Widersprüche im langen Sommer der Migration

Ansätze einer materialistischen Grenzregimeanalyse

in (02.10.2017)

Das Handeln der deutschen Regierung im ‘langen Sommer der Migration’ gibt politikanalytische Rätsel auf. Bereits während der Eskalation der Eurokrise war ihre kompromisslose Austeritätspolitik, für die sie einen Zerfall des Euro und eine Delegitimierung des Staatsprojekts Europa riskierte, nicht einfach zu erklären (vgl. Georgi/Kannankulam 2015). In ähnlicher Weise erklärungsbedürftig ist ihre Politik der partiell offenen Grenzen für Flüchtende auf der Balkanroute von Anfang September 2015 bis März 2016, die sie mit dem Versuch kombinierte, den wachsenden Umfang eigensinniger Migrationsbewegungen nach Deutschland durch verschärfte Asylgesetze und die Blockade der EU-Außengrenzen mithilfe der Türkei erneut unter Kontrolle zu bringen ...