Linke SchülerInnen Aktion gegründet

LiSA - eine politische Jugend braucht das Land!

Wir sind Schüler, wir sind emanzipiert und selbstständig, wir sind nicht zufrieden und vorallem eins: Wir sind nicht politisch neutral!

Der Traum von der politischen Neutralität hat sich (nicht nur) in den deutschen Klassenzimmern breit gemacht.
Was verbirgt sich hinter diesem Trend? Der Begriff der "Neutralität" versucht die damit bezeichnete Meinung objektiv und unbeeinflusst erscheinen zu lassen. Neutral grenzt sich ab von "links" und "rechts", vermittelt den Eindruck der unpolitischen Meinung, der sich jedermann anschließen kann. Dabei ist ziemlich einfach nachzuvollziehen, dass so etwas wie politische Neutralität nicht möglich ist. Etwas "neutral" zu nennen, bedeutet stets eine Wertung vorzunehmen. Was gerade als "neutral" tituliert werden kann, meint jeweils die gerade vorherrschende politische Richtung. Als neutral erscheint das, was man kennt, was man in seinem Umfeld vorfindet. Auf einen Nenner gebracht: Das Sein bestimmt das Bewusstsein - und damit was gesellschaftlich als "neutral" angesehen wird oder nicht.
Warum verstecken sich zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler hinter diesem Begriff? Klar, das Klima wird rauer: Ständig steigender Klausurenstress und Vergleichsarbeiten, Zentralabitur, der harte Kampf um einen Ausbildungsplatz, hochgepushte Ängste um den zukünftigen Arbeitsplatz. Da will man lieber nicht durch kontroverse Meinungen auffallen und Gefahr laufen anzuecken - oder so trivial es scheint: Man will seine Zeit und Denkleistung nicht darauf "verschwenden", Meinungen und gesellschaftliche Situationen kritisch zu hinterfragen. Durch dieses "Hobby" könnte man beim Verteilungskampf leicht ins Hintertreffen geraten ohne einen messbaren Gegenwert zu erhalten.
Menschen, die sich quasi freiwillig den von ihnen propagierten "neuen Anforderungen" fügen, ohne groß nachzufragen, sind für politische MachtträgerInnen und die Wirtschaft denkbar komfortabel. So wird die Ausrichtung aller Lebensbereiche an Marktinteresse gewiss noch weiter voranschreiten - die PolitikerInnen trotten hinterher, der Staat zieht sich immer weiter zurück, mehr und mehr Menschen scheinen sich damit abzufinden und sich in diesem vorgegebenen Gedankengebäude so gut wie eben möglich einzurichten.
Es gibt jedoch mehr als den Kampf um den Arbeitsplatz und das unbekümmerte Dasein im Mainstream, das durch die (auch gedankliche) Selbstaufgabe durch die individuelle Anpassung an die Marktanforderungen teuer erkauft wird.

Die Kritik der Linke SchülerInnen Aktion beginnt da, wo sich alle Jugendlichen täglich viele Stunden aufhalten müssen - in der Schule. Und weil Schule für Jugendliche die zentrale Institution gesellschaftlicher Begegnung ist, sollte man hier ansetzen, den Trend politischen "Neutralisierungs-Wahns" zu begegnen und - zumindest im Kleinen - wieder demokratische Diskussionskultur zu fördern.
Die Zeit schreit quasi nach einer kritischen Schulpolitik, nach SchülerInnen, die für eine demokratische und emanzipatorische Schule kämpfen, in der Lernen selbstverantwortlich und kritisch stattfindet, in der fernab von Neutralitäts-Geschwaffel auch politische Meinungsbildung möglich ist.
Im Dreh- und Angelpunkt der Debatten der Linken SchülerInnen Aktion steht dementsprechend eine radikale Demokratisierung - Demokratie nicht nur in der Schule, sondern in allen Lebensbereichen - Radikaldemokratie eben.
Unter diesem Banner sind SchülerInnen unterwegs, die keine Angst haben, laut zu fordern: "Lasst uns linke Politik machen!"