Katharina Hajek und Katherina Kinzel setzen sich
mit Positionen und Politiken Schwarzer Frauen seit den 1970er Jahren
auseinander. Von den Forderungen und Themen des Black Feminism zum Begriff der Intersektionalität und zurück.
“We can’t so easily separate our experiences by categories of gender, or race, or class, i.e.,
‘I remember it well: on Saturday, June 3, I was experiencing class
oppression, but by Tuesday, June 6, I was caught up in race oppression,
then all day Friday, June 9, I was in the middle of gender oppression.
What a week!’”1
Was heißt eigentlich Feminismus? Folgt man Judith Butler, so ist diese Frage zunächst mit einem kurzen Satz zu beantworten: „Frauen im Namen des Feminismus sichtbar zu machen und sie als kollektiv historische und handlungsfähige Subjekte zu artikulieren“.2 Gut. Und was bedeutet dann Black Feminism? Diese Frage ist schon wesentlich schwieriger zu beantworten, wirft sie doch eine Reihe weiterer Fragen bezüglich des Subjektes und der Strategien von Feminismus auf. Es kommt nicht von ungefähr, dass viele politische Aktivistinnen und Theoretikerinnen, die heute unter dem Schlagwort Black Feminism gehandelt werden, lange Zeit nur unter Vorbehalten das F-Wort in den Mund nahmen. Ruft man sich die Titel einiger zentraler Werke des Black Feminism ins Gedächtnis – Women Race Class, All the Women Are White, All the Blacks Are male, but Some of Us Are Brave, oder Ain’t I a Woman? – so fällt bereits auf, dass Schwarze Feministinnen3 die Situation sowie die Kämpfe Schwarzer Frauen4 nicht nur unter dem Gesichtspunkt geschlechtsspezifischer Herrschaft thematisierten. Die Kategorien Race5, Klasse und/oder sexuelle Orientierung gingen ebenso in ihre Analysen und ihr Verständnis von Emanzipation ein. Schließlich, hält man sich an Butler, stellt sich die Frage nach der Sichtbarkeit Schwarzer Frauen. Bleibt doch entgegen dem Mainstream der US-amerikanischen Geschichtsschreibung festzuhalten, dass „der Widerstand Schwarzer Frauen gegen geschlechtliche Unterdrückung seit der Ankunft versklavter AfrikanerInnen auf dem Nordamerikanischen Kontinent einen konstanten Faktor darstellte, auch wenn er nicht von Beginn an als feministisch bezeichnet wurde.“6
„Ain‘t I a Woman?“
Ein Großteil der Literatur des Black Feminism setzte sich
intensiv mit der Rolle Schwarzer Frauen während der Sklaverei
auseinander, unter anderem um mit dem weit verbreiteten Mythos von der
umsorgenden, gutmütigen black mammy, die ein zufriedenes
Dasein als Kindermädchen im Haus ihres Weißen Arbeitgebers führte,
aufzuräumen. Die Mehrzahl der Sklavinnen im US-Amerika der Zeit vor dem
Bürgerkrieg arbeitete unter unmenschlichen Bedingungen auf dem Feld und
unterlag ebenso der Repression und physischen Gewalt seitens der
Aufseher, wie ihre männlichen Kollegen. Somit kamen Schwarze Frauen
nicht in den zweifelhaften Genuss als zu schützendes Subjekt und sorgende Mutter zu gelten. Die Rede der freigelassenen Sklavin Sojourner Truth, die sie 1851 bei der Ohio Womens Rights Convention hielt, wurde zentraler Referenzpunkt des Black Feminism:
Truth konfrontierte hier bürgerliche Weiblichkeitsstereotype mit ihren
eigenen Erfahrungen als versklavte Frau und entblößte damit nicht nur
das damalige hegemoniale Frauenbild als ideologisch, sondern stellte
auch die implizit rassistischen Annahmen Weißer Feministinnen in Frage:
„Seht mich an und seht meine Arme. Ich habe gepflückt, gepflanzt und
die Ernte eingefahren. Und kein Mann konnte mich übertreffen. Und bin
ich etwa keine Frau? Ich konnte genau so viel arbeiten und so viel
essen wie ein Mann – wenn ich überhaupt etwas bekommen habe – und ich
konnte die Peitsche ertragen. Und bin ich etwa keine Frau?“7
Waren Schwarze Frauen in diesem Sinne auf pervertierte Weise gleichberechtigt
mit männlichen Sklaven, so nahm die Repression doch
geschlechtsspezifische Formen an. „Es ist wichtig, sich zu
vergegenwärtigen, dass die Strafen, die Frauen auferlegt wurden, die
Strafen, unter denen ihre Männer leiden mussten, in ihrer Intensität
weit übertrafen; denn Frauen wurden nicht nur ausgepeitscht und
misshandelt, sie wurden auch vergewaltigt.“8
Vergewaltigung von Schwarzen Frauen stellte bis ins 20. Jahrhundert
eines der effektivsten Mittel zur Kontrolle und Beherrschung der black community
in den USA dar. Dass Schwarze Frauen sich aber nicht passiv ihrem
Schicksal fügten, sondern eine zentrale Rolle im organisierten
Widerstand gegen die Sklaverei, etwa bei Marronage9
spielten, wurde vom Großteil der Geschichtsschreibung zur Sklaverei
unterschlagen und erst von Autorinnen des Schwarzen Feminismus wieder
hervorgekehrt.
Neben dem aktiven Widerstand der SklavInnen selbst, begann sich ab den
1830er und 1840er Jahren eine bürgerlich-liberale
Anti-Sklavereibewegung herauszubilden, die von Beginn an stark von
Weißen Frauen mitgetragen wurde: die Abolitionists.
Bezüglich des öffentlichen Redens und ihres politischen Engagements
stießen diese Frauen jedoch sehr bald auf Widerstand seitens ihrer
männlichen Mitstreiter, passte die Figur der öffentlich debattierenden
Frau doch so gar nicht zum vorherrschenden Rollenklischee der
häuslichen Mutter. „Indem sie sich in der Bewegung der Abolitionists
engagierten, lernten Weiße Frauen viel über die Unterdrückung des
Menschen durch den Menschen – in diesem Prozess lernten sie aber auch
viel über ihre eigene Unterordnung. Indem sie ihr Recht, der Sklaverei
entgegenzutreten, durchsetzten, protestierten sie auch – manchmal
offen, manchmal implizit – gegen ihren Ausschluss aus der politischen
Öffentlichkeit.“10
Der Kampf für die Abschaffung der Sklaverei war somit von Anfang an
inhärent mit dem Kampf von Frauen um Teilhabe am öffentlichen und
politischen Leben verbunden. Angela Davis geht in ihrer Analyse soweit,
die World Anti-Slavery Convention von 1840 als Geburtsstunde der US-amerikanischen Frauenbewegung anzusetzen.11
Nach dem Bürgerkrieg 1865 änderte sich nicht viel an der Situation der Schwarzen Bevölkerung in den USA. War die Sklaverei de jure abgeschafft, bestand sie in Form einer de facto Leibeigenschaft und nahezu unveränderten Arbeitsbedingungen fort.12
Anfang des 19. Jahrhundert fand mit der Urbanisierung schließlich eine
Verschiebung der vornehmlichen Tätigkeitsfelder Schwarzer Frauen hin zu
domestic work statt: diese arbeiteten nun vermehrt als
Angestellte in Weißen Haushalten, was mit extensiven Arbeitszeiten (72
Stunden-Woche), Hausarrest und Isolation, sowie häufigen Vorfällen von
sexueller Belästigung seitens der Arbeitgeber verbunden war: Schwarze
Hausangestellte blieben den degradierenden Praxen ihrer
ArbeitgeberInnen also unmittelbar ausgesetzt.13
Diese Muster gesellschaftlicher Segregation, rassistischer und
sexistischer Ausbeutungsverhältnisse waren kennzeichnend für die
Situation von Schwarzen Frauen in den USA bis kurz vor dem 2.
Weltkrieg. „Sogar noch in den 1940er Jahren gab es in New York und
anderen großen Städten Straßenmärkte – moderne Versionen von
Sklavenmärkten – an denen Weiße Frauen aus den Massen der Arbeit
suchenden Schwarzen Frauen auswählen konnten.“14
„Kick ass and take names!“15
Schon die Analyse der Situation Schwarzer Frauen unter der Sklaverei
zeigt, dass diese stets durch multiple Herrschafts-, Unterdrückungs-
und Ausbeutungsverhältnisse gekennzeichnet war. Das Zusammenwirken von
ökonomischer Ausbeutung, sexistischer Unterdrückung und
‚Rassensegregation’ bestimmte nicht nur deren Lebensverhältnisse
sondern auch die Formen, die Schwarzer, weiblicher Widerstand und
emanzipativer Kampf annahmen.
Eine Konjunktur erlebten die Kämpfe Schwarzer Frauen im Zuge der
sozio-politischen Veränderungen in den 1960er Jahren als sich neue
politische Handlungsräume auftaten, die ein Erstarken sozialer
Bewegungen ermöglichten. Im Zeitraum von 1968 bis zum konservativen backlash
der Reagan Ära waren zahlreiche politische Gruppierungen, die sich rund
um die Interessen und Identitäten Schwarzer Frauen formierten, aktiv:
Es wurden Organisationen gegründet – etwa die Third World Womens Alliance (TWWA), das Combahee River Collective, die Black Women Organized for Action (BWOA) oder die National Black Feminist Organization (NBFO) –, die erstmals unter dem Banner Black Feminism agierten. Diese standen in einem engen politischen aber auch personellen Verhältnis zum Civil Rights Movement und dem Black Nationalist Movement, rekrutierten sich doch die Aktivistinnen des Black Feminism
hauptsächlich aus diesen und hatten sich dort Organisationsfähigkeiten
und Mobilisierungsstrategien angeeignet. Was ihre politische
Positionierung, ihre Forderungen und strategischen Konzepte betraf,
variierten die Black Feminist Organizations jedoch erheblich. Zwischen den explizit marxistischen Inhalten des Combahee River Collective
und den liberalen Konzepten des BWOA gab es eine breite Spannweite
politischer Positionen. Die Frage, was die „Befreiung“ von Schwarzen
Frauen überhaupt bedeutete und welche Strategien sie erforderlich
machte, unterlag – auch innerhalb der einzelnen Organisationen – einem
ständigen Aushandlungsprozess.
Gemein war den Organisationen des Black Feminism
jedoch, dass sie mit ihren Forderungen an die Tradition Schwarzen
weiblichen Widerstands anknüpften und das intellektuelle Erbe Schwarzer
US-amerikanischer Frauen aufgriffen: Erstmals nahmen sie die Kategorie
Geschlecht explizit als integralen Bestandteil ihrer Identität sowie
von politischen Strategien in Anspruch.16 Dass die Positionierung als Feministinnen
keine Selbstverständlichkeit darstellte, sondern Ergebnis heftiger
politischer Auseinandersetzungen war und einen mühsamen Prozess von
Identitätskonstruktion und Interessensartikulation voraussetze, zeigt
das widersprüchliche Verhältnis Schwarzer Frauen zur weißen
Frauenbewegung in den USA. Dieses war schon alleine aufgrund der
größtenteils impliziten, zum Teil auch explizit rassistischen
Positionen vieler Organisationen und Protagonistinnen der
bürgerlich-feministischen Bewegung spannungsgeladen. Umgekehrt waren
auch Schwarze Frauen skeptisch gegenüber (Weißen) feministischen
Bewegungen und Forderungen. So wurden diese angesichts der höchst
prekären Lebensrealität der Schwarzen Bevölkerung in den USA vielfach
als ‚überflüssig’ oder als ‚luxuriöses Hobby reicher Hausfrauen’
angesehen.17
Zugespitzt formuliert hatten Schwarze [Frauen] oftmals schlicht akutere
Probleme: grassierende Armut, Arbeitslosigkeit, rassistische Übergriffe
und massive Repression durch die staatlichen Gewaltapparate.
Schließlich gab es auch Vorbehalte vieler Aktivisten und Aktivistinnen
des Civil Rights und Black Nationalist Movement, die
befürchteten, dass die ‚Abwanderung’ von Mitgliedern in deklariert
feministische Gruppen die Bewegung schwächen und die Ziele derselben
‚verraten’ würde. In diesem Kontext stellte die affirmative Aneignung
des Begriffs Feminismus von Schwarzen Frauen eine Herausforderung für alle politischen Bewegungen der Zeit dar.
Aber die Selbstpositionierung von Organisationen des Black Feminism als deklariert feministisch stellte auch eine Antwort auf die sexistischen Positionen und patriarchalen Organisationsstrukturen des Civil Rights Movement
dar. So sprachen sich einige der Wortführer dieser Bewegung offen für
die Etablierung des männlichen Familienernährermodells in der black community
aus, obschon viele Schwarze Frauen bereits wichtige Positionen
innerhalb derselben einnahmen. „Die Literatur der Black Nationalists
setzt das Großziehen von Kindern und ‚nation building’ als Aufgabe der
‚wahrlich revolutionären Schwarzen Frau’ an.“18
In diesem Kontext sahen sich viele Schwarze Frauen vor dem Hintergrund
ihrer spezifischen Positionierung, die durch multiple
Unterdrückungsverhältnisse gekennzeichnet war (und ist), zunehmend vor
die unmögliche Wahl gestellt, entweder als ‚Frau’ oder als ‚Schwarze’
zu kämpfen. Margret Sloan von der NBFO beschreibt diese Situation
zugespitzt als „… eine Frechheit. Es ist unmenschlich und grausam von
einer Women of Colour zu erwarten, dass sie sich zergliedert und in der
Mitte teilt. Es ist als würde man sagen: Teil’ dich und kümmer’ dich
separat um jedes Thema.“19 Aus dieser politischen Konstellation ergab sich für Schwarze Feministinnen
die Notwenigkeit, ein eigenständiges Projekt zu formulieren, das über
die Reflexion auf die spezifische soziale, politische und ökonomische
Situation Schwarzer Frauen eine Kontextualisierung und Politisierung
der eigenen Erfahrung befördern sollte.
Emanzipatorisch für wen?
Die Arbeit am eigenen Selbstverständnis machte es für Schwarze
Feministinnen notwendig, sich nicht nur von den
Organisationsstrukturen, sondern auch von den politischen
Zielvorstellungen der Weißen Frauenbewegungen und den männlich
dominierten Schwarzen Befreiungsbewegungen der 1960er und 1970er Jahre
abzugrenzen. Denn Schwarze Frauen, ihre Erfahrungen und Interessen
wurden in diesen Bewegungen nicht nur marginalisiert, auch schienen
deren Konzepte zur Charakterisierung von rassistischer bzw.
geschlechtsspezifischer Unterdrückung, wie auch ihre
Befreiungsnarrative, für emanzipatorische Bestrebungen, die auf eine
substantielle Veränderung der Lebenssituation Schwarzer Frauen
abstellten, unbrauchbar.
So lässt sich etwa zeigen, dass der bürgerlich-liberale Feminismus
auf einer Verallgemeinerung der Lebenserfahrungen einer spezifischen
Gesellschaftsgruppe – Weißen, relativ gebildeten Frauen der
„Mittelschicht“ – basiert und sich dessen Konzepte als
klassenspezifisch und inhärent „Weiß“ dechiffrieren lassen. Die
„Befreiung der Frau“ reduzierte er tendenziell auf Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt und verbesserte Karrieremöglichkeiten. Doch das
(klein)bürgerliche Familienernährermodell, gegen welches diese Form des
Feminismus anarbeitet, hat nie der Lebensrealität der
Schwarzen Bevölkerung in den USA entsprochen. „Es ist eitle Träumerei
sich Schwarze Frauen einfach als Hausfrauen vorzustellen, die sich um
die Kinder und den Haushalt kümmern, wie im Weißen
Mittelschichts-Modell. Die meisten Schwarzen Frauen müssen arbeiten
gehen, um Wohnung, Essen und Kleidung für ihre Familien
sicherzustellen. Schwarze Frauen machen einen beträchtlichen
Prozentsatz der Schwarzen Arbeitskraft aus, sowohl in den ärmsten
Familien, als auch in der so genannten ‚Mittelschichts“-Familie.”20
Daher müssen auch die Grundannahmen des liberalen Feminismus
hinsichtlich der Trennung von bezahlter Lohnarbeit und unbezahlter
Haus- bzw. Reproduktionsarbeit, sowie dem Auseinandertreten von
Öffentlichkeit und Privatsphäre, kritisch befragt werden. Dass
Arbeitsverhältnisse und Klassenstrukturen in den USA über die
geschlechtsspezifische Arbeitsteilung hinausgehend stets rassistisch
präformiert waren,21
bedeutet, dass feministische Forderungen, die den Eintritt von Frauen
in den Arbeitsmarkt reklamieren, für Schwarze Frauen eher
anti-emanzipatorische Effekte haben, wenn sie deren spezifische
sozio-ökonomische Situation ignorieren. So führen etwa Bestrebungen,
die auf eine Förderung der Erwerbstätigkeit Weißer Frauen abzielen,
wenn sie nicht zugleich breitere gesellschaftliche
Transformationsprozesse anstreben, tendenziell dazu, dass
Reproduktionsarbeit als niedrig bezahlte Lohnarbeit an Schwarze Frauen
(und Migrantinnen) abgetreten wird. So proklamierte Audre Lorde 1979
auf einer internationalen Konferenz zum 30-jährigen Jubiläum von Simone
de Beauvoirs Das Andere Geschlecht: „Da sich weiße
feministische Theoretikerinnen nicht mit den Differenzen zwischen
Frauen befassen, kümmern sie sich auch nicht um die Tatsache, dass die
Frauen, die ihre Häuser putzen und ihre Kinder hüten, während sie
selbst Konferenzen über feministische Theorie besuchen, größtenteils
arme und farbige Frauen sind. Was ist die Theorie hinter rassistischem
Feminismus?“22 Das Combahee River Collective
betont die Notwendigkeit, ein Verständnis von Klassenverhältnissen zu
entwickeln, das die spezifische Klassenposition Schwarzer Frauen zu
fassen vermag: „Wir müssen die reale Klassensituation von Menschen
herausstreichen, die nicht einfach race-lose und geschlechtslose
ArbeiterInnen sind, sondern für welche rassistische und geschlechtliche
Unterdrückung ausschlaggebende Faktoren in ihrem Arbeitsleben
darstellen.“23
Auch die – sicherlich wichtige – Forderung nach dem vermehrten
Auftreten von Frauen im öffentlichen Leben greift zu kurz, wenn es um
eine Bestimmung jener politischen Räume geht, in denen es für Schwarze
Frauen möglich war und ist, ein emanzipatorisches Selbstverständnis zu
entwickeln. Patricia Hill Collins argumentiert, dass die Unterdrückung
des Wissens Schwarzer Frauen diese dazu nötigte, alternative und
autonome Formen der Tradierung und Beurteilung von Wissen
herauszubilden. Die ‚Privatsphäre’, geschützte Bereiche, in denen
Schwarze Frauen frei sprechen konnten, haben die Vermittlung
widerständigen oder schlicht das Überleben gewährleistenden Wissens
ermöglicht24, was auch bedeutet, dass diesen eine andere politische Bedeutung beizumessen ist, als im liberalen Feminismus üblich: „Die zentrale Stellung, die Schwarze Frauen in Familie, Kirche und anderen community organisations
einnehmen, erlauben es uns, mit jüngeren, weniger erfahrenen Schwestern
unser Wissen darüber zu teilen, was es braucht um eine selbstbestimmte
Frau zu sein.“25
Wenn bestimmte bürgerlich-feministische
Positionen sich als eindimensional erweisen, ist deren Anspruch, ‚alle‘
Frauen zu repräsentieren, grundsätzlich in Frage gestellt. bell hooks26
zeigt, dass die Hypostasierung eines universalen, gemeinsamen Leids
‚aller’ Frauen implizit auch die westliche, patriarchale Vorstellung
reproduziert, die Lebensrealität von Frauen werde alleinig durch deren
Geschlecht bestimmt. Damit wird es unmöglich, zu thematisieren, wie
bestimmte Faktoren – Race, Klassenzugehörigkeit und sexuelle
Orientierung – auch die Art und Weise verändern, in der Sexismus das
Leben der Betroffenen bestimmt. Die Auswirkungen
geschlechtsspezifischer Herrschaft sind schon alleine aufgrund von
Differenzen in den materiellen Lebensverhältnissen von Frauen
keineswegs homogen. Darüber hinaus aber führten die Familienstrukturen
und das Arrangement der Geschlechterverhältnisse in den black communities in ihrer Nichtentsprechung zu hegemonialen Geschlechternormen zu einer ideologischen
‚Entfeminisierung’ Schwarzer Frauen. Was schon Sojourner Truth in ihrer
Rede enthüllte, nämlich, dass Schwarzen Frauen aufgrund ihrer sozialen
und ökonomischen Position die Erfüllung klassischer
Weiblichkeitsvorstellungen verwehrt blieb, wurde diesen als deviante
Natur angelastet: „Eine enge Definition von ‚Frausein’ hat nie die
Lebensrealität Schwarzer Frauen, Frauen ethnischer Minderheiten, oder
Frauen der ArbeiterInnenklasse in den USA widergespiegelt. Stattdessen
wurden diese Frauen, die ‚angemessenen‘ Geschlechterrollen oft nicht
entsprechen konnten, als inadäquat dargestellt und sie fühlten sich
auch so.”27
Frances Beal argumentiert, dass umgekehrt rassistische Unterdrückung
von Schwarzen Männern oftmals als symbolische Entmannung erlebt wurde,
was diese dazu motivierte ihre ‚Männlichkeit‘ über sexistische
Diskriminierung ‚wiederherzustellen‘.28
Obwohl Beals psychologistische Argumentationsweise problematisch ist,
spricht sie damit etwas an, das von vielen Schwarzen Feministinnen
thematisiert wurde: Das Ethos der Schwarzen Befreiungsbewegungen, „das
Schwarze Befreiung zu oft mit einer falsch definierten Männlichkeit
gleichsetzte“,29
blieb in seinen Vorstellungen von Geschlechterrollen einem
hierarchischen Modell verpflichtet. In einer Rhetorik ‚rassischer
Authentizität‘, wurde ‚Schwarzsein‘ als ideologische Position mit
frauenfeindlichen und homophoben Einstellungen enggeführt, sodass etwa
Feministinnen und Homosexuelle als ‚nicht-Schwarz‘ kodiert wurden.30
Cheryl Clarke analysiert die sexistischen und homophoben Aussagen
wichtiger Wortführer der Schwarzen Befreiungsbewegungen und weist auf
eine Paradoxie in deren politischer Agenda hin: Diese hätten zwar eine
Abkehr von ‚Weißen Werten‘ propagiert, zugleich aber an der Weißen,
puritanischen und offen heterosexistischen Vorstellung, dass Sexualität
alleinig der Fortpflanzung diene, festgehalten.31
Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die Unterordnung ‚der Frau‘ und
das Modell der Kleinfamilie mit ihrem männlichen ‚Ernährer‘ wurden so
naturalisiert.
Im Bezug auf die Einschätzung von Herrschaftsverhältnissen hatten die
Schwarzen Befreiungsbewegungen und der Weiße, liberale Feminismus also
komplementäre ‚blinde Flecken‘: Erstere affirmierten in ihrem
antirassistischen Kampf stereotype Geschlechternormen. Zweiterer
verabsäumte es, auf die rassisierte Dimension des Kampfes gegen eben
diese Geschlechternormen zu reflektieren. hooks stellt heraus, dass
beide Bewegungen Emanzipation und Befreiung als ‚Gleichheit‘ mit
privilegierten Gesellschaftsgruppen konzipierten und damit das Ziel der
Abschaffung von Herrschaftsverhältnissen und der Herstellung wirklicher
Gerechtigkeit notwendig verfehlten: „So lange diese beiden Gruppen
Befreiung als Erreichen von sozialer Gleichstellung mit Weißen Männern
der herrschenden Klassen definieren, haben sie ein persönliches
Interesse daran, dass andere weiterhin ausgebeutet und unterdrückt
werden.“32
Die Reflexion auf die eigenen Lebensverhältnisse brachte für Schwarze Feministinnen
die Einsicht, dass die immer bestehende Gefahr, dass sich
emanzipatorische Bestrebungen in reaktionäre Kräfte verwandeln, nur
gebannt werden kann, wenn die Tatsache der Überschneidung und
Überlagerung von Herrschaftsverhältnissen in der politischen Praxis
verarbeitet wird.
Strategischer Essentialismus
Dass Schwarze Feministinnen mit der Herausforderung konfrontiert waren, an mehren Fronten gleichzeitig kämpfen zu müssen, der Black Feminism
zugleich aber keineswegs eine homogene, politisch geeinte Bewegung
darstellte, bedingte eine gewisse Ambivalenz ihrer Strategie: Die
Suchbewegung nach einer positiven, selbstdefinierten Identität und
einem gemeinsamen politischen Standpunkt ging zugleich mit einer
dekonstruktivistischen, bestimmte Identitätsvorstellungen in Frage
stellenden Argumentationsweise einher. Schwarzen Feministinnen
musste es zunächst darum gehen, hegemoniale Bilder Schwarzer
Weiblichkeit in Frage zu stellen. Stereotypen, wie jenes der
gutmütigen, sich in ihre subalterne Rolle einfügenden black mammy, das der übermächtigen Matriarchin33
oder auch der Mythos vom unstillbaren sexuellen Appetit Schwarzer
Frauen, welcher seine makabere Entsprechung in Vergewaltigungsraten
findet, wurden als Herrschaft legitimierende „Kontrollierende Bilder“34
erkannt und kritisiert. Im Kontext des Schwarzen Befreiungskampfes
sahen sie sich darüber hinaus in die schwierige Lage versetzt, mit dem
Projekt Schwarzer Emanzipation solidarisch zu sein und im selben
Atemzug gegen sexistische und homophobe Positionen innerhalb desselben
ankämpfen zu müssen.35 Die Frage, was es bedeuten könnte, Schwarze Frau und Feministin zu sein, war also keineswegs entschieden.
Daher ging es den Vertreterinnen des Black Feminism
stets auch darum, eine selbstbestimmte Identität und ein politisches
Selbstverständnis als Basis für die gemeinsamen emanzipatorischen
Kämpfe Schwarzer Feministinnen herauszubilden. Radikale Politik müsse aus der eigenen Identität folgen, so das Combahee River Collective:
„Uns wird bewusst, dass die einzigen Menschen, die sich genug für uns
interessieren, um sich kompromisslos für unsere Befreiung einzusetzen,
wir selbst sind. Unsere Strategien entspringen einer gesunden Liebe für
uns selbst, unsere Schwestern und unsere Gemeinschaft, die uns hilft,
unseren Kampf und unsere Arbeit fortzuführen. Die Konzentration auf
unsere Unterdrückung ist im Konzept der Identitätspolitik verkörpert.”36
Die Standpunkttheorie Patricia Hill Collins stellt einen Versuch dar, die Grundlagen des Selbstverständnisses Schwarzer Feministinnen theoretisch zu fassen: Gegen Konzepte, die dieses an ‚Schwarzsein‘ oder ‚Weiblichkeit‘ als biologische Kategorien binden,37
argumentiert sie, dass die gemeinsame Basis für die Herausbildung eines
Schwarzen, feministischen (Selbst-)Bewusstseins in den
Lebenserfahrungen Schwarzer Frauen zu suchen sei: Die soziale Position
Afroamerikanischer Frauen in den USA setze diese bestimmten geteilten
Erfahrungsmustern aus: „Die geteilten Erfahrungen von Schwarzen Frauen
im Bereich der Lohnarbeit und des Privatlebens, sowie unsere Teilnahme
an vielen Formen der Afrikanisch-Amerikanischen Kultur, hat zur Folge,
dass Schwarze Frauen in den USA in einer anderen Welt leben, als
Menschen, die nicht Schwarz und weiblich sind.”38
Die spezifischen Erfahrungen, die aus den Lebensverhältnissen Schwarzer
Frauen als einer unterdrückten Gesellschaftsgruppe erwachsen, seien
dazu angetan, die Entwicklung eines distinkten Selbst- und
Weltverständnisses zu stimulieren. Ein solcher Schwarzer,
feministischer Standpunkt kristallisiere sich um zentrale Themen,
welche die gemeinsame Vergangenheit und das alltägliche Leben Schwarzer
Frauen betreffen – Collins nennt Vergewaltigung, Sklaverei, Familie,
Mutterschaft und Arbeitsverhältnisse als ‚Kernthemen’ des inhomogenen
Wissenskörpers des Black Feminist Thought.
Damit ist auch die Kontinuität von alltäglichem (Überlebens-)Kampf und
politischem Kampf, welche für viele Schwarze Feministinnen
programmatisch war, angesprochen. „Wir sehen unsere Wurzeln in der
historischen Realität des alltäglichen Kampfes Afroamerikanischer
Frauen um Leben und Tod, um Überleben und Befreiung”,39 schreibt etwa das Combahee River Collective.
Eine solche Form Schwarzer, feministischer Identitätspolitik lässt sich
mit dem von Gayatri Chakravorty Spivak geprägten Begriff des
‚strategischen Essentialismus‘ fassen: Gegenüber klassisch
essentialistischen Positionen wird Identität dabei nicht über den
Rekurs auf ein gemeinsames, unveränderliches, etwa durch Race- oder
Geschlechterzugehörigkeit verbürgtes Wesen hergestellt und dadurch
naturalisiert. Vielmehr stellt Identität hier eine Art künstlichen
Selbstbewusstseins dar, das von subalternen Gesellschaftsgruppen in
explizit politischem Interesse ausgebildet wird. In seiner
strategischen Ausrichtung zielt dieses Bewusstsein auf eine Veränderung
eben jener Umstände ab, welche die Formierung der betreffenden
Gesellschaftsgruppe überhaupt bedingen.40 In diesem Zusammenhang kann die Identitätspolitik des Black Feminism
als strategische Orientierung um gemeinsame Lebenserfahrungen gelesen
werden, die darauf aus ist, eben jene Realität, welche diese
Erfahrungen hervorbringt, zu verändern.
Collins selbst hebt die strategische Dimension des Rekurses auf
gemeinsame Erfahrungen im Rahmen einer Problematisierung von
Repräsentationsverhältnissen hervor. Sie stellt fest, dass sich ein
gemeinsamer Standpunkt nicht automatisch, gleichsam als Reflexion der
gelebten Wirklichkeit herstellt, ähnliche Lebenserfahrungen also kein
homogenes (politisches) Subjekt konstituieren. Nicht nur, da
Erfahrungen bis zu einem gewissen Grad verschieden sind, auch da die
Verarbeitungsformen, Einschätzungen und Reaktionen auf die gemeinsamen
Erfahrungen verschieden ausfallen, sei die Arbeit Schwarzer, weiblicher
Intellektueller für die Etablierung eines emanzipatorischen Standpunkts
unerlässlich.41
Collins betont, dass die gelingende Formulierung eines solchen
Standpunkts durch Schwarze feministische Intellektuelle davon abhängt,
dass diese in einem dialogischen Verhältnis zur community Afro-Amerikanischer Frauen stehen. Dabei operiert sie mit einem gramscianischen42
Intellektuellen-Begriff, der auch Blues-Sängerinnen, Literatinnen,
politische Aktivistinnen etc. umfasst, welche zur Herausbildung eines
kritischen, widerständigen Selbstbewusstseins Schwarzer Frauen
beitragen. Historisch waren diese in soziale Netzwerke, welche die
Tradierung von oppositionellem Wissen ermöglichten, eingebunden. Dass
eine organische Verbindung bestehen bleibe, hänge von der Fähigkeit von
Intellektuellen ab, auf ihre eigene soziale Position zu reflektieren
und eine Kontinuität zwischen dem Alltagsbewusstsein eines Großteils
der US-amerikanischen Schwarzen Frauen und den eigenen spezialisierten
Wissensformen herzustellen.43
Intersektionalität
Ob diese Verbindung heute noch gegeben ist, scheint allerdings
fraglich. Als ausschlaggebend für die Transformation der Projekte des Black Feminism beziehungsweise das Abflauen des Black Feminist Movement
lassen sich verschiedene, externe und interne Faktoren anführen. Als
offensichtlichstes Beispiel für erstere zählt ohne Zweifel die massive
Repression durch staatliche Gewaltapparate, insbesondere des FBI,
welches im Rahmen des Counter Intelligence Program (COINTELPRO) in Zusammenarbeit mit der lokalen Polizei bis 1971 nicht nur die Arbeit des Civil Rights Movement – und in seinem ‚Windschatten‘ auch jene von Organisationen des Black Feminism – erheblich erschwerte sondern auch zahlreiche Mitglieder ermordete.44
Als weiterer Faktor, wenngleich qualitativ nicht mit ersterem
vergleichbar, kann die Tatsache gelten, dass einige zentrale
Forderungen der Black Feminists, wie auch des Civil Rights Movement schlichtweg erfüllt wurden: Mit der Abschaffung der rassisierten Gesetzgebung und der Durchsetzung des Civil Rights Act
kam es – auch – zu einer staatlichen Einhegung und partiellen
Befriedung der Bewegungen. Obwohl die einschlägigen Positionen de facto
auf einen radikalen gesellschaftspolitischen Wandel abzielten,
fokussierten „die vordergründigen Kämpfe auf eine Transformation der
Gesetzgebung. Zu dieser Zeit war es sehr wichtig, die legalen Barrieren
niederzureißen, die Gesetze zu ändern und den [prekären] juristischen
Status der People of Color anzufechten.“45 Zu den externen Faktoren trat der Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen sowie einer hohen Rate an Überlastung und burnout unter den Aktivistinnen hinzu – mussten doch die meisten von ihnen – im Gegensatz zu vielen privilegierten Weißen Frauen – nebenbei
noch einer Lohnarbeit nachgehen, um sich das Studium zu finanzieren
oder das Familieneinkommen zu sichern. Das Abflauen der politischen
Bewegungen bedeutete jedoch nicht, dass ihren analytischen Einsichten
keine Aufmerksamkeit mehr zukommen sollte. Die von Schwarzen Feministinnen
unternommene Anstrengung, die spezifische sozioökonomische Situation
von Schwarzen Frauen in den USA zu fassen und ihre Feststellung, dass
diese nicht durch eindimensionale Erklärungsansätze bestimmt werden
kann, trat im akademischen Bereich eine Diskussion über multiple Formen
von Unterdrückung und Herrschaft los. Da die intellektuelle Arbeit sich
nun aber nicht auf konkrete Kämpfe und Strategien beziehen konnte,
verschob sich die Debatte auf eine andere terminologische und auch
politische Ebene.
Der Begriff der matrix of domination,
von Patricia Hill Collins erstmals verwendet, wurde als Gegenentwurf zu
einem additiven Modell von Herrschaftsverhältnissen ins Spiel gebracht:
Denn dieses vermag die konkreten Lebensrealitäten vieler
Bevölkerungsgruppen, unter anderem Schwarzer Frauen, nur unter dem
Gesichtspunkt von separaten, scheinbar exklusiven ‚Achsen der
Unterdrückung’ zu fassen. Damit werden Herrschaftsverhältnisse, die
entlang der Kategorien Race, Klasse, Geschlecht und sexuelle
Orientierung arbeiten, als einander äußerliche, isolierte Faktoren
vorausgesetzt, die erst nachträglich zueinander hinzutreten. „In
solchen Analyseschemata kann man nur entweder Weiß oder Schwarz sein –
Menschen mit uneindeutigen Identitäten müssen sich so also die Frage
gefallen lassen: ‚was bist du eigentlich’? Diese Betonung auf
Quantifizierbarkeit und Dichotomien hat auch die Vorstellung zur Folge,
‚Entweder/Oder’-Kategorien in eine Hierarchie bringen zu müssen. So
eine Analyse geht davon aus, dass die eine Seite automatisch
privilegiert ist, während die andere unterdrückt ist.“46 Demgegenüber sollte das Ineinandergreifen und die Wechselwirkung von Machtstrukturen thematisierbar werden. Was Schwarze Feministinnen
durch den Fokus auf ihre eigene Unterdrückung herauskehrten wurde damit
erstmals zum Entwurf für sozialwissenschaftliche Theoriebildung: Die
Überschneidung, Überlappung sowie die gegenseitige
Aufhebung/Verstärkung von Herrschaftsverhältnissen erzeugt eine
spezifische Qualität, der man mit eindimensionalen Schemata, die
isolierte Faktoren im Sinne eines ‚Entweder-Oder’ unterstellen, nicht
gerecht werden kann. Vielmehr erfordert dies integrative
Analysemethoden. Mit dem Begriff der ‚Intersektionalität’, den die
US-amerikanische Juristin und Feministin Kimberlé Crenshaw in den
1980er Jahren prägte, fand diese Thematik auch in internationale
akademische Debatten Eingang. Ausgehend von einer kritischen
Untersuchung der Antidiskriminierungsgesetzgebung der USA vertritt sie
die These, dass die Analyse der spezifischen gesellschaftlichen
Positionen und Unterdrückungserfahrungen von Schwarzen Frauen durch die
exklusiven Begriffe von Sexismus oder Rassismus nicht zu
fassen ist. Sie zeigt, dass die Konzepte von Diskriminierung im
rechtlichen Bereich, aber auch in den politischen Programmen der
meisten sozialen Bewegungen auf Basis von juristischen und politischen
‚Reinformen‘ bestimmt werden. Dadurch werden implizit die ‚reinen‘
Diskriminierungserfahrungen von entweder Weißen Frauen oder
Schwarzen Männern als paradigmatische Fälle von Diskriminierung
angesetzt. Dies hat zur Folge, dass die Situation Schwarzer Frauen
entweder überhaupt nicht als qualitativ eigenständig erkannt wird,
sodass Schwarze Frauen nur dann als ‚schützenswert‘ angesehen werden
und damit verbundene Rechtsansprüche geltend machen können, wenn sich
ihre Erfahrungen mit denjenigen Weißer Frauen oder Schwarzer Männer
decken. Darüber hinausgehende, aus der Besonderheit ihrer sozialen
Position resultierende Erfahrungen, fallen unter den Tisch. Oder aber
sie werden als eine Gruppe mit so spezifischen Interessen wahrgenommen,
dass sich ihre Erfahrungen nicht mehr mit den Konzepten rassistischer
oder sexistischer Diskriminierung erfassen lassen. Da Schwarzen Frauen
damit abgesprochen wird, ‚als Frauen‘ oder ‚als Schwarze‘ (politisch)
agieren zu können, wirkt dies isolierend und entpolitisierend auf sie
zurück.47
Dass Crenshaw ihre Überlegungen auf den rechtlichen Bereich
zuschneidet, erklärt sich unter anderem daraus, dass dem Kampf um
rechtliche Gleichstellung in anti-rassistischen Bestrebungen stets eine
wichtige Rolle zukam. Darüber hinaus wird in der US-amerikanischen
Rechtsfindung case law
angewandt, was bedeutet, dass zumeist nicht auf kodifiziertes Recht
sondern auf Präzedenzfälle zurückgegriffen wird. Zu Gunsten der
Interessen Schwarzer Frauen entschiedene Fälle können also
Antidiskriminierungsstrategien beeinflussen. Problematisch wird es
jedoch, wenn sich Kämpfe auf diesen Bereich beschränken. So verweist
etwa Angela Davis auf die widersprüchlichen Konsequenzen, welche die –
obschon nicht zu gering zu schätzenden – Errungenschaften des Civil Rights Movement und der Black Feminists
im Bereich des US-amerikanischen Rechtssprechung nach sich zogen:
„Haben wir so hart gearbeitet, um den Einzug eines Schwarzen
Konservativen in den Obersten Gerichtshof48 zu ermöglichen, der gegen affirmative action
und die Rechte von Frauen eintritt? … Ich denke, das dringendste Thema
heutzutage ist, … darüber nachzudenken, inwieweit sich
anti-rassistische und feministische Bewegungen noch darauf beschränken
können, bloß auf die Abschaffung von rassistischer [und sexistischer]
Gesetzgebung hinzuarbeiten. Eine andere Auffassung von ‚Politik‘ und
politischen Strategien wäre nötig.“49 Denn der juristische Begriff der Diskriminierung verweist lediglich auf – scheinbar – individuelle Eigenschaften, und so kann im besten Fall Gleichberechtigung
erreicht werden. Strukturelle, gesamtgesellschaftliche Macht- und
Herrschaftsverhältnisse hingegen lassen sich weder in einer auf
Diskriminierung zugeschnittenen Terminologie fassen, noch durch
verbesserte Antidiskriminierungsgesetze aus der Welt schaffen. Analog
dazu laufen auch politische Strategien und Kämpfe, die auf bloße Chancengleichheit
abzielen, Gefahr, „die Rede von ‚Unterdrückung‘ zunehmend [zu
überlagern] oder gar … durch die pluralisierende Rede von ‚Differenzen‘
[zu ersetzen].“50.
Somit haben sie keine Möglichkeit mehr, soziale Machtstrukturen
grundsätzlich in Frage zu stellen, geschweige denn, ihnen
entgegenzutreten. Als eindrückliches Beispiel hierfür mag der Begriff
des ‚Diversity Management‘ genannt werden, der zum einschlägigen
Vokabular neoliberaler Managementkonzepte avancierte und die
‚Heterogenität‘ der MitarbeiterInnen als ‚Humanressource‘ der
Verwertungslogik unterwirft.
Eine der zentralsten Einsichten des Black Feminism bleibt jedoch, dass Befreiung nicht im Zuge von Gleichberechtigung
mit Weißen Männern zu erreichen ist, womit der Fokus auf individuelle
Rechte gelegt würde, sondern inhärent mit der Erreichung sozialer
Gerechtigkeit und der Überwindung gesellschaftlicher
Herrschaftsstrukturen verbunden ist.
Die Intersektionalitätsdebatte hat sich mittlerweile weiter bewegt und
ist über ihre ursprüngliche Formulierung durch Crenshaw weit
hinausgegangen. Eine Rückbindung der Frage nach der Überschneidung von
Herrschaftsverhältnissen an die Konzepte, Überlegungen und auch
Forderungen des Black Feminism
ist jedoch für eine Re-Politisierung des Konzeptes ‚Intersektionalität‘
unerlässlich. Das würde es auch möglich machen, die akademische Debatte
um Herrschaft wieder in einen engeren Zusammenhang zu gegenwärtigen
anti-rassistischen, insbesondere migrantischen Kämpfen zu stellen. Dies
setzt jedoch voraus, dass die Lebensverhältnisse und Erfahrungen
beherrschter Gesellschaftsgruppen nicht lediglich das Objekt
sozialwissenschaftlicher Analysen abgeben, sondern dass sich – wie es
im Black Feminism der Fall war – theoretische Arbeit an den
durch die alltäglichen und politischen Kämpfe dieser Gruppen
vorgegebenen Fragen orientiert, um diese so als historisch
handlungsfähige Subjekte sichtbar zu machen.
Anmerkungen
1
Langston, Donna (1988): Tired of Playing Monopoly? In: Andersen,
Margaret/Collins, Patricia Hill (Hg.): Race, Class and Gender. An
Anthology. 2. Ausgabe. Belmont et al: Wadsworth 2006, S. 118-127 , hier
S.119
2
zitiert nach Stötzer, Sabine (2004): InDifferenzen. Feministische
Theorien in der antirassistischen Kritik. Hamburg: Argument, S.18
3
Auch Männer wie W.E.B. Du Bois und Frederick Douglass setzten sich
aktiv für die Rechte schwarzer Frauen ein, vgl. Davis, Angela Y.
(1983): Women, Race & Class. New York: Vintage, S.87ff. Dass wir in
diesem Artikel ‚Schwarze Feministinnen’ dennoch mit kleinem ‚i’
schreiben, erklärt sich daraus, dass wir uns ausschließlich auf
Autorinnen beziehen.
4
Die Begriffe ‚Schwarz’ und ‚Weiß’ werden in diesem Artikel in einem
politischen Sinn gebraucht, also stets mit Formen rassistischer
Unterdrückung und Diskriminierung in Zusammenhang gebracht. Sie
beziehen sich nur insofern auf phänotypische Merkmale, als die
Konstruktion von gesellschaftlichen Gruppen im Rahmen rassistischer
Herrschaftsverhältnisse auf diesen aufbaut. Die Begriffe werden im
Folgenden von uns groß geschrieben, um ihre politische Bedeutung zu
betonen.
5
Wir behalten den englischen Terminus ‚Race’ bei, da dieser aufgrund
historischer Entwicklung im englischen eine andere Bedeutung hat, als
das im Deutschen nur in spezifischen Kontexten angemessene Wort
‚Rasse’. Es ist uns dabei wichtig, hervorzuheben, dass Race nichts
gegebenes, sondern ein Produkt von Rassismen ist. Ebenso ziehen wir den
englischen Begriff ‚Women/People of Colour’ der Übersetzung ‚Farbige’
vor.
6
Springer, Kimberly (2005): Living For The Revolution. Black Feminist
Organizations 1968-1980. Durham et al: Duke University Press, S.19.
7 zitiert nach Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.61
8 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.23
9 Marronage ist die organisierte kollektive Flucht schwarzer SklavInnen von den Plantagen.
10 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.39
11 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.46
12
In der US-amerikanischen Volkszählung von 1890 wurde erhoben, dass 69,5
% der Schwarzen Bevölkerung im Alter von über zehn Jahren im Bereich
agrarischer Produktion oder als Haushaltskräfte beschäftigt waren, also
Tätigkeiten verrichteten, die mit den – damals – inhumansten
Arbeitsbedingungen und dem geringsten gesellschaftlichen Ansehen
einhergingen. vgl. Women Race & Class a.a.o. S. 87f
13
vgl. Collins, Patricia Hill (2000): Black Feminist Thought: Knowledge,
Consciousness And The Politics of Empowerment. 2. überarb. Auflage. New
York: Routledge, S.59.
14 Davis, Angela Y.(1983): Women Race & Class a.a.o. S.95
15
“Kick ass and take names!” war ein von Florynce Kennedy, einem der
Gründungsmitglieder der National Black Feminist Organisations (NBFO)
ausgegebenes Motto, das viele Schwarze wie Weiße Feministinnen
inspirierte, vgl. Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o
S.33f
16 Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.2ff
17
So spricht etwa bell hooks davon, dass der weiße Feminismus lediglich
auf die Probleme von „leisure-class white housewives“ zugeschnitten
sei, vgl. hooks, bell: (2000): Black Women: Shaping Feminist Theory.
In: James, Joy/Sharpley-Whiting, Tracey Denean: The Black Feminist
Reader. Malden: Blackwell. S.131-145, hier S.132. Eine wichtige
Relativierung dieser Vorbehalte stellt jedoch eine oft zitierte Studie
aus den 1970ern im Auftrag eines großen Tabakkonzerns dar, die ergab,
dass sich überdurchschnittlich mehr Schwarze Frauen im Vergleich zu
Weißen mit den grundsätzlichen Zielen der feministischen Bewegung
solidarisch erklärten.
18 Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.26
19 zitiert nach Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S. 31.
20
Beal, Frances M. (1969): Double Jeopardy: To Be Black And Female. In:
Morgan, Robin (Hg.): Sisterhood is Powerful. An Anthology of Writings
from The Women’s Liberation Movement. New York: Vintage Books 1970. S.
382-396, hier S.384. Siehe auch: http://www.hartford-hwp.com/archives/45a/196.html
21 vgl. hooks, bell (2000): Black Women: Shaping Feminist Theory. a.a.o. S.133,
22
zitiert nach: Alice Ludvig (2001): Kritik des Black Feminism an
feministischer Theoriebildung. In: SWS-Rundschau 1, S.38-52, hier S. 40.
bell hooks argumentiert ähnlich, wenn sie über Betty Friedan, eine
amerikanische Feministin, die in ihrem 1963 erschienenen Bestseller The
Feminine Mystique die Beschränkung von Frauen auf ein unerfüllendes
Hausfrauendasein anprangert, schreibt: “Sie hat nicht die Frage
behandelt, wer sich um die Kinder und den Haushalt kümmern würde, wenn
mehr Frauen wie sie selbst von ihrer Hausarbeit befreit würden und
gleichen Zugang zu den Berufen weißer Männer bekommen würden. (…) Sie
hat den LeserInnen nicht erklärt, ob es erfüllender ist, statt einer
Hausfrau ein Dienstmädchen, eine Babysitterin, eine Fabriksarbeiterin,
eine Büroangestellte oder eine Prostituierte zu sein.” hooks: Black
Women Shaping Feminist Theory a.a.o. S.132
23
The Combahee River Collective (1977): “A Black Feminist Statement.” In:
Hull, Gloria T./Scott, Patricia Bell/ Smith, Barabara (Hg.): All The
Women Are White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are brave. Old
Westbury/New York: The Feminist Press 1982. S.13-22, hier S.17. Siehe
auch: http://circuitous.org/scraps/combahee.html
24
Collins gelten informelle, private Beziehungen zwischen Schwarzen
Frauen, insbesondere die Mutter-Tochter Beziehung, aber auch Schwarze
Kirchen und andere community organisations als solche geschützten
Räume, vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.100ff
25 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.260
26
bell hooks besteht darauf, dass ihr Namen klein geschrieben wird, da
sie ihr Werk in den Vordergrund stellen will, nicht ihre Autorschaft.
27
Higginbotham, Elisabeth (1982): “Two Representative Issues in
Contemporary Sociological Work on Black Women.” In: Hull, Gloria
T./Scott, Patricia Bell/ Smith, Barabara (Hg.): All The Women Are
White, All the Blacks Are Men, But Some of Us Are brave. Old
Westbury/New York: The Feminist Press. S.93-97, hier S.95
28 vgl. Beal: Double Jeopardy a.a.o. S.386ff
29 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.7
30 vgl. Smith, Valerie (1998): Not Just Race, Not Just Gender. Black Feminist Readings. London/ New York: Routledge. S.69ff
31
vgl. Clarke, Cheryl (1983): “The Failure to Transform: Homophobia in
The Black Community.” In: Smith, Barbara: Home Girls. A Black Feminist
Anthology. 2. Auflage. New Brunswick/New Jersey: Rutgers University
Press 2000. S.190-201, hier S.192
32 hooks, bell: Black Women Shaping Feminist Theory a.a.o. S.144
33
Als Beispiel dafür, wie solche Bilder auch in den akademischen Diskurs
Eingang gefunden haben, ließe sich etwa die vom United States
Department of Labor in Auftrag gegebene, 1965 veröffentlichte Studie
des U.S. amerikanischen Soziologen Moynihan The Negro Family: A case
for national action anführen. Moynihan behauptete, dass der Grund für
die „Pathologie“ der Schwarzen Bevölkerung in deren
Familienverhältnissen zu suchen sei, genauer darin, dass diese
martriarchal strukturiert seien. vgl.: The Moynihan Report (1965), http://www.blackpast.org/?q=primary/moynihan-report-1965#chapter4
Auch Aktivisten des Civil Rights Movement schienen gegenüber dem
Stereotyp der Schwarzen Matriarchin nicht immun gewesen zu sein. So
verlautbarte etwa Andrew Young, seines Zeichens Präsident der Southern
Christian Leadership Conference (SCLC) und damit einer der wichtigsten
Organisationen im Civil Rights Movment sowie enger Vertrauter von
Martin Luther King, dass Männer „eine harte Aufgabe mit der
Beherrschung Schwarzer Frauen in der SCLC hatten … Das ist ein
Allgemeinplatz, aber ein Unterdrückungssystem tendiert dazu, schwache
Männer und starke Frauen zu produzieren.“ zitiert nach Springer,
Kimberly: Living For The Revolution a.a.o. S. 23
34 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.69ff
35
So stellt Combahee River Collective fest, dass Black Feminism keine
seperatistische Bewegung sein kann: „Unsere gesellschaftliche
Positionierung als Schwarze Frauen macht es notwendig, dass wir auch
mit Schwarzen Männern solidarisch sind, während Weiße Frauen mit Weißen
Männern nicht solidarisch sein müssen, außer sie sind es als
rassistische UnterdrückerInnen. Wir dagegen kämpfen gemeinsam mit
Schwarzen Männern gegen Rassismus, gleichzeitig jedoch kämpfen wir auch
gegen sie über Sexismus.” The Combahee River Collective: A Black
Feminist Statement a.a.o. S.16
36 The Combahee River Collective: A Black Feminist Statement a.a.o. S.16
37
vgl. Collins, Patricia Hill (1990): “Defining Black Feminist Thought.”
In: Dies.: Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness And The
Politics of Empowerment. 1.Auflage. New York: Routledge. S.19-40, hier
S.20ff. Siehe auch: http://www.feministezine.com/feminist/modern/Defining-Black-Feminist-Thought.html
38 Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.23
39 The Combahee River Collective: A Black Feminist Statement a.a.o. S.13f
40
vgl. Spivak, Gayatri Chakravorty (1985): “Subaltern Studies.
Deconstructing Historiography.” In: Landry, Donna/MacLean, Gerald
(Hg.): The Spivak Reader. New York: Routledge 1996. S.204-235, hier
S.214f.
Spivak erarbeitet diese Problematik unter Bezug auf die Arbeiten der
Subaltern Studies, einer Gruppe von HistorikerInnen, welche die
Geschichte Indiens unter der Kolonialherrschaft revidierten und als
‚Geschichte von unten’ zu rekonstruieren suchten. Deren Versuch, die
Bewusstseinsformen der Subalternen zu dokumentieren, liest sie als
„strategischen Gebrauch eines positivistischen Essentialismus in einem
offensichtlichen politischen Interesse“ (ebd. S.214) und stellt diese
Strategie in Analogie zu Marx Reflexionen über die politische Funktion
des Klassenbewusstseins. Später distanziert sie sich vom Begriff des
‚strategischen Essentialismus’, da dieser meist als Rechtfertigung für
Identitätsdenken und essentialistische Positionen herangezogen werde,
wobei das strategische Element verloren ginge. vgl. Milevska, Suzana
(2003): “Resistance That Cannot be Recognised as Such. Interview with
Gayatri Chakravorty Spivak.” In: Identities. Journal for Politics,
Gender and Culture Vol. II No. 2. Winter 2003. S.27-45, insbesondere
S.30f
41 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.33
42
Antonio Gramsci bestimmt die Kategorie der Intellektuellen nicht in
erster Linie über die Verrichtung von Kopfarbeit, sondern über ihre
Funktion als Organisatoren gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse. Er
stellt fest, dass Intellektuelle eine politisch-moralische
Führungsfunktion übernehmen, insofern sie an der Ausarbeitung des
Selbst- und Weltverständnis bestimmter Gesellschaftsgruppen beteiligt
sind. vgl. Gramsci, Antonio (1932ff): Gefängnishefte. Kritische
Gesamtausgabe. Bd. 7. Hg. von Bochmann, Klaus/Haug, Wolfgang
Fritz/Jehle, Peter. Hamburg/Berlin: Argument-Verlag 1999.
S.1497-1505/S.1559-1562.
43 vgl. Collins: Black Feminist Thought a.a.o. S.33ff
44
vgl. Springer, Kimberly: Living For The Revolution a.a.o S.27 und
Davis, Angela (2006): Reflections on Race, Class, and Gender in the
USA. In: Joy James (Hg.): The Angela Y. Davis Reader. Oxford (u.a.):
Blackwell, S. 309
45 Davis: Reflections on Race, Class, and Gender a.a.o. S.310
46
vgl. Collins, Patricia Hiss (1990): Black Feminist Thought in the
Matrix of Domination In: Dies. (1990): Black Feminist Thought:
Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment. Boston:
Unwin Hyman, S. 221-238. über: http://www.hartford-hwp.com/archives/45a/252.html
47
vgl. Crenshaw, Kimberlé: Demarginalizing The Intersection of Race And
Sex. A Black Feminist Critque of Antidiscrimination Doctrine, Feminist
Theory and Antiracist Politics. In: James, Joy/Sharpley-Whiting, Tracey
Denean: The Black Feminist Reader a.a.o (S.208-238)
48
Hiermit spricht Davis die 1991 erfolgte Berufung des
rechts-konservativen Clarance Thomas an den Obersten Gerichtshof der
USA an. Diese war Gegenstand heftiger Debatten, vor allem in
feministischen Kontexten, da der Berufung schwere Vorwürfe der
sexuellen Belästigung seitens seiner ehemaligen Mitarbeiterin Anita
Hill voraus gingen.
49 Davis: Reflections on Race, Class, and Gender a.a.o. S.307f
50
Knapp, Gudrun-Axeli (1995): „Intersectionality“ – ein neues Paradigma
feministischer Theorie? Zur transatlantischen Reise von „Race, Class,
Gender“. In: Feministische Studien, Jg. 23, H. 1, S.69