"Das Matthäus-Prinzip"

Zur Kritik der Exzellenzinitiative

„Denn wer viel hat, soll noch mehr bekommen, bis er mehr als genug hat. Wer aber wenig hat, dem wird auch noch das Letzte weggenommen werden.“ (Matth. 25,29)

 

Vortrag von Torsten Bultmann (Politischer Geschäftsführer, Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler).

 

Im Juni 2012 fielen die Förderentscheidungen für die 2. Runde der „Exzellenzinitiative“ (2012-2017). Dabei geht es um 2.7 Mrd. Euro für sog. Spitzenforschung. Dieses „Elitenprogramm“ wird von seinen Verfechtern als historischer „Paradigmenwechsel“ der deutschen Hochschulpolitik inszeniert: Weg von der Idee der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller Universitäten – hin zu einer ausdrücklich gewollten Ungleichheit in der Leistungsbewertung und Finanzausstattung! Die Befürworter sagen, dies sei lediglich die Anerkennung einer ohnehin bestehenden Realität wissenschaftlicher Leistungsunterschiede. Die Kritiker argumentieren, es handle sich um eine vor allem politische Weichenstellung für ein Zwei-Klassen-Hochschulsystem, es ginge – kurz gesagt – um die synthetische Konstruktion von „Eliten“ durch viel Geld. Die Kehrseite: In einer Situation jahrzehntelang anhaltender struktureller Unterfinanzierung der Breite des Hochschulsystems werden künftig finanzielle Zuwächse nur noch selektiv an wenigen „Elite“-Standorten konzentriert, eine Entscheidung, für welche die dröhnende Leistungsrhetorik der „Exzellenzinitiative“ lediglich die ideologische Legitimationskulisse liefert. Diese und weitere kritische Einwände sollen - vor dem Hintergrund einer historischen Einordnung des Elitenmotivs in der deutschen Hochschulpolitik – in Vortrag und Diskussion erläutert werden.

 

Der Vortrag wird organisiert vom DGB Nordbaden und der Gewerkschaftlichen Studierendengruppe Karlsruhe (GSKa) http://gska.blogsport.