Geschichte
»Das ist für uns unerträglich«
Interview mit Mehdi Lallaoui über Frankreichs Kolonialmassaker in Sétif
Die Welle als Muster
Sechs Thesen zur „antisemitischen Welle“ 1959/60
Michael Becker, Gottfried Oy und Christoph Schneider analysieren in dieser Vorveröffentlichung zum in Kürze erscheinenden Heft 28 unserer Zeitschrift die öffentliche Debatte zur sogenannten antisemitischen „Schmierwelle“, das gehäufte anonyme Anbringen von antisemitischen Parolen an öffentlich wahrnehmbaren Orten, am Ende der 1950er Jahre.
Brüchige Allianzen
LSBTIQ-Aktivismen im Kontext der intersektionalen und dekolonialen Praxis der südafrikanischen Studierendenbewegung
Klarheit statt Mittäterschaft
Themenschwerpunkteditorial iz3w 381 (November/Dezember 2020): Antisemitismus
Die iz3w-Redaktion plant langfristig und ist gerade bei Themenschwerpunkten selten aktuell. Bei diesem Themenschwerpunkt leider doch. Als wir im September 2019 beschlossen, uns mit Antisemitismus zu beschäftigen, war der Anschlag von Halle noch nicht geschehen und die Corona-Pandemie, die zu einer starken Verbreitung von Verschwörungsmythen beitrug, noch nicht absehbar.
Nichts vergessen, aber dazugelernt
Es ist aufschlussreich, rückblickend zu analysieren, wie der 30. Jahrestag der deutschen Vereinigung in den bundesdeutschen Medien gewürdigt worden ist: insgesamt wenig, zudem überwiegend kritisch! Es ist aber auch nicht zu erkennen, dass das von der Politik immer wieder beschworene Zusammenwachsen beider Landesteile und Teil-Populationen zuletzt große Fortschritte gemacht hätte. Eher ist das Gegenteil zu konstatieren: eine Verfestigung der Unterschiede und ein gegenseitiges Nichtverstehen.
Richtung Kanaky
Ein Referendum entscheidet über die Souveränität Neukaledoniens
Neukaledonien ist nominell eine französische Überseegemeinschaft mit besonderem Status (collectivité sui generis). Am 4. Oktober 2020 werden die Neukaledonier*innen zum zweiten Mal zu ihren Unabhängigkeitswünschen befragt. Dies ist das Ergebnis eines Dekolonisierungsprozesses, der von der lokalen Bevölkerung und der Kolonialmacht Frankreich vor mehr als 30 Jahren angestoßen wurde.
„Wo der Bürger aufhört, beginnt das Paradies!“
Die Vagabundenbewegung, die erste Straßenzeitung und der Anarchist Gregor Gog
Seit den 1980er Jahren werden erzählerisch und künstlerisch vielschichtige Erwachsenen-Comics im aufwendig gemachten Buchformat als Graphic Novel bezeichnet. Dieser Fachbegriff ist umstritten. Er „stellt den Versuch dar, längere und häufig als thematisch anspruchsvoll beworbene Comics von herkömmlichen westlichen Comicheften und -alben abzugrenzen“, heißt es auf Wikipedia.
Eine neue Konsequenz
Auch in Belgien und den Niederlanden geht es gegen Kolonialdenkmäler
Belgien und die Niederlande sind kleine europäische Länder, doch an kolonialer Ausbeutung waren beide im großen Stil beteiligt. Die beiden Nachbarn erlebten im Frühsommer eine auffallend parallele Debatte um die eigene Vergangenheit: Im Zuge von Protesten der Black Lives Matter-Bewegung nahmen antirassistische Aktivist*innen sich auch hier Denkmäler kolonialer Protagonisten vor.
Die wahre Geschichte des Christoph Kolumbus
Mord, Plünderung, Vergewaltigung: Kein Grund zum Feiern!
Bis heute wird in vielen Ländern die Ankunft von Christoph Kolumbus in der Neuen Welt am 12. Oktober 1492 mit einem Feiertag begangen. Gedenktage der „Entdeckung Amerikas“, meist als „Kolumbus-Tag“ oder „Amerika-Tag“ bezeichnet, gab es in Teilen Amerikas schon im 19. Jahrhundert. In den USA wird der Tag bis heute Columbus Day genannt. In Spanien ist der 12. Oktober seit 1918 Nationalfeiertag und wird seit den 1920er Jahren oft Día de la Hispanidad („Tag der Hispanität“) genannt. Nach der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten am 25.