Gesellschaft
Die Orthodoxe Kirche und der Krieg in der Ukraine
Anmerkungen zur Rolle der Orthodoxen Kirche in Russland
Der Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine stellt die Sicherheitsordnung in Europa komplett in Frage. Daher war es nur folgerichtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz dieses Vorgehen als "Zeitenwende" bezeichnete. Was sind mögliche Folgen und wie könnte man das Zustandekommen dieses Krieges tiefgründiger erklären?
Antimoderne Wissenschaftspolitik in Ungarn
Seit über zehn Jahren ist Viktor Orbán mit seiner Fidesz-Partei in Ungarn an der Macht und baut den Staat sukzessive zum totalitären System um. Wie Magdalena Marsovszky in ihrem Beitrag aufzeigt, schlagen sich die antimodernen Tendenzen des Regierungsbündnisses auch in der ungarischen Wissenschaftspolitik der vergangenen Jahre nieder.
Der neue Saubermännerstreit
Michael Dietrich Düllmann, er ist Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Bonn, will auf dem Gerichtsweg die Entfernung des mittelalterlichen „Judensau“-Reliefs – es stammt aus dem Jahre 1290 – an der Wittenberger Stadtkirche erstreiten. Er ist der Auffassung, dass die zugegeben ekelhafte Schmähplastik eine Beleidigung für das Judentum sei und fühlt sich durch die Darstellung persönlich angegriffen. Düllmann scheiterte mit seiner Klage im Mai 2019 vor dem Landgericht Dessau-Roßlau, ebenso mit seinem Einspruch gegen die Landgerichtsentscheidung im Februar 2020 vor dem OLG in Naumburg.
Ungesunde Ökologien, prekäre Arbeit und Pandemie in der globalisierten Fleischindustrie im Süden Brasiliens
Linke Identitätspolitiken
Im November 2021 fand die jährliche Herbstakademie von BdWi und fzs zum Themenfeld "Identität und Klasse" statt. Im Eröffnungsvortrag erläuterten Jens Kastner und Lea Susemichel, dass das Schlagwort der "Identitätspolitik" heute oft verwendet wird, um emanzipatorische Kämpfe zu diskreditieren und zu delegitimieren. Dabei steht (linke) Identitätspolitik aber keineswegs im Widerspruch zu KIassenpolitiken; vielmehr seien diese immer auch selbst Identitätspolitiken.
Thesen zur Koinzidenz von Symbolwert und Marktwert der Kunst
Verleitet von der Kontrastfolie der scharfen Baisse des Kunstmarkts in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, die in engem Zusammenhang mit der japanischen Bankenkrise dieser Zeit zu sehen ist, wurde während des Booms in den beiden ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts die relative Autonomie des künstlerischen Feldes in Frage gestellt.
Impfkritik und Demokratie
Vorkommnisse und Äußerungen, die im Rahmen der Coronaproteste der breiten Öffentlichkeit bekannt wurden, waren vielfach bereits seit Jahren auf Veranstaltungen und in Büchern von Impfgegnern und der Neuen Rechten beobachtbar. Lange hatten beide Gruppen wenig miteinander zu tun und viele Menschen, die Zweifel an Impfungen hatten, für die Neue Rechte wenig übrig. Die Muster, mit denen argumentiert wurde und die darunterliegenden Annahmen waren jedoch ähnlich.
Im Schatten der Pandemie
Covid-19 vergrößert die Lücken in der weltweiten Gesundheitsversorgung
Mit ihrem Projekt "Folgen der Pandemie" stellt die BUKO Pharma-Kampagne die globale Gesundheitsversorgung in Corona-Zeiten auf den Prüfstand. Exemplarisch wird dabei die Versorgung in Ghana, Südafrika und Peru gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort untersucht. Die Länderstudie soll grundlegende Versorgungsprobleme benennen und Lösungsansätze aufzeigen. Das Projekt wird von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen finanziert. Projektleiterin Claudia Jenkes fasst erste Ergebnisse zusammen.
Der letzte Wehrmachtsdeserteur?
Nachruf auf Rainer Schepper (1927–2021)
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, im Januar 1945, wurde der damals 17-jährige Rainer Schepper in die Wehrmacht eingezogen, um an der Ostfront zu kämpfen. Schepper aber wollte nicht in den Krieg ziehen, er wollte weder töten noch sterben. So floh er aus der Armee und desertierte insgesamt dreimal. Dass er dem Standgericht entkam und die Befreiung erlebte, grenzt an ein Wunder. Bernd Drücke erinnert an den 2021 verstorbenen Kriegsgegner und Antifaschisten. (GWR-Red.)