Armutspolitik in Krisenzeiten. Umbau des Sozialstaats und Gegenperspektiven sozialer Bewegungen Das Beispiel USA.

Mit Frances Fox Piven (City University New York)

Eine Veranstaltung von:
Stiftung W. , Wuppertal (http://www.stiftung-w.de)
Center for International Studies in Social Policy and Social Services
Bergische Universität Wuppertal - Fachbereich Bildungs- und Sozialwissenschaften
Es sind weitere Aktivitäten in Vorbereitung:
26.Juni ab 16:00 "Vierte Woche" am Ölberg.
30.Juni ab 10:00 Soziale Stadt statt Döpperberg -Aktionen zum Spatenstich am Döppersberg mit Ministerpräsident Rüttgers
(Treffpunkt beim Sekt- und Protestfrühstück vor der Schwebebahn
3.August Zahltag an der ARGE in Wuppertal.
Veranstaltungsankündigung:
Suppenküchen, Kleidershops und Sozialkaufhäuser haben Konjunktur. Allerorten ist von der »neuen« Unterschicht, von Ein-Euro-Jobs, von Prekarisierung und von sozialer Ausgrenzung die Rede. Hatten Selbsthilfeorganisationen und Wohlfahrtsverbände schon lange und verstärkt seit Einführung von Hartz IV auf die wachsende Armut im Lande aufmerksam gemacht, beherrscht das Thema inzwischen auch die Feuilletons und die Politik. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise wird die Erkenntnis zum Allgemeinplatz, dass eine Besserung nicht in Sicht ist. Im Gegenteil ist zu befürchten, dass sich  Ungleichheiten und Unsicherheiten verschärfen. Man mag es drehen und wenden wie man will, die soziale Frage steht wieder auf der politischen Tagesordnung.
Die USA gelten als Vorreiter des Umbaus der Wohlfahrtspflege zu einem »aktivierenden Sozialstaat«, der die Armen in die »Pflicht«  nimmt und Gegenleistungen für erhaltene Unterstützung einfordert (»Workfare«). Gleichzeitig findet sich in den USA eine breite Vielzahl von Initiativen, Organisationen und Aktionsformen, die sich einer »Armutspolitik von unten« verschrieben haben: lokale Arbeits­losen­bündnisse, Selbsthilfeinitiativen, Netzwerke von Hausarbeiterinnen und Migranten, Straßen­proteste, gewerk­schaft­liche und kommunale Organisierungskampagnen. 
Themen der Veranstaltung sind die aktuellen Bedingungen und Debatten der Sozial- und Armutspolitik in den USA - insbesondere angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise und der Wahl Barack Obamas. Welche Herausforderungen stellen sich aktuell für soziale Bewegungen im Kontext der sozialen Frage und welche emanzipatorischen Ansätze und Orientierungen gibt es? Inwiefern eröffnen sich durch die Wahl Barack Obamas, der selbst als Community Organizer gearbeitet hat,  neue Möglichkeiten zur Durchsetzung einer an den Belangen der Armen orientierten Politik? Vor welchen Aufgaben stehen die Soziale Arbeit und die (kritische) Sozialwissenschaft? Welche Schlüsse lassen sich für die Situation in Deutschland ziehen?
Frances Fox Piven, geb. 1932, ist Professorin für Soziologie und Politikwissenschaften an der City University of New York und eine der profiliertesten KritikerInnen der Armutspolitik in den Verei­nigten Staaten.  Während ihrer gesamten Laufbahn verband Piven ihre akademische Arbeit mit sozia­lem und politischem Engagement in Basisbewegungen und tritt bis heute für eine sozial engagierte, moralisch fundierte und öffentlich wirksame Sozialwissenschaft ein. Zusammen mit Richard A. Cloward veröffentlichte sie 1977 die vieldiskutierte Studie Poor People's Movement (deutsch 1986: Aufstand der Armen), in der sie die Notwendigkeit und den Wert von formaler Organisierung für soziale Be­wegungen kategorisch in Frage stellt und stattdessen für Unruhe stiftende, spontane Proteste und Aktionsformen plädiert. Piven hat zuletzt die Aufsatzsammlung Challenging Authority: How Ordinary People Change America (2006) veröffentlicht.
Für eine Übersetzung íns Deutsche ist gesorgt.

 

Eintritt frei!