Habemus Papam, nostrum?

Eine argentinische Sicht auf den neuen Papst

Wurde uns ein neuer Star geboren? Die Begeisterung im globalen Süden, sofern katholisch, und besonders in Argentinien, die mit der Wahl von Jorge María Bergoglio zum Papst Franziskus verbunden war, scheint dies zu belegen. Diese Freude ließ die Probleme, die mit der Wahl dieses neuen Papstes sowohl 
in der katholischen Kirche als auch mit seiner „argentinischen Geschichte“ verbunden sind, in den Hintergrund, ja fast in Vergessenheit geraten. 
 
Ohne Zweifel war diese Papstwahl in der Geschichte des Papsttums eine von historischem Gewicht. Erstmals ist mit dem argentinischen Erzbischof Bergoglio ein nichteuropäischer Papst auf dem Stuhle Petri. Seit im 4. Jahrhundert der katholische Glaube offizielle Religion des Römischen 
Imperiums geworden war, ist der Katholizismus die vorherrschende Religion Europas, und so kamen auch alle Päpste von diesem Kontinent. Es ist das erste Mal in der Geschichte der katholischen Kirche, dass ein Papst keinen Namen eines (von ihm bewunderten) Vorgängers wählte. Bergoglio brach mit 
dieser Tradition und wählte als Namensgeber Franziskus von Assisi, einen Heiligen aus dem 12./13. Jahrhundert, der für Armut und Hinwendung zu den Armen steht (und zu Lebzeiten vom Vatikan deshalb als Häretiker angesehen wurde). Erstmals gehört ein Papst den Jesuiten, der „Gesellschaft Jesu“ 
(Sociedad de Jesús, SJ), an, einem Orden, der im 18. Jahrhundert verfolgt und (für einige Jahrzehnte) vom Vatikan verboten wurde. Last, but not least, erstmals wurde ein Papst aus Lateinamerika gewählt, was das Gewicht dieses „katholischen“ Subkontinents zum Ausdruck bringt.
 
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