Wissenschaft und Geschlecht

Präsentation des neuen BdWi-Studienheftes

Seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich in den kapitalistischen Industrieländern die Neue Frauenbewegung. Diese war seit Beginn überproportional in akademischen Milieus verankert. Hier hat sie auch ihre größten Erfolge zu verzeichnen:
So gibt es etwa heute in Deutschland und Österreich die am besten ausgebildete Frauengeneration in der Geschichte beider Länder, Frauen haben im Durchschnitt die besseren Schulabschlüsse und nehmen mittlerweile in größerer Zahl als Männer ein Studium auf. Dennoch bleibt die Wissenschaft eine Männerdomäne, auch oder gerade was personale Förderpraktiken und Entscheidungsstrukturen betrifft.
In den 1980er Jahren entstanden hochschulrechtliche Gleichstellungsvorschriften und institutionelle Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte mit eigenen Ressourcen. Zeitgleich etablierten sich in einzelnen Bereichen der Hochschulen feministische Forschungsthemen. Das Thema „Gleichstellung“ wurde zumindest in der offiziellen Politik anerkannt. Was freilich mit Versuchen politischer Entschärfung verbunden war.

Und heute? Vieles ist erreicht, vieles liegt noch immer im Argen. Es ist bekannt, dass Frauen weniger verdienen als Männer, wir wissen, dass sie in den höheren Stufen des Wissenschaftsbetriebs unterrepräsentiert sind und Forschung oft einen Geschlechterbias hat. Das im Dezember 2011 erschienene Studienheft greift diese Themen auf - auf der Tagung soll kritisch hinterfragt und gemeinsam diskutiert werden, wie es um die (institutionelle) Gleichstellung an den Hochschulen steht. Handelt es sich bei den aktuellen Entwicklungen um Fortschritte oder sind sie eher als Gefahren einzuschätzen?

Programm:
13.00 Eröffnung der Veranstaltung
Torsten Bultmann (BdWi, politischer Geschäftsführer): Eröffnung – Warum dieses Studienheft?
Dr. Andreas Keller (GEW, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands): Begrüßung und Einführung
13.30 Input: Jana Schultheiss (Mitglied im Beirat des BdWi): Warum überhaupt Gleichstellung? ...und welcher Feminismus?
14.00 I. Erfolge
* Dr. Gisela Notz (Mitglied im Beirat des BdWi): „Mit scharrenden Füßen und Pfiffen begrüßt“ – 100 Jahre Frauenstudium in Deutschland
* Dr. Ursula Kneer (ehem. Frauenbeauftragte der Universität Flensburg, GEW): Die neue Logik des Reformierens. Institutionalisierung von Frauenförderpolitik in den Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland
15.00 Kaffeepause
15.30 II. Herausforderungen
* Sahra Damus (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und zentrale Gleichstellungsbeauftragte an der Viadrina Universität Frankfurt/Oder): Mehr Gleichstellung durch mehr Wettbewerb? Effekte neuer Hochschulsteuerungsmodelle
* Klemens Himpele (Referent beim Hauptvorstand der GEW): Gender-Aspekte beim Übergang vom Bachelor zum Master
16.40 III. Perspektiven
Frage- und Diskussionsrunde mit allen Vortragenden und dem Plenum.
Moderation: Jana Schultheiss
17.45 Schlusswort und Fazit
N.N. (freier zusammenschluss von studentInnenschaften)

Anmeldung/Organisation:
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 20.02.2012!
Anmeldungen bitte an:
Steffen Käthner, BdWi, Gisselberger Str. 7, 35037 Marburg, E-Mail : bdwi@bdwi.de, Tel.: 06421/21395, Fax: 06421/163266
Aktualisierungen zum Programm der Tagung sind im Internet unter folgender Adresse abrufbar: www.bdwi.de/bdwi/termine Online-Anmeldungen sind hier ebenfalls möglich.
Bestellungen des Studienhefts: www.bdwi.de/show/5304194.html