Politik
Anlehnungsbedürfnis
In der Psychoanalyse wird die „Spannung zwischen Anlehnungsbedürfnis und Autonomiebestrebung“ betrachtet. Als politisches Phänomen wurde sie bisher nicht diskutiert. Gleichwohl kann man das immer wieder aufkeimende Bedürfnis etlicher Leitungskader der Linkspartei, sich unbedingt an SPD und Grüne anzulehnen und sich ihnen koalitionär anzudienen, nicht mehr anders als psychoanalytisch interpretieren: Endlich auf der Regierungsbank sitzen! Im Jahre 2002 führte das dazu, dass die PDS über keine Bundestagsfraktion mehr verfügte.
Nur Ärger mit dem Personal
Im Oktober 2021 stellte der Vorsitzende des Ältestenrates der Linkspartei, der ehemalige DDR-Ministerpräsident Hans Modrow, sein Amt zur Verfügung. Modrow ist verärgert über die weitgehende Ignoranz der Parteiführung dem Rat gegenüber. Anfang Januar 2022 erklärte die Ökonomin Christa Luft, stellvertretende Ministerpräsidentin im Kabinett Modrow und prägende Wirtschaftspolitikerin der PDS, ihren Parteiaustritt. In einem fünfseitigen Schreiben richtet sie heftige Vorwürfe an den Bundesvorstand und den Vorstand des Berliner Landesverbandes.
Ein fauler Kompromiss?
Der Sudan zwischen Militärputsch und demokratischer Transition
digital arbeiten
Editorial Berliner Debatte 3/2021
Was bedeutet es, digital zu arbeiten? Wer profitiert von der "schönen neuen Arbeitswelt", die durch die Digitalisierung entstanden ist? Wer und was kommt dabei zu kurz? Im Schwerpunkt "digital arbeiten" prüfen die Autor:innen Versprechungen der digitalen Arbeitswelt. Sie bieten Einblick in den Arbeitsalltag von Fahrradkurieren und die Funktionsweise der Plattformökonomie. Und sie diskutieren gesellschaftspolitische Fragen, die aus der Digitalisierung von Arbeit resultieren.
Außerdem im neuen Heft: Birgit Dahlke nimmt den 20. Todestag von Thomas Brasch zum Anlass, sich neu mit dem Werk des Dichters und Dramatikers auseinanderzusetzen. Und Jakob Ole Lenz zeigt, welche Bedeutung der jüdische Spätaufklärer Saul Ascher für Peter Hacks’ Abrechnung mit der Romantik hatte.
Warum vergleicht man Hautfarben?
Themeneditorial iz3w 388 (Januar/Februar 2022): Rassismus und Widerstand
Kindergerecht oder kapitalgetrieben?
Krisenmanagement im Corona-Kapitalismus
Seit Beginn der Corona-Pandemie stehen Schulen und Kindereinrichtungen immer wieder im Fokus der öffentlichen Debatte: Mal wurden Schulen über längere Zeit geschlossen, mal blieben sie trotz rasant steigender Infektionszahlen offen. Mit den Konsequenzen der Pandemie und des Krisenmanagements für Kinder und Jugendliche setzt sich der Beitrag von Michael Klundt auseinander. Dabei werden Implikationen erörtert, Ursachen und Anlässe unterschieden sowie Alternativen skizziert.
Nach der Revolution ist vor dem Putsch
Hefteditorial iz3w 388 (Januar/Februar 2022)
Das ordnungslose Rauschen des Klassismus
Sondierungen einer polarisierenden Debatte
Der Klassismusbegriff hat Hochkonjunktur und unterliegt kontroversen Auseinandersetzungen. In die Nähe identitätspolitischer Forderungen gestellt, wird ihm vielfältige Kritik zuteil, die jedoch die produktiven Aspekte seiner kritischen Stoßrichtung häufig unterbelichtet lässt. Susanne Pawlewicz führt die zentralen Kritikpunkte zusammen und legt die Potenziale des Klassismuskonzepts als möglichem Ausgangspunkt von Herrschaftskritik frei.1
Crippe-Allianzen: Intersektionalität und Inklusion
Behinderung[1] wird in unserem gesellschaftlichen Normensystem noch immer als nicht wünschenswert angesehen, anstatt sie als vielfältige Variante menschlicher Lebensrealität, losgelöst von negativen Bewertungen anzunehmen. Sie wird oft als Tragödie gefasst.