Kultur

Dshan heißt Seele

Andrej Platonow gehört zu den lange Verleugneten der russisch-sowjetischen Literatur. Der 1899 geborene Elektrotechniker und Meliorator veröffentlicht 1927 seine ersten Bücher, die gleich einem Paukenschlag daherkommende Kurzgeschichtensammlung „Die Epiphaner Schleusen“ und die satirische Erzählung „Die Stadt Gradow“, mit der er die sowjetische Bürokratie attackiert. Die hatte ihn gerade erst aus dem Berufsleben herausgekantet.

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Solidarität im Buch

in (28.11.2019)

Während der Begriff der Solidarität im politischen Tagesgeschehen allgegenwärtig ist, muss in gesellschaftstheoretischer und moralphilosophischer Hinsicht eine „befremdliche ‚Untertheoretisierung‘“ (Herrmann-Josef Große Kracht) festgestellt werden. Dieser Befund hat Große Kracht dazu veranlasst, sich den vergessenen Solidaritätstheorien des 19. Jahrhunderts zuzuwenden.

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Memory Boom

Über die Schwierigkeiten der Erinnerungskultur
In den 1980er Jahren verstärkte sich das Unbehagen an der Gedenkkultur mit ihren Heldenerzählungen und nationalen Beschränkungen. Mit der größeren Komplexität des Gedenkens und der Hinwendung zu den sozialen Kosten historischer Ereignisse prägte sich eine neue Erinnerungskultur aus. Diese ist kein abgeschlossenes Modell. In diesem Prozess wandeln sich die Wahrnehmung der Vergangenheit sowie die zukunftsgerichteten Zwecke des Gedenkens.
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Gedenken in Zeiten der Erinnerungskultur

Themenschwerpunkteditorial iz3w 373 (Juli/August 2019)
Die Recherche in der Unibibliothek zeigt: »Erinnerungskultur« gibt es vorwiegend seit den 1990er Jahren. Dabei ist der Prozess des kollektiven Erinnerns wesentlich älter: als Gedenken, Gedenkkultur, Geschichtskultur oder historisches Bewusstsein wird zurückgeblickt, seitdem man von einem »kollektiven Gedächtnis« sprechen kann. Das kollektive Gedächtnis ist ein Schlüsselwort im Erinnerungsdiskurs und meint, dass das Individuum gesellschaftlich nur Dinge erinnern kann, die »von der Gesellschaft festgelegt worden sind«.
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Guerilla – Indie – Alternative

Schnelldurchlauf durch 50 Jahre (künstlerische) Alternativmedien

Blickt man zurück auf die Geschichte dessen, was heute unter dem Begriff „Alternativmedien“ zusammengefasst wird, so wird man mehrerer Verschiebungen, um nicht zu sagen eines signifikanten Unscharfwerdens gewahr. Dies betrifft zum einen die politische Diffusion, die unweigerlich mit dieser langen und vielgestaltigen Historie einherging, zum anderen aber auch eine Aufweichung des konzeptuellen Zuschnitts, den „alternative Medien“ anfangs hatten.

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Das Vergessen verstehen

Die lange Geschichte feministischer Medien und ihre kurze Erinnerung als Alternative
in (14.07.2019)

Die Beschäftigung mit feministischen Medien ist meistens im Jetzt verhakt: Entweder es wird eine Neuerscheinung thematisiert, die Vielfältigkeit feministischer Kanäle begrüßt bzw. ihr Fehlen beklagt oder ihre grundsätzliche Existenzberechtigung unter der – zu jedem historischen Zeitpunkt gleichen – Leitfrage „Sind diese Medien heute, wo wir doch in egalitären Verhältnissen leben, überhaupt noch notwendig?“ verhandelt.

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Sicher ist nur, dass wir Sorge brauchen

Je unsicherer die Gesamtsituation, desto unheimlicher erscheint die Sicherheit. Zumeist zeigt sie sich als ein Alibi, etwas noch schlimmer zu machen, was anderweitig bereits vermasselt wurde. So dürfte sich die Sache darstellen, wenn von den gesellschaftlichen Rändern auf die Apparate, Politiken und Diskurse geschaut wird, die unter diesem Namen fungieren.

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