Politik

Der Fall Oury Jalloh

Über die Notwendigkeit selbstorganisierter Ermittlungen
Rassistische Polizeigewalt ist auch in Deutschland tödlich. Einer der bekanntesten Fälle hierzulande ist der Tod von Oury Jalloh in einer Polizeizelle 2005. Bis heute wurde der Fall nicht aufgearbeitet. Doch auf eben diese Aufarbeitung beharrt die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh. Chronologie eines Kampfes gegen institutionelle – rassistische – Windmühlen. die iz3w-redaktion
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Anlehnungsbedürfnis

In der Psychoanalyse wird die „Spannung zwischen Anlehnungsbedürfnis und Autonomiebestrebung“ betrachtet. Als politisches Phänomen wurde sie bisher nicht diskutiert. Gleichwohl kann man das immer wieder aufkeimende Bedürfnis etlicher Leitungskader der Linkspartei, sich unbedingt an SPD und Grüne anzulehnen und sich ihnen koalitionär anzudienen, nicht mehr anders als psychoanalytisch interpretieren: Endlich auf der Regierungsbank sitzen! Im Jahre 2002 führte das dazu, dass die PDS über keine Bundestagsfraktion mehr verfügte.

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Nur Ärger mit dem Personal

Im Oktober 2021 stellte der Vorsitzende des Ältestenrates der Linkspartei, der ehemalige DDR-Ministerpräsident Hans Modrow, sein Amt zur Verfügung. Modrow ist verärgert über die weitgehende Ignoranz der Parteiführung dem Rat gegenüber. Anfang Januar 2022 erklärte die Ökonomin Christa Luft, stellvertretende Ministerpräsidentin im Kabinett Modrow und prägende Wirtschaftspolitikerin der PDS, ihren Parteiaustritt. In einem fünfseitigen Schreiben richtet sie heftige Vorwürfe an den Bundesvorstand und den Vorstand des Berliner Landesverbandes.

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Ein fauler Kompromiss?

Der Sudan zwischen Militärputsch und demokratischer Transition
Am 25. Oktober 2021 putschte das Militär im Sudan und setzte den demokratischen Umwandlungsprozess aus. Dieser hatte mit dem Sturz des langjährigen Diktators Umar al-Baschir 2019 begonnen. Nach massiven Protesten wurde der zivile Premierminister Abdalla Hamdok jetzt wieder ins Amt eingesetzt. Ob der neue Kompromiss stabil ist, bleibt abzuwarten.
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digital arbeiten

Editorial Berliner Debatte 3/2021

Was bedeutet es, digital zu arbeiten? Wer profitiert von der "schönen neuen Arbeitswelt", die durch die Digitalisierung entstanden ist? Wer und was kommt dabei zu kurz? Im Schwerpunkt "digital arbeiten" prüfen die Autor:innen Versprechungen der digitalen Arbeitswelt. Sie bieten Einblick in den Arbeitsalltag von Fahrradkurieren und die Funktionsweise der Plattformökonomie. Und sie diskutieren gesellschaftspolitische Fragen, die aus der Digitalisierung von Arbeit resultieren.

Außerdem im neuen Heft: Birgit Dahlke nimmt den 20. Todestag von Thomas Brasch zum Anlass, sich neu mit dem Werk des Dichters und Dramatikers auseinanderzusetzen. Und Jakob Ole Lenz zeigt, welche Bedeutung der jüdische Spätaufklärer Saul Ascher für Peter Hacks’ Abrechnung mit der Romantik hatte.

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Warum vergleicht man Hautfarben?

Themeneditorial iz3w 388 (Januar/Februar 2022): Rassismus und Widerstand
»I can’t breathe.« Das ist hier kein Zitat von George Floyd oder vom 2014 in New York polizeilich ermordeten Eric Garner, sondern von David Dungay. Er starb am 29. Dezember 2015 im Long Bay-Gefängnis in Sydney, nachdem Wärter in seine Zelle gestürmt waren, um ihn am Verzehr von Keksen zu hindern. Sie hielten sein Gesicht nach unten und injizierten ihm ein Beruhigungsmittel. Bevor er starb sagte er zwölfmal, dass er nicht atmen könne. Es ist einer der 450 Todesfälle in staatlichem Gewahrsam, die sich in den letzten dreißig Jahren in Australien ereignet haben. 60 Prozent aller verurteilten jugendlichen Straftäter*innen stammen aus Aborigine-Familien, so auch David Dungay. Aber sie wehren sich. Nicht zuletzt erinnerten Demonstrant*innen auf den Black Lives Matter-Demonstrationen in Australien an David Dungay.
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Kindergerecht oder kapitalgetrieben?

Krisenmanagement im Corona-Kapitalismus

Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen Schulen und Kindereinrichtungen immer wieder im Fokus der öffentlichen Debatte: Mal wurden Schulen über längere Zeit geschlossen, mal blieben sie trotz rasant steigender Infektionszahlen offen. Mit den Konsequenzen der Pandemie und des Krisenmanagements für Kinder und Jugendliche setzt sich der Beitrag von Michael Klundt auseinander. Dabei werden Implikationen erörtert, Ursachen und Anlässe unterschieden sowie Alternativen skizziert.

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Nach der Revolution ist vor dem Putsch

Hefteditorial iz3w 388 (Januar/Februar 2022)
Wie steht es um den ‚Arabischen Frühling‘? Seit den unterschiedlich erfolgreichen Protesten 2011 ringen in Nordafrika und Westasien Revolution und Konterrevolution. Die zwei neuen Umbrüche: In Tunesien entließ Präsident Saied am 25. Juli 2021 die Regierung und das Parlament. Inzwischen ist Najla Bouden Romdhane, als erste Frau, Regierungschefin. Sie und ihr Kabinett nahmen im Oktober die Arbeit auf. Gleichzeitig bleibt das Parlament suspendiert und Saied kündigte an, per Dekret zu regieren. Im Sudan begann eine Konterrevolution, als das Militär im Oktober 2021 den zivilen Teil der Übergangsregierung absetzte. Nach großen Protesten wurde Premier Hamdok am 21. November wieder ins Amt berufen, die Reaktionen darauf sind gespalten.
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Das ordnungslose Rauschen des Klassismus

Sondierungen einer polarisierenden Debatte

Der Klassismusbegriff hat Hochkonjunktur und unterliegt kontroversen Auseinandersetzungen. In die Nähe identitätspolitischer Forderungen gestellt, wird ihm vielfältige Kritik zuteil, die jedoch die produktiven Aspekte seiner kritischen Stoßrichtung häufig unterbelichtet lässt. Susanne Pawlewicz führt die zentralen Kritikpunkte zusammen und legt die Potenziale des Klassismuskonzepts als möglichem Ausgangspunkt von Herrschaftskritik frei.1

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