Islamismus

Wahlen in der Islamischen Republik Iran

Regimegefährdendes Vehikel oder stabilisierendes Ventil?
in (20.04.2016)

Am 26.02.2016 waren die IranerInnen aufgerufen, Ihre Stimme abzugeben, um ein neues Parlament und den sogenannten Expertenrat zu besetzen. Die moderate(re) Liste "Omid" ("Hoffnung") konnte zwar die Dominanz der Hardliner im Parlament brechen, aber durch die Vorselektion des Wächterrats war eine absolute Mehrheit von vornherein ausgeschlossen, ebenso wie die progressiveren Stimmen des Reformlagers. Bei der Wahl des Expertenrats kam es in Anbetracht der noch undemokratischeren Natur dieses Vorgangs zur größeren Überraschung: Die prominenten Demagogen Mohammad Yazdi und Mohammad Taghi Mesbah-Yazdi haben es nicht in das Gremium geschafft.

Der vorliegende Text wurde vor diesen Wahlen geschrieben und untersucht die Umstände, unter denen die Präsidentschaft Mohammad Khatamis möglich wurde – und die reformistische Agenda unmöglich blieb. Auch wenn sich die fraktionelle Landschaft seitdem verändert hat, gibt diese Analyse weiterhin Aufschluss, um das politische Zusammen- bzw. Gegenspiel im heutigen Iran zu durchschauen.

 

Anmerkung: Im April kommt es zu einer weiteren Stichwahl des Parlaments, bei der die letzten 56 Plätze bestimmt werden. Unabhängig davon ist aber die Aussage richtig, dass diese keine absolute Mehrheit der "richtigen Reformer" schaffen kann. Hätte ich noch mehr Platz zur Verfügung gehabt, wäre ich noch darauf eingegangen, dass auch sehr konservative Politiker für "Omid" angetreten und die Fraktionen noch schwieriger abzugrenzen sind (darauf wird aber im Text selbst eingegangen). 

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Exilpolitik, Global Sounds, Tropenmedizin

Deutsch-arabische Zusammenarbeit und der Erste Weltkrieg
in (29.07.2015)

Ein Jahrhundert nach seinem Beginn werden im Gedenken an den Ersten Weltkrieg in der Mitte der deutschen Geschichtsschreibung erstmals auch Kriegsgebiete außerhalb (West-)Europas mit in den Blick genommen. Die leise Öffnung des eurozentrischen Blicks fordert eingefahrene historische Narrative heraus. Gleichzeitig versperren nationalistische Historiographien in den europäischen sowie den relativ neuen Nationalstaaten der ehemaligen Kolonien, Protektorate und Mandatsgebiete die Sicht auf Wirren, Zwietracht, Pragmatismus, Lebendigkeit und Widersprüche von politischen und historischen Übergangsphasen. Biographien von Menschen im Exil sowie denjenigen, die unter ausländischem Schutz standen, weisen bis heute in der Heimat und in der Fremde Lücken auf, die zu historischen Ungereimtheiten führen. An Bespielen aus Berlin und Jerusalem zeichnet Irit Neidhardt Aspekte arabisch-deutscher Geschichte nach.

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„Unterwerfung“ von Michel Houellebecq – ein gesellschaftskritischer Roman?

Die Hauptfigur, der Ich-Erzähler François, ist Literaturwissenschaftler an der Universität von Paris. Sein Forschungsinteresse konzentriert sich auf den französischen Schriftsteller Joris-Karl Huysmans (1848 – 1907), der sich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst als Parteigänger des Naturalismus, dann als Interpret der„Fin de siècle“-Dekadenz [1] durch seine den bürgerlichen Lebensstil mit bitterer Kritik überziehenden Romanen einen Namen gemacht hatte, ehe er, krank und vom Leben enttäuscht, in einem Kloster Linderung seiner körperlichen und seelischen Leiden suchte.

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Von Pol Pot zum „Islamischen Staat“

Auszug aus den Marxistischen Blättern 06_2014: "Der Staat"

US-Präsident Richard Nixons Befehl zur „massiven“ Bombardierung Kambodschas im Jahr 1969 übermittelte Henry Kissinger mit den Worten: „Anything that flies on everything that moves“ („Alles was fliegen kann auf alles was sich bewegt“). Bei Barack Obama hingegen – in seinem siebten Krieg gegen die muslimische Welt, seit er den Friedensnobelpreis erhielt – lassen instrumentalisierte Hysterie und Lügen einen beinahe nostalgisch an Kissingers mörderische Offenheit zurückdenken.

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Die Bundesregierung als Anti-Antifa

Die Bundesregierung hat dem so genannten Linksextremismus den Kampf angesagt. Große Wirkung entfalten ihre Programme aber noch nicht.
in (28.09.2012)

„Extremismen jeder Art, seien es Links- oder Rechtsextremismus, Antisemitismus oder Islamismus, treten wir entschlossen entgegen“, heißt es in der Koalitionsvereinbarung zwischen Union und FDP.

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Gramsci und die arabischen Frühlinge

Das Interesse arabischer und muslimischer Intellektueller an Gramscis Denken ist kein neues Phänomen. In der Tat hat Gramsci einige Grundbegriffe geliefert, um die dramatischen politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte in arabischen Gesellschaften, zumal in Ägypten, zu analysieren.

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