Gesellschaft

Druck von der Straße

Hefteditorial iz3w 397 (Juli/August 2023)
Die Videos aus Belgrad sind beeindruckend. Menschen soweit das Auge reicht. Eine riesige Demonstration wälzt sich durch die serbische Hauptstadt und blockiert stundenlang die Gazela-Autobahnbrücke. Es sind die größten Proteste seit dem Sturz des Milošević-Regimes im Jahr 2000.
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Rasse oder Klasse?

Zur ideologischen Wirkung rassistischer Zuschreibungen

Die Geschichte des Rassismus ist eng verknüpft mit der Entwicklung der ökonomischen Verhältnisse des Kapitalismus. Zur Legitimation dieser gesellschaftlichen Machtverhältnisse hat die moderne Sozialwissenschaft wesentliche Beiträge geleistet. Dennoch - so plädieren Daniel Lieb, Sophia Schorr und Anna Kamenik - sei es falsch, die herrschende Wissenschaft in Gänze zu verwerfen. Stattdessen gelte es, ihre erhaltenswerten Bestandteile herauszuarbeiten.

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Dekolonisierung

Aus dem Innern der kolonialen Peripherie?

Die Forderung nach Dekolonisierung der Universitäten1 hat - verstärkt seit der Black Lives Matter-Bewegung - auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Mit Beginn der Restitutionsdebatte werden auch an den Hochschulen vermehrt Projekte zur Erforschung kolonialer Provenienzen angestoßen, die in Rückgaben von human remains und kolonialen Sammlungsbeständen münden sollen.

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Rassismus beim Namen nennen

Warum Diversity-Strategien rassismuskritische Reflexion brauchen

Auch Hochschulen sind keine rassismusfreien Räume. Anstatt sich jedoch tiefgreifend mit (institutionellem) Rassismus auseinanderzusetzen, vertrauen viele Hochschulen stattdessen auf neoliberal grundierte Diversity-Konzepte, kritisiert Karima Popal-Akhzarati und zeigt auf, welche Folgen das für die Betroffenen haben kann.

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Es bleibt in der Familie

In Kurdistan besteht es ein dichtes Netz auto­ritärer Strukturen
Kurdistan ist divers – schon, weil es sich über vier verschiedene Staatsgebiete erstreckt. Überall bestehen autoritäre Strukturen, die sich jedoch nicht über einen Kamm scheren lassen. Und so manches autoritäres Verhältnis lebt über die politischen Zäsuren hinweg fort.
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„Das ist nicht mehr menschenwürdig“

Ein Gespräch mit Monika Sonnenberg, Ulrich Sigrist, Sven Vollmer und Ingo Schomburg über den Pflegenotstand und die Kommerzialisierung der Krankenhäuser

Der Pflegenotstand in Deutschland hat dramatische Züge angenommen. Die Ökonomisierung bzw. Kommerzialisierung des Gesundheitswesens hat u.a. zur Schließung von Krankenhäusern geführt. Gegen den neoliberal-kapitalistischen Ausverkauf des Gesundheitssystems haben sich Bürgerinitiativen organisiert, die den Kampf um den Erhalt der Krankenhäuser und gegen die Zentralisierung organisieren. Sie kämpfen gegen eine profitorientierte und für eine menschenfreundliche Krankenversorgung, für eine bedarfsgerechte, gemeinwohlorientierte Pflege, für Krankenhäuser statt Krankenfabriken.

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Eine radikale Kapitalismuskritik

Was ist der Kapitalismus? Und was wäre eine Alternative? – Das sind die Hauptfragen, die Nancy Fraser in ihrem neuen Buch „Der Allesfresser“ behandelt. Sie beantwortet beide Fragen auf ihre Weise: politisch, feministisch, metaphorisch und äußerst zugespitzt. Den Ausgangspunkt dafür bildet ihr Verständnis der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung als „kannibalischer Kapitalismus“, als ein Regime, das nichts anderes mehr vorstellt als „eine institutionalisierte Fressorgie, deren Hauptgericht wir selbst sind“.

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Zeitenwende ohne Vierte Gewalt

„Derzeit verhält sich Deutschland, einschließlich der sogenannten Qualitätsmedien, als ob wir im Krieg wären“, stellte der deutsche Soziologe Wolfgang Streeck kürzlich fest. Nachzulesen in der Wiener Zeitschrift für internationale Politik International. Die „kriegerische Disposition“ sieht er vor allem bei den deutschen Grünen.

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Im Stechschritt verstolpert

Themeneditorial iz3w 396 (Mai/Juni 2023) zu "Autoritarismus"
Der Autoritarismus will nicht gehasst, sondern geliebt werden. Von der bloßen Gewaltherrschaft unterscheidet er sich, indem er auf die Affirmation durch die Beherrschten setzt. In diesem Dossier untersuchen wir, wie dieses autoritäre Verhältnis wo ausgestaltet ist: Es geht etwa um die evangelikale Sympathie für autoritäre Herrschaft in Lateinamerika, den Umbau des indonesischen Strafrechts nach nationalistischen oder islamistischen Vorstellungen und um »nihilistischen Autoritarismus« in Russland.
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Der lange Schatten des Genozids

Hefteditorial iz3w 396 (Mai/Juni 2023)

Berge von alter Kleidung häufen sich auf den Bankreihen der ehemaligen katholischen Kirche in Nyamata. Die heutige Gedenkstätte erinnert an die Ermordeten des Genozids in Ruanda im Jahr 1994. Innerhalb von knapp hundert Tagen tötete das rassistische Hutu-Regime fast eine Million Menschen, die ihnen als Tutsi, gemäßigte Hutu oder Twa galten. Fast drei Jahrzehnte später lebt der ‚Konflikt‘ im Nachbarland fort: Tutsi-Vertreter*innen und Menschenrechtsbeobachter*innen berichten von systematischen Gewalttaten im angrenzenden Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK).

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