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Krise & Kapitalismus

Themenschwerpunkteditorial iz3w 333 (Nov./Dez. 2012)

Spätestens seit 2008 bilden sie selbst in der breiten Öffentlichkeit ein unzertrennliches Begriffspaar: Krise & Kapitalismus. Allenthalben hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nach dem Ende des Realsozialismus der Kapitalismus zwar als hegemoniales globales Wirtschaftsmodell unangefochten ist, er aber alles andere als stabil ist. Eine Krise reihte sich in den letzten 15 Jahren an die andere. Sie gehen ineinander über und sind kaum noch unterscheidbar: Verschuldungskrise, New Economy-Krise, Immobilienkrise, Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Ernährungskrise, Eurokrise…

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Kein Frühling für Flüchtlinge

Ägyptische Behörden gehen gegen eritreische Opfer von Menschenhändlern vor

Der Fall erregte weltweit nur mäßiges Aufsehen: Einhundertachtzig junge eritreische Flüchtlinge werden im ägyptischen Nordsinai von Menschenhändlern gekidnappt. Sie werden in einem Camp nahe der israelischen Grenze festgehalten. Unter Folter werden sie gezwungen, ihre Familien anzurufen, um Lösegeld zu erpressen. Wenn ihre Angehörigen nicht zahlen, drohen ihnen nicht nur Torturen, sexuelle Misshandlungen und ein Dasein als SklavInnen, sondern auch die Entnahme von Organen und damit der sichere Tod.

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Neue Spielräume

Wie die KurdInnen in Syrien den Arabischen Frühling für sich nutzen

Der Arabische Frühling strahlt bisher vor allem auf jene Teile Kurdistans aus, die in den mehrheitlich arabischen Staaten Irak und Syrien liegen. Wie der Arabische Frühling selbst, bleiben aber auch die Entwicklungen in Syrisch-Kurdistan widersprüchlich. Wo autoritäre Herrschaftssysteme aufbrechen, entstehen nicht automatisch Demokratien.

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Ernüchterte Ernüchterung

Hefteditorial iz3w 330: Arabischer Frühling 2.0

»Klimakarneval in Rio« titelte die iz3w im November 1991 über die im Juni 1992 anstehende UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (UNECD). Angesichts des wachsenden Verkehrsaufkommens in Deutschland seien die dortigen Verhandlungen am grünen Tisch ein »Klimabluff«. Dass so viele UmweltretterInnen zum Gipfel nach Rio reisen wollten, wurde skeptisch gesehen: »So viele Menschen sind sicher ein Segen für die brasilianischen Taschendiebe, ein Segen fürs Weltklima sind sie nicht.«

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Legalize it!

Themenschwerpunkteditorial zu "Drogen"

»Der globale Krieg gegen die Drogen ist gescheitert, mit verheerenden Folgen für die Individuen und Gesellschaften überall in der Welt.« Diese Worte stammen nicht von einem alternativen Drogenpolitiker oder einer dissidenten Wissenschaftlerin. Formuliert wurden sie von der prominent besetzten Global Commission on Drug Policy (siehe S. 23). Zu ihren Mitgliedern zählt neben vielen anderen der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan.

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Leichen im Keller

Die Rückgabe von Schädeln nach Namibia ist ein Politikum

»Entschuldigung sofort«, »Reparationen jetzt«, »Genozid« – Zwischenrufe wie diese unterbrechen immer wieder die Rednerin am Pult des fast voll besetzten Hörsaals der Berliner Charité. Cornelia Pieper (FDP), Staatsministerin im Auswärtigen Amt, zeigt sich konsterniert und verlässt nach ihrer Ansprache fluchtartig den Saal, ohne sich zu verabschieden. Die Buhrufe von Mitgliedern afrodeutscher und zivilgesellschaftlicher Gruppen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Und so konnten die Medien von einem handfesten Eklat beim Festakt zur Übergabe der zwanzig Herero- und Nama-Schädel an die Namibia-Delegation berichten.

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