewistische, stalinsche, es ist auch vom „roten Terror“ die Rede. Alles in allem zementieren diese Denkmale das Wissen darüber, dass es Opfer und Terror gegeben hat. Auch deshalb ist es so still um sie und sie dämmern an der Peripherie dahin, um einmal im Jahr, am 30. Oktober aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen.

 

Redaktionelle Bearbeitung und Übersetzung aus dem Russischen von Wladislaw Hedeler

 

Anmerkungen des Übersetzers

1   Nikolai Iwanowitsch Wawilow (1887–1943) wurde am 6. August 1940 als Führungsmitglied der vom NKWD erfundenen „Werktätigen Bauernpartei“ verhaftet, am 19. Juli 1941 zum Tode verurteilt, am 2. Oktober aus dem Butyrka-Gefängnis in das Innere Gefängnis der Lubjanka überführt, am 23. Juni 1942 zu zwanzig Jahren Freiheitsentzug begnadigt und am 29. Oktober 1942 nach Saratow überführt. Er starb am 26. Januar 1943 im Gefängnis von Saratow.

2   Hier wie im Folgenden beruhen die Zitate von Inschriften auf den Notizen der Verfasserin.

3   Vgl. hierzu den Beitrag von Anatoli Rasumow im vorliegenden Heft.

4   Abbildung des Mahnmals in: Erinnerungsorte an den Massenterror 1937/38. Russische Föderation. Herausgegeben von Anna Kaminsky, bearbeitet von Ruth Gleinig und Ronny Heidenreich im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Berlin 2007, 164.

5   Am 30. Oktober 1974 informierte Andrej Sacharow ausländische Journalisten auf einer Pressekonferenz über den Hungerstreik von politischen Häftlingen in mehreren Lagern. Der jährliche Gedenktag wird gemäß dem Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR № 1431vom 18.10.1991 an diesem Tag begangen.

6   Foto in: Erinnerungsorte an den Massenterror 1937/38. Russische Föderation. Herausgegeben von Anna Kaminsky, bearbeitet von Ruth Gleinig und Ronny Heidenreich im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Berlin 2007, 143.

7   Ebenda, 46.

8   Ebenda, 131.

9   Ebenda, 138.

10 Ebenda, 123.

11 Ebenda, 140.

12 Ebenda, 126.

13 Russische Abkürzung für Uchtinsko-Petschorski ITL. Das Lager existierte von 1931 bis 1938. Zum Zeitpunkt der Auflösung befanden sich hier 54.792 Häftlinge, die beim Straßenbau und in der Forstwirtschaft eingesetzt wurden.

14 Vgl. hierzu die Beiträge von W. Hedeler, N. Petrov und A. Vatlin in: Berliner Debatte Initial 23 (2012) 1.

 

Aus: Berliner Debatte INITIAL 24 (2013) 1, S. 80-87